Studie: Robotaxis könnten dem öffentlichen Nahverkehr massiv schaden

Selbstfahrende Shuttles könnten den Öffis in Deutschland massiv schaden und gleichzeitig deutlich mehr Straßenverkehr in den Städten erzeugen, meint eine neue Studie.
Christian Hinkelmann
Metrobus 4 auf Busspur am Dammtor
In drei Jahren läuft die Betreiberlizenz der Hochbahn für den Hamburger Busverkehr aus

Noch sind sie eine Zukunftsvision, doch Experten gehen davon aus dass sie in den nächsten 15 Jahren auf deutschen Straßen Realität werden: Komplett selbstfahrende Autos, Taxis und Shuttlebusse.

Bisher hatten Fahrzeughersteller immer argumentiert, dass mit solchen Fahrzeugen der Straßenverkehr in den Städten tendenziell abnehmen würde – doch offenbar könnte auch genau das Gegenteil passieren.

Straßenverkehr in Städten könnte um 40 Prozent zunehmen

Davon geht zumindest eine neue Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte aus. Sie rechnet damit, dass das Verkehrsaufkommen auf den Innenstadtstraßen bis 2035 allein durch autonom fahrende Shuttledienste um 40 Prozent steigen könnte.

Robotaxis könnten den öffentlichen Nahverkehr verdrängen

Doch nicht nur das: Die autonomen Fahrdienste könnten laut der Studie nicht nur den privaten Pkw in den Städten, sondern auch den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) verdrängen.

Weil die Auslastung beim so genannten Robotertaxi höher und die Nutzung effizienter ist, wären Fahrten der Studie zufolge 25 Prozent günstiger als mit dem eigenen Auto. Nutzer autonomer Shuttles würden voraussichtlich nur die Hälfte des Preises eines ÖPNV-Tickets zahlen – bei deutlich mehr Komfort. Nach den Berechnungen von Deloitte kosten autonome Taxis 34 Cent pro Kilometer, autonome Shuttles 15 Cent.

Basis der Annahme ist, dass bis dahin …

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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7 Antworten auf „Studie: Robotaxis könnten dem öffentlichen Nahverkehr massiv schaden“

wieso schaden: das einzige was passieren wird, ist das unsinnige Riesnprojekte nicht mehr gebaut werden. Und was spricht denn dagegen, wenn automatische Fahrzeuge die Funktion von Taxis und Bussen übernehmen. Umweltschutz muß natürlich beachtet werden, aber ob die Bilanz so viel schlechter ist, das bleibt doch erst einmal abzuwarten.

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Warum nicht gleich fliegende Robot-Taxis? Ist ungefaehr genauso realistisch wie komplett selbstfahrende Autos.

PS Die deutsche Fahrzeugindustrie scheint sich auf automatische Fahrhilfen zu konzentrieren, z.B. automatisches Einparken (mit niedriger Geschwindigkeit und einem Fahrer am Steuer zur Ueberwachung). Das ist erstens viel realistischer und zweites wohl viel eher was die Menschen kaufen wollen…

Robotaxis kommen u.a. von Volocopter, bei denen gerade die Chinesen (Geely) eingestiegen sind mit dem Ziel, diese Fortbewegungsart binnen drei Jahren einzuführen.

Wenn man doch auf eines verlassen kann, dann darauf, dass neue Verkehrsmittel in Deutschland schon totreguliert werden, bevor es die überhaupt gibt.

– Eisenbahn: Viel zu schnell. Menschen halten die Fliehkräfte bei 100 kmh nicht aus (dachte man wirklich)

– Auto: Ein Laternenschwenker musste vor dem Fahrzeug bei Dunkelheit vorauslaufen und Fußgänger warnen

– Segway: Kennzeichenpflicht, Führerscheinpflicht. Dafür werden wir auf der ganzen Welt ausgelacht

– eScooter: Kennzeichenpflicht, Drosselung. Auch hier lacht die Welt

– Autonomme Fahrzeuge: omg, die Welt geht unter

Der Deutsche hat vor allem neuen Angst. Ein Wunder, wie wir immer noch Europas größte Wirtschaft sein können.

Ja, dann mal regulieren! Wie wär´s neben einer maximalen Anzahl an Roboautos mit einer Straßenabgabe pro Kilometer. Da könnte man ja auch mal anfangen, von Kostendeckung für Straßenbau und Entstandthaltung zu sprechen.

Ich glaube schon, dass Shuttleservices sehr gut ankommen werden. Insbesondere bei Schülern, Geschäftsreisende, Älteren und Gehbehinderten. Und natürlich bei Partygängern auf der Reeperbahn. Das Letzte ist bei Moia ja jetzt auch schon so.

Interessant wäre dies alles theoretisch natürlich auch vor allem für die Stadtrandlagen und das Umland. Also dort wo der ÖPNV sehr dünn vertreten ist oder eigentlich nicht vorhanden ist. Aber wie man ja an allen neuen Sharing-Geschichten (Mietfahrzeug- und Taxikonzepten) sehen kann, stürzen sich alle auf die innere Stadt. Dichtere Besiedlung, mehr Nachfrage, einfachere Gewinne.
Da sollten Städte zusehen, dass ihnen nicht in der Inneren Stadt ein übergroßer Konkurrent für den ÖPNV entsteht und der schwierige Rest drumherum, darf dann die öffentliche Hand ausbaden.

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