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Wer macht hier sauber? Eine Recherche mit Wirkung

Wenn Hamburgerinnen und Hamburger in der S-Bahn über schmutzige Treppen schimpfen, bleibt es oft bei einem innerlichen Grummeln. NAHVERKEHR HAMBURG hat sich dieser Sache angenommen und herausgefunden, wie schwer es ist, klare Antworten zu bekommen – mit überraschendem Ergebnis, das sogar Veränderungen bewirkt hat.
Thomas Röbke
Treppe S-Poppenbüttel Foto: Thomas Röbke
Treppe S-Poppenbüttel Foto: Thomas Röbke

Die Arbeit von NAHVERKEHR HAMBURG ist nicht nur journalistisch – sie zeigt auch direkt Wirkung. Unsere Redaktion versteht sich als Stimme der Fahrgäste und nimmt Anliegen ernst, die viele im Alltag einfach hinnehmen. Doch der Weg zu Antworten und Lösungen ist oft komplizierter, als es auf den ersten Blick scheint. So auch in diesem Fall:

Die Frage nach der Reinigung einer Treppe an der S-Bahn-Endstation Poppenbüttel entwickelte sich im Herbst vergangenen Jahres zu einer wahren Odyssee durch die Instanzen – und endete mit einer ehrlichen Erkenntnis, die zu einer sichtbaren Veränderung führte.

Konkret ging es um eine Treppenanlage, die die S1-Endstation Poppenbüttel mit dem Busbahnhof am Wentzelplatz neben dem Alstertal Einkaufszentrum verbindet. Die Buslinien 174, 176, 178, 179, 276, 374 halten hier, der X27, die Metrobuslinie 24 und manchmal auch die Nachtbuslinie 627. Im Jahr 2009 wurde die Umsteigehaltestelle vom Architekten- und Ingenieurverein Hamburg als „Bauwerk des Jahres“ ausgezeichnet. Offiziell fertiggestellt war sie dann 2014 mit Inbetriebnahme des Aufzugs. Damit nicht genug, wurde sie 2016 auf Platz 3 der am besten konzipierten Busstationen der Welt gewählt. Seitdem verkam sie zusehends.

Rätsel Zuständigkeit

Bei unserem Besuch Mitte Oktober starrte die Treppe, die den S-Bahnsteig und die Busanlag…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Thomas Röbke ist freier Redakteur in Hamburg und schaut bei der Arbeit direkt auf den ZOB. Nach Aussage seiner Mutter war sein erstes Wort „Bus”. Vorm Einschlafen schaut er gerne bei Youtube Videos mit Hamburger Straßenbahnen. Wenn er wach ist, schreibt er über alles außer Sport.

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5 Antworten auf „Wer macht hier sauber? Eine Recherche mit Wirkung“

Der selbstreinigende Bahnhof

Wasser fließt nicht bergauf und deshalb werden Gullys am tiefsten Punkt eines Straßenabschnitts angelegt. Müll kann nicht fliegen und trotzdem befindet sich die Öffnung von Papierkörben in 1 m Höhe. Damit kommen die meisten ZeitgenossInnen auch ganz gut klar, aber es gibt bedauerliche Ausnahmen! Was tun?

Denn es haben die wenigsten Menschen Lust sich zu bücken und anderer Leute Dreck mit der Hand aufzuheben und anschließend auf 1 Meter Höhe zu entsorgen. Aber viele wären wohl durchaus bereit, dem fremden Müll einen gezielten Fußtritt zu verpassen, um ihn in ein kleines Fußballtor zu versenken.

Interessante Idee! Aber was da so rumliegt – Papierschnipsel, Pillenblister und Zigarettenstummel – eignet sich nicht so recht zum Fußballspielen.

Ich persönlich mache lieber einen Bogen um den Müll.

Das Zuständigkeitswirrwarr bzw. die erklärte Nichtzuständigkeit sind ein ständiges Ärgernis rings um alle Bahnhofsanlagen. Wer als Normalbürger weiß schon, was in die Zustädnigkeit des Bezirks, der DB oder der Hochbahn fällt. Noch schlimmer ist es, wenn dann Bahnhofsgebäude mehreren Eigentümern gehören, wie z.B. am Hauptbahnhof oder in Altona. Dann fühlt sich plötzlich keiner mehr zuständig. So gelingt es den Veranwortlichen in Altona seit Jahren nicht die regelmäßigen Wassereinbrüche in die B-Ebene nach Starkregenfällen abzudichten und die Eintrittsstellen zu lokalisieren. Große Pfützen und herumstehende Eimer, die das Wasser auffangen sollen, zeugen von dem Verfall der Infrastruktur in Deutschland. Aber statt sich um das Klein-Klein des Erscheinungsbildes der Bahnhöfe zu kümmern, setzen Bahn wie Stadt voll auf Digitalsierung. Bloß, kein auf den Boden geworfener Coffee to Go Becher kann digital aufgehoben und entsorgt werden. Dafür braucht es Menschen, die fair bezahalt werden und mit Engagement sich um die Sauberheit der Stationen kümmern.

Schön, wie Nahverkehr Hamburg etwas in der Stadt bewegen kann! Und interessant, wie die Behördenabläufe hier so sind.
Und: Ich habe mir richtig bildlich vorgestellt, mit welcher Vorfreude die „S-Bahn-kann-nichts-bringt-nichts-unfähig-sofort-der-Hochbahn-unterstellen“-Fraktion in den Artikel einsteigt und ernüchtert wieder raus kommt. (Wenn die überhaupt Nahverkehr Hamburg lesen sollten.) 😃

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