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Tarifreform: Diese Rabatte gibt es im HVV auf das Deutschlandticket

Viele Fahrgäste im HVV müssen nicht den vollen Preis für das 49-Euro-Ticket zahlen. Hamburgs Verkehrssenator Tjarks stellte am Dienstag neun Rabatte und ein vereinfachtes Ticketsortiment vor. Für einige Abonnenten wird der HVV in Zukunft allerdings teurer. Hier gibt es die vollständige Tarif- und Rabattübersicht.
Christian Hinkelmann
Das Deutschlandticket auf einer HVV-Chipkarte.
Das Deutschlandticket auf einer HVV-Chipkarte.
Foto: HVV

Im vergangenen Oktober hatte HVV-Chefin Anna-Theresa Korbutt in einem NAHVERKEHR HAMBURG-Interview erstmals öffentlich angekündigt, dass das Tarifsystem im ältesten Verkehrsverbund der Welt radikal vereinfacht werden soll. „Ich will im HVV keine Tarifzonen und Ringe mehr haben“, sagte sie damals.

Gestern, rund fünf Monate später, präsentierte sie nun zusammen mit Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) in einer Landespressekonferenz die Ergebnisse dieses ambitionierten Versprechens. Von der „größten Tarifreform seit Gründung des HVV“ sprach der Verbund; von einem „Doppel-Wumms“ und einem „Booster für die Mobilitätswende“ der Verkehrssenator.

Es mangelte also nicht an Superlativen – und tatsächlich sind die Veränderungen tiefgreifend, die der HVV zeitgleich zum Start des Deutschlandtickets am 1. Mai vornehmen will. Zur kompletten Abschaffung der Tarifzonen und Ringe hat es zwar nicht ganz gereicht – sie spielen bei Einzel- und Tageskarten, sowie bei Schülermonatskarten weiterhin eine Rolle. Aber der Verbund hat seinen undurchsichtigen und über Jahrzehnte wild gewachsenen Zeitkartendschungel immerhin beherzt ausgeholzt. 149 verschiedene Zeitkartentarife und Preisstufen gibt es aktuell noch im HVV – von der „Wochenkarte Hamburg AB+3 Zonen“ über das „Großkundenabonnement GKA plus 5 Ringe“ bis hin zur „Senioren-Abo-Monatskarte Gesamtnetz“. In Zukunft werden es nur noch 27 sein. Ein Rückgang von 82 Prozent. (alle künftigen Zeitkartentarife sehen sie in unserer großen Übersichtstabelle weiter unten im Artikel.)

Das neue Hauptprodukt bei den HVV-Zeitkarten wird ab Mai das Deutschlandticket für 49 Euro sein. Doch diesen Preis wird längst nicht jeder Fahrgast zahlen müssen, denn es wird insgesamt neun verschiedene Rabatte für verschiedene Kundengruppen geben.

Drei Rabattangebot für Beschäftigte

Gleich drei Sonderangebote gibt es künftig allein für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die über ihren Arbeitgeber ein subventioniertes Jobticket bekommen. Ihr HVV-Abo wird ab Mai automatisch zu einem bundesweit gültigem Deutschlandticket, für das sie nur maximal 34,30 Euro zahlen müssen. Den Rest übernehmen der Arbeitgeber (mind. 12,25 Euro) und der HVV (2,45 Euro). „ProfiTicket Basic“ heißt dieses neue Angebot, in das automatisch auch alle Menschen rutschen, die bereits ein ProfiTicket besitzen. Der Haken an der Sache: Die Möglichkeit, an den Wochenenden kostenlos einen Erwachsenen und drei Kinder bis 14 Jahre mitzunehmen, entfällt, weil solche Mitnahmeregelungen beim Deutschla…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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16 Antworten auf „Tarifreform: Diese Rabatte gibt es im HVV auf das Deutschlandticket“

Ich ärgere mich mal wieder, dass die ansonsten so guten Artikel dadurch geschmälert werden, dass alle weiteren Informationen zu den verschiedenen Karten nur als Grafik angeboten werden. Und um blinde Nutzende weiter zuverhöhnen noch zusätzlich in höherer Auflösung. Da fragt man sich schon, ob man dafür wirklich bezahlen soll.

Genau aus diesem Grund finden sich alle Infos, die in der Grafik sind, auch im Artikeltext. Die Grafik bereitet die Infos nur noch einmal zusammengefasst auf.

Beste Grüße,

Christian Hinkelmann

Ich finde es einfach nur lächerlich dass ein Ticket welches, für fast alle, eine erhebliche Ersparnis ist nun immer noch zu teuer ist.
Bestimmt würde auch gejammert werden wenn es nur 9 € kosten würde.
Dies hat nichts mit Überheblichkeit zu tun und ich bin kein Großverdiener, aber egal was gemacht wird, es wird gejammert.

Ich freue mich auf dieses günstige Ticket, auch wenn ich es max. 7 oder 8x pro Monat benötige, denn da habe ich schon eine spürbare Entlastung zur Ganztageskarte.

Schade, dass ausgerechnet die Studierenden bei den Rabatten mal wieder unberücksichtigt bleiben. Gerade im Vergleich zu den Azubis…

Scheinbar sind zum Wintersemester weitere Vergünstigungen in Planung. Darauf bin ich schon sehr gespannt, weil die Preise für alle soziale Gruppen gesenkt und der Geltungsbereich auf das gesamte Bundesgebiet erhöht wurde. Gleichzeitig wurden die Preise beim Semesterticket um 3,2% zum Sommersemester 2024 erhöht. Das ist schon außerst seltsam.

@Herr Hinkelmann: In Ihrer Graphik (Diese Zeitkartentarife gibt es in Zukunft nur noch im HVV.) ist Ihnen ein kleiner Fehler beim SemesterTicket unterlaufen. Die Kindermitnahme besitzt seit 1999 keine zeitliche Begrenzung mehr, sodass drei Kinder jederzeit mitgenommen werden können. Vorher galt eine Zeitbefristung von Mo-Fr, dass die Kinder von 9 Uhr bis Betriebsschluss mitgenommen werden konnten, und in allen anderen Fällen war die Mitnahme zeitlich-unbeschränkt.

Vielen Dank für den Hinweis. Auf unsere tolle und kritische Community hier ist Verlass.

Beste Grüße,

Christian Hinkelmann

also, das Tarif chaos, das im Moment herrscht, wird reduziert, aber bleibt immer noch viel zu kompliziert.
Im übrigen gehe ich davon aus, daß gerade in Hamburg sehr viel mehr Leute sich ein Deutschland ticket anschaffen und zwar gerade die, die bisher mit dem Auto unterwegs sind. Denn 49 EURO sind einfach ein Argument, das viele dazu bringen wird, öfter den ÖPNV zu nutzen.
Bundesweit erwarte ich ähnliches: Mittelfristig wird sich das Ticket selbst finanzieren und die langatmige Debatte über die Zuschüsse als obsolet erweisen. Was Deutschland hier macht, ist revolutionär.
übrigens in London zahlt man für ein Ticket auf einer Relation vergleichgbar Hamburg – Lübeck im Monat 540 GBP (und es gibt keine Möglichkeit, das von der Steuer abzusetzen.)

Damit der Pensionär mit 4,5 netto den Sitzplatz der alleinerziehenden Verkäuferin mit Mindestlohn aus Jux und Dollerei in der Hauptverkehrszeit besetzen kann? Ist ja eh ein Unding, dass die zeitliche Restriktion aufgehoben wurde. Am besten noch als Fahrradtrupp vordrängeln, um zwei Stationen zu fahren.

Immerhin gibt’s für Boomer zwei neue Tickets für 29 bzw. 69 Euro. Und wer im Alter Grundsicherung bezieht, zahlt für letzteres nur 39. Aus meiner Sicht noch zu günstig, aber man will wohl mit Blick auf den demografischen Dönerspieß möglichst viele Wähler erreichen.

Davon abgesehen: Welcher HSV-Fan hat da bitte am Design mitgearbeitet? Ein Glück kriege ich es digital und nicht in schwarz-weiß-blau. 🥴

Genauso kann man argumentieren, warum denn Schüler generell ein vergünstigtes Ticket bekommen. Die sollten auch den normalen Tarif zahlen, außer die Eltern sind bedürftig.

Eher nicht. Gehen mit 63 abschlagsfrei in Rente oder sitzen mit Altverträgen noch ihre Zeit im Betrieb ab, während die geburtenschwachen Jahrgänge blechen dürfen. Bei den Tarifverhandlungen schreien sie ja auch los, obwohl die Renten in den letzten zehn Jahren viel stärker gestiegen sind.

Nichtsdestotrotz ist es natürlich eine Frage, ob Kinder reicher Eltern vergünstigt fahren sollen. Aber aus Gründen der Bürokratie ist das wahrscheinlich einfacher so als bei allen Eltern das Einkommen zu kontrollieren. Die kleinen Paschas aus Blankenese kommen aber eh mit Taxiunternehmen Mama.

Ich kann nicht nachvollziehen, warum so missgünstig zu Rentnern? Zum einen Sind Sie das selbst irgendwann und warum will man älteren Menschen vorschreiben wann sie bitte schön zu fahren haben? (kopfschüttel)

Das nennt sich Rücksicht. Wenn ich mal altersbedingt arbeitslos bin, muss ich für private Hobbys nicht jene Menschen nerven, die meine Rente erwirtschaften. Das fehlt jedoch der Generation „ich geb Gas, ich will Spaß“.

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