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Vogelfluglinie: Bahn stellt Eisenbahn-Fährverkehr auf Fehmarnbelt ein

Die Deutsche Bahn stellt voraussichtlich im Dezember den Eisenbahn-Fährverkehr zwischen Fehmarn und Dänemark ein - ob dauerhaft oder nur vorübergehend, ist unklar.
Christian Hinkelmann
Ist Vergangenheit: Ein Diesel-ICE auf einer Ostsee-Fähre zwischen Fehmarn und Dänemark
Noch werden in Puttgarden ganze Züge auf Fährschiffe verladen. Damit ist nach Eröffnung des Belttunnels definitiv Schluss.
Foto: Christian Hinkelmann

Nach 56 Jahren wird im kommenden Dezember voraussichtlich eine Ära an der so genannten Vogelfluglinie zu Ende gehen: Die Deutsche Bahn und die Dänische Staatsbahn wollen offenbar zum nächsten Fahrplanwechsel den Eisenbahntransport auf der Fährlinie zwischen Fehmarn und Dänemark einstellen und die Züge umleiten.

„Aufgrund von Gleisbauarbeiten zwischen Rödby und Kopenhagen gibt es Planungen  die EC-Verbindung  in Abstimmung mit der Dänischen Staatsbahn ab Fahrplanwechsel im Dezember 2019 die Route über Padborg nach Kopenhagen zu fahren“, erklärte Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis gegenüber NahverkehrHAMBURG. Die jetzige Fahrzeit soll über Flensburg-Route in etwa gleich bleiben.

Bahn lässt offen, ob Einstellung des Eisenbahnfährverkehrs dauerhaft ist

Wie lange diese Gleisbauarbeiten andauern und ob die Einstellung des Bahnverkehrs über den Fehmarnbelt per Fähre dauerhaft oder nur vorübergehend sein wird, lässt die Bahn offen. „Derzeit werden alle Einzelheiten zwischen den Be…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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21 Antworten auf „Vogelfluglinie: Bahn stellt Eisenbahn-Fährverkehr auf Fehmarnbelt ein“

Etwas zur Versachlichung der Debatte, ganz unabhängig von Pro oder Contra FBQ:

Mit Protegierung des Autoverkehrs hat es erst einmal nichts zu tun, was auf dänischer Seite passiert. Es wird gegenwärtig die eingleisige Strecke (NBS)-Koege Nord – Naestved elektrifiziert und die Elektrifizierung der Strecke Ringsted – Vordingborg vorbereitet (Gleisbegradigungen, Neubau von zu niedrigen Brücken usw.). Dann muss demnächst bei Vordingborg die baufällige Storstroem-Brücke aus den 1930er Jahren durch einen Neubau ersetzt werden. Außerdem ist die Fortsetzung der Vogelfluglinie auf Falster und Lolland nur eingleisig und hat dort fast noch den Charakter einer Nebenbahn. Dort wird eben jetzt der notwendige zweigleisige Ausbau durchgeführt.

Natürlich ist es für Reisende aus Lübeck oder Oldenburg demnächst umständlich Richtung Kopenhagen, aber für eine dichtere und attraktivere Schienenverbindung (auch bei einem Nichtbau der FBQ und Weiterbetrieb der Fähren) ist das absolut notwendig.
Nach Westeuropa gibt es einen hochwertigen Bahnverkehr mit ICE-, TGV-, Thalys- und was sonst noch Zügen, Richtung Österreich und Schweiz sowieso, nur zu unseren Nachbarn im Norden und Osten sieht dieser so aus, als ob wir nicht im gemeinsamen Europa leben: die lütten dänischen IC3-Gumminasen im 4-Stunden-Takt oder das ewige Gezerre, die Strecke zwischen zwei naheliegenden großen Städten wie Berlin und Stettin so auszubauen, dass nicht nur leichte Regionaltriebwagen verkehren könnten. (Da ist im Vergleich die EC-Verbindung von HH nach Tschechien fast schon Luxus.)
Also muss hier wirklich noch ein großer Nachholebedarf abgebaut werden.

Sehr gut geschrieben. Vermisse zwar die direkte Verbindung Stockholm-Hamburg und werde auch diese Verbindung vermissen, aber die Infrastruktur auf dänischer (und teilweise auch auf deutscher) hat tatsächlich den Charakter einer Nebenbahn.

Ja, dass es nach Schweden (und noch weiter bis Norwegen) keine direkte Bahnverbindungen aus Deutschland gibt, ist so ein Armutszeugnis, was ich oben gemeint hatte.

Aus technischer Sicht kann es mit dem Ausbau nur besser werden. Aber hoffentlich wird das dann nicht durch weitere negative politische Entwicklungen wieder kaputt gemacht.
Die Grenzkontrollen letztes Jahr in Padborg hatten da schon etwas Deprimierendes für mich. Nicht, dass die Beamtinnen und Beamten unfreundlich gewesen wären, aber so in Felddienstuniform und mit stärkerer Bewaffnung als üblich… 🙁
Was ist bloß aus Europa geworden? Hoffentlich wendet sich alles wieder zum Besseren.

Wer wie ich in Lübeck wohnt, hat nun definitiv längere Fahrteziten nach Kopenhagen über Hamburg, wir müssen zurück fahren, um vorwärts zu kommen. Absurde Entwicklung, so eine eingespielte Verbindung stillzulegen. Kann nur im Interesse des Straßenverkehrs sein.

Ich persönlich begrüße die Entscheidung der Bahn den Fernverkehr auf der Vogelfluglinie einzustellen, und hoffe dass nicht nur vorübergehend, sondern auch längerfristig die Fernzüge Hamburg-Kopenhagen über die Jütlandlinie fahren. Selbst heute beträgt die schnellste Verbindung Hamburg-Kopenhagen über Fredericia 5 Stunden 15 Minuten (einschließlich 7 Minuten Umsteigezeit in Fredericia), das ist gerade einmal 17 Minuten länger als der Direkte EC über Fehmarn. Ein direkter ICE (der dank der durchgehend elektrifizierten Bahnstrecke auf der Jütlandlinie tatsächlich fahren könnte, ganz im Gegensatz zur Vogelfluglinie), könnte diese 17 Minuten sicher fast komplett einholen, zum Beispiel indem er anstatt in Fredericia zu wenden über die direkte Strecke von Kolding nach Middelfart fährt (so wie bereits einige Züge Kopenhagen-Esbjerg). In Zukunft könnte man die Jütlandlinie sicherlich auch noch weiter ausbauen (als Alternative zum Fehmarnbelttunnel) und damit die Fahrzeiten auf der gesamten Strecke erheblich verkürzen (wenn man die ganze Strecke auf das Niveau der Strecke Berlin-Hamburg ausbauen würde würde man, selbst mit 3 Zwischenhalten, nicht mal mehr 3 Stunden von Hamburg nach Kopenhagen fahren). Davon würde im übrigen auch die Fernverkehrsanbindung von größeren Teilen von Schleswig-Holstein und Dänemark profitieren. Um die die Bahnverbindung zwischen den Badeorten an der Lübecker Bucht und Dänemark zu erhalten könnte man einfach die RB85 über die Fähre nach Nykøbing fahren lassen; von dort kann man stündlich nach Kopenhagen fahren. Dies würde nebenbei auch noch die Fahrzeit zwischen den Badeorten (bis auf Oldenburg) und Dänemark (zum teil erheblich) verkürzen.

Die IC’s Kopenhagen-Hamburg wird ab Dezember 2019 über Jütland 4 Stunden 40 Minuten brauchen. Fredericia und Flensburg wird umgefahren und die neue SFS zwischen Kopenhagen und Ringsted wird genutzt.

Es wird nur in Odense, Kolding und Padborg gehalten.

Ich frage mich nur woher die zusätzliche Kapazitäten den auf der Strecke kommen soll?
Der Abschnitt Hamburg-Pinneberg-Elmshorn ist doch bereits jetzt total überlastet mit 10 Personenverbindungen pro Richtung und Stunde, die Güterverbindungen sind noch gar nicht eingerechnet. Zudem bedient die Nordbahn alle Unterwegs-Haltestellen auf der Strecke und es gibt keine Möglichkeit der Zugüberholung. Zwischen Elmshorn und Neumünster entspannt sich zwar die Lage etwa, aber auch nicht endlich.
Daher gibt’s es in meinen Augen keine Alternative zur Fehrmarn Querung.

Kurzfristig könnte der EC Hamburg-Kopenhagen sicherlich die Trassen des heutigen EC Hamburg Aarhus benutzen. Längerfristig würde eine Neubaustrecke von Altona bis mindestens Rendsburg entlang der A7 (bzw. unterirdisch zwischen Altona und Schnelsen) sicherlich Sinn machen. Die neue Strecke könnte dann von Fern- und Güterzügen befahren werden (eventuell auch vom RE 7), und die alte Strecke ausschließlich von Regional und S-Bahn Zügen befahren werden.

Schon mal darüber nachgedacht, dass nicht jeder nach Kopenhagen will, der die Strecke über die Vogelfluglinie nimmt? Mit Rødby, Nykøbing F., Vordingborg und Næstved liegen da noch ein paar Orte auf dem Weg. Und die zu erreichen, wird über die Jütlandlinie ziemlich ungemütlich. Alles schon ausprobiert, als im Frühjahr 18 Baustelle war.

Genau deswegen war mein Vorschlag die RB85 nach Dänemark zu verlängern (dass die Bahn das tatsächlich macht halte ich allerdings für sehr unwahrscheinlich). Damit würde sich die Bahnanbindung der Orte entlang der Vogelfluglinie wo der EC heute nicht hält (z.b. die Badeorte an der Lübecker Bucht) allerdings deutlich verbessern, und gleichzeitig würde sich die Fernverkehrsanbindung von einigen Städten entlang der Jütlandlinie (z.b. Odense oder Flensburg) auch noch erheblich verbessern.

„Die Eisenbahnfähren mit regelmäßigem Personenzugtransport auf dem Fehmarnbelt sind ein Unikat in Europa. Nur auf Sizilien gibt es eine weitere ähnliche Schiffslinie.“

Wenn es denn „eine weitere ähnliche Schiffslinie“ auf Sizilien gibt, dann sind diese dänisch-deutschen Eisenbahnfähren eben gerade KEIN Unikat in Europa.

Wie geschrieben: Es ist eine „weitere ÄHNLICHE Schiffslinie“, und nicht dasselbe wie am Fehmarnbelt. So werden im Unterschied zur Vogelfluglinie auf den Eisenbahnfähren nach Sizilien z.B. nur Züge und keine LKW, PKW und Fußgänger mitgenommen. Außerdem sind es keine Ro-Ro-Fähren, bei denen der Triebzug als Ganzes auf der einen Seite rein und auf der anderen Seite wieder rausfährt, wie auf Fehmarn. Dort werden Einzelwagen allein über den Bug rangiert. Bei diesen Unterschieden im Detail ist die Fährverbindung zwischen Puttgarden und Rödby tatsächlich ein Unikat. Die Aufzählung hätte allerdings den Rahmen des Artikel gesprengt.

Das ist so nicht vollständig richtig. Auf den Fähren nach Sizilien werden selbstverständlich auch Fußpassagiere und PKW zusammen mit dem Zug mitgenommen. Z.B auf den Fährschiffen „Riace“ und „Fata Morgana“ ist das auch heute noch so (http://www.bluferries.it/laflotta.html).

Da die Fähren der FS-Tochter jedoch im Vergleich eher selten fahren und recht alt sind werden von den meisten PKW-Fahrern die Fähren der privaten Fährgesellschaft Caronte & Tourist bevorzugt, diese fahren im Vergleich auch öfter. FS hat inzwischen jedoch auch Neubauten im Einsatz.

Im Sommer wird der Saisonale Nachtzug nach Schwerden „Berlin Night Express“ ebenfalls derzeit noch über die Ostsee verschifft https://www.snalltaget.se/de/destinationen/skandinavien. Dort sind ebenfalls andere Fahrzeuge mit an Bord.

Die Scandlines-Vogelfluglinie ist also definitiv kein Unikat.

Meines Wissens wird der Verkehr am 30.9 komplett eingestellt, bis dann muss umgestiegen werden. Ab 30.9 fahren dann alle Züge über die große Belt-Brücke.

Sehr schade, bis 1994 gab es sogar Nachtzüge zwischen Hamburg und Stockholm EC 290/291 bzw EC 390/391). Die Zugverbindungen zwischen Deutschland und Schweden sind leider schlechter geworden (lange Fahrzeiten, schlechte Anschlusszeiten usw).

Gruß aus Schweden

Ich habe sofort an mehrere zuständige Einrichtungen (HVV, Nah.SH, DB, Bezirksversammlung) die Bitte gerichtet, dass der schmerzlich fehlende HVZ-Verstärkerzug der RB81 gegen 17:21 Uhr ab Hamburg Hbf nach Ahrensburg wieder in das Fahrplanangebot ab Dezember 2019 aufgenommen wird, da der EC 39 (17:28 Uhr ab Hamburg Hbf) dann nicht mehr die Lübecker Strecke belegt.

Es handelt sich dabei um eine bisherige Taktlücke in der nachfragestärksten Zeit am Nachmittag.

Von Nah.SH habe ich gestern die Rückmeldung bekommen, dass zum Fahrplanwechsel wieder ein Verstärkerzug 17:21 Uhr fahren wird.

Was soll das mit dem milliardenschweren Neubau einer Eisenbahn quer über Gemarkung, wenn der Zugverkehr jetzt bereits eingestellt wird
Soll wohl die Lkw Rennbahn über Femarn etwas grün kaschiert werden.
Oder soll Wie bei S21 Geld von sinnvollen Eisenbahn Projekten abgezweigt werden um zukünftig möglichst wenig Schienkonkurrenz dem ausufernden spendenden Straßenverkehr entgegenzusetzen zu haben

Ab Ende März fahren alle ICE/EC von Hamburg nur noch bis Nyköbing/F. Es gibt dann keine Direktverbindung nach Kopenhagen mehr! Selbst in der Hochsaison.
Es werden in der Online-Auskunft tw. abstruse „Ersatzverbindungen“ angeboten (Puttgarden Fredericia über Hamburg!) anstatt direktes Umsteigen in Nyköbing zu integrieren.

Das liegt aber am Ausbau der Strecke auf dänischer Seite, nach meiner Kenntnis handelt es sich dabei um Vorbereitungen für das erwartete Eisenbahnverkehrsaufkommen nach Fertigstellung des Tunnels. Über diese gammelige Brücke in Vordingborg mag ich ja schon zu Fuß kaum rübergehen.

Gibt es gar keine ICE Verbindungen mehr nach Nyköbing/F oder Roedby ?
Ich finde nur EC Verbindungen und die werden doch mit den alten dänischen Zügen mit der Gummilippe bedient?

Hallo Matthias,
die gibt es schon seit etwa eineinhalb Jahren nicht mehr. Die ICE-TD (BR 605) sind jetzt alle dort, wo die DB ihren Stillstand managt. 😉 Zwei davon wurden kürzlich aber wieder aus Mukran zurückgeholt und zu Laborzügen für die Technologieentwicklung umgebaut. Deshalb verkehren nur noch „Gumminasen“.
Demnächst wird wohl die Strecke nördlich Nykoebing gesperrt (s.o.) und ab Fahrplanwechsel alles umgeleitet, sodass zwischen Roedby und Ringsted nur noch Naestved über die dann elektrifizierte „Lille Syd“ per Bahn erreicht werden kann. Und das auch nur noch mit Rückfahrt von Kopenhagen (da wohl kein Halt in Koege Nord). 😮
(Letztes Jahr konnte ich trotz Jütlandumleitung noch von Ringsted nach Naestved fahren.)

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