Darauf haben Pendler und Politiker in Hamburg und Umland seit sehr langer Zeit gewartet: Nach jahrelangen zähen Verhandlungen haben sich Hamburg, Schleswig-Holstein und der Bund auf ein Finanzierungskonzept für die geplante S-Bahnlinie S4 zwischen Hamburg-Altona und Bad Oldesloe geeinigt.
Heute haben Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher, Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther, Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und Bahn-Chef Dr. Richard Lutz haben in Berlin ein entsprechendes Abkommen zum Bau der S-Bahn-Linie S4 (Ost) unterzeichnet.
Die zukünftige S4 (Ost) soll rund 250.000 Menschen neu an das Hamburger S-Bahnnetz anbinden und eine umsteigefreie Fahrt vom Umland bis ins Herz der Hansestadt ermöglichen.
“Weil die S-Bahn auf eigenen Gleisen fahren wird, gewinnt der Güter- und Fernverkehr zwischen beiden Bundesländern deutlich an Kapazität”, teilten die Stadt Hamburg und die Deutsche Bahn in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit. Sowohl für den Personen-, als auch den Güterverkehr zwischen Hamburg und Lübeck bedeute dies mehr Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sowie das Potential, Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, heißt es in der Mitteilung weiter.
Streckenverlauf der geplanten S-Bahn-Linie S4 Ost
Bund übernimmt 84 Prozent der Kosten an der S4
Die Gesamtkosten für die S4 (Ost) belaufen sich auf ca. 1,847 Milliarden Euro. Das heute geschlossene Finanzierungsabkommen sieht vor, dass der Bund mit 1,557 Milliarden Euro ca. 84 Prozent der Kosten trägt. Der Anteil der Länder von rund 290 Millionen Euro entfällt zu 70 Prozent auf Hamburg und zu 30Prozent auf Schleswig–Holstein. Die Deutsche Bahn wird 20 Millionen Euro in das Projekt einbringen.
Aufgrund der Bedeutung der Strecke Hamburg – Lübeck für die gesamteuropäische Verkehrsinfrastruktur streben die Länder zudem eine Kofinanzierung aus Fördermitteln der Europäischen Union (EU) an.
Der Streckenverlauf der geplanten S4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe und die Einteilung in drei Planfeststellungsabschnitte.
S4 soll Hamburger Hauptbahnhof entlasten
Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher sagte bei der Unterzeichnung: „Die zukünftige S4 zwischen Altona und Bad Oldesloe schafft eine schnelle und komfortable Schienenverbindung für bis zu 250.000 Bürgerinnen und Bürger in Hamburg und Schleswig-Holstein. Dies entlastet den Straßenverkehr und verbessert die Mobilität für alle. Die S4 ist ein Großprojekt, das den Pendlerverkehr zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein deutlich verbessern und den Hamburger Hauptbahnhof entlasten wird. Gemeinsam mit dem Bund und der Deutschen Bahn haben wir eine gute Lösung für die Finanzierung dieses wichtigen norddeutschen Mobilitätsprojekts gefunden.”
Visualisierung: Die künftige neue Haltestelle Am Pulverhof an der S4 in Hamburg
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther zeigte sich erfreut, „dass auf einer der wichtigsten Bahnverbindung in Schleswig-Holstein jetzt endlich eine spürbare Verbesserung durch ein neues S-Bahn-System kommen wird.“ Günther verwies darauf, dass das Land Schleswig-Holstein durch langwierige Verhandlungen und durch zukünftige Gesetzesänderungen ein sehr gutes Ergebnis habe erzielen können.
Visualisierung: Die künftige neue Haltestelle Holstenhofweg an der S4 in Hamburg
Umsteigefrei von Bad Oldesloe zum Jungfernstieg
Von den Gesamtkosten von 1,847 Milliarden Euro müsse das Land lediglich 5,1 Prozent übernehmen. „Damit bekommen wir ein neues Verkehrssystem, von dem sehr viele Menschen auf der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Lübeck profitieren werden“, sagte Günther. So seien Jungfernstieg und Landungsbrücken in Hamburg von Bad Oldesloe aus über Bargteheide und Ahrensburg umsteigefrei zu erreichen.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer: „Mega-Investition im Norden. Unsere Zusage: Rund 1,5 Milliarden Euro für die neue S-Bahn-Linie 4. Der öffentliche Nahverkehr in und um Hamburg wird direkter, einfacher, pünktlicher. Wir entlasten den Hauptbahnhof und wir schaffen mehr Platz für den Fern- und Güterverkehr. Mit den Bundesmitteln können Hamburg und Schleswig-Holstein das Projekt nun gemeinsam mit der Deutschen Bahn starten. Ein Riesen-Gewinn für Pendler und Reisende.“
Visualisierung: Die künftige neue Haltestelle Wandsbek Rathaus an der S4 in Hamburg
DB erwartet täglich 250.000 Fahrgäste auf der S4
Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender Deutsche Bahn AG: „Mit der S4 schaffen wir eine starke Schiene zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein. Täglich 250.000 Fahrgäste werden von der schnellen und umweltfreundlichen Verbindung profitieren. Gleichzeitig entlasten wir den Hamburger Hauptbahnhof deutlich und sorgen so für mehr Zuverlässigkeit im Zugverkehr für alle Reisenden. Mit der heute getroffenen Finanzierungsvereinbarung ist der erste Meilenstein erreicht. Jetzt wollen wir bauen und krempeln schon mal die Ärmel hoch!“
Visualisierung: So soll die neue S4 in Hasselbrook aus dem Hamburger S-Bahnnetz ausfädeln und entlang der Fernbahngleise Richtung Ahrensburg führen
Bauarbeiten für S4 sollen im kommenden Jahr starten
Pro Werktag werden voraussichtlich 100.000 Fahrgäste mit der S4 (Ost) unterwegs sein. Nach dem Abschluss des ersten Planfeststellungsverfahrens könnten die Bauarbeiten bereits 2020 beginnen. Eine Teilinbetriebnahme der Strecke von Hasselbrook bis Rahlstedt ist für 2025 vorgesehen. Die Gesamtinbetriebnahme könnte frühestens 2027 / 2028 erfolgen. Die Bauzeit ist insbesondere auch davon abhängig, welche Einschränkungen des laufenden Eisenbahnverkehrs möglich sind.
Karte: Diese Maßnahmen sind im ersten Planfeststellungsabschnitt zwischen Hasselbrook und Wandsbek geplant
Die Gesamtlänge der S-Bahn-Strecke von Hamburg-Altona bis Bad Oldesloe beträgt rund 36 Kilometer. Das Projekt umfasst einen zweigleisigen Streckenneubau auf ca. 17 Kilometern Länge (bis Ahrensburg) und einen eingleisigen Neubau von Ahrensburg bis Ahrensburg-Gartenholz. Ein Drittel der Ausbaustrecke (ca. 7 Kilometer) liegt auf schleswig-holsteinischem Gebiet, zwei Drittel (ca. 13 Kilometer) verlaufen auf Hamburger Gebiet: von Hasselbrook bis zur Landesgrenze zwischen Rahlstedt und Ahrensburg. In Hamburg sind vier neue S-Bahn-Stationen geplant: Claudiusstraße, Bovestraße, Holstenhofweg und Pulverhof. In Schleswig-Holstein soll die S-Bahn-Haltestelle Ahrensburg-West neu entstehen.
Nach derzeitigem Stand wird die S-Bahn zukünftig bis Ahrensburg im 10-Minuten-Takt, bis Bargteheide im 20-Minuten-Takt und bis Bad Oldesloe im 60-Minuten-Takt fahren.
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Sorry, aber das muss gerade bei diesem Artikel mal sein: Hier wird immer wieder für Spenden für unabhängigen und freien Journalismus geworben und auf die Investitionen der Journalisten hinter dem Blog hingewiesen.
Aber gerade dieser Artikel ist quasi 1:1 aus der Presseerklärung der Bahn kopiert (https://www.deutschebahn.com/de/presse/pressestart_zentrales_uebersicht/Gruenes-Licht-fuer-S4-von-Altona-nach-Bad-Oldesloe-4608382). Die meisten Sätze wurden nicht einmal umgeschrieben oder so, sonder einfach kopiert. Hingewiesen wird auf die Quelle unter dem Artikel aber nicht, sondern wieder auf die Spenden.
Mir stimmt hier leider das Verhältnis von Werbung zu Spendenaufrufen zu Inhalt nicht mehr.
Lieber Max,
vielen Dank für deinen Hinweis. Ja, du hast Recht! Wir sind mit dem Artikel auch nicht wirklich glücklich.
Der Grund dafür, dass der Text in dieser Form erschien, ist, dass unsere redaktionellen und zeitlichen Kapazität für diese Woche bereits vor Veröffentlichung des Textes erschöpft waren. Platt gesagt: Die Kasse für Autoren-Honorare in dieser Woche ist seit heute Früh leer. Wir hatten in dieser Woche viel Output und sind bereits weit über unserer Belastungsgrenze gefahren.
Als das S4-Thema heute Nachmittag in die Redaktion flatterte, hatten wir deswegen nur zwei Möglichkeiten: Das Thema heute komplett ignorieren und erst nächste Woche aufgreifen oder das Thema der Vollständigkeit halber heute bringen – aber mit minimalem Arbeitsaufwand.
Aufgrund der hohen Relevanz des Themas haben wir uns für Variante 2 entschieden, denn wir wollten euch das Thema heute nicht vorenthalten.
Sehr gern hätten wir auch für die S4-Meldung heute einen versierten Journalisten eingesetzt, der uns einen schönen Artikel dazu schreibt, doch dafür reichen die Einnahmen aus Abonnements und Spenden derzeit leider längst nicht aus.
Ich kann dir aber versichern, dass wir zusätzliche Einnahmen umgehend in die Qualität unserer Texte investieren werden, damit solche Ausnahmen, wie heute, künftig nur noch sehr selten nötig sind.
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem kleinen Einblick in unsere redaktionellen Hintergründe die manchmal etwas schwierige Situation erklären.
Beste Grüße,
Christian Hinkelmann
Moin Christian,
das ist eine wirklich ehrliche und faire Reaktion, das finde ich gut! Daher danke für deine Aufklärung. Die Tatsache an sich ist natürlich dennoch schade, aber so kenne ich nun immerhin die Hintergründe.
Liebe Grüße
Max
Hallo Herr Hinkelmann,
nun finde ich die Ruhe und die Zeit ihnen meine Ideen zu dieser Thematik mitzuteilen.
Ich sehe kein Problem darin, da Sie und Ihr Team sowohl finanziell, zeitlich und damit auch organisatorisch diversen Zwängen unterliegen, dass Sie auch Artikel bringen, die eigentlich den Status ´copy and paste´ haben und somit eigentlich negativ belegt sind. Eben eigentlich. Denn das ist nicht der Kern des Problems. Komme ich gleich drauf zurück.
Auch freue ich mich, dass aufmerksame Leser wie Max diese Zusammenhänge erkennen und benennen.
Warum wäre ´copy and paste´ kein Problem? Weil wir hier auf einer kleinen Plattform sind (nicht abwertend gemeint), die nicht endlos Manpower im Hintergrund hat. Im Bereich der Alternativen Medien ist das eben nichts ungewöhnliches, da niemand allein den Content eines Verlagshauses aufbringen kann.
Es ist aber aus meiner Sicht auch ein außerordentlicher Vorteil, wenn man sich nicht jede einzelne Erklärung mühsam zusammensuchen muss und durch Portale wie dieses, es ´zusammengestellt´ bekommt und bei Bedarf an der wirklichen Quelle weiterforschen kann.
So komme ich zurück zu dem Kern des Problems. Es wird im allgemeinen dadurch gelöst, dass die Artikel deutlich für alle in Ihrer Herkunft gekennzeichnet sind und die Quelle zur Erklärung sofort deutlich ersichtlich ist (z.B. schon in der Titelzeile). Wenn man dieses ergänzend, im Rahmen der finanziellen und urheberrechtlichen Voraussetzungen, mit in sein Portal einfügt, wird evtl. auch ein Informationsmehrwert erzeugt, da gegen eine Übernahme in solch einer Form nichts einzuwenden wäre, da sie ja eben nur ergänzen soll. Es gibt jedoch auch reine ´copy´ Portale und deren Arbeit, das alles zusammen zu suchen ist auch nicht zu unterschätzen (als youtuber fällt mir spontan als extremes Beispiel´verbinde die Punkte ein´, der allein nur Verweise auf Artikel vornimmt). Es ist eben die eigene Entscheidung eines jeden.
Abschließend ein kleines (unter sehr, nein zu vielen) Beispielen, warum copy and paste ein gravierendes Problem ist! Es ist allgegenwärtig und vor allem wird es eben nicht gekennzeichnet! Und wenn, nur unscheinbar mit der eigentlichen und gefährlichen Illusionierung (der eigentlich nicht vorhandenen) Vielfalt. Kann aber jeder in 1:37 Minuten selbst auf sich wirken lassen
https://twitter.com/TS_SCI_MAJIC12/status/1182008427930931200
Darum wird eben von Gehirnwäsche gesprochen. Das kann man in fast allen Länder so finden. Gerade von ganz großen Media Playern. Hier bei uns mehr im Print und Online, als auf Sendung. Ich halte mich mal mit Beispielen aus der ´Klimabewegung´ zurück, da dort oftmals eher einer dem anderen nachplappert. Und das ist eben extremely dangerous to our democracy.
Trotzdem, Herr Hinkelmann, machen Sie weiter so.