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Schnee: Deswegen waren viele Hamburger Radwege am vergangenen Donnerstag unbenutzbar

Obwohl auf einem 340 Kilometer langen Radwege- und Radspur-Netz in Hamburg ein Winterdienst gilt, waren beim Schnee am vergangenen Donnerstag viele Wege unbenutzbar.
Christian Hinkelmann
Schneematsch auf einer Radfahrspur in Hamburg (Archivbild).
Schneematsch auf einer Radfahrspur in Hamburg (Archivbild).
Foto: Christian Hinkelmann

Wer am vergangenen Donnerstag  in Hamburg mit dem Fahrrad fahren wollte, hatte schlechte Karten: Aufgrund des Schneefalls waren viele Radwege und Fahrradspuren in der ganzen Stadt unpassierbar – und blieben es auch den ganzen Tag lang.

Beispiel Osterstraße in Eimsbüttel: Hier waren bis zum Nachmittag zwar die Autofahrspuren frei, doch die direkt angrenzenden Fahrradschutzstreifen waren voll mit matschigem Schnee. Radfahrer waren gezwungen, in den fließenden Autoverkehr auszuweichen.

Beispiel Wandsbek Markt: Auch Stunden nach dem Schneefall lag auf zahlreichen Rad- und Fußwegen zentimeterdicker Schneematsch, wie auf Fotos auf dem Kurznachrichtendienst Twitter zu sehen ist. Auch hier wurde offenbar nicht geräumt.

Radwege- und Radspur-Netz mit Winterdienst ist 340 Kilometer lang

Beide Straßenzüge gehören zu einem insgesamt 340 Kilometer langen Radwege- und Radspur-Netz, auf dem ein Winterdienst gilt (

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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21 Antworten auf „Schnee: Deswegen waren viele Hamburger Radwege am vergangenen Donnerstag unbenutzbar“

„Da wir ausschließlich auf Fahrbahnen Salz streuen dürfen, hätten wir auf den oben genannten Radwegen nur schippen und Sand streuen können“, erklärt Andree Möller, Sprecher der Hamburger Stadtreinigung

So eine Aussage von einem Sprecher der Stadtreinigung. Typisch HH Verwaltung. Weiß solch ein Mensch nicht, dass Radfahrer auch auf der Fahrbahn fahren ? Und irgendwie ist ein Rad-oder Schutzstreifen doch auch ein Teil der Fahrbahn, zumindest haben sie die gleiche Beschaffenheit (Asphalt).

Viel schlimmer und typisch für das Geschäftsmodell:
Bürgersteige und Gehwege werden mangelhaft vom Schnee befreit odert einfach gar nicht.
Da ist dann das Bürogebäude, die Eigentumsanlage und es wird ein privater Schneeräumdienst gebucht.
Zahlt eine Jahrespauschale und es passiert fast nichts.
Die Stadtverwaltung drückt alle Augen zu, gibt ja dann noch die Haftpflichtversicherung.
Dito viele Fußgängerbereiche und Fußgängerzonen, um Bahnhöfe.
Das Bild ist nach 24 Std. so:
Autistraße schnee und eisfrei, Fußgängerbereiche und Radwege und sonstiges: vereist, vermatscht, rutschig.
Ich fand den Artikel wichtig
Das Geschäft läuft super: Geld kassieren und wenns dann schneit, wenig tun.

Also ich fahre immer mit dem Fahrrad und das ist mit Spikesreifen bei Eis und Schnee auch kein Problem. PS komme aus Süddeutschland und der hamburger Winter ist im Vergleich ein Witz. Andere Städte machen es uns mal wieder vor, wie es richtig geht, den jeder Radler, der beim Rad bleibt, ist einer weniger im Stau.
Ich wünschte mehr Menschen würden die Zusammenhänge begreifen und schön wäre es auch wenn Hamburg hier alte Denkmuster ablegen würde. Soll doch jeder fahren wir er möchte, aber bitte an die Verkehrsregeln halten, gelle?!

Lieber Stefan aus Süddeutschland.

Hier in Hamburg haben wir aber eigentlich immer das Problem, dass nach Schnefall sofort Tauwetter einsetzt und es anschliessend nachts wieder friert. Das ist hier an der Küste eben etwas anders als in Süddeutschland.

Und mal ehrlich: Wer zieht sich denn nun morgens Reifen mit Spikes drauf…

Hallo Jan,

Es gibt diverse Reifen mit Spikes und natürlich kann man die auch auf nicht vereisten Straßen oder Wegen fahren. Halten trotzdem sehr lange. Habe ich früher gemacht. Aber der Trend geht zum Zweitrad. Dann kann man morgens wählen was besser passt.
Apropos, ich treffe morgen eine ganze Menge Fahrradfahrer, auch jetzt im “Winter“ 😉

Welche Stadt meinst Du? Doch nicht etwa München, oder?
Wenn ich hier die Kommentare lese, dann finde ich mich dort fast 1:1 wieder. Das mit dem Winterdienst funktioniert hier auch nicht. Und der motorisierte Verkehr steht hier nicht nur, wenn die erste Flocke vom Himmel fällt.

Das Gute an der Sache: die Radfahrstreifen (oder -wege oder wie auch immer) können dann als PKW-Stellplatz genutzt werden – wovon auch viele Gebrauch gemacht haben.

In einer Großstadt mit verästeltem ÖPNV braucht kein Mensch an einem Tag mit massivem Schneefall mit seinem Rad unterwegs zu sein. Radler, nehmt Euch doch nicht so wichtig!

Stimmt, ich sollte dann besser Auto fahren, da in Hamburg bei einer kleinen Schneeflocke die vom Himmel fällt ja nie Verkehrschaos Auftritt..
Kopenhagen zeigt doch dass es geht, ich habe dort langte gelebt und frage mich immer warum die Hamburger immer versuchen mit allen Mitteln die Fahrradfahrer zum Autofahrern zu bewegen..?

Bitte schauen Sie sich das zweite Bild nochmal genau an und überdenken Sie die Aussage. Es gibt genügend Menschen in Hamburg, für die ist das Rad Teil des Jobs.

Von welcher Großstadt sprechen Sie ?
Hamburg kann es nicht sein. Dort gibt es keinen verästelten ÖPNV. Dort gibt es aber einen ÖPNV, der größenteils auf Busverkehr ausgerichtet ist, der bei Schnee im Stau der unvernünftigen Autofahrer steht.
Die 19% ÖPNV Anteil beim Modal Split sprechen auch gegen ihre These.

Besser erstmal informieren, bevor Sie ein Teil der Verkehrsteilnehmer nicht wichtig nehmen.

Nö, es braucht auch kein Mensch mit verästelten ÖPNV ein KFZ, einen kostenlosen KFZ-Stellplatz oder vier- bis sechsspurige Hauptverkehrsstraßen, die keinerlei Aufenthaltsqualität mehr haben. Gibt es aber (leider) alles zuhauf. Im Gegensatz zur ÖPNV-Alternative KFZ ist die Alternative Rad aber einen extrem geringen Kostenfaktor im Blick auf Klima, Umwelt, Gesundheit, Flächenverbrauch, Aufenthaltsqualität etc. (übrigens einen noch niedrigeren als viele Bereiche des ÖPNV).

Der ÖPNV ist aber dann doch nicht so gut ausgebaut – z.B. in Wandsbek. Für Wege, die ich mit dem Rad 20-25 Minuten (im Winter bei geräumter Fahrbahn) benötige, benötige ich mit dem ÖPNV 45 Minuten.

Vor dem Hintergrund, dass Zweiradfahrer die Verkehrsteilnehmer mit dem am Abstand größten Problem mit glattem Untergrund sind, ist es schon erstaunlich, daß ihre Wege nicht mit Salz bearbeitet werden dürfen. Und wie sich am Donnerstag zeigte, nützen Radfahrern die Radfahrstreifen und Schutzstreifen am Fahrbahnrand nichts. Nun wird der Schnee nicht vom Gehweg auf den Radweg geschippt, sondern in ungleich größeren Mengen von der Fahrbahn auf die neuen Radfahrstreifen und Schutzstreifen. Dahinter befinden sich oft die Parkplätze, so daß dort kein Schnee abgelagert werden kann (und die Schneemassen schon eines kurzen Wintereinbruchs könnten die Räumfahrzeuge niemals aufnehmen und ganz aus der Straße schaffen).

Dies alles im Hinterkopf lesen wir die Drucksache 21/2641 der Bürgerschaft aus dem Dezember 2015 (https://www.buergerschaft-hh.de/ParlDok/dokument/50939/winterdienststreckennetz-radwege.pdf) noch einmal und lachen über nach der Antwort des Senats vom Abgeordneten Martin Bill in der Presse veröffentlichten Äußerungen:

s. z.B. https://www.mopo.de/hamburg/mehr-winterdienst-fuer-radwege-hier-wird-im-winter-gestreut-24925548
https://www.wuzonline.de/2016/10/winterdienst-fuer-den-radverkehr-wird-ausgeweitet/

Mit nur ein wenig Sachverstand hätte er beim Senat genau die Sachverhalte erfragen können, die in der Praxis dafür sorgen werden, daß es in Hamburg niemals einen vernünftigen Winterdienst für den Radverkehr geben wird. Winterdienst wird bei der Anlage der Radverkehrsanlagen einfach nicht mit bedacht.

Andererseits können Radfahrer nach Wintereinbrüchen im gesamten Netz der Hauptstraßen ohne die Autobahnen und wenigen Kraftfahrstraßen die Fahrbahn nutzen, was offenbar zu keinen Sicherheitsproblemen führt (auch wenn dieses Märchen den Radfahrern immer wieder erzählt wird).

Radwege dürfen nicht mit Salz bestreut werden, weil diese nicht versiegelt sind und das Salz in den Boden eindringen kann. Ein versalzter Boden ist toter Boden. Es geht dabei allerdings nur um klassische Radwege, nicht um Radfahrstreifen.

Naja, egal mal, ob die Wege geräumt gewesen wären oder nicht, bei den Verhältnissen wäre doch Fahrrad fahren grob fahrlässig. Ich habe sogar mein Auto stehen lassen.

Sorry, aber daraus ein Thema zu machen halte ich für groben Unfug…

Ich liebe es mit dem Rad zu fahren und fahre regelmäßig fast 30km nach Hamburg zur Arbeit. Aber mal ehrlich, unabhängig von geräumt oder nicht geräumt, wer fährt bei diesem Wetter mit einem einspurigen Fahrzeug? Warum wohl fahren in diesen Tagen weniger Motorräder? Nicht nur wegen den Temperaturen..

Hinzu kommt noch, dass der Effekt nach dem Salzen auf den Fahrbahnen auch durch den Autoverkehr kommt. Fahren nach dem Salzen und Räumen keine Autos über die Strecke, sieht es wenig später genauso aus wie auf den Radwegen. Da aber bei diesem Wetter keine entsprechenden Maßen von Radfahrern unterwegs sind.

Für Radfahrer der selbe Tip wie für alle anderen: Es ist Winter….

Wer fuhr an dem Tag Rad? Ich.

Mein Weg führte mich weite Teile über die geräumte Fahrbahn. Dies war überhaupt kein Problem. Aber an den Stellen mit benutzungspflichtigen Radwegen war es überwiegend unmöglich zu fahren. Ich musste schieben. Nicht das Wetter ist das Problem, sondern der fehlende Winterdienst. (Genaugenommen hätte ich an diesen Stellen auf der Straße fahren dürfen. Leider wissen das viele Autofahrer nicht und das Weggehuptwerden macht dann doch weniger Spaß.)
Es mag sein, dass der Radfahranteil im Winter niedriger ist als im Sommer. Es heißt aber „Fahrradstadt“, nicht „Sommerfahrradstadt“. Andere Städte machen das vor …

Auch ich bin an diesem Tag, wie viele andere mit meinem Fahrrad zur Arbeit. Die Straßen auf meinem Nachhauseweg waren geräumt und erfreulicherweise hatten alle Autofahrer Verständnis dafür, dass ich die geräumte Straße mit Ihnen geteilt habe. Die obligatischen huppenden Fahranfänger und Autorowdies sind mir an diesem glücklicherweise erspart geblieben.

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