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Zwischenbilanz: So läuft das Hamburger Programm gegen Baustellenstau

Seit einem halben Jahr versucht Hamburg, den Verkehrsfluss mit einem Maßnahmenpaket zu verbessern. HVV und Radverkehr spielen dabei aber nur eine Nebenrolle.
Christian Hinkelmann
Mit solchen Analysekarten sollen Straßenbaustellen in Hamburg besser koordiniert werden
Mit solchen Analysekarten sollen Straßenbaustellen in Hamburg besser koordiniert werden
Foto: Florian Büh

Nachdenkliche Minen und breites Lächeln bei Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) und seinem Senatskollegen, dem Innensenator Andy Grote (SPD). Beide ließen sich bei einem Rundgang im Eingangsbereich der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) am Alten Steinweg über den aktuellen Stand der „Baustellenkoordinierung“ und der derzeit 80 Baustellen der Stadt informieren.

„Mehr Schlagkraft“, hatte der seit November 2018 amtierende Wirtschaftssenator versprochen. Sollten Autofahrer und Pendler doch in Hamburg künftig deutlich weniger Staus vorfinden. Ob dies geklappt hat?

Zu Beginn sagte Westhagemann selbstkritisch: „Wir haben noch nicht alles geschafft. Aber wir sind auf einem guten Weg.“ Andere Städte würden inzwischen aber neidisch auf Hamburg und die installierten behördenübergreifenden Verfahren schauen: „Wenn gebaut wird, will ich rechtzeitig wissen, was gemacht wird und auch währenddessen stets darüber im Bilde sein. Auf Umleitungsstrecken soll dann möglichst keine Baustelle liegen“, so der Senator weiter.

Tägliche Videokonferenzen sollen Behörden besser vernetzen

Eine tägliche Telefon- und Videokonferenz soll dabei helfen, die verschiedenen Akteure, sprich Behördenstränge, besser zu vernetzen. Hier ist zu spüren, wie der Behördenapparat tatsächlich tickt: Langsam. In jedem Bezirk sollen zwei Verkehrskoordinatoren eingesetzt werden, aber derz…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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11 Antworten auf „Zwischenbilanz: So läuft das Hamburger Programm gegen Baustellenstau“

Unsere Wandsbeker Spitzenkandidatin der Grünen meint (Zitat aus dem Abendblatt): „Wir sind die Partei, die für eine Verkehrswende steht und nicht zurückrudert, wenn die Autofahrer sich beschweren.“
Da kann ich nur sagen: „Ihr Wort in Gottes Gehörgang.“
Und warum haben dann die Wandsbeker Grünen auf die Frage von Nahverkehrhamburg nach der S4 so emotionslos verhalten reagiert? (Man erinnere sich daran, dass es gerade die Grünen in der damaligen schwarz-grünen Koalition waren, die die S4 ausgebremst hatten.) Ob dann die Grünen nicht doch wieder im „Autofahrerbezirk“ Wandsbek umfallen? Gegen die Autolobby Politik zu machen kann ich mir bei denen und erst recht bei der SPD nicht vorstellen.
Wir sind leider nicht in so einer beneidenswerten Situation wie die Eimsbüttler mit ihren Grünen, die durchaus auch die Stadtbahn wieder zum Leben erwecken könnten. Da böte sich eine Referenzstrecke im Stadtteil Lockstedt geradezu an! Beneidenswerte Eimsbüttler! 😉
Bei uns in Wandsbek wird weiterhin der Rückstau von der Baumaßnahme in der Wandsbeker Allee in die Ausfallstraßen nach Osten hineingepresst, sodass, wenn mal wieder die RB81 ausgefallen ist, man mit der Linie 9 von Tonndorf genau so lange bis Wandsbek Markt unterwegs ist, als wenn man die 30 Minuten auf die nächste RB81 warten würde. Heute erst wieder erlebt, diesmal im Rückstau vor Farmsen (an der einzigen „Anmeldeampel“ im Bezirk außerhalb der Linie 7). Diese Alternative zur 9 geht also auch nicht.
Und unsere beiden „Rundumblitzer“ am Wandsbeker Markt und am Holstenhofweg scheinen wohl außer Betrieb zu sein, denn ich habe aus der 9 schon mehrfach beobachtet, das diese nicht auslösten, obwohl noch Fahrzeuge des Querverkehrs die Kreuzungen passierten, als bereits meine Richtung Grün hatte. Da hätte es eigentlich ein richtig schönes Rotlichtfeuerwerk geben müssen. Will man etwa die heiligen Autofahrer nicht verärgern? Dass man sich auch nicht um die ganzen Zweite-Reihe-Parker, Haltestellenbesetzer und Bus-nicht-raus-Lasser kümmert ist im Autofahrerbezirk sowieso nichts Ungewöhnliches.
Ich bin ja wirklich gespannt, ob die Grünen bei uns etwas Positives bewirken werden.

Erwarten Sie nicht zu viel bzw. nichts von dieser Bezirkswahl. Die Verkehrspolitik wird von den Landesbehörden bzw. vom Senat gemacht. Der Bezirk kann nur Empfehlungen aussprechen.
So muss zum Beispiel jeder noch so kleine Poller von der Straßenverkehsbehörde(Polizei) abgesegnet werden und bekanntlich sitzen dort die Autohardliner.

Aktuell ist die Verkehrsdirektion eine undemokratische, weil nicht abwählbare Gestaltungsmacht des öffentlichen Raums. Dies zu ändern muss Interesse aller ernsthaften Verkehrspolitik in Hamburg sein. Spätestens nach der nächsten Wahl.

Selbst am Wahlwochenende hat die Koordination so gar nicht funktioniert. Die S3/S31 hatte, wie gefühlt derzeit jedes 2. Wochenende, mal wieder Ersatzverkehr, also überfüllte Busse mit ortsunkundigen Busfahrern und unvorhersehbarer Fahrzeit. Nach Wilhelmsburg bietet sich dann aus Richtung St. Pauli und dahinter das Fahrrad an. Dumm nur, dass die Veloroute 11 durch den Alten Elbtunnel gesperrt war. Die Veranstaltung hätte wohl dem Kulturteil der Presse entnommen werden können. Jedenfalls ließ einen die Security nicht passieren und erst auf Nachfrage, wurde dann verraten, dass ein Ersatzverkehr mit einer „Fähre“ eingerichtet ist. Diese stellte sich dann als Barkasse herraus, die sicherlich schön für einen 75. Geburtstag wäre, aber für die 30 Fahrräder völlig ungeeignet war, deren Fahrer trotz fehlender Hinweise diese gefunden haben. Die Ver- und Entladezeit von rund 20min stand in keinem Verhältnis zur Fahrt selbst von vielleicht 5min.
Naja, die Quittung dafür hat es ja jetzt gegeben.

Bei der S3/S31 frage ich mich derzeit eher ob die überhaupt noch fährt oder Platz frei hat. Von Wilhelmsburg kommt man mit der Sbahn eigentlich nie wirklich weg. Daher immer das Fahrrad fit halten!
Selbst letztes Jahr während 48h Wilhelmsburg wurde ein geplanter SEV eingesetzt – auf die Idee muss man erstmal kommen…
Außerdem fährt die Fähre 73 einfach viel zu selten.

Thema Umland: Schleswig-Holstein und Niedersachsen: Ein aktuelles Beispiel: Sperrung U1 zwischen Ohlsdorf und Langenhorn Markt wegen Arbeiten zum barrierefreien Zugang Klein Borstel und Fuhlsbüttel und Fuhlsbüttel Nord ab 3.6. bis 28.8. Bei einer Ausweichstrecke der AKN Linie A1 zwischen Quickborn und Ellerau wird die Strecke in den Nächten ab 16 bis 21.06 von 20 bis 4 Uhr zeitgleich gesperrt. Die Sperrung auf der AKN ist zwar nur kurzfristig, hätte aber mit Länderübergreifender Planung sicherlich an einen anderen Zeitpunkt gelegt werden können.
Link Hochbahn: https://www.hochbahn.de/hochbahn/hamburg/de/Home/Einsteigen/Fahrplan_und_Fahrplanaenderungen/Aktuelle_Fahrplanaenderungen/u1-sperrung_zwischen_langenhorn_markt_und_ohlsdorf
Link AKN: https://www.akn.de/fahrplan-aenderungen.html

Solange der HVV nicht ordentlich funktioniert und die Kapazitäten massiv aufgestockt werden, ist Hamburg sogar darauf angewiesen, dass viele Leute mit dem Auto zur Arbeit etc fahren.

Öffentlicher Nahverkehr und auch gute Bedingungen für Radfahrer sind absolute Basics für eine moderne Grosstadt. Man könnte sich Tipps von anderen Städten holen, wo es besser funktioniert: Zürich, Amsterdam und Kopenhagen. Anders lässt sich der Verkehrkollaps auf Dauer nicht bewältigen.

Wenn die SPD in der Verantwortung das nicht hinkriegt, wird sie bei Wahlen immer weiter abgestraft.

Nachdenkliche Grüsse

Klaus-Werner

Na, hoffentlich wird denn auch spartenübergreifend koordiniert, dass so etwas wie letztes Jahr beim SEV der Bergedorfer S21 nicht wieder passiert. Damals gab es eine Sperrung der A24 in der gleichen Zeit. Der Ausweicheverkehr fuhr natürlich über die B5, wo auch der SEV hätte fahren sollen. Bei DEM Aufkommen aber stand er sich dort wie alle anderen auch nur die Reifen platt.

Wenn Verkehrsanlagen marode und sanierungsbedürftig sind, interessiert die beste Koordinierung auch nicht, da sie irrelevant ist, da es fahrlässig wäre, nicht zu sanieren. In den gummibereiften Kasperbuden hat man sich so wenig wie in der Politik im vergangenen Jahrzehnt für Straßen interessiert. Selbiges übrigens für Wohnungsbau, das ÖPNV-Angebot oder Schulgebäude. Man lebte ja gut von der Substanz, konnte das Geld lieber in Konzerthallen stecken und wollte dem Wähler, dessen Horizont meistens nicht einmal bis zur nächsten Wahl reicht, ja nicht „ärgern“. Und ja, viele Autofahrer halten Baustellen für Schikane oder Blitzer rein für Abzocke. Da wird der Mopedführerschein aus den 70ern als verkehrswissenschaftliche Dissertation verstanden.

Nunja, wie auch immer: irgendwann funktioniert die Bequemlichkeit nicht und man hat mehr Sanierungsbedarf als nötig. Zugleich ist es schwierig, Baufirmen zu finden, die mehrere Maßnahmen plangerercht arbeiten können. Schon ziemlich ärgerlich, da jeder, der auch nur ein klein wenig mit dem Bauwesen zu tun hat (statt nur zu denken, alles ginge viel fach besser und das sogar extrem einfach), weiß, dass es in den nächsten Jahren erst richtig losgehen wird, ob citynahe Bahnbrücken, ob Knotenpunkte im Hafen, ob Elbbrücken oder Autobahnen: man wird sich die angenehmen Jahre wie 2018 und 2019 zurückwünschen. Und die einzige Alternative wäre Verfall bzw. Sperrung. Ein Aufschub ohne Verkehrseingriffe ist dann nicht möglich.

Und das war ja von allen gewollt und nun sollte man nicht Jahre später, wo man die Ergebnisse der eigenen (Un-)Tätigkeit betrachten kann, jammern und herumpöbeln, wie es leider — nicht auf Dich bezogen — mittlerweile üblich ist. Die ADAC-Propaganda von Jahrzehnten kriegt man bei Babyboomern nicht mehr aus den Köppen. Aber dank der Europa- und Bezirkswahl erkennt man, dass Besitzstandswahrer, die ein Recht auf Stillstand fordern (analog zu den Prellböcken), keine Mehrheiten mehr erzielen und die meisten Bürger Fakten aufgeschlossen gegenüberstehen.

Das hieße ja, dass wir uns das ganze Koordinationsgetue auch schenken könnten. Nun ja, ist eh eher sowas wie ein Feigenblatt. Aber es stimmt: Auch ich bin sehr gespannt, wie in den nächsten Jahren die ganzen anstehenden Sanierungen gewuppt werden wollen.

Wo bleibt eigentlich unter diesem Artikel der selbstverständlich passende Kommentar, dass Diebsteich eine Fehlplanung sei? Mannmann, die Prellböcke haben Verspätung!

Schenken kann man sich die Koordination nicht, aber angesichts des Sanierungsstaus wird man keine Baustellen ohne Beeinträchtigung des Verkehrsflusses haben und das wird sich in den nächsten zehn Jahren nicht ändern. Da hat der Laie oft Erwartungen, die fernab der Realität sind.

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