So würde Hamburgs Mobilität aussehen, wenn die LINKE regiert

Heute in unserer Serie zur Bürgerschaftswahl: Was wäre, wenn die LINKE die Bürgerschaftswahl in Hamburg gewinnt und die künftige Verkehrspolitik allein bestimmen könnte? Wäre der ÖPNV schon 2030 für alle kostenlos? Fährt eine Stadtbahn oder die U4 ins nördliche Wilhelmsburg? Und ist Tempo 30 dann überall die neue Regelgeschwindigkeit? Ein Gedankenexperiment.
Katrin Wienefeld
So stellt sich die KI Hamburgs Mobilitäts-Zukunft vor, wenn das Wahlprogramm der LINKE zu 100 Prozent umgesetzt würde. (KI-generiertes Bild)
So stellt sich die KI Hamburgs Mobilitäts-Zukunft vor, wenn das Wahlprogramm der LINKE zu 100 Prozent umgesetzt würde. (KI-generiertes Bild)

Stellen Sie sich vor, die LINKE würde die Bürgerschaftswahl in Hamburg am 2. März klar gewinnen und könnte die künftige Verkehrspolitik zu 100 Prozent allein bestimmen.

Welche Auswirkungen hätte das für HVV-Fahrgäste, Radfahrende, den Fußgänger- und Autoverkehr? Wir haben das Wahlprogramm der LINKEN analysiert und zeigen Ihnen in einem Gedankenexperiment, wie Hamburgs Verkehr unter der alleinigen Führung der LINKEN aussehen könnte.

Ein Gedankenexperiment

An diesem Wochenende Mitte August 2030 bevölkern sie die ganze Stadt: die Profis und Jedermänner des Radrennens Cyclassics. Das Event hat einen regelrechten Boom erlebt, seitdem es die autofreien Sonntage in Hamburg gibt, die die LINKE nach ihrem Sieg bei der Bürgerschaftswahl vor fünf Jahren eingeführt hat. Seitdem kann nicht nur die Rennstrecke der Cyclassics problemlos auch über die Autobahnen geführt werden, auch die Mehrzahl der Hamburgerinnen hat die autofreien Sonntage akzeptiert, an denen die Magistralen, die Elbchaussee und die Straßen rund um die Außenalster zu einer großen Jogging-, Spiel- und Flaniermeile werden.

Der HVV ist an diesen Tagen komplett kostenlos nutzbar, auch ein Wahlversprechen, aber das interessiert gar nicht mehr viele Bürgerinnen, weil die meisten sowieso ein 9-Euro-Ticket besitzen. So viel kostet das Hamburg-Ticket für den ÖPNV in der Metropolenregion Hamburg noch, perspektivisch soll der ÖPNV bis Ende des Jahres k…

Der Kopf hinter diesem Artikel

Katrin Wienefeld arbeitet als freiberufliche Journalistin in Hamburg. Sie kennt ihre Heimatstadt als Autorin von Stadtführern aus dem Effeff, schreibt außer über Mobilität und Stadtplanung viel für evangelische Medien und würde nur aus einem Grund auf ihr geliebtes Fahrrad als Fortbewegungsmittel verzichten: Wenn es möglich wäre, durch Alster, Elbe und Bille von A nach B zu schwimmen.

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7 Antworten auf „So würde Hamburgs Mobilität aussehen, wenn die LINKE regiert“

Meines Erachtens sehen die KI-Bilder zu allen Parteien sehr ähnlich aus, ausgenommen das der „Hamburg ist für alle da – auch die Autofahrer“-Partei. Insofern konkurrieren die meisten Parteien stark in der Verkehrspolitik. Da bleibt doch nur die Entscheidung zwischen einer beliebigen linken Partei oder rechts.

Von einem kostenlosen Nahverkehr halte ich überhaupt nicht., Denn etwas, was nichts kostet, wird nicht wertgeschätzt und der Vandalismus an Stationen und Fahrzeugen nimmt zu. Leider fehlen in dem Gedankenexperiment die notwendigen Schritte zum Ausbau der Verbindungsbahn (zusätzlicher Bahnsteig am Dammtorbahnhof, zusätzliche Zufuhrgleise zum Dammtorbahnhof und zum Hbf., Überwerfungsbauwerk im Südkopf des Hbf.). Ferner wird auf die Durchbindung von RE/RB-Linien am Hbf. nicht eingegagen. Der Erhalt des Bahnhofs Altona ist sehr positiv zu bewerten. Allerdings ist es falsch, dass das hohe Kosten für die Stadt verursacht. Aus heutiger Sicht ist der Preis, den die Stadt in 2014 für die Bahngrundstücke gezahlt hat (38,5 Mio. Euro) eine Schnäppchenpreis, die Bahn kann ja die Grundstücke weiternutzen, über das Nutzungsentgelt kann man ja diskutieren. Da auch am Altonaer Bahnhof saniert werden muss, können die für Diebsteich beauftragten Baufirmen dort beschäftigt werden, so dass keine Schadensersatzforderngen entstehen sollten. Und der vielgepriesene Privatinvesor hat sich ohnehin schon aus dem Staub gemacht. Dessen andere vielgepriesede Baustelle in der Innenstadt liegt ohnlin schon seit einem Jahr brach. Durch Rückkauf der Pläne und Entschädigung für angeblich erbrachte Vorleistungen (alles mehr oder minder an der Öffentlichkeit vorbei) für die als Bahnhofsgebäude gedachten Hochhäuser entstehen hier keine weiteren Verpflichtungen. Am Diebsteich muss nur der Diebsteichtunnel fertig gebaut und der barriefrei Zugang zum S-Bahnhof isntalliert werden. – Enttäuschend an der Skizze ist, dass die Reaktivierung der Bahnstrecke nach Geesthacht – natürlich als Straßenbahn – keine Rolle spielt und eine Straßenbahn von Altona nach Lurup/Osdorf/Schenefeld nicht einmal erwähnt wird. Auch die Verlängerung der U4 über die Elbe sollte nicht im Reiherstiegviertel enden, sondern zumindest bis nach Kirchdorf-Süd weitergeführt werden. – Und 30 km/h Zonen sind gut, aber auf den Hauptverkehrsachsen, wo Busse fahren, solle es bei 50 km/h bleiben, um den Busverkehr nicht auszubremsen.

„… und die im Bau befindliche S4, die den Hauptbahnhof entlasten sollte, genießt in der Verkehrsbehörde kaum noch Priorität, weswegen sich der Eröffnungstermin immer weiter verschiebt.“
Warum schon wieder so etwas? Was ist so schlimm daran, bei uns auch mal eine S-Bahn zu bauen? Gibt es als Ersatz wenigstens ein dichtes Stadtbahnnetz bei uns, oder ist das dann doch wieder nur für andere Stadtbezirke vorgesehen?
Dann kommt natürlich weiterhin so etwas dabei raus:
„… während in Wandsbek, Bergedorf und Harburg keine Parkplätze wegfallen und der Autoverkehr dort kaum eingeschränkt wird. Die HVV-Anbindungen sind dort weiterhin zu schlecht.“
Tut mir leid, ich kann so eine Haltung einfach nicht nachvollziehen. Protest dazu aus dem Wandsbeker Bezirksverband höre ich auch nicht. Und dabei wollte ich euch auch bei der Bürgerschaftswahl wählen… Schade.

PS: Die KI muss aber noch sehr an sich arbeiten. 😉 Ich glaube kaum, dass die Linke eine zweite Elphi finanzieren möchte. Außerdem fährt da ein Auto der „Bus-Straßenbahn“ in die Seite und scheint sie dadurch „aufzulösen“. Straßenbahnschienen enden im Nirwana oder, wie hier im Hintergrund, quer auf der Straße. Und generell gibt es auf den Bildern jede Menge gefährliche Situationen vor allem mit Radfahrern und Fußgängern, die in der Realität einfach nicht passieren sollten.

Lieber Herr Ruge, Sie deuten immer wieder an, wie verkehrspolitisch benachteiligt Sie sich in Ihrem Stadtteil fühlen. Haben Sie schon mal über einen Umzug nachgedacht? 😉 Ich finde es gut, dass Hamburg Alternativen bietet.

Die Linke ist zu westorientiert. Es gibt sehr viel mehr Themen, die dringender sind im Osten der Stadt (S4, U4 nach Jenfeld, vielleicht sogar eine Stadtbahn von Wandsbek Markt in Richtung Osten und dann nach Poppenbuettel und Neindorf. Und auch dieses ewige Genoergel ueber die U5 ist ermuedend. Auch wenn es da einige Schwaechen gibt, ist die U5 schon sinnvoll. (Ich waehle die Linke trotzdem aber aus anderen Gruenden)

Danke!
Die gestrige Onlineveranstaltung mit Frau Sudmann war ja auch ganz versöhnlich. (Die technischen Schwierigkeiten natürlich weniger. – Sammeln wir mal für eine bessere WLAN-Ausstattung des Hamburger Rathauses!😁) Und, da haben Sie vollkommen recht, andere Themen sind gegenwärtig akuter als das bissel Hamburger ÖPNV. Deshalb nun auch die gleiche Wahlentscheidung, wie zur BTW.

Ach, liebes Fräulein Tochter, da gibt es eine ganze Menge, was mir hier gefällt, mehr als woanders in HH, und mich deshalb hier hält. 🙂 Warum sollte es dann hier keinen besseren ÖPNV geben? Wenn ich weg wollte, dann würde ich mich für die Entwicklung des ÖPNV im Bezirk weniger interessieren. 😉

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