Hamburg gibt allein in diesem Jahr voraussichtlich knapp 347 Millionen Euro für Betrieb, Verlustausgleich und sonstige Investitionen im Öffentlichen Nahverkehr und Schienengüterverkehr. Das ist deutlich mehr als in den Vorjahren, wie die Hamburger Wirtschaftsbehörde auf NahverkehrHAMBURG-Anfrage mitteilte.
Demnach lagen die Ausgaben im vergangenen Jahr bei 303 Millionen, 2011 und 2010 sogar nur bei 249, bzw. 244 Millionen Euro. Dabei dürfe aber nicht vergessen werden, dass der Schienenverkehr in Hamburg in großem Umfang auch Güterverkehr sei und dass die Stadt eine große eigene Hafenbahn besitze, die ihrerseits große finanzielle Anstrengungen unternehme, so ein Behördensprecher.
Gleichzeitig sind aber die Investitionskosten allein für den Schienenverkehr gesunken – von 80 Millionen Euro in 2010 auf knapp 20 Millionen in diesem Jahr.
Die unterschiedlichen Tendenzen rühren laut Wirtschaftsbehörde daher, dass Hamburg vergleichsweise wenige aber dafür teure Nahverkehrsprojekte baut. Dafür werden alle zur Verfügung stehenden Investitionsgelder in den jeweiligen Jahren auf die jeweils anstehenden Projekte konzentriert. Die Gesamtausgaben und die Verwendung für die einzelnen Verkehrsträger würden sich somit extrem in den einzelnen Haushaltsjahren unterscheiden.
So packte die Stadt in den Jahren 2007 bis 2011 hauptsächlich teure Schienenprojekte, wie die Flughafen-S-Bahn, die U4 und die S-Bahn-Verlängerung nach Stade an. Ab Jahr 2012 verlagerte der Senat die Investitionsausgaben auf dem Straßen-ÖPNV. Hintergrund ist das Busbeschleunigungsprogramm.
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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.
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2 Antworten auf „So viel investiert Hamburg in den Öffentlichen Nahverkehr“
Weil dafür die ganze Linie S3 auf Zweisystem-Fahrzeuge umgestellt werden musste und die Systemwechselstelle auf Hamburger Gebiet liegt. In Neugraben wurden auch Weichen umgebaut. Das alles kostet und hat Hamburg mitgetragen. Beim nachträglichen Umbau der noch neuen 474 wurden die Mittelwagen quasi weggeschmissen!
Das ist auch das Problem bei der S21 nach Kaltenkirchen. Hamburg muss die Wagen für die ganze S21 jetzt schon in der teureren Zweisystem-Variante bestellen oder später umbauen lassen.
Wieso sollte die Stadt Hamburg die S-Bahn nach Stade finanziert haben?