Es wird einfach nicht still um die alte Bahnstrecke zwischen Uetersen und Tornesch. Seit Jahren gibt es immer wieder Diskussionen und Überlegungen, dort wieder Personenverkehr stattfinden zu lassen. Im vergangenen Jahr gab es sogar einen kurzzeitigen Probeverkehr, doch ein darauffolgendes Gutachten im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein kam zum Ergebnis: Dass so ein Betrieb dauerhaft nicht wirtschaftlich sei (siehe hier). Stattdessen wurde neben den Gleisen eine parallele Buslinie neu eingeführt.
Vor wenigen Wochen wurde die scheinbar endlose Geschichte rund um die Bahnstrecke dann um ein weiteres Kapitel reicher: Ein neues Gutachten des Landes, in dem quasi eine große Bestandsaufnahme des aktuellen Bahnverkehrs zwischen Nord- und Ostsee gemacht und ein Ausbauszenario bis zum Jahr 2035 skizziert wurde, warf die Bahnstrecke zwischen Uetersen und Tornesch erneut aufs Tableau.
Die neue Idee ist, die Züge aus Uetersen nicht in Tornesch enden zu lassen, sondern direkt bis nach Hamburg-Eidelstedt weiterzuführen, wo sie auf der so genannten Güterumgehungsbahn weiter bis zur City Nord und Barmbek fahren sollen (siehe hier).
Jetzt wurden weitere Einzelheiten zu dieser neuen Idee bekannt. Lesen Sie hier, wie oft die Züge fahren könnten, welche Herausforderungen auf der Güterumgehungsbahn warten und inwiefern die neue Linie zum ersten Teil eines neuen Personenzug-Nordrings in Hamburg werden könnte.
Das wird im Gutachten vorgeschlagen
Unter der Linienbezeichnung RB 67 wird in dem schleswig-holsteinischen Gutachten ein Halbstundentakt zwischen Uetersen – Tornesch vorgeschlagen. Dazu soll die Bahnstrecke Uetersen – Tornesch elektrifiziert und für Tempo 60 bis max. 80 Stundenkilometer reaktiviert werden. Vorgeschlagen werden die Haltepunkte Uetersen, Uetersen Bierbahnhof, Uetersen Ost, Tornesch Rathaus und der bestehende Bahnhof Tornesch. Stündlich soll es eine Verlängerung des Angebotes nach Hamburg-Barmbek über die Güterumgehungsbahn geben.
Auf diesem Weg würde die Regionalbahn vorbei an Prisdorf, Pinneberg Nord (neue S4-West Haltestelle) und Pinneberg führen, ehe es in Hamburg-Eidelstedt auf die Güterumgehungsbahn geht. Insbesondere sieht das Gutachten in der City Nord und in Barmbek Potenziale. Somit könnte aus dem Kreis Pinneberg direkt der Norden Hamburgs als aufkommensstarkes Gebiet erschlossen werden, ohne den Umweg über das Hamburger Zentrum nehmen zu müssen.
Di…
7 Antworten auf „Wie eine Bahnreaktivierung in Schleswig-Holstein der Stadt Hamburg zu einem Nordring verhelfen könnte“
Was der Artikel verschweigt, ist, dass die Idee der Nutzung der Güterumgehungsbahn für den SPNV zuerst von der Bürgerintiitave Prellbock-Altona in die Faktencheckdiskussionen beim Finanzsenator eingebracht wurde und der VCD das nur aufgegriffen hat. Aber es geht hier nicht um Urheberrechte, sondern um das, was schnell und kostengünstig für die Fahrgäste erreicht werden kann. Als erster Schritt wäre eine Tangentialverbindung von Uetersen über Tornesch, Eidelstedt, Barmbek, Wandsbeker Chausee bis nach Harburg sinnvoll, schnell zu realisieren und würde zur Entlastung des Hauptbahnhofes beitragen. Die ersten Züge könnten, wenn die Aufgabenträger bestellen schon sicher zum Fahrplanwechsel 2022 fahren. Allerdings ließe sich anfänglich aufgrund der Eingleisigkeit der GUB nur maximal eine Halbstundentakt in der HVZ umsetzen, ganztätig wegen des Güterverkehrs nur ein Stundentakt. Das wäre immerhin der Anfang. Als zweitem Schritt müsste die GUB, die zwar zweigleisig trassiert ist, wieder auf 2 Gleise ausgebaut werden. Dann müsste als dritter Schritt in Eidelstedt ein Überwerfugnsbauwerk errichtet werden, damit die GUB von Norden her nach Altona eingefädelt werden kann. Dann wäre der Nordteil eine S-Bahnrings vollständig. Es fehlt dann noch als 4. Schritt die Untertunnelung der Elbe parallel zur A7 (brächte Redundanz zur störanfälligen Strecke über die Elbbrücken) mit Einfädelung in die Bestandsstrecke bei Hausbruch. Dann hätte Hamburg einen S-Bahnring wie in Berlin, der dort die nachfragestärkste S-Bahnlinie ist. Mit dem großen S-Bahnring würde sich auch die Frage der Überlastung des City-Tunnels erledigen.
Fahrplanwechsel 2022??? Ernsthaft? Mal geschaut, wie lange Vergabeverfahren im SPNV in der Regel dauern? (Von irgendwelchen Vorlaufzeiten für Planfestellungen mal ganz zu schweigen. Ohne neue Stationen stelle ich mir GÜB recht witzlos vor. Gut, man könnte die RB71 anders führen.). Gleisbelegung in Eidelstedt stelle ich mir (solange die S21 nicht bis AKTK verlängert wird) in der HVZ (mit dann 20 Zügen pro Stunde) als recht sportlich vor. (By the way der Vorschlag kommt von einer Initiative, die die zwei S-Bahn-Gleise in Altona neu als den Untergang des Abendlandes bezeichnet.)
Eine Fortführung nach Harburg wäre sicherlich gut und hätte entsprechendes Fahrgastpotential. Nur ist, die Frage, ob von Harburg nach Rothenburgsort die entsprechenden Streckenkapazitäten zur Verfügung stehen, da man ja auch jedes mal von/ nach Harburg Pbf durch alle Gleise kreuzen muss, um auf die Strecke nach Rothenburgsort und zur Umgehungsbahn zu gelangen.
Und bitte sagen sie das mit dem 2. CityTunnel nicht zu laut; am Ende kommt noch jemand auf die Idee, dass er nur durch die Umgehungsbahn ersetzt werden könnte. Dann wars wieder nichts mit der dicken Kapazitätserhöhung im Knoten HH ^^
Wäre es nicht dann besser, gleich besser, die Güterumgehungsbahn vollständig zweigleisig auszubauen?
Und kann man am Lattenkamp, Sengelmannstrasse, Rübenkamp, Barmbek und Wandsbeker Chaussee so ohne weiteres Haltepunkte einrichten (platztechnisch)? In Hamburg wird im Moment soviel geplant, daß ich mich frage, ob man glaubt, daß man die Verkehrswende durch Planen oder durch Aus- und Neubauten bewerkstelligen will? Und warum gibt es immer noch kein Gesetz, daß die absurd langen und komplizierten Planungsprozesse vereinfacht auf einen Status wie in uk und Frankreich existiert. Immerhin geht es hier um den Bau von ÖPNV Infrakstrutur und nicht um Atomkraftwerke.
Also mal zur Güterumgehungsbahn. Ich halte eine echte S-Bahn (tagsüber mindesdens alle 10 Minuten) für das einzig sinnvolle. Haltestellen wäre Elbgaustraße, Stellinger Hof, Vogt-Kölln-Straße, Kollaustraße, Rosenbrook, Alsterdorf, Sengelmannstraße, Rübenkamp, Alte Wöhr, Barmbek, Friedrichsberg, Wandsbecker Chaussee, Rauhes Haus und Tiefstack. Prüfen sollte man auch Umsteigehaltestellen zur U2 und S4 aber das wäre teuer, da bin ich mir da nicht so sicher.
Bei der S33 gibt es zweierlei Problems: Erstens ist die neue Strecke immer noch langsamer als die jetzige S3 (ist also keine gute Alternative) zweitens würde wohl ein neuer, tiefer liegender S-Bahnhof Altona benötigt da ich nicht sehe wie man aus dem jetzigen S-Bahnhof unter die Elbe nach Waltershof kopmmen kann. Meine Alternatividee: Nach südwesten abbiegen, Haltestelle bei Neumühlen, weiter absinken, unter der Elbe durch, Haltestellen in Finkenwerder, Francop/Moorburg und Neuwiedenthal-Nord (Minnerweggraben), dann unterirdische Westkurve nach Neugraben und Übernahme der S3-Strecke nach Buxtehude.
Volle Zustimmung bzgl des zweiten Teils zur S33. Sowohl Neumühlen als auch Finkenwerder sind beides Ziele mit hohem Potential und würden einiges an Bus- und auch Fährverkehr ersetzen können.
Zum ersten Teil: Eine Anbindung der GUB-SBahn an die U2 ist auf jeden Fall notwendig. Meiner Meinung nach müsste man prüfen, den Abschnitt zwischen Hagendeel und Rosenbrook in einen Tunnel zu verlegen, auch um einen Umstieg zur U5 zu gewährleisten. Es wäre nicht sinnvoll, wenn diese beiden Linien komplett aneinander vorbeiführen würden, im Gegenteil sollte hier ein Umstieg am Siemersplatz angedacht werden. Mit Umstiegsmöglichkeiten zu U2 und U5 wäre wirklich an den kompletten Hamburger Nordwesten und Westen gedacht, wenn es um einen schnellen Weg in die CityNord und noch weiter Richtung Osten geht (und umgekehrt natürlich).
Alternativ müsste man prüfen, ob man die U5 nicht doch ab Siemersplatz weiter Richtung Niendorf führt. Das ginge aber zulasten der Bewohner Lokstedts und Stellingen, und auch die Arenen blieben ohne Anbindung. Fände ich also weniger sinnvoll.
Bezüglich einer S33, also einer vierten Harburger Linie innerhalb von 10 Minuten im Citybereich, sehe ich das Problem, dass nur noch zwingend mit ETCS der S-Bahn-Verkehr gewährleistet werden kann. Denn mit den bereits verkehrenden weiteren Linien sind dann schon 4 Fahrten pro Strecke, Richtung und 10 Minuten ausgereizt. Dazu kommen S4 und die ebenfalls notwendige S41. D.h. es wird dann einen 2-Minuten-Takt geben, der ohne ein moderneres Steuersystem nicht möglich ist. Die Begrenzung der praktischen Zugfolge wird dann durch den Fahrgastwechsel bestimmt, der aber in der City kaum noch mehr Fahrten zulassen würde.
Eine Nutzung der GUB für die Linie S32 und der vielfältigen Umsteigemöglichkeiten an dieser hatte ich vor Jahren schon mal der S-Bahn GmbH und auch hier vorgeschlagen. Das Argument der S-Bahn für eine “Nichtpriorität” war damals die erwartete geringere Nutzung einer Linie, die nicht “nach Hamburger Sitte” durch die Innenstadt verläuft.
Aber ein Erfolg ist es schon mal, dass auch über Alternativen nachgedacht wird, die nicht über den “Alle-wollen-zum-Hauptbahnhof” führen. (Vom Wollen kann gar keine Rede sein.) ?