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Hamburg veröffentlicht geheime HVV-Daten

Der Hamburger Senat will ein gut gehütetes Geheimnis lüften und die Fahrgastzahlen für jede einzelne HVV-Haltestelle in der Hansestadt öffentlich machen. Was das für Verkehrsprojekte bedeutet, ab wann die ersten Daten online gehen und was der Haken an der Sache ist.
Christian Hinkelmann
Hamburger Senat will bislang geheime HVV-Daten regelmäßig veröffentlichen.
Hamburger Senat will bislang geheime HVV-Daten regelmäßig veröffentlichen.
Foto: Christian Hinkelmann

Warum wird auf einer Buslinie der Takt verbessert, während er auf einer anderen Verbindung seit vielen Jahr weiterhin schlecht bleibt? Wieso fahren auf einem S-Bahn-Abschnitt nicht längere Züge, obwohl es dort gefühlt ständig voll ist? Und aus welchen Gründen wird eine neue U-Bahnlinie auf einer bestimmten Route geplant und nicht woanders?

Diese Fragen bewegen viele HVV-Fahrgäste, aber auch Menschen aus der Politik und von Verbänden. Doch für die Suche nach Antworten fehlte bisher eine wichtige Grundlage: die konkreten aktuellen Fahrgastzahlen auf den einzelnen Bus-, Bahn- und Fährlinien im HVV. Sie sind nicht öffentlich verfügbar und ein gut gehütetes Geheimnis von Verkehrsunternehmen, Verkehrsverbund und Senat. Ohne diese Daten ist es schlicht nicht möglich, aktuelle Zustände und geplante Veränderungen im HVV-Netz kritisch zu hinterfragen und fundiert zu diskutieren.

Nur ein einziges Mal in den vergangenen 20 Jahren hat die Stadt Hamburg solche Daten für den Bahn- und Busverkehr in ihr Transparenzportal gestellt – das war im Jahr 2020 und auch nur eine veraltete Momentaufnahme. Die große Mehrheit der Daten stammte aus dem Jahr 2019. Einige Zahlen waren aber auch stark veraltet und teilweise auf dem Stand von 2014. Ein Update gab es seitdem nicht.

Doch jetzt gibt es Bewegung in der Sache. In Zukunft will der Hamburger Senat die HVV-Fahrgastzahlen für jede einzelne Bahn- und Bushaltestelle sowie der Fähranleger regelmäßig im Internet veröffentlichen.

Neue Zahlen alle zwei Jahre

Konkret will der Senat die HVV-Fahrgastzahlen künftig alle zwei Jahre in sein Online-Transparenzportal stellen. Das kündigte er auf Nachfrage der LINKEN-Verkehrspolitikerin Heike Sudmann an.

Den Auftakt sollen die …

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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5 Antworten auf „Hamburg veröffentlicht geheime HVV-Daten“

Sehr viel interessanter fände ich, falls für alle Haltestellen Angaben zu Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit ausgewiesen würden. Bislang sind in dem Qualitäts-Monitor des HVV ja leider nur ausschließlich linienbezogene Angaben enthalten.

Das ist ja sehr interessant! Und natürlich sehr richtig dass zu tun.

Wobei ich aber nicht sehe dass es Aufgabe der Stadt oder des HVV oder der Verkehrsunternehmen ist diese irgendwie aufzubereiten oder präsentabel zu machen. Beim Transparenzportal geht es darum Daten und Dokumente verfügbar zu machen, nicht irgendwelche Analysen und Planungen zu rechtfertigen. (Die Verkehrsdaten mit denen ich in meinem Job arbeite sind jedenfalls noch nirgendswo zu finden da unsere Kommunikationsabteilung unbedingt will dass die schön Aussehen und ich sage dass ich dafür keine Zeit habe…)

Etwas nebensächlich, aber auch interessant dass das ganze durch eine kleine Anfrage einer Oppositionspolitikerin ans Licht kam. Normal wäre ja eine Mitteilung des Senates gewesen, oder als Antwort auf eine kleine Anfrage eines Koalitionspolitiker. Frau Sudmann hat ja sowas schon lange gefordert, hat ihr da irgendein Angestellter gesagt dass jetzt daran gearbeitet wird, und so konnte sie als erste offiziell danach fragen?

Oh, und Herr Ruge – was soll eigentlich die Verschwörungstheorie dass da angestellte Verkehrsplaner mit irgendwelchen Politikern zusammen arbeiten um Verbesserungen nur für die eigenen Wähler durchzuführen? Insbesondere da die Daten von 2019 ja schon publik sind, gibt es da irgendwelche Hinweise dafür? Würden sie das auch einem der Leute beim HVV und der Behörden ins Gesicht sagen, dass sie aus privaten oder politischen Interessen öffentliche Gelder missbrauchen?

Hallo, wie kommen Sie denn auf soetwas?

Ich habe mich nur kritisch dazu geäußert, wie ich das Agieren sowohl von Verkehrssenator als auch der Fragestellerin und deren Parteien bisher wahrgenommen habe. Wenn sich da mal etwas ändern sollte, umso besser. Von Einflussnahme oder ähnlichem habe ich nichts geschrieben. Im Gegenteil, mir geht es ja gerade um eine öffentliche Diskussion, die mit der Veröffentlichung entstehen könnte. Nur leider habe ich bisher meist die Erfahrung gemacht, dass das durchgezogen wird, was man sowieso will, egal wie gut auch andere Wege sein könnten. Hat denn z.B. bisher irgendjemand positiv auf meine Stadtbahnvorschläge für den Bezirk Wandsbek reagiert, diese als Ideen in die verkehrspolitische Diskussion eingebracht?

Ich denke mal, aus Ihrem Umfeld können Sie ähnliches bestätigen, über das Sie sich ärgern. (Ist vielleicht nur etwas anders gelagert, als in meinem, weil die Voraussetzungen andere sein können.) Und ja, Grüne und Linke haben mich bisher enttäuscht, was deren Vorstellungen zum ÖPNV in meinem Umfeld betreffen.

Das ist doch allgemein bekannt, dass Politiker ihre eigenen Wähler stärker im Fokus haben, egal um welches Parteibuch es sich handelt. Da muss halt geliefert werden, um sie zu behalten. Entsprechend ist der Fokus derzeit in der „Grünen Banane“. Andererseits sind die Widerstände dort auch niedriger. Man denke aktuell nur mal an die Radfahrstreifen auf der Reeperbahn und vergleiche dies mit der Wellingsbütteler Landstraße, Walddörferstraße oder Rodigallee. Dort Überzeugungsarbeit zu leisten, kostet Zeit und Nerven. Und in finanzschwachen* Vierteln im Osten oder Süden ist auch kein Blumentopf zu gewinnen. Da kann man den ÖPNV auch reduzieren und Geld einsparen, um es in pressewirksamen, unwirtschaftlichen Projekten hier im Nordwesten auszugeben, die kaum jemand braucht und nutzt. (*andere würden „sozialschwach“ sagen, aber den Begriff halte ich für verwerflich und unzutreffend)

Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll.
Entweder es bringt wirklich etwas, und es wird publik (und in der Konsequenz dann auch öffentlich kritisch diskutiert – und im besten Fall korrigiert), dass bestimmte Gegenden in Hamburg immer wieder im ÖPNV bevorzugt werden. Oder es wird alles toll gefunden, und man bestätigt sich immer wieder darin, dass noch mehr „Partylinien 113“ gebraucht werden. Zumal Anfragestellerin und Verkehrssenator sich vielleicht nicht ganz um das gleiche Wähler*innenklientel, aber in etwa um die gleichen Stadtteile „sorgen“.
Einig wird man sich vermutlich darin sein, dass „völlig andere Stadtbereiche“ weiterhin nichts besseres brauchen. (Ich erinnere hier z.B. an die Haltung der Grünen zur S4 während der „schwarz-grünen“ Koalition, was den Bau der S4 um ein paar Jährchen verlängert und damit um ein paar Milliönchen vergrößert hat, aber auch an die der Linken, keine S4 zu bauen, sondern eine „A1-Trasse“, die auf den Bestandsgleisen für den Nahverkehr nur den bisherigen Regionalverkehr ermöglichen würde.)
Der Nahverkehr Hamburg Bericht vom Montag zeigt ja gerade auf, wo die Probleme liegen, die ich gerade gestern selbst wieder erleben durfte: Mein ICE aus Richtung Berlin hatte gestern Abend Verspätung und die nächste RB81 fuhr bei Ankunft gerade ab (nicht am gleichen Bahnsteig). Also blieb mir nichts anderes übrig, als 30 Minuten zu warten. Wenigstens konnte ich mich dann in die kurz danach ankommende RB81 setzen. Wenn es nach „Altonaer Prellbock-Wünschen“ gänge, dann hätte ich die ganze Zeit auf dem zugigen und kalten Bahnsteig zubringen müssen, obwohl sie sich selbst gern schon mal lange vor der Abfahrt im alten Sackbahnhof in den Zug setzen wollen. 😬

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