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Hamburger Velorouten-Netz wird kleiner – aus diesem Grund

Der Ausbau der schnellen Alltagsrouten für Radfahrende in Hamburg schwächelt. Im vergangenen Jahr nahm die Länge des Velorouten-Netzes sogar ab. Das sind die Gründe dafür, so viele Velorouten sind inzwischen fertig und diese Abschnitte sollen in diesem Jahr neu dazu kommen.
Christian Hinkelmann
Ein ausgebauter Abschnitt auf der Hamburger Veloroute 6 in Barmbek-Süd.
Ein ausgebauter Abschnitt auf der Hamburger Veloroute 6 in Barmbek-Süd.
Foto: Christian Hinkelmann

Seit einem Vierteljahrhundert arbeitet die Stadt Hamburg an einem Velorouten-Netz: Zwölf gut ausgebaute und ausgeschilderte Pisten, die sternenförmig vom Rathausmarkt in die Vororte führen, dazu noch zwei Ringrouten als Querverbindung. Auf diesen Fahrrad-Hauptverkehrsstrecken sollen vor allem die Menschen schnell und sicher vorankommen, die das Rad alltäglich und für die Fahrt zur Arbeit nutzen. 280 Kilometer ist das Netz insgesamt lang. Ein wichtiger Baustein für die Mobilitätswende in Hamburg.

Soweit die Theorie. In der Praxis ist das Netz aber ein bis heute kaum erkennbarer bunter Flickenteppich: Hier und da gibt es ein paar erkennbar ausgebaute Abschnitte, auf denen es sich gut radeln lässt, dazwischen folgen aber immer wieder uralte Holperpisten oder manchmal sogar gar keine Radwege. Manche Fahrt endet so unvermittelt im Nirgendwo.

Und als zusammenhängendes Netz erkennbar sind die Velorouten in Hamburg eher für Insider, denn die winzig kleinen und nicht unbedingt selbsterklärenden Hinweisschilder am Straßenrand sind unscheinbar und nach 20 Jahren oft verdreckt.

Eigentlich wollte der rot-grüne Senat das Velorouten-Netz bis zum Jahr 2020 komplett fertiggestellt haben – so stand es im rot-grünen Koalitionsvertrag von 2015. Doch davon ist die Hansestadt derzeit noch meilenweit entfernt. Bis Ende vergangenen Jahres waren gerade einmal 71 Prozent der Velorouten fertig ausgebaut – ein Jahr zuvor lag der Wert mit 70 Prozent fast auf dem gleichen Level. Schaut man sich die absoluten Zahlen an, fällt auf, dass das Velorouten-Netz im vergangenen Jahr offenbar sogar geschrumpft ist.

Ende 2021 waren 195 Kilometer Velorouten fertig ausgebaut, Ende 2022 aber nur noch 193 Kilometern. Ein Minus von zwei Kilometern.

Deswegen ist das Velorouten-Netz geschrumpft

Wie kann das sein? Ist der Ausbau des Velorouten-Netzes in Hamburg komplett zum Erliegen gekommen und macht jetzt sogar eine Rolle rückwärts?

Dennis Heinert, Sprecher der Hamburger Verkehrsbehörde, kann das auf Nachfrage aufklären. Demnach wurde der Ausbau nicht eingestellt oder sogar zurückgedreht. Im Gegenteil: Im vergangenen Jahr kamen 14,4 neu ausgebaute Velorouten-Kilometer dazu. Allerdings hat die Stadt gleichzeitig das ursprüngliche Velorouten-Zielnetz verkleinert. Statt 280,91 Kilometer ist es jetzt plötzlich nur noch 272,76 Kilometer lang – immerhin acht Kilometer weniger. Der Grund dafür seien neue Geodaten gewesen, so Heinert. Dabei sei „die Gesamtlänge des Velorouten-Netzes und mehrerer einzelner Teilabschnitte neu definiert“ worden. „Die Neuberechnung der Länge betraf auch vor 2022 ber…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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4 Antworten auf „Hamburger Velorouten-Netz wird kleiner – aus diesem Grund“

ich bin letztes Jahr etwa 800km auf dem Fahrrad in Hamburg unterwegs gewesen und kann den ungünstigen Eindruck nur bestätigen, um es einmal nett auszudrücken. Am Schlimmsten finde ich insgesamt, daß der Radewegebau wenn er denn vorgenommen wurde, oftmals auf Kosten der Fußwege geschehen ist. So ist nach meinem Eindruck es einer Familie mit kleinen Kinder viel zu oft eigentlich nur noch in Reihe möglich, den Fußweg zu benutzen.
Das ist Irrsinn und ich frage mich ernsthaft, wie das mit der Straßenverkehrsordnung in Einklang zu bringen ist und warum die Polizei, die ja bei jeder albernen Demonstration mit 10.000 „man“ in voller Kampfausrüstung anrückt (in UK ist das ganz anders) nicht einschreitet. Die Abwehr von Gefahren ist bekanntlich eine ihrer Aufgaben und das gilt auch dann wenn die Gefahrensituation im Einklang mit gesetzlichen Bestimmungen steht. (hier die Mindestmaße von Fußwegen.
Zum Thema: Autoverkehr und Radwege äußere ich mich lieber gar nicht erst.
Und das ich auf sog. Velorouten unterwegs bin, war mir auch nicht bewußt.

Sie schreiben, dass Sie im letzten Jahr mit dem Fahrrad 8000 km auf Hamburgs Straßen und Radwegen unterwegs waren und Sie dabei eine Gefahr für Fußgänger, vornehmlich Familien mit kleinen Kindern, darstellten.

Im § 1, Abs. 2 der StVO heißt es: „Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.“

Für Radfahrer auf Radwegen gibt es keine expliziten Geschwindigkeitsbegrenzungen. Insofern hat die Polizei dort kaum eine rechtliche Handhabe, um die Fußgänger zu schützen. Hier muss an das Verantwortungsbewusstsein jedes einzelnen Radfahrers appelliert weren.

Leider sieht man von den Velorouten bisher noch sehr wenig, besonders der ortsunkundige Radfahrer findet diese nicht, weil die Beschilderung immer noch komplett fehlt! Ein zaghaft auf die Straße aufgemaltes Fahrrad macht noch keine Veloroute und der Autoverkehr müsste auf den Fahrradstraßen (z.B. Tadenstraße/Chemnitzer Straßen, Veloroute 1) stärker eingeschränkt werden. Wie man Radwege richtig ausbaut und schnell, kann man bestens in Paris studieren. Und selbst eine Stadt, wie Warschau, wo vor 15 Jahren Radfaher noch ein Fremdkörper waren, hat mittlerweile ein brauchbares Radwegenetz, besodners in der Innenstadt. Dort wagten sich aber die Behörden den Autofahrern jeweils eine Fahrspur auf den großen Straßen abzunehmen.
Es bleibt nachwie vor ein Rätsel, warum es nicht gelingt, wenigstens die Bestandsradwege längs der großen Straßen zu reinigen und in einen akzeptablen Zustand zu bringen. Das Aufbringen einer dünnen roten Asphaltschicht ist nun wahrlich kein Hexenwerk und braucht auch keinen jahrelangen Planungsvorlauf. Ferner könnte man durch eine intelligente Wegleitung verbunden mit der Einführung von 30 km/h-Zonen in Wohngebieten Radler durch wenig genutzte Straßen der Wohngebiete leiten und somit die Sicherheit für die Radler erhöhen und sie verringerten Abgasemissionen aussetzen. Auch Ampelvorrangschaltungen für Radler (mit Näherungssensoren) und Totalstopp-Ampeln für Autofahrer, die für Radler und Fußgänger eine diagonale Querung einer Kreuzung ermöglicht, wie sie in den Niederlanden flächendeckend üblich sind, sollten in Hamburg eingeführt werden. Das würde den Radverkehr deutlich beschleunigen und sicherer machen. Nicht allein die Menge des ausgegebenen Geldes macht eine gute Radpolitik, dazu gehört auch ein wenig intelligente Planung und Kreativität!
Ich würde mit Herrn Tjarks und seinen Behördenexperten gerne einmal eine Befahrung der größten Gefahrenstellen für Radler in Hamburg machen, damit die Planer in den Amtsstuben mal sehen wie die Realität aussieht.

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