Der oft überfüllte und pannenanfällige Zugverkehr zwischen Hamburg und Lübeck soll besser werden. Ab dem kommenden Jahr sollen an den Wochenenden mehr Züge zwischen den beiden Hansestädten fahren. Geplant ist ein durchgehender Halbstundentakt samstags zwischen 7 und 21 Uhr sowie sonn- und feiertags zwischen 7 und 20 Uhr. Das haben Hamburgs neuer Verkehrsstaatsrat Martin Bill (Grüne) und sein schleswig-holsteinischer Amtskollege Thilo Rohlfs (FDP) gestern in ihrem Auftaktgespräch vereinbart.
Bisher gilt der Halbstundentakt zwischen Hamburg und Lübeck nur montags bis freitags. An den Wochenenden fährt nur einmal pro Stunde ein Zug, obwohl die Bahnen laut Verkehrsbehörde samstags und sonntags „stark ausgelastet“ seien.
Taktverbesserung sollte eigentlich ein Jahr später kommen
Ursprünglich war geplant, die Taktverdichtung erst Ende 2022, einzuführen. Zu diesem Zeitpunkt strukturiert Schleswig-Holstein seinen Regionalverkehr rund um Lübeck komplett neu (siehe hier).
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie habe man sich aber nun darauf verständigt, den Halbstundentakt auf dieser Verbindung bereits im Jahr 2021 auf das Wochenende auszudehnen, heißt es aus der Verkehrsbehörde. „Der neue Takt soll bereits Anfang kommenden Jahres eingeführt werden“, so Staatsrat Bill zu NahverkehrHAMBURG. Demnach versucht die Deutsche Bahn, die Verbesserungen schon in den Fahrplanwechsel im kommenden Dezember einzuarbeiten.
„Mit der vorzeitigen Ausdehnung des Halbstundentakts zwischen Hamburg und Lübeck auf die Wochenenden wollen wir auch das Vertrauen in den Nahverkehr zurückgewinnen“, erklärte Verkehrsstaatsrat Bill die neue Planung. „Den Bürgerinnen und Bürgern werden damit ausreichende Kapazitäten zwischen den beiden Hansestädten bereitgestellt. Mich freut besonders, dass die Maßnahme so zügig umsetzbar ist.“
Die Verkehrsbehörde betont, dass sich mit dem Halbstundentakt auch die Reisezeiten mit der Bahn von Lübeck ins Ruhrgebiet und umgekehrt verkürzen. Hintergrund sind kürzere Umsteigezeiten am Hamburger Hauptbahnhof.
SPD-Verkehrspolitiker mahnt bessere Qualität auf der Strecke an
Der neue verkehrspolitische Sprecher der Hamburger SPD, Ole Thorben Buschhüter, begrüßt die vorgezogenen Taktverdichtungen. Darüber hinaus mahnt er eine höhere Qualität auf der oft unzuverlässigen Verbindung an: „In den letzten Monaten waren die Züge der Deutschen Bahn auf der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck nicht immer voll einsatzfähig: Türen sind mitunter nicht nutzbar, es fehlen Wagen und Loks sind zu häufig defekt“; so Buschhüter. „Diese Probleme muss die Bahn jetzt in den Griff kriegen.“
Die Qualitätsprobleme auf der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Lübeck sind seit vielen Jahren ein Dauerbrenner und bis heute nicht dauerhaft gelöst.
Nur 80-90 Prozent der Züge sind pünktlich
Defekte Bahnübergänge, Stellwerksstörungen und Weichenprobleme sorgen immer wieder für Ausfälle und Verspätungen – zuletzt am vergangenen Dienstagnachmittag, als wegen einer gestörten Weiche zahlreiche Züge ganz ausfielen oder teilweise mehr als eine Stunde verspätet unterwegs waren (siehe T…