HVV erhöht Ticketpreise – aber nur ein bisschen

Im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten soll die anstehende HVV-Preiserhöhung gering ausfallen. Sehen Sie hier im Überblick alle neuen Ticketpreise, welche umstrittene Fahrkarte der HVV abschaffen will und was sich ändert, wenn Sie jemanden zum Zug bringen wollen.
Christian Hinkelmann
Fahrkartenautomaten im HVV.
Fahrkartenautomaten im HVV.
Foto: Christian Hinkelmann

Dass die Fahrkartenpreise im HVV zum kommenden Jahreswechsel steigen werden, war eigentlich klar. Seit vielen Jahren erhöht der Verbund jährlich seine Tarife.

Dass die Preiserhöhung aber trotz der grassierenden Inflation und davon galoppierenden Kosten so gering ausfallen soll, kommt dagegen überraschend: Um nur 1,8 Prozent will der HVV im Schnitt seine Ticketpreise anheben. Das ist nicht nur weit unter der Inflationsrate, die in diesem Jahr wohl um die sechs Prozent liegen wird, sondern auch fernab der Preiserhöhungen, die in anderen deutschen Großstädten im öffentlichen Nahverkehr anstehen.

Beispielsweise Berlin: Dort steigen die Fahrkartenpreise zum 1. Januar um durchschnittlich 6,7 Prozent, nachdem der dortige Verkehrsverbund VBB vor sieben Monaten die Preise schon einmal um 5,6 Prozent hochgesetzt hatte. In München und Umland steigen die Preise im Dezember um durchschnittlich 4,3 Prozent, rund um Frankfurt am Main ist ein Anstieg von 8,2 Prozent geplant und in der Region Köln sind es sogar satte 10,4 Prozent.

Einer der traurigen Spitzenreiter bei den anstehenden Preiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr ist die Stadt Augsburg in Bayern. Dort sollen sich die Ticketpreise zum Jahreswechsel im Schnitt sogar um 12,7 Prozent verteuern.

Angesichts dieser enormen Preissprünge kommen die HVV-Fahrgäste mit 1,8 Prozent also noch vergleichsweise glimpflich davon. Eine weitere gute Nachricht: Die Preiserhöhung soll nur einen geringen Anteil des HVV-Ticketsortiments betreffen, was daran liegt, dass der Verbund mit Einführung des Deutschlandtickets fast alle bisherigen Abo-Tarife abgeschafft, bzw. ins Deutschlandticket integriert hat. Da die Preise aller Deutschlandticket-Abos stabil bleiben sollen und laut HVV inzwischen rund 80 Prozent der Fahrgäste ein Abo haben, ist nach Angaben des Verbunds nur ein kleiner Teil der Fahrgäste von der Preiserhöhung betroffen, die sich lediglich auf Einzelkarten, Tagestickets, Gruppenkarten, Zuschläge, sowie Schüler- und Kindertickets bezieht.

Diese Tickets werden überdurchschnittlich teurer

Überdurchschnittlich teuer sollen vorwiegend die Einzel- und Tageskarten im Geltungsbereich „Hamburg AB“ werden. Dies sei wegen der langen Reiseweiten vorwiegend auf Wunsch der umliegenden Länder und Landkre…

Hat Sie der Artikel weitergebracht?

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Letzte regulärer Betriebstag der Hamburger Straßenbahn: Am 30. September 1978 kommt vom Gäsenmarkt ein ganzer Konvoi an Zügen zum Dammtorbahnhof gefahren. Zur Orientierung: Hinter der Brücke links steht jetzt das Cinemaxx-Kino.

Vor 45 Jahren fuhr die letzte Straßenbahn durch Hamburg

Am 1. Oktober 1978 war endgültig Schluss. Hamburgs Straßenbahn wurde mit einem großen Fest verabschiedet. Die Stilllegung verlief mit großer Eile. Nur wenige Stunden nach dem letzten Zug wurden die Gleise herausgerissen. Für die Umwandlung in eine Bustrasse gab es damals Fördergeld. Ein Rückblick mit vielen Fotos.

Alte Bäderbahnstrecke in Sierksdorf an der Ostsee. Die Fahrgastzahlen sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen.

Neue Hoffnung für die Bäderbahn in der Lübecker Bucht

Eigentlich war die Stilllegung der Bahnstrecke nach Timmendorfer Strand und Scharbeutz schon längst beschlossene Sache. Doch je näher das Ende kommt, desto lauter denkt das Land Schleswig-Holstein über einen Weiterbetrieb nach. Erste Ideen sehen einen Halbstundentakt von Hamburg direkt an den Ostseestrand vor. Aus der Region kommt aber Widerstand.

Die historische Halle des überfüllten Hamburger Hauptbahnhofs soll in den nächsten Jahren durch einen Anbau bis über die Steintorbrücke verlängert werden. Der Pariser Architekt Hans-Michael Földeak sieht darin wenig Nutzen für die Fahrgäste und zeigt im NAHVERKEHR HAMBURG-Interview Grafiken eines Alternativ-Entwurfs, der schneller und günstiger mehr Kapazitäten schaffen soll.

Hauptbahnhof-Ausbau: „Wir brauchen einen schlankeren Planungsansatz“

Der Pariser Architekt Hans-Michael Földeak im NAHVERKEHR HAMBURG-Interview darüber, dass der geplante Ausbau des überlasteten Hauptbahnhofs den Reisenden wohl erst in den 2040er Jahren Vorteile bringen wird und mit welchem Gegenentwurf sich die Probleme aus seiner Sicht deutlich schneller und günstiger lösen ließen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert