Jeden Freitag fassen wir Ihnen hier alle wichtigen Mobilitäts-News der Woche für Hamburg zusammen – kurz, knapp und kompetent.
Hochbahn verliert ihren Kopf: Chef geht nach Berlin
Als hätte die Hamburger Nahverkehrsbranche mit den finalen Vorbereitungen für das Deutschlandticket nicht gerade genug um die Ohren – da platze am Mittwoch eine Bombe: Hochbahn-Chef und Innovations-Wirbelwind Henrik Falk lässt seinen Vertrag auslaufen und geht zum Jahresende zurück in seine alte Heimat Berlin, um dort künftig die BVG zu leiten.
Der Mobilitätsmanager, der vor sieben Jahren das Ruder bei der damals etwas angestaubte Hochbahn übernahm, hat den Laden seitdem konsequent „auf links gedreht“ und sich vor allem um Digitalisierung, autonomes Fahren und den Bau der U5 verdient gemacht. Letztere Expertise kann er in Berlin gut brauchen, denn die BVG hatte vor wenigen Tagen einen kühnen Ausbauplan der dortigen U-Bahn um 147 Kilometer vorgelegt. Die Hochbahn selbst wurde von dem Verlust an der Spitze offenbar kalt erwischt: Sie äußerte sich erst knapp einen Tag nach Bekanntgabe der Personalie durch die BVG zum Thema und konnte noch keine Nachfolgerin, bzw. einen Nachfolger präsentieren. Falk selbst gab in einer Pressemitteilung zu Protokoll, dass der Wechsel zurück in seine alte Heimat Berlin eine „sehr persönliche“…
4 Antworten auf „Wochenrückblick: Hochbahn verliert Kopf und Schleswig-Holstein schäumt vor Wut“
Wie wird eigentlich mit denjenigen kommunziert, die das 49 EURO Ticket bereits im Dezember usw. bestellt hatten. Muß ich da noch irgend etwas machen oder wird das Ticket automatisch auf meiner HVV app eingerichtet?
Das mit Herrn Falk ist mal eine Nachricht am Morgen, die man erst mal schlucken darf. Nicht nur Schade das er geht, irgendwo auch schade das er nicht früher gegangen ist. Hätte Mal gerne gesehen wenn Herr Andy Byford anstatt zu AMTRAK, nach Hamburg gekommen wäre. Träumen darf man noch…
Ob Andy Byford sich wohl mit dem Gehalt zufrieden gegeben hätte? 😉
Falk hat die Verkehrspolitik in Hamburg auf Ausbaukurs gebracht und er hat als jemand, der bei der BVG vorher schon eine Straßenbahn betrieben hatte, immer gesagt: “Eine Straßenbahn nützt mir für die Lösung der Probleme hier gerade gar nichts.”
Außerdem kommt nun die mühsame Umsetzungsphase der U5 ohne greifbare Erfolge bis 2030, aber mit vielen Baustellen und zweifellos mehr Druck auf die Autofahrer zu. Hamburg wird 15 Jahre lang trotzdem viel Geld dafür ausgeben.
Kommt jetzt ein weniger durchsetzungsstarker Mensch an die Spitze der Hochbahn, werden die hamburgtypischen Diskussionen schnell wieder losgehen. Das bietet im besten Fall Chancen, wenn man im Westen VET und U5 und ggf. eine Stadtbahn doch noch einmal neu sortiert (auch um Kosten zu sparen, wie das bei einem Andauern des Ukraine-Konflikts unumgänglich wird). Im schlimmsten Fall kommt dabei am Ende wieder der typisch hamburgische Stillstand heraus. Man wird sehen, ob die Politik bei der Hochbahn “Führung bestellt” oder nicht.
Für die Berliner Koalition ist Falk ein Gücksfall (und das U-Bahnkonzept trägt bereits eine verdächtig ähnliche Handschrift), denn er könnte in zwei-einhalb Jahren das Dickschiff BVG so sehr auf Kurs zu bringen, dass andere Mehrheiten dann nicht gleich wieder den Rückwärtsgang einlegen könnten.
neu sortieren heißt Zeit zu verschenken und Risiken zu erhöhen. Letztendlich aber eine Aufgabe der Politik und nicht eines VU.