Voraussichtlich Ende des Jahres sollen die Bauarbeiten zur Verlängerung der U4 in die Horner Geest beginnen – und bereits jetzt steht fest, wie die beiden Haltestellen auf dem neuen Streckenabschnitt heißen werden: „Stoltenstraße“ und „Horner Geest“. Das hat eine Jury einstimmig entschieden, wie die Hochbahn am vergangenen Wochenende mitteilte.
„Stoltenstraße“ und „Horner Geest“ sind die Gewinner
Der Name „Stoltenstraße“ für die erste Haltestelle des Neubauabschnitts wurde von der Hochbahn bereits vorher als interner Arbeitstitel verwendet, der Name „Horner Geest“ für die künftige Endhaltestelle der U4 im Hamburger Osten ist dagegen neu und ersetzt den bisherigen Arbeitstitel „Dannerallee“.
Vor zwei Monaten hatte die Hochbahn einen öffentlichen Ideenwettbewerb für die Haltestellennamen ausgerufen. Insgesamt wurden 570 Namensvorschläge für die beiden Stationen eingereicht, doch längst nicht alle erfüllten laut Hochbahn die geforderten Kriterien (keine Namen von lebenden Personen, Verortung der Haltestellen für Ortskundige und Ortsunkundige, technische Eignung, Ernsthaftigkeit etc.).
Nur 21 von insgesamt 570 Vorschlägen haben Anforderungen erfüllt
Die Jury musste sich laut Hochbahn schließlich zwischen 13 Vorschlägen für die Stoltenstraße und 8 Vorschlägen für di…
6 Antworten auf „Namen für künftige U4-Haltestellen in der Horner Geest stehen fest“
Ich würde mich interessieren, wie denn die anderen 21 Vorschläge für die beiden Stationen waren, die noch in Frage kamen. Stoltenstraße ist ok, Horner Moor hätte mir noch besser gefallen. Vielleicht wäre aber zwischen Horner Moor und Horner Geest der. Unterschied nicht deutlich genug gewesen?
Ich finde es sehr begrüssenswert, dass sich der Name „Horner Geest“ durchgesetzt hat.
Lothar Danner, der Namensgeber der Dannerallee, ist als NS-Sympathisant so umstritten, dass man eher über eine Umbenennung der gesamten Strasse nachdenken sollte, statt 2019 ernsthaft darüber nachzudenken, nach ihm eine U-Bahn-Haltestelle zu benennen. Warum sagt sowas eigentlich niemand der Hochbahn?
https://www.hamburg.de/clp/dabeigewesene-dokumente/clp1/ns-dabeigewesene/onepage.php?BIOID=321&bezirke=3#FN_2
Wie kommen Sie darauf das er ein NS-Sympathisant war?
Er wurde doch sogar durch das Regime aus dem Dienstverhältnis basierend auf dem Berufsbeamtengesetz aus dem Dienstverhältnis nach der Machtübernahme entlassen.
Danner hat sich 1942 bei der SS beworben – das sagt eigentlich alles!
Das macht aber noch lange nicht daraus einen Sympathisanten.
Dafür müsste man wirklich genau seinen Lebenslauf durchleuchten und die Frage sich stellen in welchen Arbeitsverhältnis er zum Zeitpunkt der Bewerbung stand, bzw. was ihn wirklich dazu bewegte.
Ich finde es ja ebenso begrüßenswert, dass sich ein ´Ortsname´ durchgesetzt hat (gerade für
Ortsunkundige manchmal eher eine Hilfe als personenbezogene Namen z.B. bei einer Auflistung – wäre bestimmt in jeder Stadt eine Hilfe), jedoch Ihr Engagement in Ehren, doch hätten wir sehr, sehr viel zu tun, wenn wir jedem NS Bezug in unserer Gesellschaft nachgehen werden. Bevor Sie jetzt sicher Schnapp-Atmung bekommen (es geht nicht gegen Sie persönlich, denn ich kenne Sie ja gar nicht), prüfen Sie bitte erst unzählige Karriereverläufe gerade der (BRD-)Nachkriegszeit, die wir alle vollkommen ok finden oder schauen einmal, welche Dinge von engagierten Bürgern heute ´wieder´ gesellschaftlich anerkannt sind (und damit meine ich keineswegs Punkte, die Ihnen sicher reflexartig -warum wohl? – sofort durch den Kopf schießen), die auch damals durchaus ein Anliegen darstellten. Ich versuche mich einfach einmal emphatisch in das Jahr 1942 zu versetzen und befürchte, dass vieler unserer heutigen Mitbürger sich viel eher der gefühlten Mehrheit unbekümmert anschließen. In einer, im ´totalen Krieg´ befindlichen Diktatur würden sicher alle unter uns, sich mit dem konsequentem Widerstand bis zum bitteren Ende beschäftigen (Ironie aus). Es stünde uns sicher mehr Selbstkritik, Bescheidenheit und Demut beim Lanzen brechen zu Gesicht. Das ´man´ Herren- und Untermenschen in weniger als 5 Minuten erschaffen kann, kann man übrigens hier bestens studieren http://www.diversity-works.de/workshops/blue_eyed_workshop/machtspiele_der_film/
aber auch das Milgram-Experiment oder die Konformitätsexperimente nach Solomon Asch lassen in einen sehr tiefen Abgrund blicken.
Ich finde es erschreckend, dass sich das ganze Land auf NS und Rechtejagd befindet und dabei Vorgehensweisen absolut unanstößlich empfinden, die sich jedoch nur durch Namen bzw. Bezeichnungen unterscheiden. Jedoch müsste man sich zunächst von etwas distanzieren, um es dann von außen überhaupt in seiner Gänze beurteilen zu können, doch das wurde als erstes als ´verrücktes Verhalten´ gebrandmarkt.
Da halte ich es lieber mit Volker Pispers, der zuletzt immer öfter in Richtung Publikum die Frage auf warf: „Wir sind doch die Guten, oder?“ Ich denke ebenso, dass die These auf verdammt tönernen Füßen steht.
Doch wenn ich nur die Meldungen hier über den (momentanen) Zustand des Hamburger Nahverkehrs (U-/S-Bahn, Fähre oder gerade Rad) verfolge, ist es sicher sehr wichtig, zuvor alle ´schlechten´ Namensgebungen auszutilgen (wieder Ironie aus versehen an gewesen). Nichts für ungut.