Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Zug der Ideen nimmt Kurs auf Europas Straßenbahn-Städte

Zufall oder Absicht? Der "Zug der Ideen", der Hamburg in ganz Europa als Umwelthauptstadt repräsentieren soll, steuert fast ausschließlich Städte an, die auf Straßenbahnen setzten.
Christian Hinkelmann

Paris, Barcelona, Göteborg und Oslo – Der „Zug der Ideen“, startet in den kommenden Tagen zu seiner großen Werbetour durch halb Europa. In sechs vollgestopften Waggons wird der geneigte Besucher multimedial mit Hamburgs Vorzeige-Umweltprojekten berieselt. StadtRad, A7-Autobahndeckel und ein klimaneutrales Wilhelmsburg ab dem Jahr 2050 sind die großen Themen. Ursprünglich sollte in Wagen 1 noch ein weiteres Projekt vorgestellt werden: Der Bau einer elektrischen Stadtbahn. Nachdem die SPD den Bau aber abgeblasen hat, musste auch der dazugehörige Ausstellungsteil im Zug der Ideen wegfallen.

17 Städte wird der Zug in den kommenden fünf Monaten ansteuern – 15 davon besitzen ironischerweise eine Stadtbahn. Eine bewusste Entscheidung? „Nein“, sagt Volker Dumann, Sprecher der Hamburger Umweltbehörde auf Nachfrage. Es handele sich nur um einen Zufall, den man in der Behörde selbst noch nicht bemerkt habe. Laut Dumann haben sich die Städte selbst um einen Stopp des Ideen-Zuges beworben. Die endgültige Auswahl erfolgte dann in der Stadtentwicklungsbehörde zusammen mit dem „Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie“.

Ein Blick auf die Website des Ideen-Zuges stützt die „Zufalls-Theorie“. Straßenbahnen sind dort kein Thema. So wird zum Beispiel mit keinem Wort erwähnt, dass Hamburgs südfranzösische Partnerstadt Marseille für den Bau einer Stadtbahn vor vier Jahren die gesamte Innenstadt auf „umweltfreundlich“ trimmte. Autoverkehr gibt es seitdem dort immer weniger – gleichzeitig ist der Zahl der ÖPNV-Nutzer massiv angestiegen.

Auch die neu eingeführten Stadtbahnsysteme in Paris und Barcelona finden auf der Website keine Erwähnung. Stattdessen werden im Portrait von Barcelona Hybridbusse und fahrerlose U-Bahnen als wegweisende Umweltprojekte lobend hervorgehoben.

Lediglich bei der Vorstellung der französischen Stadt Nantes, die der „Zug der Ideen“ im Juli ansteuert, wird die Wiedereinführung der Stadtbahn erwähnt und als beispielhafte Verschmelzung von Ökologie und Ökonomie gepriesen. Demnach trug das g…

Hat Sie der Artikel weitergebracht?

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Die historische Halle des überfüllten Hamburger Hauptbahnhofs soll in den nächsten Jahren durch einen Anbau bis über die Steintorbrücke verlängert werden. Der Pariser Architekt Hans-Michael Földeak sieht darin wenig Nutzen für die Fahrgäste und zeigt im NAHVERKEHR HAMBURG-Interview Grafiken eines Alternativ-Entwurfs, der schneller und günstiger mehr Kapazitäten schaffen soll.

Hauptbahnhof-Ausbau: „Wir brauchen einen schlankeren Planungsansatz“

Der Pariser Architekt Hans-Michael Földeak im NAHVERKEHR HAMBURG-Interview darüber, dass der geplante Ausbau des überlasteten Hauptbahnhofs den Reisenden wohl erst in den 2040er Jahren Vorteile bringen wird und mit welchem Gegenentwurf sich die Probleme aus seiner Sicht deutlich schneller und günstiger lösen ließen.

Ein S-Bahn-Zug fährt in den Bahnhof Jungfernstieg ein Hamburg ein

Senat muss sich mit möglicher S-Bahntunnel-Langzeitsperrung beschäftigen

Oppositionspolitikerin befragt Hamburger Senat zu drohenden Einschränkungen im S-Bahnverkehr, falls der geplante Verbindungsbahnentlastungstunnel gebaut werden würde. Alternative Anbindung am Hauptbahnhof mit weniger Eingriffen ins bestehende Netz, würde S-Bahn-Betrieb laut Studie langfristig unflexibler machen. Fahrgastverband sieht kaum Mehrwert in dem neuen Tunnel.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert