Plötzlich wurde die Vergangenheit noch einmal lebendig: U-Bahnen von 1912, eine S-Bahn von 1958, ein AKN-Schienenbus, alte Busse und ein Alsterdampfer von 1876 drehten am vergangenen Sonntag einen ganzen Tag lang ihre Runden durch Hamburg und ließen somit alte Zeiten noch einmal aufleben.
Die fahrenden Schmuckstücke gehören entweder den Verkehrsbetrieben direkt oder werden von gemeinnützigen Vereinen in ehrenamtlicher Arbeit aufgearbeitet, gepflegt und betrieben.
Doch neben den gestern gezeigten historischen Fahrzeugen gibt es noch wesentlich mehr Schienen-Oldtimer in Hamburg – und in Zukunft kommen möglicherweise sogar noch weitere Vertreter hinzu.
Hochbahn besitzt noch zehn U-Bahn-Oldtimer
Den größten Oldtimer-Fuhrpark in Hamburg besitzt die Hochbahn. Allein zehn historische U-Bahnen stehen auf ihren Gleisen. Das älteste betriebsfähige Fahrzeug ist ein T1-Wagen aus dem Jahr 1912 (Nr. 550). Er war auch am vergangenen Sonntag beim verkehrshistorischen Tag unterwegs.
Darüber hinaus besitzt die Hochbahn noch einen T6-Wagen aus dem Jahr 1921 (Nr. 552), sowie jeweils einen Wagen von den Typen TU1 und TU2 aus den Jahren 1927 und 1929 (Nr. 553 und 554), und den Salonwagen “Hanseat” der Baureihe DT1 aus dem Jahr 1958 (Nr. 516), die alle noch betriebsfähig sind.
Diese weiteren Oldtimer sind im Tunnel “versteckt”
Was viele Hamburger nicht wissen: In den Tunnelanlagen der Hochbahn stehen noch weitere Oldtimer witterungsgeschützt abgestellt, die aber alle nicht mehr aus eigener Kraft fahren können. Es geht insgesamt um vier Fahrzeuge.
Dazu gehören ein weiterer T1-Wagen (Nr. 551) von 1912, sowie zwei weitere DT1-Züge aus dem Jahr 1958 (Nr. 512 und 518). Außerdem hat die Hochbahn auch noch jeweils ein Fahrzeug der Baureihen DT2 aus dem Jahr 1960 und DT3 aus dem Jahr 1970 (Nr. 604 und 909) abgestellt.
Das geht aus einer Senatsantwort auf Anfrage des SPD-Verkehrsexperten Ole Thorben Buschhüter hervor.
Ein historischer U-Bahnzug vom Typ TU auf der Linie U3 vor den Landungsbrücken in Hamburg[/caption]Demnach ist eine Wiederherstellung der Betriebsfähigkeit, bzw. eine Rückversetzung der abgestellten Fahrzeuge in den originalgetreuen Zustand derzeit nicht geplant, weil von den meisten erhaltenen Baureihen bereits ein Vertreter als Museumsfahrzeug in Betrieb ist.
13 Antworten auf „Wie viele historische Bahnen gibt es bei U-Bahn, S-Bahn und AKN?“
Meiner Meinung nach sollte die S-Bahn Hamburg nicht zu schnell Ausmustern, siehe S-Bahn Berlin und Bombardier
Noch mal eine Info zur Erhaltung eines Fahrzeuges der Baureihe 472/473: ein guter Freund von mir sagte, dass ein Museumszug erhalten bleiben wird. Wie der aussehen wird: abwarten. Das weiß ich schon aber soll eine Überraschung sein.
Ich würde es sehr begrüßen, wenn der noch abgestellte DT 1-Zug restauriert wird – und zwar im Original-Zustand und nicht als Party-Wagen. Ich habe die DT-1-Züge geliebt (im Gegensatz zu den DT-2 Plastikbombern). Man könnte diesem 2. Zug ja die spätere – an den DT-2 angepasste – Farbgebung geben, die dem DT-1 auch sehr gut stand ^-^.
So ging es mir auch : die trägen, schaukelnden Plastik-DT2er habe ich nie gemocht, und nach der Ertüchtigung der 4. und 5. Baureihe sahen die Züge total häßlich aus. Merkwürdigerweise habe ich die schnellen DT3er nie so unsympathisch empfunden wie die DT2er (obwohl es ja optisch nur wenig Unterschiede gab), wobei die Ertüchtigung der DT3er mir eher als gelungen erschien.
Beide Typen kommen jedoch nicht an die Gemütlichkeit der DT1er heran. Ich habe früher manchmal lange Zeit auf dem Bahnsteig gewartet um einen DT1er zu bekommen und bin dann oft bis zur Endhaltestelle mitgefahren. Auch meinen Vater und meinen Opa hatte darauf abgetrimmt, die Nummern aller DT1er aufzuschreiben, mit denen sie gefahren sind. Nur so sind mir die subtilen Unterschiede zwischen den 5 verschiedenen Innenraumgestaltungen aufgefallen, die André Loop inzwischen auch in seinem “Hochbahnbuch” beschrieben hat.
Man sollte auch noch den Wagen 177 erwähnen, der im Museumsbahnhof Schönberger Strand an der Ostsee steht (ohne Inneneinrichtung). Auch wenn die Wirtschaftlichkeit sicherlich dagegen spricht, so böte sich dennoch die Möglichkeit mit diesem Wagen und dem wohl leider beschädigten Wagen 18 (Funknummer 551) noch zwei wesentliche Erscheinungsbilder der Hamburger U-Bahn zu zeigen. Zum einen die in der Kriegszeit deutlich vereinfachte Farbgebung in grün und gelb sowie den Zustand für die Zeit von etwa 1955 bis 1970 in rot-creme wie sie bisher nur am DT1 (Hanseat) und dem TU1 (8838) zu sehen ist. Diese hat eigentlich mal das Stadtbild geprägt und es wirkt immer etwas befremdlich, wenn der silberne TU2 und die rot-creme TU1 (554 bzw. 553) den grün-gelben Wagen (550 bzw. 552) unterwegs sind. Da wäre ein T-Wagen in rot-creme viel besser und zusammen mit den beiden ganz alten Wagen wäre ein Wagen in der Kriegslackierung passender im Einsatz.
Aber man muss leider auch sehen, dass die schon vorhandenen Wagen dafür eigentlich viel zu wenig genutzt werden. Der kurze T-Wagenzug war am Sonntag beim Verkehrshistorischen Tag auch nicht gerade überlastet. Ein altes Fahrzeug betriebsfähig zu halten und auch technisch immer wieder an die Neuerungen anzupassen, kostet auch viel Geld. Und das Interesse des Publikums ist nun mal begrenzt. Wer weiss denn, ob sich Menschen auch die nächsten 30 Jahre noch dafür interessieren, ob eine alte U-Bahn nun gelb, grün-gelb oder rot-creme ausgesehen hat?
Nicht zuletzt stellt sich die Frage, ob in 20 Jahren nicht das ganze U-Bahnnetz (und auch das S-Bahnnetz) automatisiert sein wird und dann für einen manuell gesteuerten Zug weder die Signalanlagen noch ausgebildetes Fahrpersonal zur Verfügung stehen…
Wann wird der DT2 Zug 604, der im Tunnel abstellt ist, als Museumsfahrzeug aufgearbeitet? Der Zugtyp wurde doch vor knapp 2 Jahren komplett verabschiedet. Da wäre es doch an der Zeit, den Zugtyp als Museumsfahrzeug vorzubereiten? Ist da seitens der Hochbahn oder des Vereins schon was vorgesehen? Beim DT3 wäre es noch zu früh, da die Baureihe noch fährt und am Ende, wenn die DT5 ausgeliefert wurden, noch 10 Exemplare für die nächsten Jahre erhalten bleiben.
Mich würde es auch freuen, wenn ein 472/473er als Museumszug aufgearbeitet würde, am liebsten einer mit diesen urigen Türhebeln der 1. Serie und vor allem im ozeanblau-beigen Retrodesign und mit den dazu gehörigen Kunstledersitzen. Aber in der aktuellen Ausgabe der “Hamburger Nahverkehrsnachrichten” wird auf Seite 23 das Fahrzeug 262 (das jüngste Fahrzeug, aus dem Jahr 1984) als mögliches Museumsfahrzeug erwähnt.
Auf Seite 24 der selben Zeitschrift steht zu lesen, dass sich die DB von den beiden betriebsunfähig hinterstellten Einheiten 471 062 und 470 129 trennen möchte. Das würde ich sehr bedauern, denn eine Reserve in Hinterhand für den Fall, dass das entsprechende aufgearbeitete Exemplar einen irreparablen Schaden haben sollte, wäre immer gut. Deshalb sollten auch zwei Einheiten BR472/473 aufgehoben werden.
Die Nummern 550 bis 554 sind die EDV-Nummern der Hochbahn für diese Fahrzeuge und nicht die originalen Fahrzeugnummern. Diese lauten:
550: 11 (Typ T1)
551: 18 (Typ T1, nicht aufgearbeitet)
552: 220 (Typ T6)
553: 8838 (Typ TU1, ex T12 324)
554: 8762 (Typ TU2, ex T13 392)
Spätestens wenn die nächste Generation DT6 ansteht, müssen diese internen Nummern in den 900er Bereich verschoben werden (einschließlich neuer EDV-Nummern für die drei DT1 und den DT2 604), da mit Sicherheit der Nummernbereich 500-699 für den DT6 vorgesehen wird.
Wenn sich die DB vom 470 129 trennen würde, wäre das sehr schade, denn dieser Zug präsentiert sich im innern ja weitaus “originaler” als der momentan im Museums-Einsatz befindliche 470 128, der ja z.B. durch die modernisierte Deckenbeleuchtung oder die fehlenden Trennwände zum Traglastenbereich nicht das typische Aussehen eines 470ers wiedergibt.
Wobei man “Nachts im Museum” natürlich beipflichten kann, dass diese Unterschiede in 30 Jahren vermutlich kaum einen mehr interessieren werden.
Irgendwie komisch zu lesen, dass der 472/473 262 das gleiche Baujahr hat wie ich und bald nur noch Museumsstück ist. 😉
Schade, dass kein VT2E bei der AKN mehr erhalten wurde. Andere EVU setzen die Triebwagen zwar noch ein, aber einen hätte man auch im Original bei der AKN vorhalten können. Die Fahrzeuge prägten schließlich viele Jahre den Nahverkehr im Norden.
Schade, dass die Busse und Schiffe nicht weiter erwähnt wurden.
Und von Straßenbahnen keine Rede mehr. Das größte Netz ist weg. Und somit die Vergangenheit. Als hätte es sie nie gegeben. Traurig
Die alten Straßenbahnen lassen sich bei der Museumsbahn Schönberger Strand finden, dort ist auch eine Gleisanlage vorhanden, worauf die Bahnen fahren. Auf jeden Fall mal einen Besuch wert.
Es wäre sehr wünschenswert, wenn ein Vertreter der BR 472/473 erhalten werden würde. Im Zuge des Redesigns wurde ja wohl sogar die alte Inneneinrichtung des letztgebauten Zuges erhalten, zudem gibt es ja auch noch einige vor einiger Zeit revisionierte Züge, da würde es sich doch anbieten, relativ einfach einen weiteren Museumszug (der perfekt zum 470 128 passen würde) zu bekommen.