Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

So viel Schwarzfahrer-Gebühren nimmt der HVV pro Jahr ein

Der erste Prüfmarathon im HVV ist angelaufen. Den ganzen Tag über kontrollieren 150 Fahrkartenkontrolleure im gesamten Verbund die Tickets – sowohl in Fahrzeugen als auch an Stationen (hier lesen, an welchen Stationen heute kontrolliert wird).
Christian Hinkelmann
Menschen warten auf U-Bahn am Rödingsmarkt in Hamburg
Menschen warten auf U-Bahn am Rödingsmarkt in Hamburg

Der Hintergrund ist ernst. Jedes Jahr entgehen dem Hamburger Verkehrsverbund nach eigenen Angaben rund 20 Millionen Euro Fahrgeldeinnahmen durch Schwarzfahrer. Aus diesem Grund soll im August die Strafgebühr – das so genannte erhöhte Beförderungsgeld – von 40 auf 60 Euro steigen.

Aber wie viel „erhöhtes Beförderungsgeld“ nimmt der HVV eigentlich regelmäßig ein?

Im vergangenen Jahr waren es rund 3 Millionen Euro, die der HVV über die Hochbahn, Deutsche Bahn, VHH und AKN kassiert hat. Das ist deutlich weniger als noch im Jahr 2011. Damals lagen die Einnahmen aus dem erhöhten Beförderungsgeld noch bei 3,5 Millionen Euro. Das geht aus einer Senatsantwort auf eine große Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion hervor.

Der Grund für die sinkenden Zahlen ist der verstärkte Kampf des HVV gegen Schwarzfahrer seit 2012. Vor allem in den Bussen sind die Schwarzfahrerzahlen seit Einführung des „Einstieg Vorn“-Zwangs auf fast allen Buslinien deutlich zurückgegangen.

 

Hat Sie der Artikel weitergebracht?

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Die historische Halle des überfüllten Hamburger Hauptbahnhofs soll in den nächsten Jahren durch einen Anbau bis über die Steintorbrücke verlängert werden. Der Pariser Architekt Hans-Michael Földeak sieht darin wenig Nutzen für die Fahrgäste und zeigt im NAHVERKEHR HAMBURG-Interview Grafiken eines Alternativ-Entwurfs, der schneller und günstiger mehr Kapazitäten schaffen soll.

Hauptbahnhof-Ausbau: „Wir brauchen einen schlankeren Planungsansatz“

Der Pariser Architekt Hans-Michael Földeak im NAHVERKEHR HAMBURG-Interview darüber, dass der geplante Ausbau des überlasteten Hauptbahnhofs den Reisenden wohl erst in den 2040er Jahren Vorteile bringen wird und mit welchem Gegenentwurf sich die Probleme aus seiner Sicht deutlich schneller und günstiger lösen ließen.

Ein verwaister Bahnsteig im U-Bahnhof Überseequartier in Hamburg.

Streik im HVV: Wie Sie trotzdem ans Ziel kommen und warum dies der Verkehrswende hilft

Neuer Streik legt am Freitag in Hamburg und Umland U-Bahnen und Busse lahm. Ein On-Demand-Shuttledienst könnte ebenfalls betroffen sein. Diese Unternehmen werden im HVV bestreikt, diese Alternativen gibt es und das kosten sie, so sind Entschädigungen für Fahrgäste geregelt und deswegen könnte der Streik für die Verkehrswende eine gute Sache sein.

Wird der U- und S-Bahnhof Bahnhof Berliner Tor bald zum Regionalzughalt? So könnte ein zusätzlicher Regio-Bahnsteig an der Strecke Richtung Bergedorf aussehen.

Regionalzughalt am Berliner Tor hätte riesiges Potenzial

Zwischenergebnis einer Bahn-Untersuchung zeigt: Ein Regionalzughalt am Berliner Tor würde den Hamburger Hauptbahnhof massiv entlasten und könnte auch bei dessen Umbau hilfreich sein. So viele Fahrgäste werden dort erwartet und so konkret sind die Pläne derzeit.

11 Antworten auf „So viel Schwarzfahrer-Gebühren nimmt der HVV pro Jahr ein“

Das Schwarzfahrer den desaströsen Zustand, den menschenünwürdigen Transport, die mehr und mehr eingeschränkten Park & Ride-Möglichkeiten, die ständigen Verspätungen und Ausfälle, die mit S-Bahn-Wachen bezeichneten und sich wie Schlägertrupps gebarenden Mukkibudenstiernacken, die ich selbst nicht selten unangemessen gegenüber Menschen anderer Nationalitäten beobachten musste, entspringt ja wohl den Hirnen, die ihre Schlussfolgerungen auf dem Bildzeitungsniveau ziehen. Die reichste Stadt Deutschlands hätte durchasu die besten Möglichkeiten, soziales Verhalten vorzuleben und dadurch zu fördern. Nur leider ist es auch in Hamburg so, dass dort, wo die meisten Reichen sitzen, das Sozialverhalten am geringsten ausgeprägt ist. Die Reichsten raffen eben am meisten und besitzen die geringsten Fähigkeiten, in einer Gemeinschaft zu leben. Sie haben so viel, weil sie so gut mit Geld umgehen können? Das Gegenteil ist der Fall. Sie sind in sträflicherweise verantwortungslos und beschädigen das Gemeinwohl.
Hamburg ist für mich keine lebenswerte Stadt mehr und ich bin froh, wenn ich in Rente bin und hier endlich wegziehen kann. Mich wiedern diese narzistisch gestörten Wesen einfach nur an. Ebenso diejenigen, die sich eine Meinung über die ärmsten und schwächsten Mitmenschen erlauben, von deren Leben sie nicht im Entferntesten einen Schimmer Ahnung haben oder auch nur ein Fünkchen Empathie empfinden. Wie wäre es, sich mal zu fragen, warum es Schwarzfahrer gibt? Zu welcher Personengruppe gehören die? Sicher nicht zu denen, die den kümmerliche Zustand des HVV zu verantworten haben. Die Einstellung des HVV signalisiert, dass sie in keinster Weise den Anspruch haben, einen öffentlichen Personennahverkehr zu betreiben, den man gerne benutzt. Ich benutze ihn aus der Not heraus und wenn ich wirklich einen wichtigen Termin habe, bei dem es absolut auf Pünktlichkeit ankommt, dann fahre ich mit dem Auto. Das ist trotz Staus und Co allemal zuverlässiger.

mir ist völlig egal ob andere Leute schwarzfahren, die tragen ja auch das Risiko, das ist eben der Deal. meine eigene Zahlungsmoral mache ich nicht abhängig vom Verhalten der anderen. die Ticketpreise steigen oder sinken deswegen sowieso nicht, denn entweder hat man viele Kontrolleure (die auch entlohnt werden wollen und müssen) und weniger unentdeckte Schwarzfahrer oder weniger Kontrolleure und mehr unentdeckte Schwarzfahrer.

Die Schwarzfahrgelder müssen nicht nur mit Ladendiebstahl verglichen werden, sondern auch mit den Falschparkergebühren:
Schwarzfahren führt zu einem Vermögensschaden (Ticketpreis), Falschparken zusätzlich zum Parkticketpreis auch noch oftmals zu Verkehrsbehinderung und Gefährdung.
Warum wird Schwarzfahren von 40 auf 60€ verteuert (also ca. 10-facher Ticketpreis im Vergleich zum 9Uhr-Tagesticket), und warum bleibt gleichzeitig Falschparken mit 10€ bzw. 15€ (mit Gefährdung) oftmals günstiger als das reguläre Parkticket?

@Kein Schwarzfahrer + byuwers
Wenn man Schwarzfahren nicht ausreichend sanktioniert, kauft bald keiner mehr eine Karte. Außerdem wird das auch erst als Straftat verfolgt, wenn man das 3.Mal erwischt wird. Insofern ist das ja schon eine Sonderbehandlung. Wenn ich irgendwo im Geschäft einen Schokoriegel für 50ct klaue, werde ich sofort angezeigt. Also immer schön vorsichtig mit dem Wort „Bagatelle“
Dennoch ist es natürlich schwer hinnehmbar, wenn man sieht, dass hunderte von Millionen in die genannten Projekte der Geldsäcke geschossen werden, die der 8,50€-Angestellte auch mit bezahlt, obwohl er sich niemals den Eintrittspreis für eine Aufführung wird leisten können.
Man kann aber nicht argumentieren, indem das eine Unrecht mit dem anderen aufwiegt. Eine Prozess wegen Kindesmisshandlung bedarf anderer Ermittlungen, als ein „gewöhnlicher“ Diebstahl, der eben auch wesentlich einfacher und schneller abzuarbeiten ist. Sinn machen diese Vergleiche eben nur sehr bedingt.

byuwers: Schon mal mit Gehirn® probiert?

Im übrigen: Im heutigen Abendblatt ist die Titelstory, dass Gewalttäter, darunter sogar Kinderschänder, freigesprochen werden müssen, weil die Justiz überlastet ist und weil sich Zeugen nicht mehr richtig erinnern können, wenn eine Straftat erst nach Jahren verhandelt werden kann. DIes liegt wiederum einerseits daran, dass Hamburg durch „Schuldenbremse“ bei gleichzeitigen sinnlosen Monumentalausgaben wie Elbphilharmonie, U4, Olympia (alles letztlich zur Steigerung der Grundstückswerte derjenigen Herrschaften, die in Hamburg wirklich das Sagen haben) sich „normale“ Ausgaben kaum noch leisten kann, andererseits aber jeder Bagatellfall „mit der ganzen Härte des Gesetzes“ verfolgt wird. Dies alles Folgen rechtsbürgerlicher Politik, die doch gewiss den Applaus der Schwarzfahrer-Lyncher findet.

@Sven und byuwers

Das was ich schon im Kommentar zu „An diesen HVV-Stationen wird am Montag kontrolliert“ geschrieben habe, trifft auch hier wieder voll zu:
Was ich nicht verstehe, ist, dass die weitaus meisten Fahrgästen alles so hinnehmen (z.B. regelmäßige Fahrpreiserhöhungen, Angebotsverschlechterungen, ständig Verhaltensforderungen an die Fahrgäste – eigentlich ZAHLENDE KUNDEN! – stellen usw.) und sich nirgends Protest gegen diese Politik des HVV (und des Senats) regt.

Und nochmals: Wie ich schon mehrfach geschrieben habe, ich bin KEIN Schwarzfahrer, sondern ehrlicher Inhaber einer ProfiCard.

Den obigen Artikel über das „Geklage“ des HVV kann man durchaus so verstehen, dass der HVV gern nur ehrlich zahlende Fahrgäste (was ja voll berechtigt wäre) UND mehr Einnahmen durch erhöhtes Beförderungsentgelt haben möchte. Da schließt sich doch eigentlich schon etwas rein von der Logik her aus. Aber eben nicht in Hamburg. Dort geht’s immer nur um Geschäft, Geld und Gewinn.

Ansonsten kann ich nur Mr.C zustimmen.

Der öffentliche Nahverkehr in der reichsten Stadt Deutschlands – einfach nur schäbig.

byuwers:

Und was nützt das dem, der das Geld fürs Ticket nicht hat? Ist ja nicht so, dass zu wenig der von Ihnen verhassten Schwarzfahrer im Knast säßen. In Berlin wusste der „Tagesspiegel“ bereits 2008:

„So sitzt derzeit fast jeder dritte Gefangene in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee nur deshalb ein, weil er immer wieder öffentliche Verkehrsmittel ohne Fahrschein benutzte und auch die daraufhin von Gerichten verhängten Geldstrafen nicht bezahlen konnte oder wollte.“

Ihre Vorschläge scheinen voll in der Realität zu sein! Herzlichen Glückwunsch!

Tolle Kommentare die anscheinend von Leuten kommen denen die Zahlungsmoral für ein Ticket fern ist. Die ehrlichen Fahrgäste werden von diesen Schwarzfahrern betrogen und der prozentuale Anteil an den Fahrpreisen ist hoch.
Eine Erhöhung auf 60 Euro ist in meinen Augen zu niedrig. 100 Euro wird bereits in einigen Ländern verlangt. Und ein Hinweis darauf, dass die Erschleichung von Leistungen eine strafbare Handlung ist sollte allen Schwarzfahrern klar sein.
Für einen bestimmten Zeitraum sollte auch dem Ersttäter mit einer Strafanzeige gedroht werden und natürlich das erhöhte Fahrgeld verlangt werden.
Hinweise darauf sollten in allen Fahrbetrieben durch Bekanntmachung veröffentlicht werden

@ Sven

„Ich lese immer reichste Stadt Deutschlands. Wer kommt bitte auf diesen quatsch?“

In Hamburg häuft sich geradezu das Geld. Allerdings total falsch verteilt, dieser These würde ich sofort zustimmen.
So wird in Hamburg z.B. überdurchschnittlich viel vererbt. Die eindeutig falsche Verteilung zu ändern ist – bzw. sollte es sozialer Weise eigentlich sein – aber Sache der Politik.

LINK: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/reiche-hansestadt-hamburger-erben-bundesweit-am-meisten-a-742175.html

und dann noch die Hitliste der „Pfeffersäcke“ (leider mittlerweile auch schon ein paar Jahre alt)
LINK: http://www.die-linke-hamburg.de/politik/diskussionen/detail/artikel/pfeffersaecke-reich-stadt-arm.html

Hoffe die Links sind einigermaßen informativ für Sie, Ihre Frage ein wenig zu beantworten, denn Geld ist in Hamburg mehr als genug vorhanden, nur müsste es auch endlich einmal steuerlich eingezogen werden. Dann wären z.B. auch 3,5 Mrd Euro für eine neue U5, die schließlich dem Gemeinwohl dienen würde, kein wirklich großer finanzieller Aufwand für unsere Stadt.

Gruß
Mr.C

Soso, der HVV bedauert offensichtlich, zu wenig Einnahmen aus erhöhtem Beförderungsentgelt zu erhalten. D.h. er will also mehr Schwarzfahrer haben.

Dazu hätte ich eine geniale Geschäftsidee für den HVV und die Verkehrsunternehmen, denn auf’s Geschäft kommt’s in Hamburg immer an:
Wie wäre es, einfach Fahrgästen keine Fahrkarten zu verkaufen oder die entsprechenden Automaten außer Betrieb zu nehmen und dann gezielt kontrollieren?

Der öffentliche Nahverkehr in der reichsten Stadt Deutschlands – einfach nur schäbig.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert