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So twitterte der ÖPNV im Norden gegen den Orkan

Streckensperrungen im Minutentakt, Feststeckende Züge und zehntausende gestrandete Passagiere: Das Orkantief Christian hatte den Nahverkehr in der Metropolregion Hamburg am Montag ins Chaos gerissen. Die einzelnen Verkehrsunternehmen haben darauf bei Twitter & Facebook sehr unterschiedlich informiert - von vorbildlich bis gar nicht. Und ein launiger Fake-Account funkte auch noch dazwischen.
Christian Hinkelmann
HADAG-Hafenfähre bei schwerem Sturm im Hamburger Hafen.
HADAG-Hafenfähre bei schwerem Sturm im Hamburger Hafen.
Foto: Christian Hinkelmann

Dass bei extremen Wetterlagen, wie dem Orkantief Christian, auch der öffentliche Nahverkehr ins allgemeine Verkehrschaos gerissen wird, ist nicht zu ändern. Und dass die Fahrgäste an solchen Tagen mehr Geduld mitbringen müssen, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit.

Dies fällt dann umso leichter, wenn gut über Störungen informiert wird. Dazu zählen nicht nur die klassischen Anzeigen und Durchsagen an Bahnhöfen, Haltestellen und in den Fahrzeugen, sondern in der heutigen Zeit auch zunehmend schnelle Infos per Internet aufs Handy.

Hier haben sich in Krisenfällen vor allem die sozialen Netzwerke Twitter und Facebook als praktische und sekundenschnelle Informationsdrehscheiben etabliert. Doch – das hat der Orkan gezeigt: Noch sind längst nicht alle Verkehrsunternehmen an Bord der „neuen Medien“ angekommen und nutzen sie bei Störungen optimal aus.

NahverkehrHAMBURG gibt einen Überblick.


Hamburger Hochbahn:
Die Hochbahn hatte am Montag mit Beginn der ersten orkanbedingten Streckensperrungen sehr ausführlich und schnell bei Facebook und Twitter informiert, sobald es neue Inforrmationen gab – im Schnitt im Halbstundentakt. Zwei Mitarbeiter haben allein bei Twitter 155 Tweets gesetzt – inklusive der Antworten auf direkte Userfragen, so Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum zu NahverkehrHAMBURG. Bei Facebook wurden demnach 57 Anfragen beantwortet. Der Ton der Hochbahn-Mitarbeiter wurde dabei mit der Zeit immer flotter. So hieß es am Dienstagvormittag auf die Bemerkung eines Fahrgastes, dass der montagabendliche Spaziergang wegen der ausgefallenen U-Bahnen „ganz gut“ war: „Wir fahren wieder normal. Bis auf vereinzelte Signalstörungen! Frische Luft tut gut! ;)“

Betreut wurden die sozialen Hochbahnkan…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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9 Antworten auf „So twitterte der ÖPNV im Norden gegen den Orkan“

„Wir müssten also bei einer eigenen Präsenz sehr regelmäßig auf das zuständige Unternehmen verweisen und wären selbst nicht auskunftsfähig“ – was für ein peinlicher Offenbarungseid! In anderen Städten funktioniert es allerbestens, dass der Verkehrsverbund mit aller Selbstverständlichkeit in sozialen Netzen präsent ist und informiert. Man muss das aber wollen. Und die Unternehmen müssen dazu mit dem Verband reden. Klappt das nicht, ist man eben unfähig! Äh, nicht auskunftsfähig. Übersetzt heißt das: Man hat beim HVV keine Ahnung oder kein Interesse daran, was die aktuelle Betriebslage bei den einzelnen Unternehmen ist.

@Twitterer und @Fahrgast
Ich habe nichts gegen Twitter und Co. Im privaten Bereich nutze ich diese dienste auch, dort funktioniert der Informationsaustausch. Zusätzlich: Es geht mir nicht darum wo und wie Unternehmen ihre Daten hosten oder ob jemand mithört. Ich möchte (vor der Fahrt) zuhause oder Unterwegs einfach und umfangreich zeitnah ausführlich informiert werden. Daher gilt für mich:
(1) Ich möchte Informationen erhalten ohne mich irgendwo anmelden zumüssen. Weder bei Twitter oder Facebook noch bei Google+ bekomme ich die Informationen ohne vorherige Anmeldung. Wenn ich unterwegs bin nutze ich immer „Tor“ mit einer Exit-Node außerhalb Deutschlands oder andere Proxies. Alle Social Media Dienste unterbrechen mich, wenn ich im Sekundenabstand eine neue IP habe oder scheinbar in einem anderen Land bin.
(2) Der HVV besteht aktuell aus fast 30 Verkehrsträgern. Einige Verkehrsträger nutzen Accounts bei mehreren Diensten um aktuelle Informationen zu verbreiten. Wie soll ich da wirklich auf dem laufenden bleiben?

Lösung: Meines Erachtens wäre es daher für einen Nutzer daher am einfachsten wenn es EINEN zentralen Punkt gäbe an der alle Informationen zu finden wären. Dazu müssten ALLE Verkehrsträger (ggf. mit Ergänzungen von Polizei und Feuerwehr) ihre jeweiligen Informationen GEMEINSAM auf der Website des HVV verbreiten (auch hamburg.de käme infrage). Um den Server nicht zu überlasten könnten die Daten auch auf die Servern der anderen Verkehrsträger gespiegelt werden.

Warum setzen alle auf soziale Netzwerke, ich bin stolzer Nichtbenutzer von mobilem Internet und nutze nur WLAN. Für mich waren die Infos sowas von egal, weil ich sie nicht abrufen konnte.

Man darf nicht vergessen, dass es in HH vergleichsweise viele Verkehrsunternehmen gibt, die alle ihr eigenes Süppchen kochen. Der HVV vergibt ja nur die Verkehrsleistungen an die Unternehmen und diese wiederum müssen die verlangten Standards erfüllen. Natürlich ist es technisch möglich gleiche Standards zu verwenden. Hier muss aber geklärt werden, welches Unternehmen man hier als Federführer nehmen will. Alle müssten dann so verknüpft sein, dass jeder Umlauf-egal ob Bus Bahn oder Schiff, für den Fahrgast abrufbar wäre. Das ist nicht gerade problemfrei und wesentlich komplexer, als der schlichte Wunsch der Kunden, die sich einfach hinstellen und das alles verlangen. Nicht zuletzt kostet eine solche Sache auch Geld. Und wer soll was bezahlen? Bleibt auch die Frage, ob so eine Plattform an Tagen wie bei den Totalausfällen überhaupt was nützt.. Da kann man das eh nur über Rundfunk und DFI-Säulen machen, weil ja schließlich längst nicht jeder ein Smartphone mit sich führt und die Daten von unterwegs abrufen kann. Außerdem ist so ein Chaos, wie wir es auf Grund dieses Sturmes hatten, äußerst selten.

Was nützen die Informationen über Zugausfälle im Internet, wenn wie am Montag auf der Insel Sylt bei einigen Anbietern die Internetverbindung ausgefallen war. Unter anderen war T-Online, aber auch E-Plus, welches erst am Dienstag um 10 Uhr wieder online war, während o2 im gesamten nördlichen SH bis zum Donnerstag Mittag einen Totalausfall hatte. Deswegen sollte man überlegen die Fahrgäste auch ohne den Einsatz des Internets zu erreichen.

Gruß

Nahne Johannsen

Holger: Sind Sie sicher, dass der HVV seine Website wirklich auf deutschen Servern hostet? Und was ändert sich daran, wenn die Info über Zugausfälle dort und nicht z.B. bei Twitter verbreitet werden?

Die NSA-Affäre zeigt doch eindrücklich, dass das Internet und die Internetschnüffler nicht an Ländergrenzen halt machen. Insofern kann ich die Aufregung um US-Dienste nicht verstehen. Alle Internetdienste sind potentielle Schnüffelopfer!!

Alternativ bliebe da nur ein HVV-Faxabruf. Aber halt…Telefonleitungen werden ja auch weltweit angezapft.

@Holger:
– „“Das Internet ist nur ein Hype“. (Bill Gates, 1993)
– „Ich denke, es gibt weltweit einen Markt für vielleicht fünf Computer.“ (Thomas Watson, Vorsitzender von IBM, 1943)
– „Wer zur Hölle will Schauspieler reden hören“?“ (Warner Brothers‘ über Tonfilme, 1927)
– „Das Telefon hat zu viele ernsthaft zu bedenkende Mängel für ein Kommunikationsmittel. Das Gerät ist von Natur
aus von keinem Wert für uns.“ (‚Western Union‘, Interne Meldung, 1876)

…ach ja…und bitte nichts mehr googlen. Es ist kein deutscher Dienst.
Mit Verlaub – aber Sie haben das Internet scheinbar nicht verstanden!

Twitter und Co. ist ein Irrweg.

Ich würde niemals für derartige Informationen bei einem Dienst in den USA anfragen. Der HVV ist ein deutsches Unternehmen, das seine Informationspflicht in Deutschland über deutsche Quellen verbreiten sollte.

Schlussfolgerung: Der einfachste, allen zugängliche Weg ist der eigene Webauftritt. Für mobile Geräte kann eine zweite Version mit einer schmaleren Formatierung erstellt werden. (Geht mit einigen Programmen auch automatisch)

Vielen Dank. Spannende Analyse. Trotzdem verstehe ich die Argumentation des HVV nicht. Es muss doch moeglich sein, alle Verspaetungsdaten zentral ueber einen Twitter- oder Facebook-Account rauszugeben. Es kann doch nicht ernsthaft verlangt werden, dass ich mir als Kunde alle Daten einzend von den unterschiedlichen Profilen und Websites abholen muss. Hier sehe ich den HVV in einer Bringschuld! Viele Leute wissen ja auch gar nicht, welche Firma hinter dem Bus oder Zug steckt, in dem sie gerade festsitzen. Und sie muessen es auch gar nicht wissen. Warum muss immer alles so kompliziert sein. Keep it simple…und denkt mal mehr aus der Perspektive eines Normal-Fahrgastes!

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