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Was macht eigentlich die geplante Bahn-Reaktivierung nach Uetersen?

Vor zwei Jahren gab es ernsthafte Pläne, auf der alten Bahnstrecke zwischen Tornesch und Uetersen wieder Personenzüge fahren zu lassen. Dann wurde es still. Was ist draus geworden?
Christian Hinkelmann
Ein Sonderzug im Jahr 2008 auf dem Bahnhofsvorplatz in Tornesch in Richtung Uetersen
Ein Sonderzug im Jahr 2008 auf dem Bahnhofsvorplatz in Tornesch in Richtung Uetersen

Sollen auf der Güterstrecke zwischen Tornesch und Uetersen bald wieder Personenzüge fahren – mit direktem Anschluss an die Bahnen nach Hamburg? Nachdem solche Pläne in den vergangenen Jahrzehnten immer mal wieder diskutiert wurden, kam vor zweieinhalb Jahren auf einmal Bewegung in die Sache: Uetersens Bürgermeisterin Andrea Hansen kündigte im Juni 2016 überraschend an, Gespräche mit der Bahngesellschaft NEG führen zu wollen, der die 4,5 Kilometer lange Strecke gehört.

Die NEG war sofort Feuer und Flamme. Nur sechs Minuten würde die Fahrt mit dem Zug zwischen den beiden Städten dauern, errechnete das Bahnunternehmen im Frühjahr 2017. Deutlich schneller als der Bus, der bisher für die Strecke 19 bis 26 Minuten braucht. Zwei neue Zwischenstationen am Rathaus von Tornesch und am so genannten „Bierbahnhof“ von Uetersen könnten für die Züge entstehen, hieß es in einem ersten Konzeptentwurf.

Vorgeschlagen wurde ein 20-Minuten-Takt zwischen Uetersen und Pinneberg zu den Hauptverkehrszeiten. Die Betriebskosten sollen laut Nahverkehrsplan des Landes zwischen 1 und 2,5 Millionen Euro im Jahr liegen.

Reaktivierung des Personenverkehr kostet die Kommunen kaum Geld

Uetersen und Tornesch müssten für die Bahn-Reaktivierung kaum Geld in die Hand nehmen, betonte die NEG damals. Die Sanierung der Gleise und Signale sowie der Bau der Bahnsteige (rund eine Million Euro) müssten durch das Land Schleswig-Holstein bezahlt werden.

Auch die Finanzierung des späteren Bahnbetriebs wäre Aufgabe des Landes. Dafür erhält das Land wiederum so genannte Regionalisierungsmittel des Bundes, die erst im Jahr 2016 kräftig erhöht wurden. Seitdem erhält Schleswig-Holstein im Jahr rund 30 Millionen Euro mehr als bisher zur Finanzierung des Öffentlichen Nahverkehrs. Lediglich an der Modernisierung der Bahnübergänge (rund 600.000 Euro) müssten sich die Kommunen zu einem Sechstel beteiligen (rund 100.000 Euro).

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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12 Antworten auf „Was macht eigentlich die geplante Bahn-Reaktivierung nach Uetersen?“

Ich bin für eine Wiederinbetriebnahme für den Personenverkehr auf dieser Strecke. Versthe einer die NAHsh: Da kommen kau,m Kosten auf die Kommunen und das Land zu und die NEG ereuert die Strecke aus Eigenmitteln was gibt es da nöch zu zügern. Man kann sich auch mit teueren Gutachten zudecken. Die Nahsh ist ja sowieso nicht gerade Bürgerfreundlich. Uetersen und Tornesch ist die Strecke doch eingewinn.

Zu viele Fachleute die studiert haben und ihre weißheit in Form von Prozesswahn und überdrehte Projektgeilheit die Themen und die Sinnhaftigkeit aus dem Blick verlieren ^^

Ich verstehe es einfach nicht. Wieso Bus oder Bahn? Es gibt doch viele Städte mit Bahnanschluss und trotzdem werden dort Randbereiche mit dem Bus abgedeckt. In Wedel zum Beispiel sind viele Gebiete überhaupt nicht gut an die S-Bahn angeschlossen. Und in diese Gebiete fahren dann viele mit dem Bus weiter. Aber kommt deshalb jemand auf die Idee, die S-Bahn abzureißen, weil die Erschließung in Wedel nicht ausreicht? Es kommt doch im Endeffekt darauf an, wie schnell man aus Wedel heraus nach Hamburg kommt. Eine ähnliche Frage stellt sich doch auch sicherlich in Uetersen. Und Busse können diese Aufgabe meist nicht attraktiv übernehmen, da sie eine andere Aufgabe, Erschließungsfunktion übernehmen und da natürlich auch Schlenker mitnehmen.

Vielleicht sollte man zuerst einmal das Busnetz im Raum Uetersen-Tornesch ertüchtigen mit Anbindung an den Bahnhof Tornesch. Eine bestehende Schlenkerlinie in bescheidenem Takt braucht logischerweise deutlich länger als eine gradlinige Bahn. Ohne Buszubringer zur neuen Eisenbahn in Uetersen hat sie zu wenig Nutzen.
Lieber günstigere, dafür effiziente Lösungen anstatt teure Prestigeporjekte!

Es gibt keine Fahrzeitersparnis, weil es nur nur 3 Stationen gibt und es Zubringer geben müsste. Ich glaube kaum, dass die Fahrgäste Fußwege von bis zu 4 km in Kauf nehmen, um zur Station zu kommen, bis zu 1 Stunde Fußweg??????

Klasse, Wunderbar. Ich muß meinen Vorrednern recht geben – es wird wieder nicht gehandelt. Es werden Gutachten bestellt und noch eins und noch eins und noch eins. Es muß sich doch jemand finden lassen, der das Haar in der Suppe findet ! In den Berechnungen für die Kosten der zu aktivierenden Strecke sind auch noch nicht die Kosten für den neuen Zug – ach was sag ich – nicht einen Zug, nein man braucht damit die Kosten nicht so niedrig bleiben mindestens drei !!! Einen zum fahren für den planmäßigen Verkehr, einen in Reserve und einen als Reserve für die Reserve.
Aber ohne Scherz, es würde zwar etwas teurer werden, böte aber viel mehr Komfort für die Fahrgäste: Eine Stromschiene von Pinneberg über Tornesch nach Uetersen legen und schon könnte alle 20 Min. eine S3 nach Uetersen fahren und die Fahrgäste brauchen bis Hamburg nicht mehr umsteigen. Das würde sicher den einen oder anderen Autofahrer dann dazu bringen auf die Bahn umzusteigen und so die BAB A23 u. A7 zu entlasten.

Die deutschen Politiker lieben es zu reden und die Beamten zu prüfen und zu planen bis zum Sankt Nimmerleinstag….
Die Regierenden werden erst vor den Wahlen wieder mit großen Reden wach, um danach wieder abzutauchen…
Die besten Ideen werden so lange zerredet, bis man irgendwann genügend Gründe gefunden hat, um sie zu beerdigen.
… und Wetten, dass es nie eine U5 in HH geben wird (der Lächler wollte damals doch nur das leidige Thema ÖPNV aus dem Wahlkampf haben … und die S4 lässt sich auch ziemlich viel Zeit. 😉

Wie gut, dass die Bahnstrecke von Tornesch nach Pinneberg zurzeit kaum genutzt wird. Da lassen sich drei zusätzliche Züge pro Stunde und Richtung doch problemlos integrieren.

Traurig ist, dass so einfache Maßnahmen im Interesse der Fahrgäste so ewig lange brauchen. Angesichts der Fahrzeitersparnis müsste eine solche Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf einer Bestandsstrecke eigentlich ein Selbstläufer sein, zumal die Kosten sich noch im überschaubaren Rahmen bewegen. Im Sinne einer Verkehrswende wäre hier ein wenig mehr Engagement zu wünschen.

Kann man das erste Gutachten irgendwo nachlesen? Mich würde u.a. interessieren, wieso die Variante mit Umwandeln zur Straßenbahnstrecke verworfen wurde.

Wenn ich das immer höre: Ein gutachten, dann noch eines usw. usw.Hätte man die nicht, zumindest teilweise, parallel erstellen können? Bis zu einer entscheidung dauert es einfach zu lange. Und die Preise laufen weg. In Dänemark wäre schon lange eine entscheidung gefallen, womöglich wäre die Strecke schon fertig.

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