So will der VCD die Stresemannstraße besser für Busse und Fahrräder machen

Die Hamburger Verkehrsbehörde hat aktuell keine Pläne, die Stresemannstraße fahrradfreundlicher auszubauen. Stattdessen hat der Verkehrsclub Deutschland eine Konzeptidee vorgelegt - mit einem ungewöhnlichen Ansatz, der bei Straßenbahnen verwendet wird.
Katrin Wienefeld
Kaum Platz: Auf großen Teilen der Stresemannstraße gibt es gar keine Radwege. Radfahrende müssen sich mit Fußgängern einen schmalen Weg teilen, der für den Radverkehr benutzungspflichtig ist.
Kaum Platz: Auf großen Teilen der Stresemannstraße gibt es gar keine Radwege. Radfahrende müssen sich mit Fußgängern einen schmalen Weg teilen, der für den Radverkehr benutzungspflichtig ist.

 “Es ist teilweise lebensgefährlich hier. Aber die Stadt duckt sich weg”. Mit wütenden Worten kommentierte Dirk Lau vom Fahrradclub ADFC das, was er da vor sich sah: Die Stresemannstraße und ihre meist nicht vorhandenen Radwege, unverhoffte Schotterpisten und superschmale Fußwege, die Radfahrende mitnutzen müssen.

Im Februar hatten wir von seiner Tour mit NAHVERKEHR HAMBURG-Redakteurin Katrin Wienefeld berichtet (siehe hier) – drei Kilometer an einer Hauptverkehrsstraße im Herzen der Hansestadt, in der es in den vergangenen Jahren immer wieder zu tödlichen Fahrradunfällen kam und für die die Hamburger Verkehrsbehörde nach eigenen Angaben bis heute keinen konkreten Plan hat, wie und wann die Radverkehrssituation grundsätzlich verbessert werden könnte.

Engstellen, wie hier vor der Sternbrücke, gibt es an der Stresemannstraße für Radfahrende und den Fußgängerverkehr immer wieder.
Engstellen, wie hier vor der Sternbrücke, gibt es an der Stresemannstraße für Radfahrende und den Fußgängerverkehr immer wieder.
Dschungelprüfung: Dies ist ein benutzungspflichtiger Radweg und Fußweg auf der Stresemannstraße in der Fahrradstadt Hamburg.
Dschungelprüfung: Dies ist ein benutzungspflichtiger Radweg und Fußweg auf der Stresemannstraße in der Fahrradstadt Hamburg.

Da ist der Verkehrsclub Deutschland (VCD) offenbar einen Schritt weiter. Er hat als Reaktion auf unsere Berichterstattung ein Konzept für den zentrale Abschnitt der vierspurigen Stresemannstraße zwischen Sternbrücke und S-Bahnhof Holstenstraße vorgelegt und skizziert darin auf 22 Seiten ausführlich, wie trotz des beengten Raumes links und rechts der Straße sowohl Autos als auch Busse, Radfahrende, flanierende Fußgänger und eilige Passantinnen gleichberechtigt Platz haben können, wo jetzt die Fläche für den Autoverkehr den größten Raum einnimmt.

So sieht das Konzept im Detail aus, diese ungewöhnliche Technik von Straßenbahnen soll die Quadratur des Kreises auf der Stresemannstraße schaffen und das sagt die Verkehrsbehörde dazu.

Das Ideenpapier vom VCD stammt aus dem Jahr 2020 – dem Jahr, in dem die Deutsche Bahn die Öffentlichkeit mit ihren Plänen für den Neubau der Sternbrücke überrumpelte (siehe hier und hier ). Das Konzept befasst sich mit dem zentralen Abschnitt der Strese zwischen Sternbrücke und S-Bahnhof Holstenstraße und soll vor allem als Diskussionsvorlage dienen, um die Verkehrssituation neu zu denken. Es sind jene Teile der Hauptverkehrsstraße, die laut Verkehrsbehörde wegen der beengten Bebauung und wegen des Brückenbaus in den kommenden fünf Jahren nicht zu verändern sind. 

Neue Busspur und zusätzliche Radwege

Just dieses Argument spornte den VCD Nord an, das Gegenteil zu beweisen. „Fünf weitere Jahre den Status quo an der Sternbrücke für Fuß- und …

Der Kopf hinter diesem Artikel

Katrin Wienefeld arbeitet als freiberufliche Journalistin in Hamburg. Sie kennt ihre Heimatstadt als Autorin von Stadtführern aus dem Effeff, schreibt außer über Mobilität und Stadtplanung viel für evangelische Medien und würde nur aus einem Grund auf ihr geliebtes Fahrrad als Fortbewegungsmittel verzichten: Wenn es möglich wäre, durch Alster, Elbe und Bille von A nach B zu schwimmen.

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5 Antworten auf „So will der VCD die Stresemannstraße besser für Busse und Fahrräder machen“

Wenn etwas mit Straßenbahnen gebraucht würde, wäre ich zu alt, um die Umsetzung noch erleben. Hamburg hat damit schon zweimal zehn Jahre verschwendet. So wird das nix. Tempo 30 zwischen Bahrenfelder Steindamm und Neuem Pferdemarkt und Radwegbenutzungspflichten weg, dann wird das schon.

Wobei nicht ganz klar ist, ob die Straßenverkehrsbehörde oder die Mobilitätswendebehörde gemeint ist. Da ticken die Uhren etwas anders. Die einen sind so in den Nullerjahren angekommen, die anderen hängen noch in den 50ern und 60ern fest.

wenn man etwas effizient machen will, dann muß man die Stresemannstrasse auf 2 Fahrspuren für den Autoverkehr veringern. Wer gern im Stau steht, kann das ja auch weiterhin tun.

Die Haltung der Verkehrsbehörde ist eine Frechheit… Da werden noch mehr Menschen zu Schaden kommen müssen, weil der autoverliebte Laden nicht aus dem Quark kommt.

Ohauerhauerha. Da hat sich ein Crayonista aber ordentlich in seiner Freizeit ausgetobt. Noch mehr unterschiedliche Radwege sind ja genau das, was Hamburg benötigt. Und die Verkehrstechnik wird ja auch mit zwei Mausklicks mal eben geändert.

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