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Regionalzughalt am Berliner Tor hätte riesiges Potenzial

Zwischenergebnis einer Bahn-Untersuchung zeigt: Ein Regionalzughalt am Berliner Tor würde den Hamburger Hauptbahnhof massiv entlasten und könnte auch bei dessen Umbau hilfreich sein. So viele Fahrgäste werden dort erwartet und so konkret sind die Pläne derzeit.
Christian Hinkelmann
Wird der U- und S-Bahnhof Bahnhof Berliner Tor bald zum Regionalzughalt? So könnte ein zusätzlicher Regio-Bahnsteig an der Strecke Richtung Bergedorf aussehen.
Wird der U- und S-Bahnhof Bahnhof Berliner Tor bald zum Regionalzughalt? So könnte ein zusätzlicher Regio-Bahnsteig an der Strecke Richtung Bergedorf aussehen.
Foto: Stadt Hamburg

Es waren unvorstellbare Schneemassen, die den Hamburger U- und S-Bahnhof Berliner Tor vor ziemlich genau 25 Jahren doch nochmal für wenige Tage zum Regionalzughalt machten. Eigentlich hielten dort schon seit Ende der 1960er Jahre keine Nahverkehrszüge mehr, doch die Schneekatastrophe Anfang 1979 zwang die damalige Bundesbahn zu einem ungeplanten Revival. Der viele Schnee hatte die Hamburger S-Bahn nämlich weitgehend außer Gefecht gesetzt. Die Stromschienen waren so stark vereist, dass die elektrischen Züge nicht mehr fahren konnten. Aus der Not heraus spannte man kurzerhand Diesellokomotiven vor die antriebslosen S-Bahnen. Auf einigen S-Bahn-Strecken fuhren vertretungsweise auch Schienenbusse und die damals typischen DB-Vorortzüge mit Diesellok und silbernen Nahverkehrswagen – unter anderem auch auf der Strecke nach Bergedorf und Aumühle. Und diese S-Bahn-Ersatzzüge konnten am Berliner Tor bequem wenden, weil es dort glücklicherweise noch einen alten Fernbahnsteig gab, der seit Jahren nicht mehr genutzt wurde.

Die Reste dieses Bahnsteigs mitsamt seinen zugemauerten Aufgängen existieren noch heute – und möglicherweise könnten Sie schon bald Teil eines neuen Fernbahnsteigs werden, denn seit einigen Jahren gibt es ernsthafte Überlegungen, am Berliner Tor – neben U- und S-Bahnen – künftig auch wieder ganz regulär Regionalzüge von und nach Lübeck und Büchen halten zu lassen. Seit mehr als vier Jahren prüft die Deutsche Bahn im Auftrag des Hamburger Senats, ob so ein Regionalzug-Comeback grundsätzlich machbar wäre, was für Bahnsteige dafür nötig sind und wie viele Menschen so einen zusätzlichen Halt nutzen würden.

Inzwischen liegen zu dieser Untersuchung erste Zwischenergebnisse vor – und die sprechen eine deutliche Sprache, wie NAHVERKEHR HAMBURG aus der Hamburger Verkehrsbehörde erfuhr. Demnach hätte ein Regionalverkehrshalt am Berliner Tor ein riesiges Potenzial.

Lesen Sie hier, wie viele zusätzliche Fahrgäste am Berliner Tor erwartet werden, wie viele neue Bahnsteige dafür gebaut werden müssten, was die Verkehrsbehörde zu den erwarteten Kosten sagt und wann das endgültige Ergebnis der Untersuchung vorliegen soll.

Zwischenergebnis der DB fällt äußerst positiv aus

So viel gleich vorab: Ab wann die ersten Regionalzüge am Berliner Tor in Hamburg halten könnten, steht noch nicht fest und ob es überhaupt dazu kommen wird, ist auch noch nicht ausgemacht. Aber die Zeichen dafür stehen offenbar günstig, denn die Zwischenergebnisse der DB-Untersuchung fallen bisher positiv aus. Demnach ist der Bau von Regionalverkehrsbahnsteigen an den beiden Strecken nach Lübeck und Büchen grundsätzlich machbar, erklärte Verkehrsbehördensprecher Dennis Heinert gegenüber NAHVERKEHR HAMBURG. Das bisher ermittelte Fahrgastpotenzial ist offenbar riesig. „In der daran geknüpften verkehrlichen Bewertung zeigt sich bisher, dass mit einer signifikanten Entlastung des Hamburger Hauptbahnhofs gerechnet werden kann“, so Heinert. Nach seinen Worten könnten bis zu 40.000 Regionalzug-Fahrgäste am Berliner Tor ein-, aus- oder umsteigen, statt den Hauptbahnhof zu nutzen. Vor allem für Regionalbahnfahrgäste, die aus Richtung BÃ…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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12 Antworten auf „Regionalzughalt am Berliner Tor hätte riesiges Potenzial“

Ich war schon immer dafür, das am Berliner Tor Fernzüge halten sollten um unnötige Fahrten zum Hauptbahnhof zu vermeiden. Konsequent wäre es, den Bahnsteig auf der Berliner Strecke, auf ICE Niveau auszubauen um auch diesen Zügen und deren Fahrgäste die Fahrzeit in den Hamburger Osten und/ oder zum Flughafen zu verkürzen. Im Grunde wäre das so wie in Berlin, wo es auch mehrere ICE Stopps gibt.
Wenn Ausbau, dann richtig und zukunftsweisend. Mehr Mut zur Weitsicht.

Fernverkehrshalt am Berliner Tor? Alle Fahrgäste wollen doch ausschließlich zum (alten) Bahnhof Altona…

Aber im Ernst: Wäre das nicht zu viel des Guten, wenn die Berlin-ICE dann da auch noch halten würden?

„Zwischenergebnis einer Bahn-Untersuchung zeigt: Ein Regionalzughalt am Berliner Tor würde den Hamburger Hauptbahnhof massiv entlasten und könnte auch bei dessen Umbau hilfreich sein.“
Eine kaum glaubliche Erkenntnis. Mordsuntersuchung. Die Bahn for President.

Das ist eine gute Nachricht. Ich denke, wir brauchen im Hamburger ÖPNV und Schienennetz mehr Entlastung des Hauptbahnhofs und mehr Dezentralität.
Es könnte am Berliner Tor langfristig auch die Schaffung eines Turmbahnhofes für die Einbindung der stark zunehmenden Skandinavienverkehre mit der Festen Fehmarnbeltquerung geprüft werden, die der Hauptbahnhof derzeit und wohl auch mit VET vermutlich kaum aufnehmen können wird. Details habe ich hier näher aufgeschrieben:
https://www.arnewitte.de/verbindungsbahnentlastungstunnel-ein-alternativkonzept-fuer-den-zukuenftigen-bahnknoten-hamburg/#Massnahme_5_Das_Berliner_Tor_wird_zum_Skandinavientor

Vielen Dank für den wirklich beeindruckenden Blog. Tolle Ideen und auch gut argumentiert! Wenn man die ideologischen Grabenkämpfe in Hamburg sonst so betrachtet, dann bist Du da Meilen voraus.
Es wundert mich aber auch, warum die offiziellen Planungseinrichtungen in Hamburg so wenig agil agieren: Bsp. U5: Der Beschluss bzgl. der Tunnelbohrmaschinen wurde vor über 10 Jahren gefasst mit der unrealistischen Vorstellung, das der Eingriff in den Straßenraum während des Baus geringer sei: Wenn man aber sieht, wie es im Moment am Rübenkamp und auch an der Sengelmannstrasse aussieht (vom Überseering fange ich besser gar nicht an), dann fragt man sich schon, warum nicht gleich soweit wie möglich cut & cover gebaut wird. (Die Stationen bräuchten nicht so tief sein, die Ausgestaltung könnte einfacher sein, es würde weniger kosten und der Bau ginge schneller).

Wieder so eine Jubelmeldung aus der Verkerhsbehörde. Mit dem üblichen Schneckentempo, was den Bau neuer Stationen an Bestandslinien angeht (siehe S-Bahn Ottensen), wird das vor 2040 nichts werden. Leider werden auch dann die Umsteigewege am Berlin Tor lang sein und die Herstellung einer Barrierefreiheit, die es dort noch immer nicht gibt, bringt zusätzliche Herausforderungen. Aber wie Barrriefreiheit nach den Vorstellungen des Senats und der DB aussieht, kann man am Westausgang der S-Bahnstation Ottensen betrachten!

Könnten sie die ‚Jubelmeldung der Verkehrsbehörde‘ verlinken? Ich finde nämlich keine, und nach dem Artikel sieht es doch eher so aus dass es eine Presseanfrage gab die die Behörde einfach beantwortet hat?

Schöne Gedankenspiele! Für die Strecke nach Lübeck gäbe dann aber nur einen Halt für die RE Züge und es verlängern dadurch die Fahrzeit zum Hauptbahnhof für alle übrigen Reisenden. Auch sinkt die Streckenkapazität durch den zusätzlichen Halt. Die RB-Züge gehen ja in die S4 auf die ja schon einen Bahnsteig hat. Auf der Bergedorfer Strecke ist der anschließende eingleisige Abschnitt , der die Kapazität beschränkt ein großes Hindernis. Ein zweites Gleis soll wohl kommen-aber wann? Man könnte auch wie bei der S4 die Züge der S2 in Aumühle auf die Fernbahngleise ausfädeln und bis Büchen weiterfahren lassen! Dann kann für viele Fahrbeziehungen der bestehende S-Bahnsteig genutzt werden. Schauen wir mal was bei den Untersuchungen herauskommt!

Moin!
Sehr interessanter Bericht. In der zweiten Zeile hat sich ein Tippfehler eingeschlichen. Seit 1979 sind 45 Jahre vergangen, nicht 25.

Als ehemaliger Bergedorfer erinnere ich mich noch an die Zeit. War als Jugendlicher sehr aufregend, mal mit einem Nahverkehrszug in die Stadt reinzufahren. Und wenn ich mich recht entsinne, kam auch ein TEE zum Einsatz. Das war Luxus pur.

Herzlichen Gruß

Vielen Dank! Ich wunderte mich schon wieso im Rahmenplan eindeutig ein Regionalzughalt eingezeichnet ist, aber dann dazu praktisch nichts steht. (Da steht zwar die DB ‚plant‘ und es wird ‚diskutiert‘ aber noch nicht mal dass, wie sie schreiben, die DB im Auftrag der Stadt da eine ordentliche Untersuchung macht!)

Eine Sache im Rahmenplan die hier vielleicht auch erwähnenswert wäre ist dass Berliner Tor jede Menge neue Ausgänge erhalten soll – zur Spaldingstraße, zum Anckelmannplatz, zur Borgfelder Allee/Bürgerpark, Aufzüge zur Berlinertordammbrücke. (Und insbesondere jene zum Anckelmannplatz und Borgfelder Allee/Bürgerpark sehen doch so aus als könnten sie ganz unabhängig von allem anderen gebaut werden. Könnte man damit nicht schon mal sofort anfangen?)

Und wie sieht es eigentlich mit dem Umbau/Neubau des Hauptzugangs bzw. des ja bisher einzigen Zugangs zur S2 aus? Wird dass jetzt schon wie im Rahmenplan umgesetzt, oder bleibt das Provisorium noch viele Jahre, oder wie soll das gehen?

Mann könnte zum Fazit vielleicht noch dazuschreiben: Die Planungen werden sicher noch Stoff für viele Artikel liefern, die hundert Tausende ÖPNV-Fahrgäste interessieren dürften? 😉

von der Sache her eine tolle Idee.
Aber wieso brauch man 4.5 Jahre, um zu prüfen, das man das umsetzen kann. Wer einmal von Ahrensburg kommend mit einer RE Bahn am Berliner Tor vorbei gefahren ist, der wird feststellen, daß da mehr als genug Platz ist für zwei Seitenbahnsteige. Und was wird das alles kosten: Mehr als mittlerer Millionenbetrag kann es ja wohl nicht sein? Hamburg hat bekanntlich 2 Mtd. für den Schnellbahnausbau beseite gelegt, da kann man das do (vor)finanzieren.

Und der Zeitrahmen: in einer modernen funktionalen Gesellschaft könnte man in 5 Jahren fertig sein. Aber in Deutschland, wo man meint, durch Planungen bis zum Endsieg vernünftige Ergebnisse erzielen zu können – noch einmal man kann es nicht jedem immer und überall recht machen – werde ich (58) das wohl nicht mehr erleben. Gleichzeitig baut man wie wild an der Sternbrücke rum, obwohl es ein Eilverfahren gibt und vor allem auch preiswertere filigranere Alternativentwürfe für die natürlich erforderliche neue Brücke.
Von den Müllkippen…S-Bahnhaltestellen in Hamburg, wo seit über einem Jahrzehnt gewerkelt wird und man immer noch nicht fertig ist, fange ich ich besser gar nicht an.

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