Es geht zwar nur um wenige hundert Meter, doch die Symbolik ist groß: Nachdem sich Hamburg in den vergangenen Jahren traditionell schwer damit getan hat, den Autoverkehr aktiv zurückzudrängen, steht in den nächsten Tagen im Herzen der Hansestadt eine Art Paradigmenwechsel in der Verkehrspolitik an:
Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wird mitten in der City ein Straßenzug weitgehend autofrei – dauerhaft! Der Jungfernstieg, Hamburgs „gute Stube“, gehört dann hauptsächlich den Fußgängern und Radfahrern, die deutlich mehr Platz bekommen als bisher. Nur noch Busse, Taxis und Lieferverkehr sind dann dort noch erlaubt.
Für Hamburger Verhältnisse ist das ein progressiver und mutiger Schritt – im internationalen Vergleich dürfte er dagegen eher wenig Aufmerksamkeit erringen. Ander europäische Metropolen sind da teils schon deutlich weiter und radikaler.
Vorbilder in Paris, Oslo und Madrid
Beispiel Paris: Dort ist bereits seit mehr als drei Jahren das rechte Seine-Ufer auf einer Länge von drei Kilometern komplett autofrei. In den kommenden Jahren will die grüne Bürgermeisterin Anne Hidalgo außerdem die vier zentralen Innenstadt-Bezirke weitgehend autofrei machen. Parallel dazu sollen bis 2024 alle Straßen in Paris mit Radwegen ausgestattet werden. Das Ziel ist, dass künftig alle Bürgerinnen und Bürger innerhalb von 15 Minuten jeden Ort in der inneren Stadt erreichen können – ohne Auto (siehe hier).
Ein anderes Beispiel ist Oslo: In der norwegischen Hauptstadt sind bereits mehrere Innenst…
5 Antworten auf „Verkehrsberuhigter Jungfernstieg: Am kommenden Montag geht es los“
„Ich denke nicht, dass man so viel Promenade an der Binnenlster benötigt.“
Vielleicht könnte man dort ein paar Alk-Kioske hinstellen und das Cornern von der Schanze auf den Jungfernstieg verlegen? In der Innenstadt wäre dann abends weniger tote Hose, die Anwohner an der Schanze würde es sicher freuen, und am Jungfermstieg gibt es keine…
Es ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.
Ich schließe mich da meinem Vorredner an, dass man auch auf der Südwestseide Bäume pflanzen sollte. Ich denke nicht, dass man so viel Promenade an der Binnenlster benötigt.
Der nächste Schritt ist zumindest die Verkehrsberuhigung auf dem Ballindamm durch die Reduzierung auf zwei Fahrspuren und die Schaffung einer breiteren Promendae. Und drittens hoffe ich auf eine Sperrung des Glockengießerwalls für Autos zwischen Ernst-Merck Straße und Steinstraße. Das Tut nicht not und würde die Durchlässigkeit für Fußgänger und Radfahrer enorm erhöhen. Außerdem könnte man gleichzeitig die Steintorbrücke sperren und Fahrgästen des Bahnhofs vorbehalten, die dann über die neuen Brücken auf die Gleise gelangen können.
„Erst im Frühjahr 2020, also nach anderthalb Jahren Provisorium, wird dann der dauerhafte Umbau des Jungfernstiegs beginnen. Das ist ein halbes Jahr später als ursprünglich geplant (siehe hier). Eigentlich sollte der endgültige Umbau bereits im November 20221 losgehen.“
Irgendwas stimmt mit den Zahlen nicht 🙂
Vielen Dank für den Hinweis. Ein ärgerlicher Tippfehler. Wir haben den Text korrigiert.
Das macht zwar alles so einen etwas halbherzigen Eindruck (das kurze Stückchen, lange Bauzeit, etc), aber es ist endlich ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings würde ich mich über ein bis zwei Baumreihen auch auf der Südwestseite freuen. Platz wäre doch da und der breite Streifen wird im Sommer ohne Schatten unerträglich werden…