Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Hamburg ist Stadt der Autofahrer

Hamburg ist ein Paradies für Autofahrer. In keiner anderen deutschen Großstadt setzen sich die Bewohner so oft hinter das eigene Steuer wie in der Hansestadt. Das hat eine Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts ergeben. Der öffentliche Nahverkehr hat das Nachsehen.
Christian Hinkelmann
Stau auf den Straßen in Hamburg.
Stau auf den Straßen in Hamburg.
Foto: Christian Hinkelmann

Der Nahverkehr in Hamburg ist gut – aber längst nicht so gut, wie in anderen deutschen Metropolen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts im Auftrag der Hamburger Sparkasse. Darin haben Experten genau ausgewertet, mit welchen Verkehrsmitteln sich die Einwohner der deutschen Großstädte tagtäglich fortbewegen.

Demnach ist der Hamburger Nahverkehr im Vergleich der fünf größten deutschen Städte absolutes Schlusslicht – und das, obwohl die Fahrgastzahlen im HVV seit Jahren kontinuierlich steigen. Gerade einmal 19% der Hamburger pendeln mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Zum Vergleich: In München liegt der ÖPNV-Anteil bei 21%, in Frankfurt bei 24% und in Berlin sogar bei 26%.
Gleichzeitig ist die Autofahrerquote mit 43% nirgends so hoch, wie in der Hansestadt.

Warum lassen die Menschen in anderen Städten eher das Auto stehen?

Der hohe Autofahreranteil im Gesamtverkehr ist ein Indiz dafür, dass der städtische Nahverkehr für viele Menschen offenbar nicht attraktiv genug ist. Doch wo hakt es?

Schaut man sich die Großstädte, die einen deutlich höheren ÖPNV-Anteil haben, genauer an, fallen zwei Punkte auf:

  • Alle Städte haben – bezogen auf die Einwohnerzahl – ein deutlich engmaschigeres Schienenverkehrsnetz als Hamburg.
  • Alle Städte betreiben neben U- und S-Bahn auch ein Stadtbahnnetz (in Köln und Frankfurt kombiniert mit der U-Bahn) und vermeiden damit chronisch überlastete Buslinien.

Das führt zu folgenden Trends: 

  • Je mehr Schienenkilometer ein Nahverkehrsnetz (pro Einwohner) hat, desto mehr wird der ÖPNV auch genutzt.
  • Großstädtische Verkehrsbetriebe, die wichtigen Strecken nur mit Bussen betreiben, verschenken wertvolle Fahrgastpotentiale.
  • Pendler, die die freie Wahl zwischen ihrem Auto und dem ÖPNV haben, steigen eher in Schienenverkehrsmittel um als in Busse.

Aktuelle Zahlen aus mehreren europäischen Me…

Hat Sie der Artikel weitergebracht?

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Fotomontage: Stadtbahn auf dem Hamburger Rathausmarkt

Hamburg lässt Bau einer Straßenbahn prüfen

Die Hochbahn will überraschend den Bau einer Straßenbahn in Hamburg untersuchen lassen. Um diesen Stadtteil geht es, das sind die Hintergründe und das spricht dafür, dass das Vorhaben ernst gemeint sein könnte.

Die Elbbrücken werden wohl weiterhin die einzige Bahn-Elbquerung in Hamburg bleiben.

Gutachten: Keine Chance für Bahn-Elbtunnel in Hamburg

Exklusiv: Gutachten im Auftrag des Bundes beerdigt die Idee einer zweiten Bahn-Elbquerung in Hamburg. Ein Tunnel wäre extrem unwirtschaftlich. Was der Hauptgrund dafür ist und wie das lang erwartete Untersuchungsergebnis im Detail aussieht.

Das Deutschlandticket in der HVV-Switch-App.

Sieben Gründe, warum die Preiserhöhung beim Deutschlandticket fatal ist

Der geplante saftige Preisaufschlag um fast 20 Prozent beim 49-Euro-Ticket könnte eine Abwärtsspirale im ÖPNV in Gang setzen, verhindert einen effizienteren Nahverkehr und ist ein politisches Statement gegen die Verkehrswende, meint NAHVERKEHR HAMBURG-Herausgeber Christian Hinkelmann. Ein Kommentar.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert