Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Nach 90 Jahren: Hadag stellt Linienverkehr nach Wedel ein

Dämpfer für den Elb-Tourismus: Die Hadag hat ihren Fährverkehr nach Wedel komplett eingestellt. Das Ende zeichnete sich bereits seit Jahren ab. Das sind die Gründe.
Christian Hinkelmann
Ist Geschichte: Die Hadag-Fähre "Jan Molsen" am Anleger Schulau in Wedel
Ist Geschichte: Die Hadag-Fähre "Jan Molsen" am Anleger Schulau in Wedel
Foto: Michael Schleef

Nach rund 90 Jahren ist Schluss: Still und leise hat die Hadag den Fährverkehr auf der Unterelbe zwischen den Landungsbrücken und Wedel komplett eingestellt. Das hat die Reederei auf NahverkehrHAMBURG-Nachfrage bestätigt.

Der Saisonstart für die Touristiklinie, der in den vergangenen Jahren traditionell zu Ostern stattfand, fiel in diesem Jahr ohne vorherige Ankündigung aus.

Das Angebot des so genannten „Elb-Hüpfers“ wurde von der Hadag-Website entfernt, das normalerweise eingesetzte Schiff „Jan Molsen“ (II) lang am vergangenen Osterwochenende beschäftigungslos am Hadag-Betriebsponton am St. Pauli Fischmarkt.

Als Grund nannte die Reederei gegenüber NahverkehrHAMBURG mangelnde Nachfrage. „Auch uns ist diese Entscheidung sehr schwer gefallen, die aktuellen Fahrgastprognosen lassen leider kein ausreichendes Fahrgastwachstum erwarten“, erklärte eine Sprecherin.

Schleichender Niedergang seit vielen Jahren

Die Stilllegung des Unterelbeverkehrs markiert den Endpunkt eines langen schleichenden Niedergangs der einst stolzen Linie.

1926 startete die Hadag die ersten Fahrten auf der Unterelbe – damals noch bis Cuxhaven. Die Linien erfreute sich großer Beliebtheit: Das erste eingesetzte Schiff, die 1925 gebaute „Jan Molsen“ (I), bot Platz für bis zu 3.000 Passagiere – eine heute schier unvorstellbare Größe. 1929 übernahm di…

Hat Sie der Artikel weitergebracht?

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Soll trotz steigender Fahrgastzahlen in den nächsten Jahren stillgelegt werden: Die Bäderbahn in der Lübecker Bucht - hier am Bahnhof Haffkrug.

Trotz Beschluss: Warum die Bäderbahn gar nicht stillgelegt werden kann

„Die einfachste Lösung ist wahrscheinlich ein Busverkehr“: Beliebte Touristenzentren an der Ostsee sollen nach dem Willen von Bund, Bahn und Land Schleswig-Holstein ihren direkten Bahnanschluss verlieren. Doch rechtlich gesehen ist das derzeit wohl gar nicht möglich. Die Hintergründe und wann voraussichtlich die letzten Züge auf der Bäderbahn fahren werden.

Die letzten Züge der Hamburger U-Bahn-Baureihe DT3 haben sich am vergangenen Freitag in den Ruhestand verabschiedet. Im Sommer 2012 waren sie noch massenhaft auf der U3 unterwegs.

Adieu, DT3: Leiser Abschied von einem Hamburger U-Bahn-Klassiker

Letzter Zug der alten U-Bahn-Baureihe DT3 ging am vergangenen Freitag völlig unbemerkt auf letzte Fahrt. Damit endete eine Ära. Die silber-roten Züge galten in den 1960er-Jahren als hochmodern – aber waren bei ihrem Bau eigentlich schon veraltet. Der Grund war ein Sonderwunsch der Hochbahn. Deswegen kam es jetzt zu dem plötzlichen Ende.

Diese Züge waren Anfang der 1980er Jahre Versuchsträge für einen automatischen U-Bahn-Betrieb in Hamburg. Die fortschrittliche Technik war aber nur einige Jahre im Einsatz.

Automatische U-Bahnen in Hamburg? Das gab es schon vor 60 Jahren

Die Hochbahn will am Freitag eine automatisch fahrende U-Bahn der Öffentlichkeit präsentieren. Neu ist das nicht: In den vergangenen Jahrzehnten lud das Verkehrsunternehmen schon zweimal zu ganz ähnlichen Events ein. So sah die Technik damals aus ­und deswegen scheiterte sie.

9 Antworten auf „Nach 90 Jahren: Hadag stellt Linienverkehr nach Wedel ein“

Wenn es da ist, und für eine Familie über 100 Euro kostet während die halbe Strecke umsonst ist oder 12,20 kostet, fährt sicherlich keiner mit.

Wenn es da wäre mit halbwegs sinnvollen Preisen dann wäre die Linie so voll wie die 62.

Und wo wir gerade beim dem Thema sind – was ist eigentlich aus dem Fährkonzept des VCD geworden?

Auf der Straße mit dem Auto? In Hamburg kein Vergnügen und vom Rot – Grünen Senat auch nicht gewollt. Ich zitiere den Fraktionschef der Grünen, Herrn Tjarks: “ Die Autos müssen raus aus der Stadt.“ Alternative : Öffentlicher Nahverkehr! Wird hier gerade plattgemacht! Die Hochbahn bekommt so viele Subventionen, da wäre sicher auch etwas für die Hadag übrig. Wenn man nur das Gehalt für die völlig überflüssige „Radverkehrskoordinatorin“ Kirsten Pfaue einspart, dann würde es schon reichen für die Wedel-Line!

Echt? Erzähl mal: Wie viele Subventionen bekommt die Hochbahn? Wie hoch ist das Gehalt der Radverkehrskoordinatorin? Wie viele Fähren nach Wedel kann man dafür fahren lassen? Lockt das mehr Fahrgäste an, als die Hochbahn durch die Subventionen hat? Oder als es Radfahrer gibt? Ich bin Neugierig.

Was soll man noch schreiben? Ich schließe mich Michael Jung an, der es ja bereits sehr gut benannt hat. Sollte ein Verzeichnis geführt werden, worin Beispiele für eine professionelle Zerstörung von verkehrlichen Strukturen gesammelt werden, diese Nummer würde einen würdigen Platz darin erhalten.

Hamburg hat halt kein Interesse sein touristisches Juwel, die Elbe anderweitig zu nutzen, als nur zwischen Övelgönne und den Elbbrücken. Dort kann man die Touris gut zusammentreiben und im Stadtkern halten um sie schön zentral zu melken und an den schönen Industrieanlagen vorbei zu schippern. Wäre ja noch schöner, wenn sich Tagestouristen (den ganzen Tag) und wohl möglich noch Einheimische auf Schiffen westlich (endlich abgestellt) oder sogar östlich (nie ernsthaft erwogen) hinaus begeben und einfach nur Natur genießen. Da gäb es ja gar nichts richtig zu verdienen. Sarkasmus aus. Ich weiß, 30 ocken sind auch kein Pappenstiel, aber über klein klein fließt mehr Geld ab und nachher würden das die Leute auch noch in SH oder NDS auf der falschen Elbseite ausgeben, wenn die wirklich bis zur Endstation fahren. Geht gar nicht.
Die Hadag hat andererseits sicher keinerlei Erfahrung, wie man Interessen bei Touristen weckt. Upps schon wieder so ein Sarkasmusanfall…

Die Einstellung des Fäöhrverkehrs nach Wedel folgt den alten Rezepten, wie man den öffentlichen Nahverkehr kaputt machen kann: Fahrpreise erhöhen, Fahrplan ausdünnen, Service verschlechtern. Dann bleiben die Fahrgäste aus (o Wunder!) und es wird weiter an der Leistungsabbau- und Preiserhöhungsspirale gedreht! So wurden zahlreise Nebenbahnstrecken in den Abgrund gewirtschaftet. Mittlerweile weiß man wie es besser gehen könnte. So z.B. in Rotterdam, wo mit schnellen Katamaran Wasserbussen, die ausreichend Stellplätze für Radler bieten, immer weitere und neue Destiantionen erschlossen werden und ein wirksamer Beitrag zur Entlastung der Straße erbracht wird. So können mit modernen Fähren Fahrten von Stade nach Altona schneller sein, als mit der chronisch überfüllten S3. Aber soetwas hat sich offensichtlich noch nicht bis zum verknöcherten SPD-orientierten HADAG-Management herumgesprochen.

Dieser Versuch ist mit dem Elbe-City-Jet unternommen worden. Die Fahrgäste haben sich ganz eindeutig für die S-Bahn nach der Eröffnung entschieden.
Um den Ausflugsverkehr ist es tatsächlich schade, diesen habe ich immer wieder gerne genommen, da bleibt nur noch die Hadag Hafenrundfahrt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert