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Wochenrückblick: Neue Entwürfe für die Sternbrücke und HVV-Chefin ärgert sich über 49-Euro-Ticket

Außerdem: Tausende Fahrgäste stranden im HVV, bei der AKN fallen heute mehr als 50 Züge aus, Moia präsentiert barrierefreie Busse und es gibt weiter Kritik an der U5. Das war diese Woche in Hamburg und Umland im Mobilitätssektor wichtig.
Christian Hinkelmann
Neuer Entwurf von der Deutschen Bahn für den Neubau der Sternbrücke in Hamburg: Schlanker, schmaler und mit mehr Licht
Neuer Entwurf von der Deutschen Bahn für den Neubau der Sternbrücke in Hamburg: Schlanker, schmaler und mit mehr Licht
Foto: Deutsche Bahn

Jeden Freitag fassen wir Ihnen hier alle wichtigen Mobilitäts-News der Woche für Hamburg zusammen – kurz, knapp und kompetent. Außerdem finden Sie hier die wichtigsten Baustellen und Fahrplaneinschränkungen für die kommenden Tage im HVV, damit Sie Ihre nächsten Fahrten besser vorplanen können.

Stimmungslicht für die Sternbrücke

Vorhang auf für das nächste Kapitel im Streit um einen Ersatz für die rund 100 Jahre alte Sternbrücke in Altona: Am Donnerstagabend hat die Deutsche Bahn neue Architekturentwürfe vorgelegt: Schlanker, schmaler und an der Unterseite illuminiert, sagt die DB. Genauso gewaltig wie bisher – nur mit ein paar zusätzlichen Lampen, sagen die anderen. Grundsätzlich bleibt die Bahn dabei, dass es eine Brücke mit einem hohen Stabbogen werden muss. Anfang kommenden Jahres will sie mit den Bauvorbereitungen starten. Baurecht hat sie aber noch nicht. Ob die zusätzlichen Lichter den Streit um das Bauwerk wirklich beenden? Machen Sie sich hier ein eigenes Bild von den Entwürfen.

Auf dem ersten Blick unterscheidet sich der neue Entwurf nicht unbedingt von den Vorgängerentwürfen der DB.
Auf dem ersten Blick unterscheidet sich der neue Entwurf nicht unbedingt von den Vorgängerentwürfen der DB.

Schlechte Stimmung bei der HVV-Chefin

„Ich bin erschüttert. Das kann ich nicht mehr gutheißen“, polterte HVV-Chefin Anna-Theresa Korbutt am Dienstag im Business-Netzwerk LinkedIn, nachdem der mächtige Branchenverband VDV einen Start des 49-Euro-Tickets erst im Mai 2023 ins Gespräch brachte. Korbutt warf dem Verband „politisches Geschacher zulasten der Kunden“ vor und betonte: „Wir wären am 1.1.23 startklar gewesen.“ VDV-Sprecher Daniel Ackers wies die Vorwürfe dort zurück. Für das digitale Ticket brauche es ein „nationales Hochfahren“ und Zeit. Konter von Korbutt: „Da hätte man sich auch anders behelfen können. Wir ernten hier gerade leider keinen Applaus.“

Bombenstimmung bei gestrandeten HVV-Fahrgästen

Kundeninformationen & Ersatzverkehr bei aktuellen Störungen sind nicht gerade die Königsdisziplin des HVV. Das mussten am Dienstagabend tausende Fahrgäste mal wieder erleben, als in Wilhelmsburg mitten im Feierabendverkehr eine Bombe entschärft wurde, was zu einer Vollsperrung sämtlicher Bahngleise zwischen Innenstadt und Harburg führte. Am Berliner Tor strandeten hunderte S-Bahn-Fahrgäste, die versuchten, sich mit den wenigen Ersatzbussen irgendwie Richtung Süden durchzuschlagen. „Nach 20 Minuten kamen zwei Ersatzbusse“, kritisierte ein fassungsloser Twitter-User, der dort festhing. Besonders ärgerlich: Die S-Bahn informierte erst wenige Minuten vor der Vollsperrung im Internet und ließ damit offenbar so manchen betroffenen Fahrgast in die Falle laufen, obwohl die Sperrung bereits Stunden vorher absehbar war. Auch die HVV-Fahrplanauskunft versagte offenbar und zeigte munter Züge an, die gar nicht mehr fuhren, meldeten zahlreiche genervte NAHVERKEHR HAMBURG-Leserinnen und -Leser.

Eine Bombenentschärfung in Wilhelmsburg sorgte am Dienstagabend für tausende gestrandete HVV-Fahrgäste.
Eine Bombenentschärfung in Wilhelmsburg sorgte am Dienstagabend für tausende gestrandete HVV-Fahrgäste.

Gutes und Schlechtes zum HVV-Fahrplanwechsel

Mehr Busverkehr in der Region – weniger Züge von Hamburg ins Umland: Das sind kurz zusammengefasst die auffälligsten Fahrplanänderungen, die der HVV am Donnerstag zum anstehenden Fahrplanwechsel am 11. Dezember präsentierte. Alle Veränderungen im Detail haben wir Ihnen in diesem ausführlichen Artikel zusammengefasst. Zum Fahrplanwechsel soll unter anderem die schleswig-holsteinische Großgemeinde Henstedt-Ulzburg einen deutlich besseren ÖPNV bekommen: Dazu gehören zusätzliche Buslinien und ein neuer On-Demand-Shuttledienst „hvv hop“. Einzelheiten dazu wollen die Verantwortlichen heute Vormittag präsentieren. Und: im Kreis Pinneberg wird der HVV zwei neue Expressbuslinien einführen, zu denen am kommenden Montag mehr Einzelheiten bekanntgegeben werden sollen.

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Pfusch-ZOB geht wieder in Betrieb

Gute Nachricht für alle Busfahrgäste in Bergedorf: Nach einem halben Jahr Vollsperrung und Sanierung ist der ZOB am Bergedorfer Bahnhof wieder einsatzbereit. Ab dem 11. Dezember halten dort alle Busse. Der Busbahnhof, bei dem die Busse über lange Rampen in den 1. Stock fahren müssen, ist zwar erst elf Jahre alt, aber wurde wegen Pfusch am Bau schon kurz nach Eröffnung zum Sanierungsfall. Hoffen wir, dass er jetzt länger hält.

AKN-Ausfälle & DB Ausfälle

Seit Monaten sorgen vor allem die AKN und die Deutsche Bahn im Hamburger Umland für viel Fahrgast-Frust durch ständig ausfallende Züge wegen Personalausfällen. Das ging auch diese Woche so weiter: Allein am Donnerstag fielen bei der AKN 33 Züge auf allen drei Linien aus. Heute (Freitag) kommt es sogar noch schlimmer: 52 Fahrten sind im heutigen Fahrplan gestrichen.

Moia präsentiert barrierefreie Busse

Der On-Demand-Shuttledienst Moia will in Zukunft endlich auch barrierefrei erreichbar sein – zumindest teilweise: Ab Jahresbeginn sollen zu den 250 goldenen Kleinbussen 15 barrierefreie Fahrzeuge dazu kommen, die auch Rollstühle transportieren können. Sie sollen über die reguläre Smartphone-App bestellt werden können. Wie die neuen Fahrzeuge aussehen und welche Besonderheiten der Barrierefrei-Service bei Moia hat, will das Unternehmen heute Vormittag bekanntgeben.

Die neuen barrierefreien Moia-Shuttles ähneln äußerlich den bisherigen Kleinbussen. Nur das Dach ist etwas höher.
Die neuen barrierefreien Moia-Shuttles ähneln äußerlich den bisherigen Kleinbussen. Nur das Dach ist etwas höher.
Neu ist der Lift im Heck. Speziell geschulte Fahrerinnen und Fahrer können damit einen Rollstuhl an Bord heben.
Neu ist der Lift im Heck. Speziell geschulte Fahrerinnen und Fahrer können damit einen Rollstuhl an Bord heben.
Neben dem Rollstuhl-Platz gibt es in den neuen Kleinbussen noch vier weitere reguläre Sitzplätze. Schwerbehinderte Menschen können Moia-Fahrten ab Januar kostenlos buchen. Sie müssen sich dazu aber einmalig vorab im Moia-Integrationsbüro am Hamburger ZOB registrieren.
Neben dem Rollstuhl-Platz gibt es in den neuen Kleinbussen noch vier weitere reguläre Sitzplätze. Schwerbehinderte Menschen können Moia-Fahrten ab Januar kostenlos buchen. Sie müssen sich dazu aber einmalig vorab im Moia-Integrationsbüro am Hamburger ZOB registrieren.

U5-Gegner fordern weiterhin eine Straßenbahn

Obwohl der Bau der neuen U-Bahnlinie U5 bereits seit einem Jahr läuft, gibt es weiterhin Kritik. Am Donnerstagabend präsentierten verschiedene Gegnerinnen und Gegner im Verkehrsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft mehr als drei Stunden lang (!) ihre Argumente gegen die neue Bahn. Sie sind nicht ganz neu: Zu teuer, beim Bau zu klimabelastend, nicht wirtschaftlich genug. Der Bau einer Straßenbahn sei in vielerlei Hinsicht besser, hieß es mehrfach in den teils akribisch ausgearbeiteten Präsentationen und Eigenberechnungen. Auch die Fahrgast- und Autoverkehrsprognosen von Hochbahn und Senat wurden angezweifelt. Demnach würde die U5 den Autoverkehr nur um 1 Prozent senken. Im kommenden Februar soll der Senat mit dem Input konfrontiert werden.

Erste Ampel, bei denen Autofahrer um Grünlicht bitten müssen

Das gab es in Hamburg bisher noch nie: In Eimsbüttel am Kaifu-Ufer ist eine Ampel so umprogrammiert worden, dass dort Fußgänger- und Radverkehr normalerweise immer Grünlicht haben und der Autoverkehr „Grün“ anfordern muss. Bisher war es dort umgekehrt. Nur die Busse der Metrobuslinie 4 bekommen dort Vorrang. Die Querung an der „Bundesstraße“ (sie heißt nur so, aber ist keine) wird von extrem vielen Fußgängern und Radfahrern genutzt. Vor sieben Jahren wurde genau dort eine Joggerin von einem Rotlichtsünder zu Tode gefahren.

Mehr Elektro-Taxis in Hamburg

2.700 Taxis gibt es insgesamt in Hamburg – und 250 davon fahren inzwischen elektrisch. Das gab die Verkehrsbehörde am vergangenen Sonntag bekannt, die die Umrüstung mit Fördergeld vorantreibt. 200 weitere Fördergeldanträge sind bereits bewilligt. Jetzt ist der Topf leer. Trotzdem rät die Behörde allen Interessierten, weiterhin Anträge zu stellen. Mit etwas Glück bekommt man als Nachrücker doch noch eine Chance. Hier geht’s zum Antragsformular.

StadRAD jetzt auch am Bahnhof Alte Wöhr

293 StadtRAD-Stationen gibt es inzwischen in Hamburg. Die jüngste Anlage wurde am Montag am S-Bahnhof Alte Wöhr eröffnet – direkt am Südzugang. In unmittelbarer Nähe entsteht derzeit ein riesiges Neubauviertel, das als autoarmes Wohngebiet konzipiert wurde. Der Fokus soll auf dem Radverkehr liegen, was die neue StadtRAD-Station unterstreicht.

Zoff um ICE-Strecke

Soll zwischen Hamburg und Hannover eine komplett neue Bahnstrecke gebaut oder die alte Verbindung ausgebaut werden? Über diese Frage streiten Länder, Kommunen, Bahn und Bund schon seit vielen Jahren. Niedersachsens Landesregierung lehnt einen kompletten Neubau ab, die Bahn will dagegen diese Variante weiter prüfen und ihre Einschätzung bis Jahresende an das Bundesverkehrsministerium melden. Anschließend solle darüber diskutiert werden. Der Streit dürfte im kommenden Jahr also in eine weitere Runde gehen.

Mobilitätstalk zur S4: Jetzt dabei sein

Am kommenden Montagabend stellt sich der Hamburger SPD-Verkehrsexperte Ole Thorben Buschhüter den Fragen unserer Abonnentinnen und Abonnenten zur geplanten S-Bahnlinie S4. In dem neuen Online-Format „Warum ist das so?“ wird er Einblicke in seine verkehrspolitische Arbeit geben und die Hintergründe rund um das neue Bahnprojekt erklären. Das Online-Meeting ist für unsere zahlenden Abonnentinnen und Abonnenten inklusive. Wenn Sie ein Abo bei uns haben, haben Sie bereits alle Informationen per Mail bekommen, wie Sie dabei sein können. Falls Sie noch kein Abo haben und dabei sein wollen, können Sie hier eins abschließen.

Podcast-Tipp: Verkehrswende auf dem Land

Und noch ein Podcast-Tipp für das Wochenende zur Verkehrswende – und zwar, wie sie auf dem platten Land funktionieren kann. Der NDR zeigt am Beispiel der Gemeinde Klixbüll in Nordfriesland, wie die Menschen dort mit viel Eigeninitiative und Lust etwas bewegen: Sie haben ein Konzept für ein Elektro-Carsharing entwickelt, das von 30 Kommunen im Norden kopiert wurde. Der Schulbus fährt mittlerweile elektrisch, mit Ökostrom aus der Region. Und auch zwei Überlandbusse nutzen die reichlich vorhandene Windenergie in der Region. Hier können Sie den 35-Minuten-Podcast hören.

Baustellen und Störungen im HVV

U1: Am Samstag und Sonntag (3. und 4. Dezember) fahren in der Zeit von 8 bis 20 Uhr zwischen den U1-Haltestellen Ohlsdorf und Lattenkamp Busse statt Bahnen. Der Grund sind Bauarbeiten für die neue U5.

RB31: Bis Montag, 5. Dezember, ca. 5.30 Uhr entfallen fast alle Fahrten der Linie RB31 zwischen Hamburg Hbf und Hamburg-Harburg. Zusätzlich fallen die Verstärkerzüge der Linie RB31 aus. Außerdem entfallen an einzelnen Tagen im Spät- und Nachtverkehr die Halte Bardowick und Radbruch in Richtung Lüneburg. Ein Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Lüneburg und Winsen wird eingerichtet.

RB62: Von Samstag, 3. Dezember, ca. 7 Uhr bis Samstag, 10. Dezember, ca. 23 Uhr fallen die Züge der Linie RB62 komplett aus. Als Ersatz halten die Züge der Linie RE6 zwischen Itzehoe und Heide an allen Unterwegshalten.  

RB81: Bis Freitag, 9. Dezember jeweils von 21 Uhr bis 1 Uhr fallen einige Züge der Linie RB81 zwischen Hamburg Hbf und Ahrensburg aus. Ein Ersatzverkehr mit Bussen wird eingerichtet.

RE3: Bis Montag, 5. Dezember, ca. 22.30 Uhr fahren fast alle Züge der Linie RE3 in Hamburg-Harburg ohne Halt durch.

RE4, RB41: Bis Freitag, 2. Dezember entfallen die Verstärkerfahrten der Linien RE4 und RB41. Fahrgäste werden gebeten, die noch verkehrenden Züge der beiden Linien zu nutzen.

RE5: Bis Montag, 5. Dezember, Betriebsschluss fallen fast alle Fahrten der Linie RE5 zwischen Hamburg Hbf und Hamburg-Neugraben aus. Nur die Verstärkerfahrt in der morgendlichen und nachmittäglichen Hauptverkehrszeit fährt von/bis Hamburg Hbf. Fahrgäste nutzen bitte die Linien S3 und S31. Zudem verkehren die Züge in Richtung Stade/Cuxhaven mit veränderten Fahrzeiten.

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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15 Antworten auf „Wochenrückblick: Neue Entwürfe für die Sternbrücke und HVV-Chefin ärgert sich über 49-Euro-Ticket“

Der Senat wäre nicht der Senat und die Deutsche Bahn nicht die Deutsche Bahn, wenn sie einmal den Mut und die Einsicht aufbringen würden, dass man nicht immer Projekte gegen die Bürger und Fahrgäste durchsetzen muss und kann, bzw. dass in der Vergangenhiet geplante Projekte heute unter anderen Rahmenbedingungen nicht mehr sinnvoll und realistisch sind.
Die Argumente gegen die U5 in der Anhörung des Bürgerchaftsverkehrsausschusses waren so erschlagend, dass man allein schon im Interesse der Steuerzahler dieses Projekt sofort beerdigen müsste, will man sich nicht der Fehlverwendung von Steuergeldern schuldig machen. Leider ist das Klima nicht klageberechtigt, um solche Projekte aus dem Gestern zu Fall zu bringen. Bestes Beispiel ist die Unterelbevertiefung. Gegn großen Widerstand und fachliche Einwände gebaut und scfhon ein Jahr nachdem man die 800 Mio. Euro für Baggerarbeiten versenkt hat, funktioniert das ganze Projekt schon nicht mehr. Alles ist so wie es vorher war und wie es von vielen vorhergesagt wurde.
Gleiches gilt für die Sternbrücke. Der Senat hat mit seinem Aufweitungsverlangen, um die Stresemannstraße 4-spurig auszubauen, der Bahn die Hand gereicht einen durchaus sanierungsfähigen denkmalgeschützen Brückenbau durch eine Monsterbrücke aus dem DB Einheitsbaukasten zu ersetzen. Irgendwann werden in dieser Republik alle Bahnbrücken gleich aussehen, von einem regionalen Charakter einer Bahnstrecke, die es früher für jede der geschlossen an einem Stück gebauten Bahnstrecken unter möglichst weitgehender Verwendung lokaler Baumaterialien einmal gab, bleibt nichts mehr übrig. Spätestens dann wenn man aus dem Zugfenster nur noch einheitliche Graffitti-verschmierte 6 Meter hohe Schallschutzwände sieht, hat Bahnreisen endgültig seinen Reiz verloren. Aber genauso wird die Sternbrücke gebaut mit Schallschutzwänden, die keine Funktion haben, da an dieser Stelle der Stadt der Straßenlärm die Hauptemissionsquelle ist, in einer Bügelkonstruktion, die das Stadtbild zerlegt und in einer technischen Ausführung, die später bei Wartungsarbeiten große Problem bereiten wird. Die jetzige optische Überarbeitung der Brücke ist eine Verhöhnung des Protests gegen ein Bauwerek, das einfach nicht ins Stadtbild passt.

Herr Jung hat übrigens hier einmal auf Nahverkehrhamburg gefordert, die Verbindungsbahn auf zwei Ebenen zu erhöhen. Soviel zum Thema „Erhaltung des Stadtbildes“. Vergisst er halt gerne…

Ja, es stimmt, die Lärmschutzwände vermiesen einem schon das Bahnfahren. Aber ich meine, auch daran tragen einige professionelle Großprojektverhinderer und Betroffenheitsprofis einen gehörigen Anteil. Leider gibt es auch den oder die eine oder andere Prominente, die sich hier hinreißen lassen. Entweder wir bauen den öffentlichen Verkehr schleunigst aus, oder wir lassens.
Und die geplante Brücke und das neue Umfeld – so schlimm, wie es manch obengenannte machen, ist das m.E. nicht. Ist halt etwas Neues, und das ist mitunter per se sowas von igitt…
Der gegenwärtige Zustand dort ist jedenfalls eine Katastrophe, ästhetisch, städtebaulich und insbesondere verkehrlich. Da kanns doch nur besser werden.

îch habe die Anhörung auch gehört und war (nicht) wirklich überrascht, daß außer den Stadtbahnfanatikern (Stadtbahn über alles, über alles in der Welt) und Herrn Materna kaum jemand das Wort ergriff:
Sie wissen ganz genau, daß die U5 finanziert werden kann und auch wie: Die U5 Ost hat nach den alten Förderungsrichtlinien eine Quote von 0.8 (und nicht 0.4 wie NVB (Doege) das wissentlich falsch kolportiert hat); Daher finanziert FHH vor; Denn das die U5 insgesamt über den Faktor auch nach den alten Richtlinien kommt, ist unbestreitbar.
Es liegen außerdem im Sonderfond Schnellbahnausbau 1.3 Mrd.
Die U5 insgesamt wird wohl zwischen 8 und 10 Mrd. kosten wobei FHH realistisch pro Jahr vielleicht 200 bis 300 Mio über einen Zeitraum von 20 Jahren zusteuern muß. Das ist eine Menge Geld aber darstellbar. Also hören Sie auf Ihrer Desinformation Kampagne was die Finanzierbarkeit angeht. Und etwas mehr Wissen in Sachen Makroökonomie im Zusammenhang mit öffentlichen Investitionen könnte einem erklärten Investmentorganisator u.a. für die Finanzierung von Stadtbahnen – Ihre Aussage in einem ZDF Interview – auch nicht schaden.

In München wird gerade die Stammstrecke für 7 Mrd. ausgebaut (trägt der Bund); außerdem soll die U9 perspektivisch für 9 Mrd. gebaut werden (da muß allerdings die Stadt München mit 60% ran (warum weiß ich auch nicht). Der Bund und auch das wissen Sie, Herr Jung, ganz genau wird die Fördermittel von 500 Mio auf 2 Mrd. pro Jahr erhöhen (und in 2019 wurden nicht einmal die 500 Mio abgerufen).
Die U5 ist finanzierbar und wer mit (w)irren Zahlen da um sich wirft, der möchte nicht ernst genommen werden.
Und zum Thema Klima: Wer wie die drei Rentner vom Bramfelder AntistadtbahnGrill oder auch Sie es nicht begreifen, daß ein Rechtstaat nicht funktionieren kann, wenn Jeder gegen Jedes klagen kann ohne persönlich betroffen zu sein, ist bedauerlich aber nicht Schuld des Rechtstaates. Und die klageberechtigten Organisationen klagen aus gutem Grund nicht: Zum einen sind die CO2 um 70% geringer als was die Drei Rentner annehmen, zum anderen aber wollen sich Umweltorganisationen auch nicht lächerlich machen und gegen den Bau von U Bahnen angehen. Wo ist eigentlich Ihr Protest gegen den Deckel der A7 in Bahrenfeld, den Elb Tower, den Bau von Wohnungen oder die Idee eines S-Bahntunnels unterhalb der Elbe bei Altona? alles Projekte, die CO2 produzieren:
Das Klima scheint Sie nur dort zu stören wo Sie meinen, Ihre eigene Agenda platzieren möchten.

Sternbrücke: Das Problem ist die Ästhetik: Und die ist in der Tat unterirdisch. Da wäre es schön, wenn man Alternativen hätte (die es wohl auch gibt). Dabei geht es nicht darum, was unter den Schienen im Straßenraum geschieht, sondern darüber.
Wenn man die entsprechende Scheußlichkeit in Barmbek sieht und die dient ja nur dem Betrieb der S-Bahn, dann sind die Proteste mehr als berechtigt.

Der fehlende Schienenersatzverkehr ist das Ergebnis des Personalmangels. Überall fehlt es an Busfahrern und Lokführern, nicht nur um Krankheitsfall. Es ist alles so ausgereizt, selbst wenn jemand möchte dann darf er keinen Ersatzverkehr oder zusätzlichen Dienst mehr fahren, ohne gegen Lenkzeitvorschriften oder Arbeitszeitgesetze zu verstoßen. Den Bus- und Bahnunternehmen kann man hier keine Vorwürfe machen.
Zusätzliches Personal ist nicht zu bekommen, denn niemand möchte mehr im Schichtdienst für das gebotene Geld arbeiten.
Hier muß die Politik dingend einen Weg finden um Berufe im ÖPNV finanziell attraktiver zu machen.
Derzeit ist es ertragreicher zuhause zu bleiben anstatt eine Arbeit im Schichtdienst anzunehmen.

Sebastin H. kann immer wieder geholfen werden:
Bahning. Carsten Hein führte am 13.02.2020 auf einer Prellbock Fachtagung seine Ideen zu einer Schienen-Elbquerung aus.
Dazu gibt es alle Info auf unserer Website.
Der Fachartikel in der Monatsfachzeitschrift ETR vom 11/2022 sowie
seinen Vortrag und weitere wichtige Info
Wir haben alles noch einmal beim Crash ( Brand Wilhelmsburg – januar 20221 ) zusammengefasst.
http://prellbock-altona.de/das-nadeloehr-der-schiene-nach-hamburg-eine-idee-wird-wieder-top-aktuell/

Die Präsentation von Herrn Hein hilft mir nicht weiter. Da steht zwar drin, wie Züge fahren können, aber nicht wie viele Menschen da drin sitzen würden. Meiner rein subjektiven Einschätzung steigen aus einem ICE aus Richtung Hannover 80 Prozent der Fahrgäste am Hbf aus. Da kann man sich schon die Frage stellen, ob man – wenn überhaupt – einen Elbtunnel für ICEs und Dostos braucht oder ob es mit der deutlich günstiger reinen S-Bahn-Variante auch getan wäre. Im zweiten Fall bleiben die Kapazitätsprobleme auf der Verbindungsbahn und der VET wäre keineswegs obsolet.

By the way: Wie sieht denn die CO2-Bilanz der Schienen-Elbquerung aus? Ist ja aus Sicht von Prellbock bei der U5 und Diebsteich ein absolutes KO-Kriterium.

Das Wort Bombenstimmung bei den SEV-Wartenden letzten Diebstag sollte nicht genutzt werden. Aber es war schon eine sehr schlimme Situation und sie kann immer wieder passieren. Die Pendler*Innen aus dem Süden sind arg gebeutelt und es ist der 5.Störfall in diesem Jahr.
Prellbock Altona hat dazu eine Pressemitteilung geschrieben.
Siehe http://prellbock-altona.de/am-dienstag-den-29-11-2022-ging-fast-nichts-im-oepnv-hamburg/
Und in Harburg wächst massiv die politische Stimmung für eine 2.Schienen-Elbquerung. Das sagt auch die CDU-Harburg.
Was fehlt im Wochenrückblick:
Das Thema Total-Sperrungen von Schienenverbindungen. „Die neue Masche“
Erst Herr Bundesverkehrsminister Wissing kündigt 5 monatige Totalsprerrungen der Magistralen Frankfurt Mannheim und dann Hamburg Berlin an und jetzt macht es der U-Bahnchef Herr Hendrik Falk das für die U2 an.
Wieder sollen zig tausende Pendler*Innen viel Unbill in Kauf nehmen.
„Ist ja nur Billstedt und Mümmelmannsberg“
Kein Minister oder Senator würde es wagen, die Autobahn A24 oder die Bundesstraße B5 nach Bergedorf komplett für 5 Monate zu sperren.
Er würde von der Autolobby wahrscheinlich zur Seite geschoben werden.

“Ist ja nur Billstedt und Mümmelmannsberg”

Von wem ist dieses in Anführungszeichen gesetzte Zitat? Oder wieder mal frei erfunden? O.o

Das Bauen im laufenden Betrieb ist aber auch nicht ein Quell des Frohsinns… Kleiner Blick auf den A7-Deckel genügt. Generell sind Baumaßnahmen mit Ärger verbunden (so oder so.) Ich kann beide Seiten (verhältnismäßig kurze Komplettsperrung vs. längeres Bauen im Betrieb) durchaus verstehen. Es gibt Argumente für das eine oder das andere.

Aber das ist bei Prellbock (und vielen anderen) immer das gleiche Muster. Die gewählte Option ist immer totaler Mist und absoluter Blödsinn. Was fehlt sind echt immer die Zwischentöne. Um das mal wieder auf das übliche Thema Straßenbahn zurückzuführen. Klar, hat die Straßenbahn aber auch Vorteile. Wenn aber die „Hardcore-Straßenbahnlobby“ immer argumentiert: U5 hat nur Nachteile, Straßenbahn nur Vorteile und die jeweiligen anderen Aspekte immer ausblendet und negiert, dann kommen wir keinen Millimeter weiter und der darf sich dann auch nicht beschweren, wenn er nicht ernst genommen wird.

Niemand bestreitet, dass Baumaßnahmen notwendig sind. Aber das, was in den nächsten Jahren auf die Einpendler nach Hamburg zukommt, ist eine Unverschämtheit und die Bezeichnung „Verkehrswende“ entpuppt sich immer mehr als ein Riesenprogramm der Verkehrserschwernis und Mobilitätsbehinderung auf allen Kanälen.

Hunderttausende werden viel Lebenszeit verlieren, weil gebaut wird. Statt einer attraktiven zuverlässigen Alternative zum Auto wird es für rund 15 Jahre in Hamburg nie für längere Zeit ein stabiles Netz geben. Kein vernünftiger Mensch wird sich das gefallen lassen.

Wenn U- und S-Bahn für so lange Zeit zur Großbaustelle werden, fallen sie jedenfalls für die Klimawende aus. Da sieht man, was die Klimabekundungen der hvv-unternehmen wirklich wert sind: nichts.

Und auch, wenn ich es immer, immer wieder tue. Ich habe die Prellbock-Presseerklärung gelesen und frage gerne wieder nach, warum denn eine zweite Elbquerung den VET überflüssig machen wird. Geben es die Verkehrsströme her, aus Richtung Hannover und Cuxhaven bzw. Westerland/Elmshorn/Kiel/Flensburg am HBF vorbeizufahren? Ich will es halt nur wissen, auf welche Basis Prellbock zu der Aussage kommt. Ein grobes Fahrplankonzept mit ungefähren Größenordnungen für Fern- und Regionalverkehr durch den Schienenelbtunnel würde mir doch reichen.

OFF TOPIC: Gestern Abend war die Anhörung zum Thema U5 in der Hamburger Bürgerschaft und das wurde auch gestreamt live:
(Leider dürfen diese Sitzungen obwohl live gestreamt, nicht aufgezeichnet werden. Es wird aber ein Protokoll geben.)

Was für eine Veranstaltung: Da haben sich wirklich ausschließlich Männer zu Wort gemeldet, bis auf einen alle!!! im Rentenalter: Herr Jung war auch dabei und in Höchstform!!! Und eigentlich ging es 5 Stunden nur um die Stadtbahn und wie toll die doch sei.
Fragen wie warum dauert die U5 Planung so lange bzw. warum wird insb. in Stephansplatz aber auch in Rübenkamp nicht besser mit anderen Schnellbahnsystemen wie der der U1 ode S1 verknüpft usw….praktisch Fehlanzeige.
Es gab auch ganz vereinzelt insb. von Herrn Materna (kein Rentner!) einige sehr gute Beitrage (Stichwort Metrotram) mit vielen interessanten Anregungen.
Ansonsten: Ein Herr Ohde (der Mann, der vor Herrn Döge (NVB) sprach als ehemaliger Kassierer bei der HASPA in Fragen der Makroökonomie eine Lichtgestalt (schlechthin versteigerte sich zu der irren Aussage, daß Bund und Hamburg „pleite“ seien.
Der Tiefpunkt war dann aber: Zitat: „Die Stadtbahn im Felde unbesiegt“ (Die Dolchstoßlegende ist wohl als solche eben für manche Zeitgenossen noch nicht Geschichte – Ein Herr Müller war hier der Vortragende).
Damit wir uns nicht mißverstehen: Ich bin nicht gegen die Stadtbahn, ich denke sogar, daß ihr Business case sich gerade durch die U5 erheblich verbessern wird aber wenn die Befürworterlobby fast ausschließlich aus Leuten besteht, die bei einer Anhörung im Hamburger Parlament durch Unterstellungen („die U5 wird 2050 fertig und kostet 25 Mrd“ – „die CO2 Analyse der Hochbahn ist reine Fantasie“ und ähnlichem) glänzen oder von einer Komfortverminderung reden, weil man in der U5 auch mal stehen muß (dafür aber bis zu 18 Minuten schneller an sein Ziel kommt – es gibt in Hamburg durchaus noch eine Bevölkerung, die das gesundheitlich durchsteht bzw. in Kauf nimmt, um zur Arbeit zu kommen), dann tut es mir Leid.
So lange dort nicht eine seriösere Lobby agiert, wird das mit der Stadtbahn nichts.
(Hier noch ein NDR Beitrag von gestern, der allerdings auch nur dazu dient, daß in Hamburg ein weiteres Jahrzehnt nicht passiert was den Ausbau von Schnellbahnen angeht. (Kiel braucht eine Planungszeit von 9 Jahren, um mit dem Bau einer Stadtbahn zu beginnen, nur mal als Bsp.)
https://www.ardmediathek.de/video/hamburg-journal/verkehrsausschuss-stellt-sich-oeffentlicher-anhoerung-zur-u5/ndr-hamburg/Y3JpZDovL25kci5kZS9iYzQ3NmQ3Mi01YWYzLTQwYzktYmNjOS0zZjY4NGY2NjFmNjA

Gibt es etwas zu eröffnen, ist Anjes Tjarks immer dabei. Egal, ob es die erste Fussgänger-Prio-Ampel ist, oder irgendwo 20 Meter protected Bike Lane eröffnet werden: Anjes Tjarks ist der erste, der da entlang geht oder fährt.
Nur wenn es um Verkehrspolitik aus einem Guss geht, oder darum, wirklich etwas voranzubringen, oder z.B. endlich mal die S-Bahn zu besserer Kundenkommunikation zu bewegen, dann wirds um Tjarks herum deutlich ruhiger.

Nichts gegen die eimsbüttler Anwohner:innen, aber anstatt eimsbüttler Symbolpolitik zu betreiben, sollte Tjarks sich auch mal um die Probleme in den restlichen 103 Stadtteilen kümmern, in denen es z.B. desaströse Radwege und allein am Autoverkehr ausgerichtete Bettelampeln gibt.

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