Und plötzlich spricht die Bushaltestelle mit dir

Der HVV hat auf dem UITP-Mobilitätskongress einen Prototyp für eine Bushaltestelle der Zukunft präsentiert, die mit den Fahrgästen sprechen und Auskünfte erteilen kann. Man braucht dafür allerdings ein bisschen Überwindung.
Christian Hinkelmann
Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (v.r.), HVV-Chefin Anna-Theresa Korbutt und NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer präsentieren auf dem UITP-Kongress 2025 die Bushaltestelle der Zukunft im HVV.
Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (v.r.), HVV-Chefin Anna-Theresa Korbutt und NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer präsentieren auf dem UITP-Kongress 2025 die Bushaltestelle der Zukunft im HVV.

Eine Bushaltestelle? Nein. Ein „Mobility Touchpoint“, „revolutionär“, sexy“.

Mit Superlativen wurde nicht gegeizt, als HVV-Chefin Anna-Theresa Korbutt und Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) am Montagvormittag ihre Vorstellung von einer Bushaltestelle der Zukunft präsentierten.

Wohl selten zuvor ist ein schnöder Wartepunkt am Straßenrand so hochstilisiert worden, wie hier auf dem UITP-Kongress. Die Fachwelt schaut auf Hamburg. Da wird auch mal etwas lauter gehobelt.

Ein riesiges neuartiges Wartehäuschen hat der Verbund auf seinem Messestand aufgebaut – mit vielen leuchtenden Displays, Blumentöpfen an der Wand, breiten Öffnungen in alle Richtungen und aus so nachhaltigen Materialien gefertigt, dass man die Bushaltestelle „fast essen“ könne, witzelte HVV-Chefin Anna-Theresa Korbutt.

Fahrplanauskünfte in 29 Sprachen

Der eigentliche innovative Kern dieser Haltestelle ist aber ein plakatgroßer Monitor, auf dem ein menschliches G…

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Der Lübecker Hauptbahnhof: Knotenpunkt für zahlreiche Regionalverkehrslinien, Fern- und Güterverkehr. (Foto: NAHVERKEHR HAMBURG)

Lübeck kritisiert: Deutsche Bahn trickst bei Stresstest

Eine Analyse der Lübecker Stadtverwaltung lässt kaum ein gutes Haar an einem DB-Stresstest zum dortigen Knotenpunkt. Die Bahn arbeite methodisch unsauber und ziehe falsche Schlüsse. Damit behindere sie Zukunft des Personen- und Güterverkehrs mit der Eisenbahn in Norddeutschland sowie nach Skandinavien. Das sind die Kritikpunkte.

Die beiden HVV-Apps sollen bald verschwinden.

Ende der HVV-Apps? Großer Streit im Hintergrund 

Die beiden HVV-Apps sollen abgeschafft und durch einen Nachfolger ersetzt werden, mit dem man auch in Berlin Fahrkarten kaufen kann. Der Markenname des Verbunds würde dann auf den Handys verschwinden. Das sorgt hinter den Kulissen für mächtig Ärger. Darum geht es und so soll die neue App heißen.

So soll die U4 durch den neuen Stadtteil Grasbrook im Hamburger Hafen fahren. Visualisierung: Hochbahn

Neue U4-Strecke: Achterbahn im Hamburger Hafen

Die geplante U-Bahn-Verlängerung durch den Hamburger Hafen wird spektakulär: Mit Elbüberquerung, Steilstrecke und einer schwebenden Endhaltestelle über einem Hafenbecken. So sehen die Baupläne im Detail aus und deswegen muss der U-Bahnhof Elbbrücken bald umgebaut werden.

3 Antworten auf „Und plötzlich spricht die Bushaltestelle mit dir“

Angesichts der Defizite in praktisch allen Verkehrsbetrieben: Muss dieser gewaltige Aufwand mit Riesenbildschirmen sein? Sollte nicht besser für die Erhaltung der Deutschlandtickets gezahlt werden?

Das nächste Kinkerlitzchen der neuen digitalen Welt. Zum einen gibt es in Japan schon seit langem zum anderem gibt es dort etwas, wovon der HVV noch meilenweit entfernt ist. An den Verkaufautomaten für Tickets der U-Bahn in Tokio fragt der Automat, wenn man nicht zurecht kommt und eine reale Person beanwortet dann telefonisch die Fragen. Das wäre auch hier einmal ein Fortschritt. Noch wichtiger allerdigns wären pünktlich fahrende Busse, die nicht mangels Ampelvorragnschaltung dauern im Stau stehen bleiben. Und noch besser eine Straßenbahn statt XXL-Busse im 2-Minutentakt.

Ich stimme ja nicht oft mit Herrn Jung überein, aber auch hier sehe ich den großen Mehrwert nicht so ganz. Warum sollte ich jetzt genau die Haltestelle nutzen, anstatt mein Smartphone, was ich genau kenne? Gerade für Ortsunkundige: Wenn ich am Flughafen ankomme, habe ich im Zweifel beim Warten auf mein Gepäck genügend Zeit, das alles am Smartphone zu planen. Und wenn das wider Erwarten doch der große Renner sein sollte, stünden dann ja auch wieder 10 Touris vor mir an der Haltestelle und ich nutze doch wieder mein Smartphone, weil ich nicht so lange warten will.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert