Jeden Freitag fassen wir Ihnen hier alle wichtigen Mobilitäts-News der Woche für Hamburg zusammen – kurz, knapp und kompetent.
Hamburgs Bürgermeister gegen Tempo 30
Gegen flächendeckendes Tempo 30 in Städten hat sich Bürgermeister Peter Tschentscher ausgesprochen. Bei einem Ausblick auf 2022 im Rahmen der Landespressekonferenz bezeichnete der SPD-Politiker dies als „Scheinlösung“. Wenn zu viele Tempo-30-Zonen ausgewiesen würden, falle die lenkende Wirkung weg, sagte Tschentscher laut Hamburger Abendblatt. Damit positioniert sich Hamburg gegen den Trend: Städte wie Hannover, Freiburg und Leipzig fordern flächendeckendes Tempo 30, um die Verkehrswende voranzubringen. In der französischen Hauptstadt Paris gilt sogar fast in der ganzen Stadt Tempo 30 (siehe hier). Dennoch appellierte Tschentscher laut Zeitungsbericht an alle Hamburgerinnen und Hamburger, im Sinne des Klimaschutzes auf öffentliche Verkehrsmittel und Fahrräder umzusteigen. Im Bereich Mobilität würde nach wie vor zu viel CO2 emittiert, stellte der Bürgermeister klar. Um die Mobilitätswende v…
8 Antworten auf „Wochenrückblick: Bürgermeister gegen generelles Tempo 30 und Hochbahn kooperiert mit Moia“
Tempo 30 in der ganzen Stadt dürfte nicht unproblematisch sein, denn es bremst auch den Bus-ÖPNV aus! Auf den Hauptachsen in Hamburg wird ja häufig 60 km/h und mehr gefahren. Die Kompormisslösung sähe so aus, dass auf allen straßen Tempo 30 gilt, mit ausnahme der Straßen, wo Busse verkehren. Dort darf dann Tempo 50 gefahren werden. Das wäre sicherloich leichter durchsetzbar!
Zu dem neuen Schienenverkehrsbündnis der DB mit den 5 norddeutschen Budnesländern muss man erst einmal die Projektliste sehen. Die wird wohlweislich noch geheim gehalten. Daher jetzt viel Pressewirbel um nichts. Vermutlich dient die ganze Veranstatlung nur dazu, die begonnenen, aber mangels Finanzierung sich hinschleppenden Projekte in Hamburg (U5, S4, Diebsteich usw.) wieder flott zu machen und gleichzeitig, die Initiativen, die berechtigte Kritik an den Projekten haben, via Planungsbeschleunigungsgesetz auszuhebeln. Mit spannungkann erwartet werdne, was in dem papier zu den Projekten Verbindugnsbahnentlastugnstunnel und 2. Elbquerung für die S-Bahn im Westen drin steht.
Wie hoch etwa ist gleich nochmal die Durchschnittsgeschwindigkeit eines Busses in Hamburg? Vor allem bei den Linien, die häufig links abbiegen müssen, wie der Linie 27?
Aha!
50 km/h für Straßen mit Bussen bringt gar nichts, da sind 30 km/h sogar noch günstiger, da der Bus dadurch mehr Chancen hat, aus der Haltestelle wieder in den fließenden Verkehr zu kommen. Entscheidend ist eine konsequente Ampelbevorrechtung für die Busse, dann sind diese sogar bei 30 km/h Höchstgeschwindigkeit schneller unterwegs als bei 50 km/h. Aber da geht’s dann wieder ans Eingemachte der “Freiwilligkeit” und des “Nichtwehtunwollens der Autofahrer”, und das geht in Hamburg gar nicht. (Vermutlich auch der einzige Grund, warum man so gegen eine Stadtbahn ist.)
Alle von Ihnen genannten Projekte sind finanziert: Die U5 Ost wird durch HH vorfinanziert; die S4 wird fast vollständig vom Bund bezahlt; das Gleiche gilt für Diebsteich…das Einzige was nicht zutrifft, sind allzuoft die Beiträge von „Prellbock“.
Niemand will Tempo 30 in der gesamten Stadt. Wurde so weit noch nie gefordert, fordert keiner. Der Bürgermeister spricht jetzt aber davon, um das gesamte Vorhaben Tempo 30 als “Regelgeschwindigkeit” ins lächerliche zu ziehen. Es geht darum, dass es in Zukunft einfach/normal ist, Tempo 30 zu fahren und es zur begründungspflichtigen Ausnahme wird Tempo 50 oder 60 zu fahren. Zurzeit ist es andersherum, was Tempo 30 an vielen Stellen unmöglich macht.
Genau was du sagst, Namensvetter! 30 als Regelgeschwindigkeit und 50 als Ausnahme. Würde tatsächlich vieles vereinfachen und hinsichtlich der Hauptverkehrsstraßen wenig Probleme bringen.
Es ist eigentlich völlig hoffnungslos, dazu noch irgend etwas zu schreiben, es ändert sich doch sowieso nichts. Hanseatische SPD-Politik wie immer. Herr Tschentscher “empfiehlt” also mit dem ÖPNV zu fahren, während er und seine Koalition die Bedingungen für den Autoverkehr weiterhin optimal halten.
Ich empfehle ihm mal, den Straßenverkehr im Bezirk Wandsbek zu beobachten. Da wird er sehen, wie stark der Autoverkehr wieder zugenommen hat, wie benachteiligt die Busse im Straßenverkehr sind und dass mit den Bussen im Grunde nur die mitfahren, die darauf angewiesen sind. Und wenn es sich dabei zu einem nicht unerheblichen Teil um ein Klientel handelt, dass sich nicht an die Maskenregeln hält, werden die noch abgeschreckt, die vielleicht aus ökologischen Gründen mit dem ÖPNV fahren würden. Die fahren dann weiterhin Auto.
Keine auch mal einschneidenden Maßnahmen (wie z.B. Tempo 30) aber dafür sich immer gut darstellen, eben “Wasch mich, aber mach mir den Pelz nicht nass!” Dagegen kommt mir die CSU in Bayern richtig fortschrittlich vor. ?
Was sind die Alternativen? Die Grünen interessiert, dass es hauptsächlich in ihren bevorzugten (Super-)Vierteln ökologisch kommod zugeht, und die Linke ist verkehrspolitisch “prellböckig”, und damit politikunfähig.
Im Rückblick kommt es mir vor, dass die damals stark kritisierte Politik von Ole v. Beust doch die bessere war.
Ja, es ist tatsächlich frustrierend. Man kann wirklich nur noch sauer werden angesichts der Verkehrspolitik der letzten Jahrzehnte in Hamburg und insbesondere der letzten 5-10 Jahre. Während andere Städte nach vorne preschen, passiert hier nichts. Man hat schon einen unterirdischen schlechten, dafür aber sündhaft teuren ÖPNV im Vergleich zu anderen Städten dieser Größenordnung und eigentlich wird es immer nur noch schlechter. Die Leute sollen freiwillig zum ÖPNV wechseln, die Stadt und ihr öffentlicher Raum bleiben aber bis auf ein paar kosmetische Eingriffe weiter so, dass das Automobil konkurrenzlos bleiben muss. Und das mit SPD und Grünen an der Macht…
Na dann gutes Gelingen bei der Verkehrwende.
Gerade mit Kindern leidet die Lebensqualität in der Stadt da so sehr drunter, dass wir langsam fast ans Wegziehen denken. Arbeiten könnten wir heutzutage ja von überall. Ich hab langsam kein Bock und Verständnis mehr auf Abgase, Lärm und überall mit 60 langdonnernde 1,5 Tonnen Blech mit einer Person drin, für die überall der rote Teppich ausgerollt ist.
Also mehr Platitüde als von OB Tschentscher geht ja wohl nicht. Der Ausbau von Rad- und E-Infrastruktur geht viel zu langsam; ach nee. Aber wenn einer in den Behörden andere Prämissen und Schwerpunkte setzen lassen kann, dann ja wohl er! Wie er da noch irgendwas von Beschleunigung beim Ausbau fordern kann, verstehe ich nicht.
Und dann bemüht er mal wieder das Freiwilligkeitsprinzip: liebe Leute, wäre voll super, wenn ihr noch ein bisschen mehr über unsere engen Uraltradwege holpert.
Und dass die U5 die Verkehrswende in HH nennenswert vorantreibt, ist Blödsinn. Das tut sie frühestens, wenn die Osthälfte bis in die Innenstadt reicht, aber sicher noch nicht nach dem ersten Bauabschnitt. Und allen, die nicht in ihrem Dunstkreis leben, wäre z.B. mit besseren Radwegen mehr geholfen.