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„Ja, man! Echt! Er ist offen! Ich bin drin!“ Der junge Mann auf dem Bahnsteig rief die frohe Kunde gestern Nachmittag begeistert in sein Telefon: 20 Jahre nach Planungsbeginn, vier Jahre nach Baustart und nach sechs geplatzten Eröffnungsterminen ist der neue S-Bahnhof in Ottensen zwar noch immer nicht ganz fertig, aber immerhin endlich in Betrieb.
Gestern Früh um kurz vor halb fünf Uhr hielt dort der ersten Zug, seitdem wird die neue Station, die zwischen den Bahnhöfen Altona und Bahrenfeld liegt, alle fünf bis zehn Minuten von den Linien S1 und S11 angesteuert.
5.000 Menschen sollen die neue Haltestelle nutzen und viele von ihnen nahmen sie schon gleich am ersten Tag in Beschlag. „Seit dem Berufsverkehr heute Früh ist hier richtig was los“, meinte ein S-Bahn-Lokführer beim kurzen Halt seines Zuges am Vormittag aus dem geöffneten Seitenfenster. Ob sich der Halt hier in Ottensen für ihn besonders anfühle? „Nö, alles ganz normal“, sagte er und setzte seinen Zug wieder in Bewegung.
Selfies, Lächeln, Begeisterung
Tatsächlich standen gestern bei mehreren NAHVERKEHR HAMBURG-Stichproben über den ganzen Tag verteilt erstaunlich viele Menschen auf dem nagelneuen Bahnsteig. Bei jedem haltenden Zug stiegen mindestens 10 Menschen ein und aus – viele von ihnen mit einem Lächeln im Gesicht, einige machten sogar verstohlene Selfies vor den neuen Stationsschildern. Und auch freudige Telefonate, wie das des jungen Mannes, hörte man gestern immer mal wieder. Trotz des langen Wartens überwog bei den Fahrgästen deutlich spürbar die Freude. Immerhin verkürzen sich mit der neuen Station die Wege für viele Menschen drastisch. Zum Bahnhof Altona sind es jetzt beispielsweise nur noch 2 Minuten Fahrzeit. Mit dem Bus waren es vorher laut Fahrplan 7 Minuten, wobei daraus in der Realität oft 10 bis 15 Minuten wurden, weil die Busse in den engen Straßen von Ottensen meist gnadenlos im Stau feststeckten.
Café-Betreiber freut sich über neue Kundschaft
Ein zufriedenes Grinsen hatte gestern Vormittag auch Marcus Neef im Gesicht. Er betreibt direkt neben dem Haupteingang des neuen S- Bahnhofs an der Bahrenfelder Straße das Café Coffeine und konnte sich über ein brummendes Geschäft freuen. „Unsere Terrasse ist heute zum ersten Mal um diese Uhrzeit wirklich gut besucht. Und das ist allein dem Bahnhof geschuldet. Das gab es bis gestern noch nicht“, so der 52-jährige zu NAHVERKEHR HAMBURG. Er hatte das Café im Herbst 2019 von seinem Vorbesitzer übernommen – in dem guten Glauben, dass nur wenige Monate später der neue S-Bahnhof nebenan eröffnet wird. „Ohne diesen Bahnhof hätte ich das Café niemals übernommen und ich ging eigentlich von einer pünktlichen Eröffnung im Sommer 2020 aus, weil der Bau ja nicht besonders kompliziert schien. Drei Gleisen lagen vorher hier, das Mittlere raus, Bahnsteig rein, fertig.“
Dass sich der Bau dann rund vier Jahre hinzog, ahnte er damals noch nicht. Nach seiner Beobachtung haben die vielen Verzögerungen auch nicht unbedingt mit Corona zu tun, wie es die Deutsche Bahn zur Begründung angab. „Das lief hier einfach alles chaotisch ab.“ Jetzt überwiege bei ihm aber die Freude über den neuen Bahnhof. Für die Eröffnung der Haltestelle hat er extra 500 Werbeflyer drucken lassen und verkauft Coffee-to-go für 50 Cent – ein Einführungspreis. „Ich habe in der vergangenen Nacht wenig geschlafen, bin seit 6 Uhr auf den Beinen und seitdem rotieren wir hier“, sagt er gut gelaunt. „Ich habe das gute Gefühl, dass das hier jetzt endlich der Anfang einer guten Entwicklung ist. Jetzt kann es nur besser werden.“
36 weitere Bahnhöfe in Hamburg sollen bis 2043 folgen
Tatsächlich könnte die neue Haltestelle in dem Quartier, in dem vor einigen Jahren noch viele kleine Gewerbehöfe und bis in die 1990er Jahre die Kühne-Fabrik dominierten, wie eine Art Beschleuniger bei der Umwandlung in ein lebendiges Viertel zum Wohnen und Leben wirken. Die Zahl Neubauwohnungen, Bars und Restaurants, die sich zuletzt rund um die neue Station angesiedelt haben, ist beachtlich. Rund 11.000 Menschen wohnen inzwischen rund um den neuen Bahnhof, der gleichzeitig die 70. Haltestelle im Hamburger S-Bahn-Netz ist.
Verkehrssenator Anjes Tjarks von den Grünen nannte die Eröffnung gestern einen „Auftakt für etwas Großes“ und bezeichnete den neuen Bahnhof als ersten von insgesamt 36 neuen Bahnstationen, die die Stadt in den nächsten 20 Jahren bauen wolle. Damit spielte er auf die Verlängerung der U4, den Neubau der U5, die im Bau befindliche S4 nach Bad Oldesloe und die geplante S-Bahn nach Osdorf an. „Wir wollen mehr Kunden und das bedeutet auch, wir müssen den Öffentlichen Nahverkehr ausbauen. Und deswegen ist das heute hier auch ein kleiner, aber wichtiger Schritt für den Stadtteil Altona.“
Auch HVV-Chef Raimund Brodehl stand gestern Vormittag gut gelaunt auf dem neuen Bahnsteig und erzählte, wie sehr er sich auf der Hinfahrt zum Eröffnungstermin in der S-Bahn gefreut habe als die Durchsage kam: Nächster Halt: Ottensen. „Ein paar Fahrgäste haben ganz irritiert geschaut: ‚Bin ich in der falschen S-Bahn?‘“ Es habe lange gedauert, aber nun sei es endlich gut geworden und man habe eine tolle Station“, so der Mobilitätsmanager.
Bahn: „Das war kein einfacher Bau“
Bärbel Aissen, die Leiterin des Regionalbereichs Nord bei der Gesellschaft DB Station&Service, die für den Bau der Station verantwortlich ist, betonte, dass der Bau der Haltestelle nicht einfach gewesen sei. So habe eine Brücke, die für den Bahnsteig verschoben wurde, Risse gehabt und musste ungeplant saniert werden. Materialknappheit und Lieferschwierigkeiten hätten den Bau dann weiter verzögert, der immer noch nicht ganz fertig ist: Der zweite Bahnsteigzugang auf der Westseite fehlt noch komplett. Hier sind bislang nur die Betonfundamente für eine Fußgängerbrücke über die Gleise zu sehen. In vier Jahren Bauzeit ist es der DB offenbar nicht gelungen, die Treppe rechtzeitig heranzuschaffen und aufzubauen. Voraussichtlich im Herbst soll sie errichtet werden. Die Rede ist von September, heißt es aus dem Bahn-Umfeld.
Kosten sind noch einmal gestiegen
Auch der Haupteingang am Bahrenfelder Steingang machte gestern am Eröffnungstag noch einen unfertigen Eindruck. Die Bahnbrücken über der Straße und Teile des Zugangsgebäudes sind noch mir provisorischen Holzzäunen abgesichert, neben der Brücke liegen Baumaterialien herum. Ein Bahnhofsschild ist einfach auf eine vollgeschmierte Betonwand geschraubt worden. Immerhin ließ die Deutsche Bahn noch in der Nacht vor der Eröffnung riesige Graffitis am Eingang mit frischer Farbe überstreichen. Und die Haltestelle selbst machte gestern einen sehr sauberen und ordentlichen Eindruck.
Auffallend war, dass sich zum offiziellen Eröffnungstermin gestern Nachmittag niemand von der S-Bahn Hamburg blicken ließ. Die S-Bahn ist als Tochtergesellschaft der DB zwar nicht Eigentümer der Station, sondern quasi nur Mieter. Trotzdem war das Fehlen der S-Bahn-Führung bei dem Ortstermin bemerkenswert. Lag es vielleicht daran, dass der neue S-Bahnhof Ottensen alles andere als ein gutes Beispiel dafür ist, wie schnelles, zuverlässiges und kostenstabiles Bauen im Öffentlichen Nahverkehr funktioniert?
Denn nicht nur die 20 Jahre lange Planungs- und Bauzeit war rekordverdächtig, auch die Kostenentwicklung uferte völlig aus. 43,6 Millionen Euro kostet der Bahnhof, wie Bärbel Aissen von der DB gestern auf Nachfrage der Bürgerinitiative „Prellbock Altona“ erklärte. Die erste Kostenschätzung lag mal bei 16 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der vor einigen Jahren eröffnete U-Bahnhof Oldenfelde, der ebenfalls nachträglich bei laufendem Betrieb an der U1 gebaut wurde, hat weniger als die Hälfte gekostet (rund 20 Mio.), der gläserne Prunkbahnhof der U-Bahn an den Elbbrücken war mit rund 30 Millionen Euro ebenfalls deutlich günstiger.
Das Geld für die S-Bahn-Haltestelle stammt hauptsächlich von der Stadt Hamburg, die dafür wiederum Geld des Bundes genommen hat, dass er den Ländern für den Öffentlichen Nahverkehr zur Verfügung stellt („Regionalisierungsmittel“). Das bedeutet: Die zusätzlichen Kosten für die Haltestelle Ottensen werden der Stadt Hamburg an anderer Stelle für die Finanzierung von Bahnen, Bussen und Hafenfähren fehlen.
Bei aller Freude über den neuen Bahnhof hinterlässt das zumindest einen schalen Nachgeschmack – verbunden mit der Hoffnung, dass sich so etwas bei den anstehenden nächsten Verkehrswendeprojekten der Bahn in Hamburg nicht wiederholt.
Zeitplan des Schreckens: Wie das Bahnhofsprojekt in Ottensen völlig aus dem Ruder lief
2004: Im neuen Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Hamburg (Planungshorizont 2010) ist die S-Bahn-Haltestelle Ottensen enthalten.
September 2011: Die Deutsche Bahn startet offiziell mit der Entwurfsplanung für den neuen Bahnhof Ottensen. Die Kosten sollen laut Bahn frühestens im Sommer 2012 genannt werden, eine Eröffnung hält die DB frühestens in 2017 für möglich.
Juni 2016: Das Planfeststellungsverfahren für die Haltestelle läuft nun endlich an.
Juli 2019: Die ersten Bauarbeiten für den neuen Bahnhof Ottensen sind tatsächlich gestartet.
August 2020: Nachdem die Bauarbeiten fast ein Jahr lang still standen, versucht die Bahn mit einem Pressetermin einen Neustart. Die Hauptbauarbeiten sollen jetzt beginnen, heißt es. Die Eröffnung wird noch einmal verschoben auf Ende 2021. Und der neue Bahnhof soll noch teurer werden. Die Bahn rechnet inzwischen mit 27 Millionen Euro.
März 2021: Und noch einmal steigen die Kosten: Laut Bahn soll die künftige Haltestelle in Ottensen nun 32,5 Millionen Euro kosten, weil die Planungen nachträglich verändert werden mussten. Die Personenbrücke für den späteren Westzugang soll schon im August 2021 fertiggestellt werden.
November 2021: Nach fast einem halben Jahr Pause gehen die Bauarbeiten am Bahnhof weiter.
November 2022: Inzwischen ist auch der sechste Versuch, den Bahnhof zu eröffnen, gescheitert. Die Bahn will die Station jetzt im Frühjahr 2023 in Betrieb nehmen. Grund für die abermaligen Verzögerungen sind jetzt Lieferprobleme und Materialmangel.
Februar 2023: Die Deutsche Bahn verschiebt den Eröffnungstermin noch einmal dezent nach hinten und spricht jetzt vom „späten Frühjahr 2023“.
31. Mai 2023: Der S-Bahnhof Ottensen wird eröffnet – ist allerdings noch nicht ganz fertig. Der Westzugang fehlt und soll bis Herbst 2023 nachgerüstet werden. Die Baukosten liegen laut DB inzwischen bei 43,6 Millionen Euro.
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14 Antworten auf „Neuer S-Bahnhof Ottensen wird gut angenommen“
Ich bin diese Woche hier das erste Mal Aus- und Eingestiegen. Wow, es werden in Deutschland noch Bahnhöfe NEU gebaut OHNE Rolltreppen …? Hätte es weitere 10. Mio. gekostet?
Faszinierend.
Ansonsten wird der Bahnhof offenbar gut angenommen und ist ein Fortschritt für Altona
Verdienstvolle Zusammenstellung wie die DB es nicht fertigbringt einfachste Bauprojekte kosten- und fristgerecht fertigzustellen. Und es sei angemerkt es hat keine Klagen von irgendwelchen Bürgerintitaiven oder sonstigen Dritten gegeben, auf die ja gerne bei -Verzögerungen verwiesen wird.
Leider fehlt in dem Bericht eine Erklärung, warum die DB einen Mittelbahnsteig statt zweier Außenbahnsteige gewählt hat. Bei letzter Version wäre von der Westseite her jeweils ein ebenerdiger und vom Bahrenfelder Steindamm ein Zugang über Rampen möglich gewesen. So wird die “Barrierfreiheit” nur über einen Aufzug dargestellt, der, wie bei DB-Aufzügen üblich, zu einem Drittel der Zeti nicht funktoneirt und zudem auch räumlich zu klein ist. Ist der Aufzug defekt, ist ein ankommender Rollifahrer auf dem Bahnsteig eingesperrt, denn der noch zu installierende Westausgang verfügt nur über Treppen! Die Begründung der DB für den Mittelbahnsteig ist, dass westlich der neuen Station und vor Bahrenfeld zwei Abstellgleise für die S4 untergebracht werden sollen, weil auf dem Gelande des Bahnhofs Diebsteich, wo die S4 Ost wenden soll, kein Platz dafür sei. So sieht man, ein Murks-Projekt zieht das nächste Murksprojekt nach sich.
Hallo Herr Jung, über die Argumente der Bahn, warum sie Seitenbahnsteige zwar untersucht, aber verworfen hat, haben wir bereits mehrfach berichtet – u.a. hier: https://www.nahverkehrhamburg.de/s-bahnhof-ottensen-ab-mai-fahren-die-ersten-zuege-ueber-die-neuen-gleise-188100/ und hier: https://www.nahverkehrhamburg.de/sechs-fast-unbekannte-fakten-zum-neuen-s-bahnhof-ottensen-7395/
Beste Grüße,
Christian Hinkelmann
Als Berufspendler möchte ich den enormen Vorteil erläutern, der mit der S1 Ottensen verbunden ist. Es gibt eine Menge Berufstätige, die bislang den Bus 3 oder X3 mit der Haltestelle Schützenstraße Mitte genutzt haben. Meist war ein Fußweg von etwa 10 Minuten nötig. Mit der Anbindung Ottensen können viele Menschen die weiteren Umstiege in der Innenstadt viel bequemer nutzen mit der entsprechenden Zeitersparnis. Die Stresemannstraße im Bus ist im übrigen oft eine Zumutung, einerseits im Schneckentempo morgens, andererseits mit überhitzten Busfahrern abends, die plötzlich bremsen.
OTTENSEN S-BAHN
Ich würde mir eineBusverbindung zum Bormkampsweg – Schnackenburgallee (Hagenah) wünschen.
ja, da sollte die Bahn rndlich von ihrem Beton Charm runter kommen. Denn Grafitti wie z.B. an der Waschanlage Legienstr. machen die Stadt Bunter. Denn wenn man denn tristen Beton Viaduckt in Hammerbrock sieht, denn der ist kein wirkliches Aushängeschild für die Stadt. Denn selbst da sind Grafitis dran, lieber Mal sich was einfallen lassen, wie z.B. im Tunel zwischen Osterstr. und Emilienstr., wann werden den Mal weitere Tunelwände so verschönert?
das msn mit wenig Aufwand durch eine zusätzliche Haltestelle ernorme Wirkungen erzielen kann, sollte eigentlich jeder wissen. nächste Kandidaten sind die Fuhlsbuettler Straße und dann vor Wandsbek Gartenstadt: aber auch hier wird schon wieder verzögert: Fuhlsbuettler Str wird hinaus gezögert, weil man das zeitgleich mit einer Brueckenerneuerung machen will. Es sind halt immer zuviele Ingenieure am Werk und zu wenig Verkehrsplaner. Ansonsten ist Ottensen was die Bauausführung und Kosten angeht, ein einziger Skandal: mittelbahnsteig wurde nur gewählt, damit die Bahn die anstehende Erneuerung der Bruecken nicht selbst bezahlen muss. wenn ich Verkehrsenator wäre, würde ich soweit noch möglich, keinen Pfennig zuzahlen. Die Bahn kann ja vor Gericht gehen und muesste dann offenlegen, wie es zu den absurd hohen Kostensteigerungen gekommen ist. Wir alle könnten uns ausmalen, was da alles zu Tage kaemme.
“… mittelbahnsteig wurde nur gewählt, damit die Bahn die anstehende Erneuerung der Bruecken nicht selbst bezahlen muss.”???
Welche Brückenerneuerung hätte Die Bahn selbst bezahlen müssen?
Schöne Bilder!
Interessant hätte ich auch gefunden was denn die Fahrgäste von dem neuen Bahnhof halten.
Zur Umsteigesituation: vom Bus aus Lurup bzw. in den Bus nach Altona ist ja wirklich ideal. Aber andersrum? Ich denke es könnte gut sein dass da viele Fahrgäste direkt am Eingang die Straße überqueren werden, ob man da nicht besser eine Querungshilfe eingerichtet hätte (z.B. Zebrastreifen)?
Auch müsste der Bus Richtung Altona einige Meter weiter vor halten, damit man etwas mehr Abstand zum Heck des Busses hat und den Verkehr auf der Gegenfahrbahn etwas besser sieht.
An der Stelle wird es zu gefährlichen Situationen kommen!
Dass der Halt bereits gut angenommen wird, überrascht mich nicht. Neben der günstigen Lage im Wohngebiet dürfte vor allem die gute Umsteigemöglichkeit von der Buslinie M2 stadteinwärts ein wichtiger Grund sein: ein kurzer Fußweg und die Möglichkeit auf eine fünf bis zehnminütige Verkürzung der Gesamtfahrzeit zum Jungfernstieg und Hauptbahnhof, weil man eine frühere S-Bahn als in Altona Mitte erwischt. Das bedeutet auch, dass die Zahl an Umsteigern in Altona Mitte sinkt, also in Teilen nur eine Verlagerung, während die M2 (wohl auch zulasten der M3) Fahrgäste gewinnt. Spannend wird es zu beobachten, wie sich die Nutzung verändert, wenn eines fernen Tages tatsächlich die S-Bahn zum Osdorfer Born kommt.
Danke schön für die Zusammenstellung dieser ganzen “Leidensgeschichte”, bei der sich die DB als Konzern (nicht die S-Bahn Hamburg!) wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert hat.
Einen Vorschlag bezüglich der noch vorhandenen und drohenden neuen Graffiti habe ich: Einfach “Gegengraffiti” anbringen lassen. Solche, wie z.B. an der Waschanlage der Hochbahn in Legienstraße. Am Haltepunkt Stralsund-Grünhufe wurde das vor Jahren von einer Schulklasse gemacht, sieht gut aus und ist auch weiterhin unbeschmiert.
Vielleicht liest hier ja jemand von der S-Bahn mit. Wäre auch eine Idee für weitere immer wieder stark in Mitleidenschaft gezogene Haltestellen. Dass ständiges einfaches Übermalen nichts bringt, sehe ich immer wieder bei uns in Tonndorf.
die Graffiti sind doch gewollt.
Die Politik fördert diese schließlich mit Ausstellungen wie “eine Stadt wird bunt!”.
Auch gibt es keinerlei Möglichkeiten, hiergegen rechtlich vorzugehen.
so wird Hamburg immer mehr zu einem Ghetto. Verwahrloste Haltestellen ziehen dann immer mehr Kriminalität an, ein Teufelskreis.
“eine Stadt wird bunt!”
Ich würde fast schon sagen, mit richtig schönen “organisierten” Graffitis, die z.B. einen Bezug zur Bahn, zum Stadtteil usw. haben, wird die Stadt wirklich bunt. Ich kenne da einige Beispiele auf Trafostationen und anderen Orten, die wirklich gelungen sind. Bei dem genannten Stralsunder Beispiel ist z.B. die Stadtsilhouette kombiniert mit dem Thema Bahn dargestellt.
Wenn ich mir dagegen diese “Tags” auf den Fotos von Ottensen ansehe, dann verstehe ich gar nicht, was das sein soll. (Vielleicht bin ich ja auch nur zu alt und zu konservativ dafür.)
Schönes Wochenende!🙂