Berlin und New York tun es, Paris und Mailand auch, Mexiko-City und Bogotá sowieso: Es geht um die Sperrung von ganzen Straßen oder einzelnen Spuren für den Autoverkehr, damit Fußgänger und Radfahrer in der Corona-Krise mehr Abstand halten können.
Angefangen hatte dieser ungeahnte Trend im März in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá, die als weltweit erste Metropole quasi über Nacht auf 117 Kilometern Länge Autospuren in temporäre Radwege umfunktioniert hat (siehe hier).
Was dann folgte, kann getrost als kleine Verkehrsrevolution bezeichnet werden. Immer mehr Großstädte rund um den Erdball setzten plötzlich das in die Tat um, was jahrelange Diskussionen um Klimaschutz und Verkehrswende nie so richtig geschafft hatten: Eine beherzte Umverteilung des Straßenraums – weg vom Autoverkehr.
Berlin baut innerhalb weniger Tage 12 Kilometer Radwege
In Deutschland gehört Berlin zu den Spitzenreitern in dieser Bewegung. Seit Wochen lässt der dortige rot-rot-grüne Senat an immer mehr Hauptverkehrsstraßen breite provisorische Radwege auf vorübergehend gesperrten Autospuren einrichten. Fast täglich kündigen Stadtverwaltung, Bezirke und die Verkehrssenatorin Regine Günther (GRÜNE) per Twitter neu eingerichtete Strecken an. Allein in Friedrichshain-Kreuzberg entstanden in Rekordzeit 12 Kilometer neue „Corona-Radwege“ (siehe hier…
7 Antworten auf „Wie Städte weltweit in der Corona-Krise den Verkehrsraum neu verteilen“
Hört sich gut und logisch an, was die genannten Städte da machen.
Und Hamburg? Da haben wir einen ehemaligen Siemens Manager als Verkehrssenator und eine eine stockkonservative und autofokussierte SPD, die so etwas in Bausch und Bogen ablehnen. Toll.
Die Grünen in Hamburg sind solche Opfer
Dass die SPD als Autofahrerpartei dagegen ist, ok. Aber die Grünen könnten ja wenigstens etwas Umweltschutz vortäuschen
In Paris will die Bürgermeisterin außerdem (auch ohne Corona) die 15-Minuten-Garantie bringen: Maximal 15 Minuten zu Fuß von jedem Ort der Stadt bis zu jedem lebenswichtigen Bedarf. Mit dem Rad noch schneller. Dann machen solche Radwege wirklich Sinn, weil die Kurzstreckenfahrer dann den ÖPNV nicht mehr brauchen.
Aber man sollt schon ehrlich sagen, dass man jetzt grüne Konzepte durchdrückt und die auch nicht wieder zurücknimmt. Das verstärkt dann die Trends Home-Office und Online-Shopping. Zurück zur Fußgänger-Stadt des 19. Jahrhunderts. Die Welt wird zum Dorf und Dörfer brauchen keine Bahnen mehr.
Aus Gründen des Infektionsschutzes fordere ich separate Motorradstreifen. 🙂
Und wieder so ein geistreicher Beitrag unseres geschätzten WW…..
Hallo liebes Team, ich muss mal sagen: ein toller und fundierter Überblick! Vielen Dank dafür! Ich lese eure Berichte fast jeden Tag sehr gern und kann mir vorstellen, wie arbeitsintensiv das ist. Deswegen bin ich ab sofort euer neuer Abonnent. Macht was aus meinem Geld 🙂
Machen wir uns keine Illusionen! Hamburg wird auch hier die Rolle einnehmen, die sie bereits bei Fußgängerzonen und beim ÖPNV sowieso schon inne hatte: die des Nachzüglers.