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Wochenrückblick: S4-Planung verschiebt sich weiter und Deutschlandticket-Verkauf im HVV lässt nach

Außerdem: Die Hamburger bewegen sich weniger, die Hochbahn lenkt mit Baubildern von der U5-Kostendiskussion ab und Ein Bahnunternehmen im Norden bremst erfolgreich die Verkehrswende. Das war diese Woche in Hamburg und Umland wichtig.
Christian Hinkelmann
S4-Sonderzug in Bad Oldesloe in Schleswig-Holstein
S4-Sonderzug in Bad Oldesloe in Schleswig-Holstein während einer Testfahrt im Jahr 2011
Foto: Christian Hinkelmann

Jeden Freitag fassen wir Ihnen hier alle wichtigen Mobilitäts-News der Woche für Hamburg zusammen – kurz, knapp, launig.

S4: Planung verzögert sich weiter

Es ist mittlerweile ein trauriger Running-Gag: Das Planfeststellungsverfahren für den dritten und letzten Bauabschnitt der zukünftigen S-Bahnlinie S4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe verzögert sich abermals. Statt im Juni soll die öffentliche Auslegung der Pläne nun nicht vor September stattfinden. Das hat Ahrensburgs Bürgermeister Eckart Boege im Umweltausschuss bekannt gegeben, schrieb das Hamburger Abendblatt am Donnerstag. Das Planfeststellungsverfahren in dem Abschnitt läuft bereits seit Herbst 2017 (!) und steht ohne die Planauslegung noch immer ziemlich am Anfang. Mehrere Jahre lang blieb das Verf…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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Nirgendwo sonst im Norden gibt es so viele Zugausfälle, wie auf dieser Bahnstrecke. Der Fahrplan? Reine Glückssache. Meist fährt dort gar nichts. Diese Woche startet der x-te Versuch eines Neubeginns. Ist eine vorübergehende Stilllegung vielleicht der klügere Schritt für eine effektive Verkehrswende?

7 Antworten auf „Wochenrückblick: S4-Planung verschiebt sich weiter und Deutschlandticket-Verkauf im HVV lässt nach“

Finanzsenatoren und Verkehrssenatoren haben in Hamburg schon viel versprochen, aber immer nur halten können, was die Kasse später auch hergab. Zahlt der Bund nur noch 50 Prozent, müsste Hamburg die Differenz zusätzlich übernehmen. Das wäre nicht leistbar.

Die CO2-Belastung entsteht sogar beim grünen Bauen und soll über die Jahre durch weniger CO2 vom Verkehr und Renaturierung von Mooren abgebaut werden. Bis 2030 produziert der U5-Bau (noch ohne grüne Komponenten) nur viel CO2, was wegen Kipppunkten eigentlich vermieden werden soll.

Laut Bürgerschafts-Drucksache haben die Hauptarbeiten noch nicht begonnen und ist eine Ausstiegsklausel in den Verträgen. Es gibt eine letzte Chance zum Aussteigen aus der U5! So wie sich Hochbahn und Politik verhalten, macht man sich dort ernsthaft Sorgen.

ich will das gar nicht bestreiten, daß die Hamburger Politik verrückt genug wäre und gewesen ist, Projekte wie die U5 in in die Tonne zu treten.
– allerdings: Natürlich kann Hamburg über einen Zeitraum von 20 Jahren einen Betrag von 5 bis 6 Mrd. stemmen. (das sind 300mio pro Jahr)
– Für die U5 Ost besteht Baurecht und es wird gebaut (oder sind Vorarbeiten kostenfrei?). Übrigens wird das jetzt auch an der Sengelmannstraße sichtbar.
Was ich mir vorstellen kann, ist das man die U5 erst einmal nur bis Hauptbahnhof bzw. Jungfernstieg baut und dann nach den Elbrücken verlängert oder auch an der Kieler Strasse (erträglich) bzw. am Siemerplatz enden läßt. (bekloppt). Die CO2 Belastung entsteht auch bei den ganzen Strassenbauten, beim Deckel in Bahrenfeld und beim Bau von 10.000 Wohnungen im Jahr. Und die CO2 Belastung entsteht auch bei den ganzen Tunnelplanungen die die Deutsche Bahn für die Deutschen Großstädte vorsieht und beim Elbtower bzw. bei der Kühne Oper usw.
Warum die Planungen so lange dauern, weiß eh keiner so genau. Aber das Problem ist in Deutschland halt, das man es Jedem bis ins letzte Detail recht machen will.

ach ja: und bitte nicht die „Journalisten“ vom Abendblatt mit der wirklichen guten Berichterstattung von „Nahverkehrhamburg“ in einen Topf werfen. (auch wenn der Bericht letzte Woche im Abendblatt schon etwas besser war und nicht so klang als wäre er von „Drehscheibe/Jung) geschrieben.

Mal ein Kommentar zur Mobilität. Während der Corona-Epidemie ist Tatsächlich die Anzahl der Wege pro Person zurückgegangen. Aber steigt sie seit dem Ende wieder an, und da sie vorher seit den allerersten Untersuchungen praktisch stabil war (bei rund 3 Wegen/Person/Tag) denke ich mal dass sich das auch wieder dabei einpendeln wird.

Es stimmt zwar dass es weniger Arbeitswege gibt, aber es war bisher immer so dass die Menschen die mehr zu Hause arbeiten dann halt mehr andere Wege machen. (Home Office ist ja nichts neues, was neu ist dass es ein Massenphänomen ist, aber es gab auch schon früher genug Leute die das machten dass man die Effekte messen konnte.)

Für Hamburg kann es natürlich dann zu weniger Wegen in der Stadt führen – weil z.B. weniger Pendler nach Hamburg fahren, und die dann ihren anderen Wege in ihrem Heimatort machen. Es wäre z.B. sehr interessant zu erfahren ob die Tagbevölkerung in typischen Pendler-Vororten wie Tornesch gestiegen ist. (Was sich mit Handy-Daten z.B. nachrechnen ließe.)

„die Hochbahn lenkt mit Baubildern von der U5-Kostendiskussion “
Ist diese Überschrift von Herrn Döge oder Herrn Jung?
Es gibt eine Kostensteigerung ja, aber von einer Diskussion darüber habe ich bisher nichts mitbekommen. Die Argument gegen die U5 sind schon vorher da gewesen. In der Tat wird die Kostenfrage jetzt als Ausrede genommen, da andere eben nicht gefruchtet haben. Dass die Hochbahn von der Kostensteigerung „ablenken“ will mit hübschen Bilderchen, ist auch unsinnig. Tatsächlich ist die U5 seit mehr als 18 Monaten im Bau und das kann man auch sehen. Es ist für mich auch interessant zu wissen, daß jetzt die erste neue Haltestelle erstellt wird, daß 2025 mit dem Bohren des Tunnels begonnen wird und das im Bereich der City Nord in offener Bauweise in den nächsten 2 Jahren ein Tunnel erstellt wird.
Zwischen Vor-und Hauptarbeiten zu unterscheiden finde ich auch nicht zielführend: Warum sich nicht lieber auf die zulange Bau- und vor allem Testphase fokussieren und auch mehr Eile anmahnen für die U5 Mitte. Oder auch fragen, ob zwischen Siemersplatz und Kieler Straße eine offene Bauweise nicht billiger und einfacher wäre auch wg. des Übergangs zum restlichen Netz? (Man könnte die Trasse auf der einen Seite der Straße bauen und die andere Seite für den Bleicheimerfortbewegungswahn aufrecht erhalten.) Die U5 wird gebaut und das sollten jetzt endlich alle akzeptieren. Sie mag später fertiggestellt werden (leider), Hamburg einen größeren Anteil zu zahlen haben (möglicherweise), die Trasse und Umsteigebeziehungen nicht überall optimal (in der Tat) aber das war es dann auch.

Auch das Abendblatt hat bemerkt, dass derzeit eine PR-Offensive läuft und die Hochbahn „samtpfötig“ ist. Weil so geht PR: Setze das Framing, in dem die Menschen schlechte Nachrichten (Kosten) bekommen! Denn wären die Gesamtkosten „gut“, wäre das längst kommuniziert und abgeräumt. Intern müssen die Gesamtkosten längst bekannt sein, waren es wahrscheinlich immer.

Schlussfolgerung: Die Summe wird so heftig, dass der Senat die Diskussion fürchtet und dass die Stimmung kippt:

Abgeordnete, denen die U5 bisher relativ egal war und die wegen Fraktionsdisziplin dafür waren (die gibt es immer), hinterfragen plötzlich, weil U5 teuer wird aber nichts für schnelle CO2-Reduktion bringt.

Bisher war die U5 einstimmig beschlossen. Würde neben Linken und AfD auch die CDU den Mehrkosten nicht mehr zustimmen, werden U5 und Verkehrspolitik Wahlkampfthema. Stillstand droht.

Geh außerdem davon aus, dass tausende Menschen noch nie von der U5 gehört haben oder sie zehntausenden bisher egal war. Welche Meinung bilden die sich, wenn die jetzt 12 oder 15 Milliarden hören?

Dies sind die entscheidenden Wochen für die U5! Denn man kann nur 17 Jahre lang die ganze Stadt aufbuddeln, wenn eine Mehrheit der Menschen voll dahinter steht.

„Dies sind die entscheidenden Wochen für die U5!“
Es hat noch nie ein öffentliches Bauprojekt gegeben, das nach Baubeginn nicht fertiggestellt wurde. Natürlich betreibt man jetzt auch PR, es wird wohl 12 bis 15 Mrd kosten, der Bund wird vielleicht (nur) 10 Mrd übernehmen. Wenn die U5 aber jetzt noch in Zweifel gezogen wird, dann wird man auch die ganzen Straßenprojekte nicht mehr vermitteln können.
Warum bestätigt der Finanzsenator denn an dem Tag, an dem die Kostensteigerungen bekannt wurden, das die „U5 gebaut“ wird. Das täte er nicht, wenn die (finanziellen) Probleme nicht zu lösen wären. Im übrigen finde ich es mehr als angemessen, wenn die U5 positiv beworben wird. Was man so hört aus den ersten Bewohner Meetings in Mitte, ist die Reaktion dort auch eher positiv. Und zum Thema Co2: das interessiert die Masse der Bevölkerung nicht. Nach Einführung des 49 EURO wird weiter munter mit Blecheimern die Luft verschmutz, nur die Ausreden sind andere geworden. Auch ist es schon absurd, gegen ein ÖPNV Projekt mit dem Hinweis zu argumentieren, dass es die Umwelt verschmutzt. (was es übrigens ja nicht tut, wie wir bereits wissen.
Bin übrigens diese Woche in Frankfurt gewesen und „durfte“ Strassenbahn fahren: Dort wo auch die U bahn unterwegs ist wie in Bornheim, flüchteten die Fahrgäste so schnell als möglich in den Untergrund. Ich weiß nicht woran es liegt, aber in Innenstädten ist nach meinen Wahrnehmungen (Sydney, Crowdon, Edinburgh, München, Frankfurt, Bordeaux) ein Unding bzw. wird wie in Los Angeles und Karlsruhe unter die Erde gelegt.

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