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Scooter in der Hypebahn: Hochbahn überrascht mit irrem Werbeclip

Techno-Beat, Katzenbabys, Influencer und mittendrin H.P. Baxxter von Scooter. Die Hochbahn hat ihren ersten Internet-Imagespot veröffentlicht – und irritiert damit. Hier ansehen.
Christian Hinkelmann
Scooter, Weltraum und Cat-Content: Die Hochbahn hat ihren ersten Internet-Imagespot veröffentlicht und irritiert damit bewusst
Scooter, Weltraum und Cat-Content: Die Hochbahn hat ihren ersten Internet-Imagespot veröffentlicht und irritiert damit bewusst
Foto: Hochbahn

Die Hamburger Hochbahn bricht mit ihrem Image eines altehrwürdigen und vielleicht auch etwas angestaubten Traditionsunternehmens.

Das Verkehrsunternehmen hat heute eine neue Imagekampage und ein dazugehöriges Werbevideo veröffentlicht, das speziell für die Generation Internet konzipiert ist.

Der knapp zwei Minuten lange Clip dürfte den einen oder anderen Hochbahn-Kunden erst einmal irritieren, kommt er doch ungewohnt frisch und wild daher: Aus der Hamburger U-Bahn wird eine Hypbahn, die zu wilden Techno-Beats durch den Weltraum rast. Im Zug werden sämtliche Internet-Hypes der letzten Jahre durch den Kakao gezogen: Kazenbabys, Influencer, Roboter und Alpakas.

Scooter und Das Bo unterstützen den neuen Hochbahn-Clip

Verstärkung kommt von mehreren prominenten Persönlichkeiten: Der Frontman von Scooter, H.P. Baxxter, brüllt – angelehnt an seinen 90er Jahre-Hit „Hyper, Hyper,“ nun „Hypbahn, Hypebahn“ durch den Zug, im Führerstand sitzt der Hamburger Rapper Das Bo und singt „Wir brauch…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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10 Antworten auf „Scooter in der Hypebahn: Hochbahn überrascht mit irrem Werbeclip“

Das Videao ist inhaltsleer und besteht aus beliebig zusammengewürfelten Sequenzen.
Es enthält nicht mal eine emotionale Ansprache an den Kunden.
Ein gutes Beispiel für schlechtes Marketing.

„Bus, Bus, wir brauchen Bus!“
Nein, brauchen wir nicht!

Das Ergebnis von „Bus, Bus, wir brauchen Bus!“ wurde gerade heute im Abendblatt veröffentlicht:
In dem Bezirk, in dem aus Ermangelung an attraktiven Schienenanbindungen auf „Bus, Bus, wir brauchen Bus!“ gesetzt wird, besitzen nur 32% der Haushalte kein Auto (aus sozialen Gründen, Nichtnotwendigkeit, bewusster Verzicht), 68% haben ein oder mehrere Autos. Und da ist das innerbezirkliche Gefälle zwischen Eilbek und z.B. Rahlstedt noch nicht einmal aufgegliedert. In den anderen Bezirken steht das Verhältnis von 38% zu 62% (Bergedorf) bis 52% zu 48% (Nord und Mitte).

Zahlen sagen mehr als alle Worte.

Ich fordere von Hamburg eine ÖPNV-Offensive für Wandsbek!

Der (schon 1 Jahr alte) BVG-Clip ist wirklich gut. Der Claim der BVG „weil wir dich lieben“ wird in witzigen Geschichten verpackt explizit aufgegriffen. Der Hochbahn-Clip wirkt dagegen eher wirr. „Werbung nach Plan“ ist auch weder witzig noch identifikatorisch. Dass der ÖPNV „nach Plan“ verläuft, ist conditio sine qua non eines ÖPNV, das erzeugt keine Emotionen. Selbst wenn (nach AIDA-Modell) Attention und Interest mit dem Clip erzeugt wird. Desire entsteht hier m.E. nicht.

Bei der Hochbahn wäre „weil wir dich lieben“ wohl auch kein möglicher Claim. Bekanntermaßen erklärt die Hochbahn in ihren Bussen, welche Fahrgäste sie sich wünscht (die „vorne einsteigen“ usw.). Ich empfinde diesen Hinweis immer als etwas übergriffig, zumal der Fahrplan auf vielen Linien gar nicht eingehalten werden könnte, wenn wirklich alle Fahrgäste ihre Fahrkarte vor dem Busfahrer zeigen würden.

Stiegen alle Fahrgäste vorn ein, ließen hinten aussteigen, zeigten die Fahrkarten vor und gingen dann zügig durch den Bus (bis zur Heckscheibe) würden die Fahrzeiten sehr wohl eingehalten werden können. Es entstünden nämlich keine Staus an den/an der weiteren Tür/en. Aber der gemeine Fahrgast kennt nichts – oder will nichts kennen – von Fahrgastströme lenken. Auch das leidige vorn-aussteigen-müssen verursacht unnötige Staus. Das darf vom Laien natürlich gern bezweifelt werden. Kundige Fachleute hingegen sehen das anders. Und interessierte Laien können dieses Phänomen durchaus beobachten wenn 20-30-40 Fahrgäste durch die mittlere Tür einsteigen und eine ähnliche Menge Fahrgäste, die vorn einsteigt, am Weiterkommen hindern. Einfach weil sie in der Mitte – einer deutschen Eiche ähnlich – festgewurzelt im Wege stehen bleiben.

Es ist ein bisschen einfach, über den gemeinen Fahrgast zu meckern. Die Busfahrer öffnen doch absichtlich regelmäßßig die Türen hinten.

An Stationen wie „Wandsbek Markt“ steigen mitunter 50-100 Fahrgäste ein (und bei Linienbeginn gar keine Fahrgäste aus). Da müssen Sie dann aber 5 zusätzliche Minuten Arbeitszeit (keine Pausenverkürzung) kalkulieren, wenn alle Fahrgäste vorne einsteigen und ihre Karte vorzeigen. An anderen Stellen argumentiert die Hochbahn, dass wenige Sekunden Fahrzeitverlängerung zu deutlich längeren Umlaufzeiten und Personalkosten führen. Bei realer Umsetzung „Einstieg vorne, Fahrkarte vorzeigen“ dürfte vor dem Hintergrund von Umlaufzeiten und Pausenregelungen – hochgerechnet – hamburgweit eine zweistellige Anzahl an zusätzlichen Busfahrern notwendig werden. Busfahrer haben eigentlich auch genug zu tun. Kontrollieren und Verkaufen sollte nicht zu ihren Aufgaben gehören.

Natürlich ist es einfach über den gemeinen Fahrgast zu meckern. Weil man den gemeinen Fahrgast täglich erlebt. Der gemeine HVV-Fahrgast ist borniert bis ins Knochenmark und hält es nicht für nötig Regeln (Beförderungsbedingungen zum Vorn-Einstieg oder Erwerb von gültigen Fahrkarten zB), die der HVV erläßt zu akzeptieren, geschweige denn zu befolgen. Der Busfahrer hat ungefähr das Ansehen eines Lakaien – nett anzusehen in seiner Uniform, aber keineswegs ernst zu nehmen.
Die befürchteten 5 Minuten zusätzlich sind übrigens Utopie. Ich darf davon ausgehen, daß Sie ’nur‘ Fahrgast sind? Ist man eisern und hat keine Kinderwagen, Rollatoren etc deretwegen weitere Türen geöffnet werden müssen, ist der Einstieg auch von 100 Fahrgästen binnen zwei Minuten erledigt. Diese Minuten soll sowieso eher an die Haltestelle gefahren werden 😉
Wenn alle Türen geöffnet werden, dann aus ‚Notwehr‘ – siehe borniert.

100 Fahrgäste in maximal 120 Sekunden? Schon die maximal 1,2 pro Fahrgast beim Einstieg halte ich für unrealistisch, selbst wenn niemand ein Ticket kauft und sie die Staus beim Hintereinander-Einsteigen-plus-Hinsetzen außer Acht lassen.

1,2 Sekunden pro Fahrgast schaffen Sie vielleicht, wenn die GSG 9 mit der M9 einen Tagesausflug nach Rahlstedt macht. Sonst dürfte das utopisch sein …

Bei einem preiswerteren ÖPNV würde ich mir solche – und dazu noch in einem unfreundlichen Ton gehaltenen – Forderungen an die zahlenden Fahrgäste vielleicht noch gefallen lassen. Aber angesichts des teuersten ÖPNV Deutschlands finde ich das nur noch unverschämt. Wo bleibt da der „einfühlsame, emotionale Ton“ à la „Komm gut nach Hause!“ ?
Und zudem: In dem Stadtbezirk, in dem zwangsläufig fast alles mit Bussen gemacht werden muss, gibt es eben für einen schnellen Fahrgastwechsel auch keine Fahrkartenautomaten an den Haltestellen (genausowenig wie FIMS-Countdown-Anzeiger für die zu erwartende Wartezeit, oder gar eine Busbeschleunigung). Da kann ich Wandsbeker im vollen Umfang nur recht geben.

„Die Hochbahn springt … auf den Trend der Viralvideos auf“ – Es müsste wohl Möchtegern-Viralvideos heißen, denn ob sowas einschlägt, weiß man erst hinterher. Wahrscheinlich ist es nicht, denn was die Hochbahn hier macht, ist ja wirklich nur ein drittklassiger Abklatsch der BVG-Kampagne.

Einfach nicht authentisch. Irgendwo zusammengegoogelt, was bei jungen, internet-affinen Menschen so „in“ sein soll und das alles irgendwie zusammengeschmissen. Werden diese Leute dann schon „abfeiern“. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht, sorry. Die BVG Kampagnen finde ich dagegen schön selbstironisch und sehenswert, da steckt einfach ein ganz anderer Background und Liebe zum Detail hinter.

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