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Zahl der Verkehrstoten in Hamburg steigt um 45 Prozent

Im Hamburger Straßenverkehr sind im vergangenen Jahr 29 Menschen ums Leben gekommen – 45 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Zahl bleibt seit zehn Jahren auf ähnlichem Niveau.
Christian Hinkelmann
Symbolbild: Feuerwehreinsatz auf Hamburgs Straßen
Symbolbild: Feuerwehreinsatz auf Hamburgs Straßen

Die Zahl der Verkehrstoten in Hamburg ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen – und zwar gegen den bundesweiten Trend.

Laut Statistischem Bundesamt kamen insgesamt 29 Menschen im Hamburger Straßenverkehr ums Leben. Das sind 9 Personen – oder 45 Prozent – mehr als noch im Jahr zuvor.

Nirgendwo sonst in Deutschland hat die Zahl so stark zugenommen. Im bundesweiten Schnitt ging die Zahl dagegen um 7,1 Prozent zurück.

Hamburg gehört zu Regionen mit wenigsten Verkehrstoten

Trotzdem gehört Hamburg – neben Berlin – noch immer zu den Regionen mit den wenigsten Verkehrstoten. Umgerechnet auf eine Million Einwohner kommen Hamburg und Berlin auf jeweils 16 Todesopfer, in Schleswig-Holstein sind es 40, in Niedersachsen sogar 53.

Langfristig pendelt die Zahl der Todesfälle im Hamburger Straßenverkehr seit zehn Jahren auf einem weitgehend gleichbleibenden Niveau zwischen 20 und 40.

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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16 Antworten auf „Zahl der Verkehrstoten in Hamburg steigt um 45 Prozent“

„Trotzdem gehört Hamburg – neben Berlin – noch immer zu den Regionen mit den wenigsten Verkehrstoten.“
Bekanntlich tötet vor allem Geschwindigkeit. Ein Vergleich der politischen Struktur, Flächenländer (viele Landstrassen) vs Stadtländer, ist deshalb wenig aussagekräftig. Hamburg sollte mit Berlin, München, Frankfurt (M), etc verglichen werden.

Hamburg ist für Fußgänger und Radfahrer ein sehr gefährliches Pflaster geworden, wie nicht nur die Polizeimeldung vom 22.2.2017 zeigt:

Stadtweite Rotlichtkontrollen – 249 Autofahrer fuhren bei Rot!
Außerdem 4 Radfahrer und 2 Fußgänger.
…. und 51 Autofahrer hingen am Handy.
http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6337/3568703

„Trotzdem gehört Hamburg – neben Berlin – noch immer zu den Regionen mit den wenigsten Verkehrstoten. Umgerechnet auf eine Million Einwohner kommen Hamburg und Berlin auf jeweils 16 Todesopfer, in Schleswig-Holstein sind es 40, in Niedersachsen sogar 53.“

Könnte die verhältnismäßig geringe Zahl an Verkehrstoten nicht damit zusammenhängen, dass der meiste Verkehr in Hamburg Stadtverkehr ist? Das würde erklären, weshalb Hamburg, Bremen und Berlin deutlich weniger Tote auf 1.000.000 Einwohner als die restlichen Bundesländer haben. Und dann wäre der Verweis auf die relativ niedrige Anzahl an Verkehrstoten im Vergleich zu nicht Stadt-Staaten auch nicht zielführend.

Und die Zahl der Verkehrstoten wird weiter steigen wenn noch mehr Radwege auf die Straße verlegt werden. Es ist ein Unding die unterschiedlichen Verkehrsarten zu vermischen. Als nächstes kommen dann noch die Fußgänger dran.

So ein bouvelardesker Ton bei Nahverkehr Hamburg ist mir neu. Eine Steigerung um 9 Todesopfer ist natürlich NICHT signifikant in diesem Zusammenhang, die Aussage 45 % mehr wenig aussagekräftig und effektheischend. Bitte eine solche Meldung nicht wieder!

Abgesehen davon, dass jeder Tote einer zuviel ist, ist ein Anstieg von 20 auf 29 Tote in der Tat signifikant.

Signifikanz hängt mit der Breite der Schwankungen oder wenn sie es mathematischer wollen mit der Standardabweichung zusammen. Wie sie in der längeren Reihe sehen können sind Schwankungen um 10 Todesfälle nichts ungewöhnliches (leider wenn es nach oben geht). Daher ist es glaub ich schwierig aus einem Anstieg von 20 auf 9 irgendwas herauszulesen. Man muss den langjährigen Trend heraus lesen. Ich denke je niedriger des Todeszahl insgesamt ist desto stärker werden die jährlichen Schwankungen. Momentan gibt es einen seit 200 anhaltenden leichten negativen Trend, ob der sich umkehrt lässt sich schwer von einem aufs andere Jahr sagen.

Signifikanz hängt mit der Breite der Schwankungen oder wenn sie es mathematischer wollen mit der Standardabweichung zusammen. Wie sie in der längeren Reihe sehen können sind Schwankungen um 10 Todesfälle nichts ungewöhnliches (leider wenn es nach oben geht). Daher ist es glaub ich schwierig aus einem Anstieg von 20 auf 9 irgendwas herauszulesen. Man muss den langjährigen Trend heraus lesen. Ich denke je niedriger des Todeszahl insgesamt ist desto stärker werden die jährlichen Schwankungen.
Langfristig gibt es einen leichten negativen Trend, ob der sich umkehrt ist schwer von einem aufs andere Jahr zu sagen.

Na ja, bei der Änderung von 2014 (38) auf 2015 (20) würde man ja auch nicht denken, dass an der Abnahme (um knapp 50%) irgendeine spektakulär gute Verkehrspolitik Anteil hat (genauso wenig wie die Änderung von 2015(20) auf 2016(29) auf ).
„Statistisch“ signifikant sind die Schwankungen der letzen Jahre mit Sicherheit nicht, wie sie ja auch richtigerweise als Bildunterschrift für die Anzahl der Verkehrstoten seit 2000 suggerieren. Insofern empfinde ich die Aussage „45% mehr“ auch als wenig aussagekräftig und effektheischend. Übrigens, wie auch Max, im Gegensatz zu den sonstigen sehr gut recherchierten und sachlichen Meldung auf der Seite (vielen Dank dafür).

Nein, der Anstieg ist eben nicht signifikant, was man gut sieht, wenn man sich die starke Streuung der Verkehrstoten der letzten Jahre ansieht. Bei so seltenen Ereignissen wie Verkehrstode kann bereits ein Ereignis mehr oder weniger Aussagen über prozentuale Veränderungen extrem verzerren.

Wenn man mal anhand obiger Grafik die jährlichen Änderungen der Verkehrstoten als „Zufallvariable“ ansieht, so beträgt deren Mittelwert x_quer = 7,35, Standardabw. s= 4,81

t-Test ergibt: (x-x_quer)/s = (9-7,35)/4,81 = 0,34 > 0,05

Der Anstieg von 9 unterscheidet sich als nicht signifikant von den Veränderungen der letzten Jahre (Irrtumswahrscheinlichkeit p > 35% !!!). Das bedeutet natürlich nicht, dass nicht jeder Verkehrstote einer zuviel ist. Aber es geht nicht auf einen systemmatischen Trend zurück, sondern liegt innerhalb der üblichen Streuung der letzten Jahre. Langfristig sinken die Zahlen sogar, wie man in der Grafik sieht.

Möglicherweise mehr Radfahrer unter den Todesopfern? – Die Verlagerung des Fahrradverkehrs auf die Straße halte ich für gefährlich.

Ihr Kommentar ist Victimblaming, falls sie wissen was das ist.
Ziel muss es weiterhin sein, den Autoverkehr einzudämmen. Dann gibt es mehr Platz und weniger Tote.

Und falls hier Autofahrer mitlesen die bei der Fahrt gern mal auf das Smartphone schauen: LASST ES!

Gar nichts, aber auch gar nichts gegen Radfahrer…

Aber die Fahrradstreifen werden noch den einen oder anderen Unfall herbeiführen…Leider.

In Bezug auf Unfälle habe ich genau gegenteilige Erfahrungen gemacht bzw. machen müssen.

Bei Fahrten auf der Fahrbahn habe ich noch nie einen Unfall gehabt. Auf dem s.g. Radweg habe ich an Ausfahrten und an Kreuzungen leider bereits mehrere Unfälle gehabt. Bei allen Unfällen haben abbiegende oder kreuzende Fahrzeugführer mich nicht beachtet.

Vielleicht haben einige Radfahrer subjektiv ein Gefühl von Unsicherheit weil fast kein Autofahrer beim Überholen den vorgeschriebenen Abstand von 1,5 m oft deutlich unterschreiten.
Als Gefährlich sehe ich nur die Situation wenn der Radfahrer wiederholt zwischen Fahrbahn, Fahradstreifen und getrenntem Radweg wechseln muss.

P.S. Dsa Wort „Straße“ bezeichnet die Summe aller Teile eines Verkehrsweges : Fußweg, Radweg, Fahrbahn und weitere Sicherheitsstreifen.

Jede Tote, jeder Tote ist eine/r zuviel!
gestern wurde ein Junge schwerverletzt, weil ein Caddyfahrer nicht darüber nachgedacht hat, das man bei einem haltenden Bus Vorsicht walten lassen muss. vor einiger Zeit war ich bei einer Veranstaltung zu Tempo 30. Dort haben der Vertreter und der Sprecher der Polizei sich gegenseitig die Verantwortung für mehr Kontrollen und die Einführung von Tempo 30 zugeschoben.
Mein Eindruck, es ist politisch nicht gewollt mehr für die Verkehrssicherheit zu tun.
Wie seht ihr das?

Man ist ja geradezu ein Verkehrshindernis, wenn man mit 70 dort entlangfährt, wo nur 50 erlaubt ist. Und zusammen mit egoistischen Fahrern in Wohlfühlautos, in denen das Gefühl für Geschwindigkeit ein komplett anderes ist wie zu Fuß oder auf dem Rad, wird sich das nicht ändern. Hinzu kommt: Es ist keiner da, der die Einhaltung der Regeln kontrolliert. Das ist das eigentliche Problem.

Gegen Verkehrsregeln verstoßen sollte unbequem werden. Wie auch Schwarzfahren oder Falschparken.

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