Die Meldung ließ vor einigen Tagen aufhorchen: Ausgerechnet am ersten Adventssamstag – dem Auftakt des Weihnachtsshoppings in Hamburg – fuhr die zentrale U-Bahnlinie U3 plötzlich zeitweise nur noch halb so oft wie normalerweise. Schon am Tag zuvor hatte es mitten im Nachmittags-Berufsverkehr ähnliche Einschränkungen gegeben.
Das ist ungewöhnlich für einen traditionell zuverlässigen Betrieb wie die Hochbahn. Und noch ungewöhnlicher war für Hochbahn-Verhältnisse die Begründung: Fehlendes Personal. Zu viele Krankmeldungen – mehr als normalerweise um diese Jahreszeit.
Hintergrund sind neben der üblichen Erkältungszeit – natürlich – die stark steigenden Corona-Inzidenzen, die auch vor den Verkehrsunternehmen nicht Halt machen. Mitarbeitende sind entweder selbst erkrankt oder sitzen wegen Infektionsfällen im Umfeld in Quarantäne. Dazu melden sich offenbar auch ungeimpfte Fahrerinnen und Fahrer krank, weil sie das tägliche Testen leid sind – so spekuliert zumindest der NDR (siehe hier).
Und die Hochbahn – immerhin das zweitgrößte deutsche Nahverkehrsunternehmen mit über 6.000 Beschäftigten – steht mit diesem Problem nicht allein da.
Immer mehr Verkehrsbetriebe in ganz Deutschland melden in diesen Tagen massive Personalengpässe und reagieren mit Fahrtausfällen und Notfahrplänen. Besonders betroffen: Sachsen, wo die Corona-Inzidenzen derzeit am höchsten sind.
Berlin, Dresden, Potsdam, Cottbus: Fahrpersonal fehlt überall
Seit dem vergangenen Wochenende fahren beispielsweise in Dresden fünf von zwölf Straßenbahnlinien deutlich seltener. Eine Linie fällt zeitweise sogar ganz aus (siehe hier).
Im brandenburgischen Cottbus wird seit Anfang vergangener Woche eine Straßenbahnlinie durch Busse ersetzt, zwei weitere Linien fahren seltener. Auch dort geben die örtlichen Verkehrsbetriebe „die sich häufende Anzahl an Quarantäne- und Krankheitsfällen innerhalb des Unternehmens“ an (
6 Antworten auf „Corona und Fahrtausfälle: So hoch ist der Krankenstand in HVV-Unternehmen“
Es stimmt leider nicht, dass es bei der S-Bahn Hamburg keine Ausfälle gab. Ich so z.B. habe die ganze Woche keinen Langzug S3 mehr gesehen. Die Vollzüge sind auf der belasteten Linie einfach in der HVZ zu kurz. Die Gründe werden ja nie verraten, aber ein Mangel an Tf ist der naheliegende Hintergrund oder aber Wartungsrückstand bei den Fahrzeugen wegen Personalmangel in der Werkstatt.
Und jetzt ist auch noch der parallele 34er Bus eingestellt worden…
2G reicht völlig, in meiner Stammkneipe und auf meinem Weihnachtsmarkt wird jeder beim Einlass abgewiesen, der die Voraussetzungen nicht erfüllt. Und wenn sich die ungeimpften Hochbahn-Fahrer krank melden, weil sie sich nicht täglich testen lassen wollen, dann haben sie halt Pech gehabt und sind dadurch bald ihren Job los. Mist, nicht gegendert, ich meinte natürlich Hochbahn-Fahrer*innen.
Kneipe kann ich machen, muss ich nicht machen.
Die Leute raus zu schmeißen hilft beim akuten Mangel an FahrerInnen auch nicht wirklich weiter. Und z.B. der Mitarbeiter, der im höchst zentral gelegenem Stadtteil Veddel wohnt, muss sich ja 7 Tage die Woche testen lassen oder eben zu Fuß oder hoffentlich per Rad die Tour zum nächsten Testzentrum aufzunehmen. Dazu muss man einfach mal bei Regenwetter über die Elbbrücken gegangen oder geradelt sein um die spektakurlären Duschen zu kennen, die dort die LKW in Richtung 1,85m Geh-& Radweg schleuden, wenn das Wasser nicht gut abläuft, z.B. bei Schneematsch.
Ich habe ja in Anbetracht der Situation nichts gegen eine Impfpflicht für Ü30, darunter scheint mir die Indikation nicht so wirklich gegeben. Aber diese plötzliche Pflicht, binnen 4 Tagen geimpft zu sein, finde ich rechtlich mehr als problematisch und stößt meinem Rechtsempfinden ganz bitter auf.
Es führt letztlich dazu, dass immer mehr Menschen die staatlichen Verordnungen nicht mehr ernst nehmen, weil es kaum möglich ist diese einzuhalten. Also zur Erinnerung: Als die Impfempfehlung auch für Schwangere und Jugendliche unter 18 heraus kamen, wurden gleichzeitig die Testzentren geschlossen und die kostenlosen Bürgertests eingestellt, weil die Pandemie ja vermeintlich weitgehend durch ist.
Da gibt es doch eine ganz einfache Lösung: Zwangsimpfung aller Angestellten.
“Im brandenburgischen Cottbus wird seit Anfang vergangener Woche eine Straßenbahnlinie durch Busse ersetzt, zwei weitere Linien fahren seltener. ”
Immerhin ein kleiner Hoffnungsschimmer.
Aber zum eigentlichen Thema: man sollte ja soziale Medien nicht überbewerten, aber als 3G am Arbeitsplatz verkündet wurde, kamen ja die Aufrufe, man solle dies durch Krankmeldungen boykottieren.
Wieso sollte es bei Verkehrsbetrieben nicht auch solche Zeitgenossen geben? Kriegt ihr Arbeitgeber dadurch betriebliche Probleme, ist das ja durchaus eine Genugtuung, genau wie vollere Bahnen durch dünnere Takte. Herr Montgomery hatte zu dieser Art Widerstand des kleinen Mannes ja kürzlich einen sehr treffenden Begriff genutzt.
Da kann man nur hoffen, dass die neue Regierung mit der Impfpflicht in die Pötte kommt. Zum Brechen der vierten Welle viel zu spät, aber zur Verhinderung einer fünften notwendig.
tja ich halte mich angesichts dieses Kommentars eines Impfgläubigen verbal einmal zurück. Ich hoffe, daß selbst das Bverf. endlich aus seinem Dornröschenschlaf erwacht, den Schrankenvorbehalt ernst nimmt und dem Gerede von der Impfpflicht ein Ende macht. In UK schätzt man übrigens, daß 50.000 bis 100.00 Pflegekräfte kündigen werden, wenn es zu einer Pflicht kommt. (Ich selbst bin geimpft und würde im Zweifel auch jeden zuraten) aber letztlich muß das jeder selbst wissen.