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Sylt-Autozüge haben künftig auch Personenwagen

Kurioses neues Angebot: Ab Dezember hängen an den Autozügen nach Sylt kurze Personentriebwagen. Die Mitfahrt dauert allerdings länger und ist teurer als mit regulären Nahverkehrszügen. In ihnen gilt der Fernverkehrstarif. Hintergrund für das neue Angebot ist ein Trick im Konkurrenzkampf um den Sylt-Verkehr.
Christian Hinkelmann
Syltshuttle-Autozug auf dem Hindenburgdamm in Schleswig-Holstein
Syltshuttle-Autozug auf dem Hindenburgdamm in Schleswig-Holstein

Ab Dezember gibt es im Norden ein kurioses neues Bahn-Angebot: Ein alter Personentriebwagen wird künftig im Halbstundentakt an die Sylt-Autozüge gehängt. Allerdings: Die Fahrt zwischen der Insel und dem Festland dauert 15 Minuten länger als mit dem üblichen Nahverkehr und kostet auch mehr. In dem Zug werden nämlich nur Fernverkehrstickets akzeptiert.

Hintergrund für das neue Angebot ist der Konkurrenzkampf um den Autozugverkehr nach Sylt. Erstmals in der Geschichte der Nordseeinsel fährt ab dem Fahrplanwechsel im Dezember nämlich nicht nur die DB mit ihren Autozügen nach Sylt, sondern auch das private amerikanische Bahnunternehmen RDC. In den vergangenen Monaten gab es einen großen Verteilkampf um die wenigen freien Fahrplantrassen. Beim Vergaberecht gilt: Es gewinnt der Zug, der den längeren Weg hat.

Um also möglichst viele ihrer bestehenden Autozugfahrten zu verteidigen, hat die DB zu einem Trick gegriffen und ihre SyltShuttle-Züge nun über Niebüll hinaus bis Bredstedt verlängert. Damit haben sie Vorrang vor den RDC-Zügen, die nur bis Niebüll fahren. Die DB konnte ihren Konkurrenten damit in vielen Fällen ausstechen.

Da die Autozüge wegen der Verladeanlagen aber weiterhin in Niebüll starten und enden müssen, wird nun ein kurzer Personentriebwagen in Westerland an die DB-Autozüge gehängt und in Niebüll wieder abgekuppelt. Der Triebwagen fähr…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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9 Antworten auf „Sylt-Autozüge haben künftig auch Personenwagen“

Toller Film von meiner absoluten Lieblingseisenbahnstrecke. Besser geht’s nicht.
Die liebenswerte neg bekommt 628er Konkurrenz aber Niebüll-Ingo wird es schaffen 😉
Super die Szene um 12:00 mit dem Heizwagen und dem Rangierer.
Die neg – 628er müsste man mal waschen 😉
Grüsse an Euch und an den Dithmarscher. Auf das der Rbf erhalten bleibe.

Naja…Auf der einen Seite ein Trick der DB

Auf der anderen Seite:
Die halbstündliche Anbindung an das Festland ist garnicht so doof. Auf Sylt wohnen ja kaum noch Sylter. Die meisten wohnen inzwischen auf dem Festland und pendeln zum Arbeiten. Gerade in den Stoßzeiten wird das Angebot sicher genutzt…

Jan

Dass dieses Vorgehen von DB Netz akzeptiert wurde, öffnet die Büchse der Pandora. Wenn der Shuttleverkehr bei der nächsten Vergabe noch immer so begehrt sind wie jetzt, werden Wanderdünen oder RegioSprinter etc. im Halbstundentakt nach Altona fahren oder nach Tondern (-> Züge aus dem Ausland sind bei der Trassenvergabe prioritär zu behandeln).

Die besten Varianten wären wohl: Das EBA verbietet solche Tricks, und solch begehrte Trassen werden verlost oder besser noch versteigert.

Es geht bei dem zugegeben verrücktem Modell nicht um die Insulaner bzw. deren Urlaubsgäste sondern um den Gewinn auf der rentabelsten Bahnstrecke Deutschlands wo auch RDC (RZD wäre besser 😉 einen Teil abhaben will und natürlich die Landesregierung mit ihrem auf Kante genähten Haushalt, der so sicher platzen wird wie der nächste Regen.
Die Ausschreibung gewinnt wer die längste Strecke anbietet/Zug. Man könnte also theoretisch auch nach Süderlügum fahren. Da will zwar keiner hin aber darum geht es ja nicht.
Ich hätte ja durchaus Verständnis für diesen Kasperkram aber nur dann wenn die zusätzlichen Gewinne direkt in den Ausbau der Marschbahn fliessen würden, namentlich konkret in den 2-gleisigen Ausbau bei Hattstedt und nordwestlich von Niebüll . Da wäre Platz!. Da in Niebüll die Grundstückspreise explodieren würde ich dort zuerst zuschlagen.
Klar, ich werde mir mal eine „Fernverkehrsfahrt“ zum entsprechenden Tarif im 628er ( 628.4 ?) 1.Klasse ab/bis Hamburg-Altona gönnen, nur so als Eisenbahnfreund und zum Spaß. Sind in der 1.Klasse die verstellbaren IC-Sitze wie bei den 628ern im damaligen SH-Re-Design geblieben ?
Die unvermeidlichen Sägefahrten im Eisenbahnparadies Niebüll garantieren das Interesse der Fans. Dazu noch das Umsetzen der Kurswagen der neg wo auch keiner weiß wie lange das noch so weiter geht.
Auf keinem Bahnhof Norddeutschlands wird auf wenigen Gleisen so viel rangiert wie in Niebüll.
Wo werden die schicken 628er nachts geparkt? Bei ihren Brüdern auf dem neg-Gelände?

Die betrügerischen Machenschaften der DB werden hier so offensichtlich, dass die Politik endlich einen Webfehler der Bahnreform korrigieren sollte:
Der DB AG das Netz wegnehmen und es z. B. beim EBA ansiedeln, damit die Trassengebühren zukünftig
von einer neutralen Instanz bestimmt werden und nicht mehr von der DB Nrtz AG!

Sylt Shuttle Plus

Damit haben wir nun auch an der Westküste eine Museumsbahn . Mit dem 1980er Triebwagen ( Fernverkehrs-Tarif )
nach Hamburg .
ich denke dieses Angebot ist nur was für ganz harte Eisenbahn Fans !
Mit alten Uerdinger Schienenbussen könnte ich mir so ein Angebot schon vorstellen . Aber nur für Sondergruppen , im Tourismus .

Gruss MH

Sylt Autozüge hatten schon immer Personenwagen. Nämlich für die Motorradfahrer. Also nichts Neues.

Der dargestellte Spuk wird ganz schnell ein Ende haben wenn man zu der Erkenntnis gelangen wird, daß die ständige Umrangiererei der 628er-„Wanderdüne“ den zu Saisonzeiten (damit meine ich auch die Zeit vor Weihnachten und kurz nach Jahreswechsel) bestehenden Regelverkehr außer Takt bringen wird was ja heute schon manchmal an Spitzentagen der Fall ist.
Der Halt in Niebüll (Pbf.) bedeutet auch längere Fahrzeiten für den Autozug.
Wer akzeptiert denn freiwillig einen unklimatisierten Zug mit einer längeren Fahrzeit zu einem höheren Preis? Obwohl, bei manchen Sylt-Urlaubern kann ich mir auch dies vorstellen, so wie die drauf sind 😉
Irgendwie wird man sich mit RDC finanziell einigen (die schaffen das sowieso nicht) und dann bleibt uns hoffentlich einer der älteren, aber gemütlichen Triebwagen in Norddeutschland erhalten für Sonderfahrten oder als Verstärkung wenn beim LINT bei Schnee mal wieder die Tür oder die Trittstufe klemmt…

Schade eigentlich, dass die Betriebskosten für einen vermutlich ziemlich leer verkehrenden Zug so zum Fenster rausgeschmissen werden müssen… Wobei es für DB-Kunden vermutlich trotzdem noch lohnenswert ist, sonst müssten die Gewinnansprüche des Bundes wohl an Stellen aus dem Netz gepresst werden, die tatsächlich Nachteile für die Kunden mitbringen, nicht nur keine Vorteile. Denn dazu trägt der Sylt-Shuttle als Ganzes ja ganz erheblich bei. Trotzdem ist das Ganze natürlich ziemlicher Quatsch.

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