Die Bürgerschaft hat gestern mit großer Mehrheit beschlossen, dass die Stadt Hamburg mehr gegen die Störanfälligkeit der S-Bahn tun soll.
SPD, Grüne, FDP, LINKE und AfD stimmten einem Antrag der Regierungsfraktionen zu, in dem der Senat aufgefordert wird, mehr Druck auf die Bahn auszuüben. Die CDU stimmte dagegen.
Konkret geht es darum, längst geplante Verbesserungen im Schienennetz endlich umzusetzen, damit der Bahnbetrieb zuverlässiger laufen kann. Dazu gehören neue Weichen und Signale zwischen Harburg Rathaus und Wilhelmsburg, eine Neuordnung von Weichenverbindungen zwischen Rothenburgsort und Bergedorf sowie ein Umbau der Stromversorgung am Hauptbahnhof inklusive Verbesserung der Wendemöglichkeiten S-Bahn im Bereich Dammtor/Sternschanze.
Nach Bergedorf ist nicht einmal ein 20-Minuten-Notbetrieb möglich
„Im Falle von Abschaltungen der Stromversorgung wäre dann wenigstens ein Betrieb von und bis zu den benachbarten Stationen möglich, wo dann auf andere Linien umgestiegen werden kann“, so SPD-Verkehrsexperte Ole Thorben Buschhüter. „Außerdem sollen zusätzliche Weichen auf der Strecke Richtung Bergedorf die Leistungsfähigkeit dieser Strecke erhöhen. Heute kann hier noch nicht einmal ein 20-Minuten-Takt gefahren werden, wenn nur ein Gleis zur Verfügung steht. Der Betrieb muss dann komplett ein…
17 Antworten auf „Bürgerschaft beschließt mehr Druck wegen S-Bahn-Pannen“
Zitat:
„Die Bürgerschaft hat mit großer Mehrheit beschlossen, dass der Senat mehr Druck auf die Bahn ausüben soll, um Schwachstellen im S-Bahn-Netz schnell zu beseitigen.“
Wann beschließen die betroffenen Nutzer der S-Bahn (des gesamten ÖPNV) den Mitgliedern der Bürgerschaft (den gewählten MdHB) Druck zu machen? ZB durch so unkonventionelle Maßnahmen wie Massenbriefsendungen in denen die Beschwerden formuliert werden. Mit der Bitte um zeitnahe Beantwortung. Immerhin ist jeder Abgeordnete seinen Wählern in seinem Wahlkreis Rechenschaft schuldig über seine Arbeit. Vllt. sollte der eine oder andere daran erinnert werden. Man könnte allerdings auch die Sprechstunden der Abgeordnete in den Stadtteilen aufsuchen und das persönliche Gespräch suchen.
Wie wäre es mit einer Art Flashmob?
Eine Woche wird nicht mit Bus und Bahn gependelt, sondern ganz old-school mit dem PKW. Konsequent. Von ALLEN.
In der darauf folgenden Woche lassen ALLE konsequent den PKW stehen und pendeln ökologisch korrekt mit Bus und Bahn.
Es ist natürlich so oder so mit massiven Zeitverzögerungen zu rechnen. Aber nur hier im kleinen Kreis zu lamentieren und sonst die Faust in der Tasche zu ballen, hilft nicht wirklich weiter.
Man (auch und besonders der Senat und die MdHB) sollten daran erinnert werden, daß ÖPNV-Nutzer auch Wähler sind.
Hab kein Auto und keinen Führerschein. Und nun?
Mitfahrgemeinschaft gründen.
Gestern Nachmittag wollte ich von Heimfeld nach Tonndorf fahren, um im Studio Hamburg als Zuschauer an einer Quiz-Show teilzunehmen. Ich hatte mir eine Verbindung mit 13 Minuten Umsteigezeit am Hbf herausgesucht… leider hatte die ausgesuchte S3 aber 14 Minuten Verspätung, und dementsprechend habe ich meinen Anschluß verpasst und bin deshalb mit 30 Minuten Verspätung im Studio Hamburg eingetroffen, wo seit wenigen Minuten der Einlass beendet war… vielen Dank HVV und Hamburger S-Bahn!!
Lieber Rolf Berger,
das ist ärgerlich. Und es sind vor allem die Konsequenzen der ÖPNV-seitigen Vernachlässigung des Wandsbeker Ostens durch HVV, Verkehrsunternehmen und Senatspolitik. Hätten wir etwas Besseres als diesen 30-Minutentakt, hätten Sie Ihren Einlass doch noch geschafft.
Meine erste, schnelle Inhaltsüberprüfung des neuen Fahrplanbuchs sagt mir, dass die Verstärkerzüge auf der RB81 zwar wieder fahren werden, jedoch mit den Reduzierungen, die schon vor eingen Jahren vorgenommen wurden: Der letzte Früh-Verstärker ist 8:06 ab Rahlstedt (der 8:44 ab R. ist nicht wieder eingeführt worden). Auch fehlt weiterhin der wichtige Nachmittags-Verstärker 17:21 ab Hbf (wegen Trassenkonflikt mit notorisch verspätetem EC und dem „Sprinter“). Ansonsten wieder Rumpeltakt bei den Verstärkern.
Gut, die Stammzüge fahren 4 min eher als bisher, sodass jetzt ein Übergang auf beide S1-Richtungen wohl wieder möglich ist.
Doch die versprochene Ausweitung des 5-min-Taktes der Linie 9 ab Bf. Tonndorf wird es offensichtlich nicht geben. Der letzte Zwischenbus lt. Fahrplanbuch ab Bf. Tonndorf fährt weiterhin 7:58. (Dann haben die Tonndorfer gefälligst auf Arbeit gefahren zu sein.) Danach sind keine weiteren Verstärker ausgewiesen. Lediglich auf S. 26 steht lapidar: „Linie 9: Verlängerung des 5-Minuten-Takts zwischen Ölmühlenweg (Süd) und U Wandsbek Markt morgens.“ D.h. offensichtlich, dass die Tonndorfer wieder mal überhaupt nichts davon haben werden, wenn dort ein HHA-interner Bus kursieren sollte.
Gibt es eigentlich nähere Informationen dazu, ab wann die RB 81 wieder öfter als im 30-Min-Takt verkehren soll? Ich erinnere mich an die Aushänge von 2015 zur Bauphase am Berliner Tor, auf denen stand, dass die Baumaßnahmen bis Anfang November 2017 andauern sollen. Bis jetzt muss man ja leider immer noch 30 Minuten auf den nächsten warten. Eigentlich schon erschreckend, dass so ein bisschen Gebuddel 2 Jahre und mehr dauert.
Hallo Don Tonn,
ja, im neuen Fahrplanbuch, was an den HVV-Servicestellen verkauft wird. Der neue Fahrplan gilt ab 10.12., ab 11.12. fahren dann die Verstärker wieder – wie vor drei Jahren, ohne weitere Verbesserungen. Anfang November war der Brückenbau fertig. Jetzt wird noch das abgebaute Gleis wieder hergerichtet, damit die Lübecker Strecke wieder zweigleisig wird.
PS: Lustiges Typisches auf der HVV-Seite (unter Aktuelles): „Alexa, frage HVV: Wann fährt die nächste U3 ab Sternschanze?“ Da hätte die gute „Alexa“ mal lieber den HVV nach der nächsten RB81 ab Tonndorf fragen sollen…
Am Berliner Tor passiert etwas mehr als „ein bisschen Gebuddel“. Nach der ersten zweigleisigen Brücke, die vor kurzem fertig gestellt wurde, folgt nun noch die zweite eingleisige. Da das ganze unter und über dem rollenden Rad passiert und zwischen den Gleisen nicht wirklich viel Platz zur Montage ist, ist Ihre Bezeichnung ein wenig respektlos. Finden Sie nicht?
Nö, finde ich nicht.
Es dauert einfach zu lange. Wie WGR22453 schon schrieb, es war lange kaum Fortschritt oder gar irgendwas zu erkennen.
Ich hatte schon den Verdacht, dass man bei der DB erkannt hat: „Ach, geht ja auch so. Die Leute habe sich nach 2 Jahren eh drauf eingestellt. Wir lassen den Fahrplan einfach so. Die Züge sind zwar etwas voll, aber egal…“
Zum Glück ist es nicht so. Sagt zumindest der Kritiker 🙂
Unser Rot-Grünes Traumpaar ist mit solchen Themen doch völlig überfordert! Den großen Wurf mit Weitblick eines zukunftsorientierten ÖPNV, ist mit diesen Herrschaften sicher nicht zu erwarten.
Was passiert denn schon, wenn diese Bürgerschaft mehr „Druck“ machen will? Es heißt dann zwei Mal Du Du Du, dann zieht man sich ins stille Kämmerlein zurück und alles bleibt wie es war.
Man muss Herrn S. und Frau F. doch verstehen; Wahlkampf ist gerade nicht und mal ehrlich, schwülstige Reden bei irgendwelchen Eröffnungsfeiern unter seinesgleichen bei feinen Häppchen und dabei mit Lobbisten parlieren, ist doch viel lustiger.
Und was bekommt das dumme Volk? Die alljährliche Preiserhöhung des trägen HVV.
Leute: Erinnert Euch an deren Taten (nicht Worten) bei der nächsten Wahl!
Hallo Herr Müller,
es war unter Ole von Beust (in wechselnden Koalitionen mal mit Schill, FDP mal mit Grün, mal allein) in Sachen Nahverkehr auch nicht besser. Da gab es auch jährlich Preiserhöhungen. Im Nachhinein muss man sagen dass die 10 CDU-Jahre 2001 – 2011 den ÖPNV nicht nachhaltig vorangebracht haben.
Der ÖPNV hat in Hamburg im Vergleich zu Städten wie Wien oder München einen Entwicklungs-Rückstand von mindestens 20 Jahren.
Immer der Verweis auf die paar Jahre CDU, um von den Versäumnissen der SPD abzulenken… *kopfschüttel*
In fast 50 Jahren vor und in den mittlerweile sechs Jahren seit der Schill/Grüne/von Beust-Regierung hat die SPD mit sehr bequemen Mehrheiten und oft sogar allein regiert. Den Rückstand in der Verkehrspolitik der Stadt dem schwarzen Trio zuzuschieben ist Augenwischerei, zumal die Hamburger SPD und die Hamburger CDU sich anhand der auf beiden Seiten sehr autofreundlichen Politik kaum unterscheiden lassen.
Nee, der Rückstand in der Stadt ist rot lackiert, da machen die paar schwarzen Flecken keinen nennenswerten Unterschied.
Hamburg war bis ca. 2000 finanziell überhaupt nicht in der Lage irgendwas im Verkehrsbereich zu bauen. Da hätte auch eine noch größere Mehrheit nichts daran geändert.
Die 1973 ausgebrochene Hamburger Finanzkrise (Bremen hat es ebenso getroffen, West-Berlin kam einfach mehr an den Tropf) wurde durch den dramatischen Einwohnerrückgang weiter verschärft. Erst die Wende drehte diesen Trend um und dann brauchte es noch zwei Jahrzehnte, bis die Finanzen gesundet waren.
Ein SPD-Senat hat außerdem um 1990 eine Angebotsoffensive im ÖPNV durchgeführt und das Fahrtenangebot stark ausgeweitet. Das hat – weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit – ein riesiges Millionenloch in die Kassen gerissen und das Defizit der Hochbahn in astronomische Höhen schnellen lassen. Mit der Umstrukturierung von Hochbahn und HVV und der Prüfung einer Übernahme der S-Bahn (in die Hochbahn) haben die SPD-Senate damals außerdem ganz dicke Bretter gebohrt. Die Grundlage dafür, dass man heute überhaupt handeln kann. Es war vielleicht ein Fehler, dieses der Öffentlichkeit kaum zu erklären.
Als Ole von Beust an die Macht kam, war wieder finanzieller Spielraum vorhanden. In sofern ist der Vorwurf berechtigt, dass vor allem unter den CDU-Senaten versäumt wurde, entsprechende Ausbauplanungen – und dabei insbesondere zum Thema S4 – anzustoßen. Auch unter schwarz-grün wurde in Sachen S-Bahnausbau nichts unternommen, während es z.B. in Baden-Württemberg immer üblich war, auf Verdacht Planungen anzustoßen, die man bei Gelegenheit aus der Schublade gezogen hat. Da alle Planungen zur S4 erst 2011 angestoßen wurden, befinden wir uns nun am Anfang der Planfeststellung und wird es noch zehn Jahre dauern bis die S4 fährt.
Sie müssen das positiv sehen: hier passiert endlich was. Das ist doch mal lobenswert!
Ja, bei dem, was passiert, sieht man natürlich noch keinen Effekt im Netz. Aber immerhin scheint sich ein Problemverständnis zu manifestieren, was einen gewissen Projekt-Unterbau darstellt. Das ist schon deutlich mehr als in den letzten gefühlten 40 Jahren.
„…als in den letzten gefühlten 40 Jahren.“
Wer hat denn die Senate der vergangenen 40 Jahre daran gehindert, weitblickende Verkehsrskonzepte zu entwickeln? Fragen Sie beim aktuellen Mehrheitsführer in Bürgerschaft und Senat doch mal nach dem schon lange überfälligen Generalverkehrsplan, da bekommen Sie vermutlich nur schmallippiges Gemurmel der peinlich berührten Sorte zu hören.
Und dass sich nun ein „Problemverständnis zu manifestieren“ „scheint“ (sicher kann man da nicht sein, da stimme ich Ihrer Formulierung zu), ist ein Schlag ins Gesicht der zahlreichen Nutzer, die die Mängel der seit langem unterentwickelten Infrastruktur tatsächlich und tagtäglich aushalten müssen. Das Problemverständnis sollte sich nicht erst entwickeln – es sollte schon längst da sein und endlich Tatsachen schaffen!
Ich vermute, darauf müssen wir noch die nächsten 40 Jahre warten, und nicht nur gefühlt. Hamburg, keine Perle.
Müde Appelle der Bürgerschaft an die DB AG können nicht darüber hinwegtäuschen, dass weder Senat noch DB AG ein schlüssiges Konzept haben, wie der OEPNV in Hamburg verbessert werden kann. Statt schrittweise und zügig die Engpässe abzuarbeiten, wird das Geld aus der LUFV fuer sinnlose, buergerfeindliche Grossprojelte wie die Schließung und Verlagerung des fern- und Regionalbahnhofs Altona verausgabt!
Ich habe den Eindruck, dass unser lieber Verkehrssenator weder Sachverstand noch Interesse hat, wenn es um den Öffentlichen Verkehr geht. Das Gleiche gilt für das Thema Hauptbahnhof, wo seit 8 Jahren diskutiert wird – aber nichts passiert. Ein Verkehrssenator müsste gegenüber der Bahn und dem Bund viel mehr Druck machen. Stattdessen fließen die Fördermittel in die anderen Bundesländer, wo man es besser drauf hat.