Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

S-Bahn nach Kaltenkirchen: Anwohner wollen Elektrifizierung verhindern

Einen zweigleisigen Ausbau in Ellerau haben sie schon verhindert - jetzt wollen Anwohner entlang der geplanten S-Bahnstrecke nach Kaltenkirchen auch die vorgesehene Elektrifizierung stoppen.
Christian Hinkelmann
Fotomontage: S-Bahn am AKN-Haltepunkt Burgwedel in Hamburg
Fotomontage: S-Bahn am AKN-Haltepunkt Burgwedel in Hamburg.
Foto: Christian Hinkelmann

In Schleswig-Holstein machen Anwohner der AKN-Strecke zwischen Hamburg und Kaltenkirchen weiter gegen den geplanten Ausbau zur S-Bahn mobil.

Nachdem die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein auf den Druck einer Bürgerinitiative bereits auf den geplanten zweigleisigen Ausbau der heutigen AKN-Strecke verzichtet haben, wollen mehrere Anlieger nun auch die Elektrifizierung der künftigen S-Bahn-Verbindung verhindern. Das berichtet das Hamburger Abendblatt.

Anwohner fürchten Elektrosmog und Sichtschutzwände

Demnach wehren sich Gegner gegen den Bau einer Oberleitung über den Gleisen und bewerten die Masten, die teils auf Privatgrundstücken aufgestellt werden sollen, als massiven Eingriff.

Zudem befürchten sie dem Zeitungsbericht zufolge Elektrosmog, optische Beeinträchtigungen, Aufbrüche ihrer Zäune und Sichtschutzwälle, Landschaftsverschandelung und Wertminderung ihrer Grundstücke.

S-Bahn-Gegner schlagen Stromschienen oder Akku-Züge vor

Als Alternative schlagen die Gegner vor, die AKN-Strecke nach Kaltenkirchen mit S-Bahn-Stromschienen zu elektrifizieren oder akkubetriebene Fahrzeuge einzusetzen. Auch Wasserstoffantrieb käme dem Bericht nach infrage.

Allerdings sind bei der internationalen Fahrzeugindustrie derzeit noch keine S-Bahn-Fahrzeuge mit Akku- oder Wasserstoffantrieb erhältlich. Es gibt in Deutschland lediglich einen kurzen Wasserstofftriebwagen, der als Prototyp im Versuchsbetrieb unterwegs ist.

Verkehrsminister ma…

Hat Sie der Artikel weitergebracht?

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Menschen stehen am U-Bahnhof Baumwall in Hamburg.

Trotz Deutschlandticket: HVV-Fahrgastzahl nur auf 2016-Niveau

Das Deutschlandticket verkauft sich im HVV zwar wie geschnitten Brot, aber es hat im vergangenen Jahr noch nicht geschafft, die Fahrgastzahlen deutlich über die Vor-Corona-Rekordwerte zu hieven. Dafür wurde in Hamburg wieder mehr mit dem Auto gefahren. Was sich aus den Zahlen lernen lässt.

55 Antworten auf „S-Bahn nach Kaltenkirchen: Anwohner wollen Elektrifizierung verhindern“

Was bei der Diskussion hier außer acht bleibt, ist die Sicht der Fahrgäste. Was man hier einig sein kann ist, dass keine, der die S-Bahn/AKN benutzt, in Eidelstedt warten will. Dieser Bahnhof ist wirklich unwirtlich und bei schlechten Wetter sehr zügig. Dann noch die neuen Lint-Züge, die leider zu wenig Türen haben. Bei der Hauptverkehrzeit drängen sich die Leute gequescht in den Zug rein. Das ist kein Spaß jeden Tag. Von vielen Fahrgästen und Pendler ist eine durchzgänge S-Bahn bis nach Kaltenkirchen gewollt. Ich weis nicht von den Gegnern aus dem Projekt wie viele Leute mit der Bahn fahren. Glauben die Gegner wirklich, dass eine neue S-Bahn mit Akku oder Wasserstoff entwickelt wird für eine Strecke? Das die Neuentwicklung dann auch was kosten, das hat keiner angegen. Dann stellt sich noch die Frage beim Wasserstoff, ob die Sicherheit bei einen Worst-Case Senario gegenben ist, wenn der S-Bahn-Zug im Tunnel ist. Es gibt schon S-Bahn-Züge, die die Oberleitung und Stromschiene), die schon nach Stade eingesetzt werden. Das die Technik auch nicht ganz reibungslos funktioniert, hat man schon gehört. Dann noch zu Oberleitung. Warum gibt es in München, Stuttgart, Ruhrgebiet, Halle, Leipzig und wo es noch Oberleitung gibt kein Protest, dass die Oberleitung abgeschafft wird und Akku oder Wasserstoffzüge eingesetzt werden? Zu den Gegenpunkte: Elektrosmog: Läuft die Leitung über deren Häuser oder Gärten? Gibt es Studien, dass Leute mit der Zeit krank geworden sind? Optische Beeinträchtigungen: Das haben viele durch Strommasten oder anderen Bauten (z. B.Hochhäuser) auch, kommt es jedesmal da zum Protest? Aufbrüche ihrer Zäune und Sichtschutzwälle: Der Zaun bzw. der Schutzwall würde bei einen Ausbau ja wieder verschlossen und von den Bauträger bezahlt. Landschaftsverschandelung: Jede Veränderung was neu in der Gegend dazu kommt, könnte man als Landschaftsverschandelung nennen. (Z. B. Lermschutzwall an der A7 nach den 3. spurigen Ausbau. Letzer Punkt: Wertminderung ihrer Grundstücke: Würde eine durchgängige Zugverbindung nach Hamburg den Wert des Grundstückes minder? Natürlich würde man da nicht gerne Nah an einer Bahnstrecke wohnen. Das ist nahvollziehbar.

Hamburger Gleichstrom-S-Bahn: Nennspannung ist 1200 Volt +-30%, 1500 war nicht ganz richtig, es ist ein Maximum.

Dynamische Streckenabschalter wurden nur im Westen der Stadt installiert. Sie funktionieren angeblich nicht problemlos. Wenn eine Bahn über eine Übergangsstelle fährt, müssen natürlich beide Abschnitte angeschaltet sein. Mit ihnen hoffte man Strom zu sparen und Klagen von Anwohnern einzudämmen.

Die Energierückführung der Gleichstrom-S-Bahn funktioniert nur innerhalb eines Abschnitts. Eine Rückführung in das Speisenetz findet natürlich nicht statt. Die Bremsung eines Fahrzeugs unterstützt das Beschleunigen eines anderen Fahrzeugs. Daher das heulende Geräusch beim Verzögern und das manchmal ruckartige Beschleunigen. Real liegt die Effizienz im 30er Prozent-Bereich. Einsatz seit Beginn der Gleichstrom-S-Bahn in den 50er Jahren.
Für den Wechselstrombetrieb nach Kaltenkirchen war keine Energierückführung vorgesehen.

„Elektrosmog“ wird durch das Bundesimmisionsschutzgesetz versucht zu bekämpfen: https://www.gesetze-im-internet.de/bimschv_26/index.html

Ansonsten: Planungsunterlagen bei nahverkehrhamburg.de:
https://test.nahverkehrhamburg.de/s-bahn-nach-kaltenkirchen-planfeststellungsunterlagen-liegen-aus-3437/
Verlinkte PDF-Dateien nicht mehr abrufbar.

Dort sieht man die Fragestellung zur elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) (Dokument B6, Bericht EMV-Erdung-Streustrom). Bei Gleichstrom gibt es auf jeden Fall einen Rückleiter, bei Wechselstrom wird wahrscheinlich die Erde als Rückleiter verwendet. Sollte dies der Fall sein, entstehen Ladungen im Erdreich im Umfeld.

WGR22453: (Seitenstrom, erreichbar) „Zumindest für bundeseigene Bahnen – zu denen die AKN nicht gehört – sind solche Neuanlagen auch meines Wissens nicht mehr erlaubt.“ Die Strecke soll im Besitz der AKN Eisenbahn verbleiben, und dann wird sie vermietet. Welche Auswirkungen das hat, …

Eine vollständige Einzäunung wäre der Wahnsinn. Es muss doch Wildwechsel möglich sein. Soviel Stahl und Kosten! Das wurde ja auch schon als echter Brüsseler Schildbürgerstreich diskutiert. Jede Landstraßen-Überquerung ist doch statistisch gesehen viel gefährlicher.

Ursprünglich war die Inbetriebnahme der S-Bahn Kaltenkirchen deutlich vor der Abschaltung der Kernkraftwerke geplant. In den Unterlagen ist es so wie von mir beschrieben genannt: Kernkraftwerk Brokdorfer Heide mit Unterstützung durch Kohlekraftwerk Glückstadt. Der Strom wird in Kaltenkirchen dem dortigen Stadtnetz entnommen, das selbst aus dem Hauptknoten Hamburg-Nord (Norderstedt) versorgt wird.
Woher der Strom künftig kommen wird, ist völlig unklar. Ein „Strommix Schleswig-Holstein“, was ist das?? Die Leitung nach Husum zu einem nicht-existenten Windpark wird natürlich auch bekämpft, ebenso wie der Windpark. Sie sollte Ersatz sein. Wie bekannt sein dürfte, schwankte die Einspeisung von Windstrom in Deutschland im Januar zwischen 0,67 GW und 45,5 GW (bei in Reserve mitlaufenden Kohlekraftwerken) (Spitzenwert gesamt, alle Erzeuger: 87,3 GW). Der Ersatz durch Gaskraftwerke wird u.A. durch den Einspruch der USA gegen weitere Russland-Importe schwierig. Aber das ist doch noch ein anderes Feld.
Jedenfalls kommt der normale Bahnstrom aus dem Kohlekraftwerk Wedel, das, in den 40er Jahren gebaut, seit Jahren unter Rissen im Kessel und hohem Rauchausstroß leidet.

Wo Strom eingekauft wird, ist nur gering relevant. Die Anbieter teilen einfach in teuren (aber subventionierten) Strom und billigen (besteuerten, umlagenbelasteten) Strom auf.

„Ein AKN-Lint fasst 338 Passagiere“ – ja, bei 4 Passagieren pro Quadratmeter, das ist seine technische maximale Belastbarkeit. Wie soll ein Mensch über 60 Minuten vom Hbf nach Kaltenkirchen auf den Sitzen der neuen S-Bahn 490 aushalten, täglich zwei mal, mit anschließender Weiterfahrt Richtung Neumünster!

Die neuen Diesel-Züge (Coradia Lint) sind übrigens viel leiser als eine S-Bahn! Das Gegenteil zu behaupten, kann nur ideologisch geprägt sein. Bei höherer Geschwindigkeit machen elektrische Bahnen ungeheuren Lärm. Das ist ganz leicht an der Strecke nach Bergedorf, Volksdorf, oder Norderstedt zu erfahren.

„Mit ihnen hoffte man Strom zu sparen und Klagen von Anwohnern einzudämmen.“

Sind Sie sich sicher, irgendeine Ahnung von E-Technik zu haben?

„Daher das heulende Geräusch beim Verzögern und das manchmal ruckartige Beschleunigen.“

Nein.

„Für den Wechselstrombetrieb nach Kaltenkirchen war keine Energierückführung vorgesehen. “

Doch.

„Bei Gleichstrom gibt es auf jeden Fall einen Rückleiter, bei Wechselstrom wird wahrscheinlich die Erde als Rückleiter verwendet. “

Sie hatten in der Schule wenigstens Grundlagen der Elektrizitätslehre. Wenden Sie das mal auf so eine Bahnstromanlage an. Bitte!

„Ursprünglich war die Inbetriebnahme der S-Bahn Kaltenkirchen deutlich vor der Abschaltung der Kernkraftwerke geplant. In den Unterlagen ist es so wie von mir beschrieben genannt: Kernkraftwerk Brokdorfer Heide mit Unterstützung durch Kohlekraftwerk Glückstadt. “

In welchen Unterlagen? Die Abschaltung von Brokdorf ist seit 2011 für spätestens 31.12.2021 gesetzlich bestimmt. Damals wurde an der Elektrifizierung der AKN gar nicht konkret geplant. Erzählen Sie keinen Unsinn. Bitte!

„Ein „Strommix Schleswig-Holstein“, was ist das?“

Das, was bei Ihnen auch aus der Steckdose kommt.

„Jedenfalls kommt der normale Bahnstrom aus dem Kohlekraftwerk Wedel, das, in den 40er Jahren gebaut, seit Jahren unter Rissen im Kessel und hohem Rauchausstroß leidet.“

Das Kraftwerk wurde in den 1960ern gebaut und wird die nächsten Jahre abgeschaltet. Aus dem Kraftwerk kommt gar kein Bahnstrom, sondern max. 250 MW elektrische Leistung für das Landesnetz.

„Die neuen Diesel-Züge (Coradia Lint) sind übrigens viel leiser als eine S-Bahn! Das Gegenteil zu behaupten, kann nur ideologisch geprägt sein.“

Ein Messgerät ist furchtbar unideologisch.

Ich kann dieser Gemecker nicht mehr hören. Sollen die doch in ihren Gärten hocken bleiben !
Meine Lösung :
– Die S21 wird wie geplant bis Quickborn elektrifiziert und im 10-Minutentakt betrieben,
– Für die Ulzburger und Kaltenkirchener wird stattdessen die U1 verlängert bis Kaltenkirchen,
– Der Streckenabschnitt Quickborn – Ulzburg Süd wird ersatzlos stillgelegt.
Dann sind alle zufrieden und wir müssen uns dieses sinnlose Gejammer nicht mehr anhören !

Hallo, Mir reicht’s (ebenfalls),

Ihre Vorschläge sind so etwas von klasse, die sollten wirklich umgesetzt werden!
Anders kann man diesen Schildbürgern nicht mehr beikommen. Wie hier gerade ein vernünftiges und recht einfach und preiswert zu realisierendes Nahverkehrsvorhaben aus egoistischen Motiven in den Sand gesetzt wird, ist einfach nur … unfassbar!

Das lässt auch nichts Gutes für unsere S4 ahnen, die wir in Wandsbek so dringend brauchen. Gerade heute waren gleich mehrere Umläufe der RB81 den ganzen Tag über ausgefallen, „wegen einer technischen Störung an einem anderen (Twindexx-)Zug“. Der betreffende RE70 stand dann auch mit unseren roten RB81-Dosto-Wagen am anderen Bahnhofsende zur Ausfahrt Richtung Kiel… Und in unserem „WWW“ (Wandsbeker Wochen-Wurstblatt 😉 ) stehen öfters mal Beiträge der Initiativen „Lärmschutz und Umwelt Wandsbek-Marienthal“ oder „Bahnlinie Hamburg-Lübeck“ oder wie diese „Initiativen Bahnstraße“ alle so heißen, aber von der S4-Initiative hört man da leider nichts.

Hallom
ich gebe Ihnen Recht mit Ihrem Argument, das die S21 nur bis Quickborn fährt.
In Ihren beiden anderen Punkten liegen Sie falsch.
Die AKN, vertreten durch die DB, hat den Zubringerverkehr mit Norderstedt-Industriebahn aufrecht zuerhalten.
Zudem ist die AKN in einer strategisch wichtigen Lage, weil hier eine mögliche Verbindung von Eidelstedt nach Neumünster vorhanden ist. Vor ein paar Jahren war der Eisenbahnverkehr zwischen Altona und Elmshorn für 14 Tage unterbrochen und die Güterzüge stauten sich an beiden Endpunkten. Da wurden die Güterzüge in Langenfelde zu Großzügen zusammengestellt und nachts mit starken Dieselloks und mit über 50 Waggons, eben über diese Strecke nach Neumünster abgefahren.
Zudem hat die AKN in den letzten Jahrzehnten doch immer von ihrer Substanz abgegeben, erst der Rückbau vom Kaltenkirchener Platz in Altona, dann der Rückbau von Langenfelde und später jetzt Eidelstedt.
Die alten klapprigen Personenzüge hatten noch eine Ofenheizung und es gab Toiletten in den Waggons, heute fehlen die Toiletten in der S-Bahn und der AKN.
Früher gab es noch eine Wechselstrom-S-Bahn und es gab Wechselstromzüge von Altona durch den Schellfisch-Tunnel zum Elbhafen.
Ja, der Fortschritt muß wohl sein und es ist gut so, aber trotzdem sehne ich mich manchmal gerne an diese Zeit.

MfG

Lieber Herr Wessel !
Vielen Dank für Ihre nette Antwort. Meinen Kommentar müssen Sie vor allem als Wutausbruch gegen all diese Meckerbüddel sehen, die sich ein billiges Grundstück an einer Bahnstrecke kaufen und dann verhindern wollen, daß auf dieser Strecke auch Züge fahren, die statt Elektromasten (mit dem angeblichen Elektrosmog) lieber dröhnende Dieselschleudern weiterfahren sehen und somit zehntausende von Pendlern als Geisel ihres ganz persönlichen Egoismus nehmen.
In Wirklichkeit bin ich der letzte, der sich eine Stillegung der AKN wünscht, da ich sie zwar nicht täglich aber doch regelmäßig nutze. Im Gegenteil, ich würde mir eine durchgehende S21 Kaltenkirchen – Geesthacht wünschen (wo es ebensoviele Meckerer gibt, die mit allen Mitteln eine Reaktivierung der Strecke verhindern wollen).
Wo wären wir heute, wenn es Anfang des 20. Jahrhunderts bereits solche „Bürgerbeteiligungen“ und „Bürgerinitiativen“ gegeben hätte ? Wahrscheinlich hätten wir totales Chaos, keine U-Bahn und auch keine S-Bahn. Aktuell leben wir in einer Art „Diktatur des Volkes“, wo der Egoismus des einzelnen über dem Wohl der Allgemeinheit steht. Deshalb würde ich die Ellerauer ganz einfach „von der Welt abschneiden“.

Wir wundern uns, dass es mit unserer Republik bergab geht. Solch ein kleingeistiges Verhalten der Anwohner ist beispielhaft dafür. Es führt hier und anderswo dazu, dass Infrastruktur nicht ausgebaut werden kann. Hier die S-Bahn, anderswo Hochspannungsleitungen, Mobilfunkmasten und Umgehungsstraßen oder der Ausbau von Bahntrassen.
Das Recht des Einzelnen wird über die Interessen der Allgmeinheit gestellt, darüber kann man diskutieren, ob es zu den demokratischen Grundrechten gehören muss, oder ob das Wohl einer Mehrheit mehr Gewicht haben sollte, ich persönlich meine ja.
Und wer über Jahre an einer Hauptstrecke mit Dieselbetrieb gewohnt hat, stört sich schon nach wenigen Wochen nicht mehr an einer Oberleitung, meine persönliche Erfahrung.
Was die alternativen Antriebstechniken betrifft, Akku-Betrieb ist nichts nachhaltiges, das müsste jedem mittlerweile klar sein, der über den Tellerrand schauen kann. Gut, von den Anrainern wissen wir ja nun, dass sie dazu nicht in der Lage sind…

Ich finde die diesen Protest unverhältnismäßig und völlig überzogen!

Plötzlich wimmelt es von Experten in Sachen Bahntechnik und Stromversorgung. Ein „Fachwissen“, dass sich niemand angeeignet hätte, wenn es nicht den Ausbauplan für die Bahnstrecke vor der Haustür gäbe. Und jetzt wird auf Teufel komm raus mit Klagen und „Expertisen“ verzögert, verzögert, verzögert…

So kommt der ÖPNV in Hamburg nie vom Fleck. Viel Spaß im Stau auf der A7 / A23!

PS: Meine vor mehr über 100 Jahren angelegte Wohnstraße in Hamburg ist auch nicht für die Blechlawine konzipiert worden, die da heute durchrauscht. Ein Großteil sind morgens und nachmittags Pendler aus dem Umland. Und die fragen uns Hamburger nicht, ob wir uns durch Lärm, Dreck und Blechoptik in unserem Wohnumfeld belästigt fühlen. Vielleicht sollte ich da auch mal wegen Wertminderung oder Gesundheitsgefahr vor Gericht ziehen. Und ich finde bestimmt eine Menge „Experten“, die meine Position stützen…

Die Anwohner, die ein paar kleine Beeinträchtigungen auf ihrem Grundstück hinnehmen, können sich zugute halten, damit der Gemeinschaft einen sehr großen Dienst zu erweisen. Diese Sichtweise ist leider aus der Mode gekommen, obwohl doch immer alle von Solidarität reden.

Hallo, @UNFASSBAR: Der Link zum Gutachten zur Gleichstromschiene funktioniert nicht.
Ich kann ja mal versuchen, dazu etwas beizutragen:

Elektrosmog existiert. Neuere Erkenntnisse zeigen, dass gesundheitliche Beeinträchtigungen im wesentlichen von elektrisch geladenen Teilchen ausgelöst werden, die in unmittelbarer Nähe des Stromleiters entstehen. Das Phänomen betrifft auch Elektromotoren, wenn sie nicht gekapselt sind. Es handelt sich um Ozone (O3, O5, O7) und andere Freie Radikale. Die Windrichtung ist entscheidend.
An Wechselstromleitern entsteht wesentlich mehr davon als an Gleichstromleitern. Außerdem ist die Spannung entscheidend. Insofern greift ein Vergleich mit den 230 Volt-Hausleitungen nicht.

Die Seitenstromschienen der Hamburger S-Bahn tragen Gleichstrom mit 1.500 Volt Nennspannung. In regelmäßigen Abständen sind Streckenabschalter montiert, die immer nur den gerade befahrenen Teil mit Strom versorgen. Die Anlagen sind mit Energierückführung während der Bremsvorgänge ausgestattet.
Die Dachstromleitungen auf den deutschen Strecken tragen Wechselstrom mit 15.000 Volt Nennspannung und 16 2/3 Hz Frequenz. Streckenabschalter sind nicht vorgesehen, ebensowenig eine Energierückführung. Zu Schulen, Kindergärten, etc. muss ein Mindestabstand eingehalten werden. Brennbare Elemente wie z.B. Bewuchs dürfen der Leitung nicht zu nahe kommen.

Die AKN-Strecke zwischen Eidelstedt und Kaltenkirchen läuft über mehr als 20 offene Bahnübergänge. An vielen Bahnhöfen sind die Zugänge direkt über die Schienen geführt. Dort könnte man also an die mit tödlicher Ladung versehenen Seitenstromschienen herankommen, z.B. auch spielende Kinder. Daher wird immer wieder weitergegeben, solche Anlagen seien nicht mehr zulassungsfähig.

Hamburg hat erheblichen Aufwand getrieben, dass überall die Strecken nicht mehr direkt erreicht werden können, bis hin zu Umleitungsstraßen und Tunneln. Berlin kümmert sich um das alles anscheinend nicht, und betreibt diese Strecken munter weiter, sogar mit höherer Spannung als in Hamburg.

Der Strom für die Kaltenkirchener S-Bahn soll aus dem Kernkraftwerk Brokdorfer Heide kommen, mit dem Kohlekraftwerk Glückstadt als Reserve. Meines Wissens ist das auch der Strom, der die Hamburger U-Bahn antreibt und der die künftigen Elektrobusse der Hamburger Hochbahn aufladen soll. Eine Stromleitung aus Norwegen existiert nicht. Die einzige derartige Leitung versorgt Norwegen mit Strom aus den Niederlanden, sie verläuft als Gleichstromleitung unter der Nordsee.

Die derzeit auf der A1 fahrenden Coradia Lint-Züge sind wesentlich bequemer als die neuen S-Bahnen. Deren Sitze scheinen absichtlich so konstruiert, dass maximale Unbequemlichkeit entsteht. Allerdings sind die Coradia Lint mit 54 Metern Länge natürlich wesentlich zu klein, sie müssten in Doppeltraktion fahren um mit den 132 Meter-S-Bahnen vergleichbar zu sein. Dazu müssten ein paar weitere Fahrzeuge angeschafft werden.

„Elektrosmog existiert. Neuere Erkenntnisse zeigen, dass gesundheitliche Beeinträchtigungen im wesentlichen von elektrisch geladenen Teilchen ausgelöst werden, die in unmittelbarer Nähe des Stromleiters entstehen“

Quelle?

„Außerdem ist die Spannung entscheidend. Insofern greift ein Vergleich mit den 230 Volt-Hausleitungen nicht.“

Wiederum: Quelle? Davon abgesehen: Auf der anderen Seite der Ellerauer Siedlung verläuft eine offene 220.000-Volt-Hochspannungsleitung.

„Die Seitenstromschienen der Hamburger S-Bahn tragen Gleichstrom mit 1.500 Volt Nennspannung“

1.200 Volt.

„In regelmäßigen Abständen sind Streckenabschalter montiert, die immer nur den gerade befahrenen Teil mit Strom versorgen. “

Schön wäre das. Gibt es aber nicht. Ein Speiseabschnitt reicht in der Regel über mehrere Kilometer, da ist immer ein Zug am Fahren beim 10-Minuten-Takt.

„Die Anlagen sind mit Energierückführung während der Bremsvorgänge ausgestattet.“

Nein, das ist bei Gleichstromtechnik auch sehr schwierig. Zurückgeführte Energie kann nur im selben Speiseabschnitt genutzt werden.

„Die Dachstromleitungen auf den deutschen Strecken tragen Wechselstrom mit 15.000 Volt Nennspannung und 16 2/3 Hz Frequenz.“

Richtig.

„Streckenabschalter sind nicht vorgesehen, ebensowenig eine Energierückführung.“

Falsch.

„Hamburg hat erheblichen Aufwand getrieben, dass überall die Strecken nicht mehr direkt erreicht werden können, bis hin zu Umleitungsstraßen und Tunneln.“

Das Ziel ist, dass der Autoverkehr nicht mehr an der Schranke warten muss. Strecken sind nach wie vor direkt erreichbar an der S1-West. Selbst in der Innenstadt fehlte jahrelang die Einzäunung. Es gibt sie jetzt, aber primär, damit weniger betriebsfremden Personen auf den Gleisen herumturnen.

„Berlin kümmert sich um das alles anscheinend nicht, und betreibt diese Strecken munter weiter, sogar mit höherer Spannung als in Hamburg.“

Nein.

„Der Strom für die Kaltenkirchener S-Bahn soll aus dem Kernkraftwerk Brokdorfer Heide kommen,“

Dieses Kraftwerk verliert am 31. Dezember 2021 seine Betriebserlaubnis. Sie haben vielleicht vom „Atomausstieg“ gehört, das war mal so ein kleineres Thema in den Medien. Auf Deutsch: Sie erzählen völligen Mumpitz. Der Strom kommt aus dem Landesnetz Schleswig-Holstein mit dem dort vorhandenen Strommix.

„Deren Sitze scheinen absichtlich so konstruiert, dass maximale Unbequemlichkeit entsteht.“

Natürlich, wie man das so macht.

„Allerdings sind die Coradia Lint mit 54 Metern Länge natürlich wesentlich zu klein, sie müssten in Doppeltraktion fahren um mit den 132 Meter-S-Bahnen vergleichbar zu sein.“

Und haben selbst damit 20 % weniger Platz als die S-Bahn.

Hallo JH, Ihr Kommentar ist leider an vielen Stellen nachweislich falsch. Da sich hier offenbar viele Leser beider Lager informieren und sich keine Fake-News verselbständigen, möchte ich einige Punkte hier klarstellen:

Zitat: „Die Seitenstromschienen der Hamburger S-Bahn tragen Gleichstrom mit 1.500 Volt Nennspannung.“

Richtigstellung: Die Gleichstrom-S_Bahn in Hamburg wird mit 1.200 Volt betrieben. Siehe: http://www.ig-nahverkehr.de/wp-content/uploads/2018/11/Gleichstromgutachten.pdf

Zitat: „In regelmäßigen Abständen sind Streckenabschalter montiert, die immer nur den gerade befahrenen Teil mit Strom versorgen.“

Richtigstellung: Solche Streckenabschalter, die nur gerade befahrene Abschnitte versorgen, gibt es bei der Hamburger S-Bahn nicht.

Zitat: „Die Anlagen sind mit Energierückführung während der Bremsvorgänge ausgestattet. Die Dachstromleitungen auf den deutschen Strecken tragen Wechselstrom mit 15.000 Volt Nennspannung und 16 2/3 Hz Frequenz. Streckenabschalter sind nicht vorgesehen, ebensowenig eine Energierückführung.“

Richtigstellung: Die Möglichkeit zur Energierückführung kann derzeit nur von der neusten S-Bahn-Baureihe 490 genutzt werden, ist prinzipiell auch bei Wechselstrom-Oberleitungen möglich und wird in Deutschland auch genutzt. Siehe: https://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/342892/

Zitat: „Berlin kümmert sich um das alles anscheinend nicht, und betreibt diese Strecken munter weiter, sogar mit höherer Spannung als in Hamburg.“

Richtigstellung: Die S-Bahn Berlin wird mit 750 Volt Gleichspannung betrieben – also mehr als ein Drittel weniger als in Hamburg.

Zitat: „Der Strom für die Kaltenkirchener S-Bahn soll aus dem Kernkraftwerk Brokdorfer Heide kommen, mit dem Kohlekraftwerk Glückstadt als Reserve. Meines Wissens ist das auch der Strom, der die Hamburger U-Bahn antreibt und der die künftigen Elektrobusse der Hamburger Hochbahn aufladen soll.“

Richtigstellung: Das Kernkraftwerk Brokdorf darf gesetzlich nur noch bis maximal Ende 2021 betrieben werden und wird dann vom Netz genommen. Die Stilllegung und der Abbau sind seit 2017 beantragt. Siehe: https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Kraftwerk-Brokdorf-geht-wieder-in-Betrieb,brokdorf308.html
Die Hochbahn nutzt nach eigenen Angaben „seit vielen Jahren“ ausschließlich Strom, der nicht aus Kohle- oder Atomkraftwerken kommt und vom Betreiber „Hamburg Energie“ stammt (siehe hier: https://dialog.hochbahn.de/gute-fahrt/woher-kommt-bei-der-hochbahn-eigentlich-der-strom/
Seit Anfang 2019 bezieht die Hochbahn nur noch „hochwertigen“ Ökostrom, der aus Anlagen kommt, die jünger als sechs Jahre sind.

Zitat: Allerdings sind die Coradia Lint mit 54 Metern Länge natürlich wesentlich zu klein, sie müssten in Doppeltraktion fahren um mit den 132 Meter-S-Bahnen vergleichbar zu sein. Dazu müssten ein paar weitere Fahrzeuge angeschafft werden.“

Richtigstellung: Mit „ein paar Fahrzeugen“ ist es nicht getan. Ein AKN-LINT fasst 338 Passagiere, ein S-Bahn-Zug der neuen Baureihe 490 dagegen 469. LINT-Doppelraktion ist deswegen obligatorisch, um ein ähnliches Fassungsvermögen zu schaffen.
Der Hamburger Senat kalkuliert mit 19 zusätzlichen S-Bahn-Fahrzeugen der Baureihe 490 für die Strecke nach Kaltenkirchen. Das wären (abzüglich der 14 bestehenden AKN-LINTs) 24 zusätzliche LINT-Fahrzeuge, die beschafft werden müssten – wenn man weiterhin bei Diesel-Rußern bleibt. Will man komplett auf Wasserstoff-LINT umstellen, wären 38 Neufahrzeuge nötig. Bei einem Kaufpreis zwischen 5 und 6,5 Mio. Euro pro Wasserstoff-LINT (siehe: https://nord24.de/bremerhaven/weltneuheit-wasserstoffzug-faehrt-durch-bremerhaven-und-cuxhaven) sind das mal eben 190 bis 250 Millionen Euro. Die Beschaffung der 19 S-Bahn-Fahrzeuge kostet dagegen nur rund 115 Mio. Euro.

Ich als Anwohner kann nur hoffen, dass sich diese Initiative durchsetzt und ich von Oberleitungen vor der Haustür verschont bleibe. Und bevor mir jetzt irgendjemand eine „Not in my backyard“-Haltung vorwirft: Ich war von Anfang an gegen dieses Projekt, weil es einfach zu teuer und unnütz ist und nebenbei noch einige Verschlechterungen mit sich bringt (siehe Grundstücksabtretungen, Anbindung Elbgaustraße etc.)

Nein, das tue ich nicht. Das liegt daran, dass ich ziemlich genau dort wohne, wo mal der Bahnhof Schnelsen-Süd errichtet werden soll – mein Weg zur AKN ist also derzeit noch ziemlich weit. Ich nutze allerdings mehrmals die Woche die S Bahn zwischen Hauptbahnhof und Elbgaustraße und weiß somit aus eigener Erfahrung, wie unzuverlässig diese Verbindung ist. Unter anderem deshalb bin ich gegen eine S21 nach Kaltenkirchen, denn was bringt einem ein schneller Zug, der nicht regelmäßig fährt. Blöd gesagt: Wenn in Aumühle ein Sack Reis auf die Gleise kippt, kommt in Schnelsen keine Bahn. Also: AKN weiterfahren lassen, damit sind wir lange gut gefahren!

Ich bin für die S21 und bei aller Skepsis gegenüber der Bürgerinitiative – aber ich wäre auch stinkesauer, wenn man mir (wie AKN, nah.sh und S-Bahn) jahrelang erzählt, dass die bei der Hamburger S-Bahn üblichen seitlichen Stromschienen an dieser Strecke nicht machbar oder sogar verboten wären – und ich dann ein Gutachten finde, das das genaue Gegenteil festgestellt hat! Und exakt das gibt es: 2012 hat die nah.sh tatsächlich genau so ein Gutachten gemacht und darin heisst es, DASS MANN AUF DER AKN-STRECKE EINE STROMSCHIENE OHNE PROBLEME BAUEN KANN!!!

http://www.ig-nahverkehr.de/wp-content/uploads/2018/11/Gleichstromgutachten.pdf

Lauter kann man der Bevölkerung nun wirklich nicht mehr „Vera…t!“ entgegen brüllen. Wenn die BI das in die Köpfe der Anlieger bekommt, glaubt AKN und nah.sh niemand mehr, dass sie die Interessen der Anwohner sauber abgewogen hätten.

Herr Buchholz sollte das ganz schnell entschärfen, denn sonst kommt da eine Eigendynamik rein, die nicht mehr beherrschbar ist. Denn auch Akkutriebwagen sind im Kommen und werden in anderen Bundesländern schon ausgeschrieben:

https://ted.europa.eu/TED/notice/udl?uri=TED:NOTICE:34461-2019:TEXT:DE:HTML

„oder sogar verboten wären“

Das Gutachten verliert keine Worte über die Genehmigungsfähigkeit. Es sagt, dass es eine Gefahr durch Stromschläge bei Berührung gebe – diese Gefahr aber durch Warnschilder beseitigt werden könnte. Genehmigen muss das Land und wenn das Land sagt, dass Warnschilder neben einer offen liegenden und z.B. für Kinder an Bahnübergängen zugänglichen Hochspannungs-Stromschiene aus seiner Sicht nicht neu genehmigungsfähig ist, dann ist das eine zulässige Abwägung. Wenn man zum Konsens kommt, dass man diese Gefahr akzeptiert, dann geht die Elektrifizierung mit Stromschiene.

„Herr Buchholz sollte das ganz schnell entschärfen, denn sonst kommt da eine Eigendynamik rein, die nicht mehr beherrschbar ist. Denn auch Akkutriebwagen sind im Kommen und werden in anderen Bundesländern schon ausgeschrieben:“

1. DIese Bahnstrecke soll trotzdem elektrifiziert werden.
2. Es weiß aktuell keiner, ob die Ausschreibung überhaupt zum Erfolg führt.

Erst hieß es, Eingleisigkeit geht nicht. Nun geht es doch. Die Anwohner interessieren die erheblichen betrieblichen Nachteile nicht. Sie verstehen: die AKN, nah. sh und Behörden haben uns belogen.

Die Reisezeitvorteile der S21 waren von Anfang an erschreckend niedrig. Jetzt sind sie noch niedriger. Die Anwohner verstehen: „Nur anderthalb Minuten kürzere Fahrzeit und dafür 116 Millionen?

Erst hieß es: Stromschiene geht nicht. Nun ist BEWIESEN: Stromschiene geht doch!

Die Anwohner verstehen inzwischen nur noch: Sie werden nach Strich und Faden belogen.

Sollte die BI jetzt keine gravierenden Fehler machen, kann sie die Deutungshoheit über das Projekt erringen. In der Situation würde es selbst die kommunikativ sehr gut aufgestellte Hochbahn schon schwer haben – aber die AKN (bei der viele Mitarbeiter das Projekt ja sowieso nicht wollen)….

Da die Hauptverhandlung bei Klagen erst 2020 sein wird, werden Gutachten über Akku-Züge den dann aktuellen Sachstand berücksichtigen müssen. Ein Gutachten würde frühestens 2021 vorliegen, dann geht es durch die Instanzen und letztinstanzlich wird dann auf der Gutachtenbasis von 2024 darüber entschieden und dann sollten im Hochtechnologieland Deutschland doch wohl funktionierende Akku oder Hybrid-Fahrzeuge am Start sein.

„Erst hieß es, Eingleisigkeit geht nicht. Nun geht es doch.“

Schon in der Intraplan-Variantenuntersuchung war die Eingleisigkeit eine mögliche Option. Die betrieblichen Nachteile waren da schon drin. Niemand hat gesagt: „Geht auf gar keinen Fall.“ Das wäre ja auch absurd. Ein Gleis reicht, aber jeder mit Verstand weiß, dass ein Gleis ganz schön scheiße ist, wenn man in zwei Richtungen fahren will und die Züge beider Richtungen dieses eine Gleis etwa zur gleichen Zeit brauchen. Genau das ist in Ellerau die Lage.

„Erst hieß es: Stromschiene geht nicht. Nun ist BEWIESEN: Stromschiene geht doch! “

Das Gutachten sagt: Technisch geht es. Das war jedem mit Verstand vorher klar. Die Hamburger S-Bahn fährt genau so jeden Tag 1,5 Millionen Menschen durch die Stadt.
Das Gutachten sagt kein Wort zur Genehmigungsfähigkeit. Das ist der Knackpunkt. Will man etwas neu bauen, was man eigentlich für ziemlich gefährlich hält? Andere Ellerauer, vielleicht welche mit kleinen Kindern, möchten vielleicht keine unisolierte Hochspannungsleitung auf Krabellhöhe neu in Griffhöhe neben dem Schulweg bauen. So ne Stromschiene ist was Anderes als n Weidezaun.

„Die Anwohner verstehen inzwischen nur noch: Sie werden nach Strich und Faden belogen. “

Die Anwohner sind keine so simpel gestrickten Menschen, wie Sie unterstellen wollen.

„und dann sollten im Hochtechnologieland Deutschland doch wohl funktionierende Akku oder Hybrid-Fahrzeuge am Start sein.“

Wie gesagt: Bei Bussen hat man schon 2002 in Hamburg die ersten Wasserstoff-Testfahrzeuge rollen lassen. Die Technik taugt nix für den täglichen Einsatz. Es geht nicht allein darum, ob es funktioniert. Es geht darum, ob das wirtschaftlich ist, ob das betrieblich geht. Wenn’s 2021 geht, aber die S21 mit dieser Technik dreimal so viel kostet, haben Sie vor Gericht schlechte Karten. Die technische Machbarkeit allein reicht nicht aus.

Das Verfahren wird teuer, kostet Sie Nerven, Sie verzögern eine bessere Anbindung Ihrer Nachbarn und von über 100.000 Menschen an der Nordachse und am Ende kommt die Oberleitung doch. Herzlichen Glückwunsch.

Übrigens: Mit dem Verzicht auf das zweite Gleis in Ellerau entfällt auch die Verpflichtung zum Lärmschutz an der Bahnstraße.

Ihre Antworten klingen so als ob Sie einer der planenden AKN-Ingenieure sind und in Sachen Bürgerbeteiligung noch keine wirksame Fortbildung zu diesem Thema gemacht haben. 😉

Kleiner Tipp: mit genau diesem Ton lösen Sie die Probleme nicht, sondern schaffen nur neue. 😉

Zum Wissen über erfolgreiche Bürgerbeteiligung gehört auch: Der Bürger muss überhaupt keine Planfeststellungsunterlagen lesen, sondern darauf vertrauen können, was Planer öffentlich sagen. Das war „eingleisig geht nicht“, „Gleichstrom geht nicht“ und „großer Vorteil“. Wenn dann der Bürger schriftliche Beweise findet, dass es in allen drei Fällen gegenteilige schriftliche Belege gibt, ist das kostbarste Gut dahin: Vertrauen. Und dann zählen Fakten nicht mehr, sondern dann wird es ganz leicht alle Gegner des Projekts zu vereinen und es gemeinsam zu Fall zu bringen. Die Eisenbahnfreunde vom VCD machen es mit Diebsteich ja gerade vor.

Nö, ich bin gottseidank nicht mit dem Projekt betraut. Nur Anwohner der AKN-Strecke und täglicher Fahrgast.

In der Bürgerbeteiligung sitzen mündige und intelligente Menschen. Wenn die „geht nicht“ wirklich völlig undifferenziert als „geht auf gar keinen Fall nie niemals“ betrachten, stelle ich mir Bürgerbeteiligung schwierig vor. Sie können sich davon getriggert fühlen und es zu ihrem Projekt machen, den Ausbau zu verhindern. Es gibt solche Leute, die ihre Erfüllung in destruktiver Arbeit sehen. Und es mag sein, dass man Bürgerbeteiligung anders aufziehen muss, damit die Destruktivfraktion nicht plötzlich ihre Kernkompetenzen an der Spitze einer Bürgerinitiative ausspielen kann.

Vieles ist richtig an dem Artikel, manches aber auch nicht. Zum Beispiel die Überschrift: Die Anwohner wollen nicht die Elektrifizierung verhindern sondern die Oberleitung. Später heißt es richtig, dass als Alternative auch die Stromschiene in Betracht käme – ist ja auch eine Elektrifizierung. Richtig ist, dass bei der internationalen Fahrzeugindustrie keine S-Bahn-Fahrzeuge mit Akku- oder Wasserstoffantrieb erhältlich sind. Es sind bei der internationalen Fahrzeugindustrie überhaupt keine S-Bahn-Fahrzeuge erhältlich. S-Bahn-Fahrzeuge gibt es nicht von der Stange, es sind Einzelanfertigungen oder Kleinserien, die speziell nach Vorgabe der Hamburger S-Bahn gebaut werden. Es gab 1980 auch keine S-Bahnen mit Oberleitung. Eine S-Bahn mit Oberleitung zu versehen, ist technisch wesentlich anspruchsvoller als sie mit Akkus auszustatten. Akkus funktionieren mit dem gleichen Gleichstrom, der auch aus der Stromschiene kommt. Transformatoren und Wechselrichter sind entbehrlich. Die acht Tonnen Mehrgewicht, die eine Oberleitungs-S-Bahn gegenüber einem Fahrzeug ohne Oberleitung auf die Waage bring, kann man technisch wesentlich weniger aufwändig auch für Akkus verwenden. Vieles, von dem die S-Bahn Hamburg sagt, dass es nicht gehe, geht doch – zum Beispiel der Verzicht auf die Zweigleisigkeit zwischen Ellerau und Tanneneck. Warum nicht auch der Ersatz der Oberleitung durch Akkus?

„Es sind bei der internationalen Fahrzeugindustrie überhaupt keine S-Bahn-Fahrzeuge erhältlich.“

Selbstverständlich sind dort S-Bahn-Fahrzeuge erhältlich. Oder glauben Sie, die S-Bahn hat ihren Fuhrpark selbst zusammengeklöppelt?

„S-Bahn-Fahrzeuge gibt es nicht von der Stange, es sind Einzelanfertigungen oder Kleinserien, die speziell nach Vorgabe der Hamburger S-Bahn gebaut werden.“

Richtig.

„Es gab 1980 auch keine S-Bahnen mit Oberleitung. Eine S-Bahn mit Oberleitung zu versehen, ist technisch wesentlich anspruchsvoller als sie mit Akkus auszustatten“

Falsch. Wäre dem so, würden in Deutschland viele Akku-Triebwagen herumfahren. In der Realität sind es genau, ich glaube: Null.

„Die acht Tonnen Mehrgewicht, die eine Oberleitungs-S-Bahn gegenüber einem Fahrzeug ohne Oberleitung auf die Waage bring, kann man technisch wesentlich weniger aufwändig auch für Akkus verwenden.“

Und man macht es nicht, weil man keine Lust darauf hat?

„Vieles, von dem die S-Bahn Hamburg sagt, dass es nicht gehe, geht doch – zum Beispiel der Verzicht auf die Zweigleisigkeit zwischen Ellerau und Tanneneck.“

Das geht – unter Einschränkungen der Pünktlichkeit und mit Fahrzeitverlängerung.

Akkubetrieb war auf Nebenbahnen bis in die 90-er Jahre Standard, Wurde aufgegeben, weil Bleiakkus zu wartungsintensiv waren, Diesel war einfach günstiger. Da hat sich in den letzten Jahren ein Menge getan. Hinzu kommt, dass es fast nirgendwo in Deutschland (ggf. noch in Berlin) so günstige Voraussetzungen für den Akkubetrieb gibt wie bei der S-Bahn in Hamburg. Dort wird i.d.R. mit 1200 Volt Gleichstrom gefahren, ein Strom, der ohne Umwandlung zum Laden der Akkus verwendet werden kann. Anderswo müsste der Ladestrom über 15.000 Volt Wechselstrom-Oberleitungen abgezapft werden. Dann hat man den Aufwand für Trafos und Gleichrichter, den die S-Bahn betreiben muss, seit sie die S3 von Neugraben nach Stade auf dem Fernbahngleis betreibt. Die Mehrkosten pro S-Bahn-Zug betragen ca. 1 Mio. Euro. Aber dieser Aufwand ist ja gerade zwischen Eidelstedt und Kaltenkirchen entbehrlich. Natürlich muss man bei all diesen Ideen und Vorschläge abwägen. Ein Akku-betriebener S-Bahn-Zug wäre nicht teurer als ein ET 490.1 mit Oberleitung. Aber man könnte 50 Mio. Euro oder mehr sparen, wenn man auf die Oberleitung verzichtet. Warum also Enteignungen angehen, wenn es auch problemlos anders geht?

„Akkubetrieb war auf Nebenbahnen bis in die 90-er Jahre Standard“

Eher bis in die 50er.

„Da hat sich in den letzten Jahren ein Menge getan.“

Auf dem Fahrzeugmarkt nicht. Was schließen Sie daraus für Ihre Aussage?

„Dort wird i.d.R. mit 1200 Volt Gleichstrom gefahren, ein Strom, der ohne Umwandlung zum Laden der Akkus verwendet werden kann.“

Ein Akku mit 1.200 V Ladespannung?

„Dann hat man den Aufwand für Trafos und Gleichrichter, den die S-Bahn betreiben muss, seit sie die S3 von Neugraben nach Stade auf dem Fernbahngleis betreibt. “

Sie sind sich sicher, dass Sie Ahnung von E-Technik haben?

„Die Mehrkosten pro S-Bahn-Zug betragen ca. 1 Mio. Euro. Aber dieser Aufwand ist ja gerade zwischen Eidelstedt und Kaltenkirchen entbehrlich.“

1. Wie teuer würde der Akkubetrieb?
2. Wie zuverlässig ist das System?
3. Ist es betrieblich sinnvoll, eine dritte Triebzugvariante einzuführen?
4. Schafft die bestehende Stromschiene in Hamburg die zusätzliche Last durch ein Dutzend Triebwagen, die sich den Strom für Kaltenkirchen ziehen müssen – oder müssen dort teuer weitere Unterwerke gebaut werden?

„Ein Akku-betriebener S-Bahn-Zug wäre nicht teurer als ein ET 490.1 mit Oberleitung.“

Woher wissen Sie das?

„Aber man könnte 50 Mio. Euro oder mehr sparen, wenn man auf die Oberleitung verzichtet.“

Die Oberleitung selbst kostet weniger als 50 Mio. €.

Eher bis in die 50er Jahre: https://de.wikipedia.org/wiki/Akkumulatortriebwagen
Auf dem Fahrzeugmarkt nicht. Was schließen Sie daraus für Ihre Aussage? Ist Akkuentwicklung an Ihnen komplett vorbeigegangen? Bis hin zum Bombardier Primove?
Ein Akku mit 1.200 V Ladespannung? Der Bombardier Primove hat 660 Volt Nennspannung. Zwei Pakete in Serie, schon hat man 1320 Volt. Ein bisschen elektrotechnische Grundkenntnisse wären schon sinnvoll, wenn man hier mitdiskutieren will.
Ist es betrieblich sinnvoll, eine dritte Triebzugvariante einzuführen? Die Akkuvariante könnte auch auf der S3 zwischen Neugraben und Stade eingesetzt werden und dort die Oberleitungsvariante ersetzen. Es wären künftig also weiterhin nur zwei Varianten erforderlich.
Woher wissen Sie das? Energiebedarf lässt aus der Standardisierten Bewertung ablesen. Der ist zu hoch ausgewiesen, weil die Rekuperation nicht berücksichtigt ist, daher ergeben sich da noch Reserven. Die Kosten für Akkus lassen sich aus dem PKW-Bereich heraus ermitteln.
Die Oberleitung selbst kostet weniger als 50 Mio. €. Wohl kaum: 700 Masten, 60 km Stromleitungen sowie 60 km Verstärkerleitungen, Tieferlegung der Trogbahnhöfe, Transformatoren sowie Mittelstromzuführung und der Grundstückserwerb durch Enteignungsverfahren sowie die Zwangseintragung von Grunddienstbarkeiten werden wohl kaum für 50 Mio. Euro zu bekommen sein.

Bitte bauen Sie den ÖPNV aus. Am Besten im Minutentakt und mit direkten Anbindungen von jeglichem Ort der Stadt zum anderen. Aber nicht vor meiner Haustür!
Ja das soll so sarkastisch klingen, wie ich es geschrieben habe.

Man kann die Anwohner ja einerseits verstehen, dass sie sich durch die im paar Min Takt vorbeifahrenden S-Bahnen gestört fühlen, andererseits wollen viele aber auch eine schnellere und direkte Anbindung an die Stadtteile von Hamburg haben. Beides geht nun mal nicht.
„Auch Wasserstoffantrieb käme in Frage“: Ja gerne, wenn es denn so etwas überhaupt geben würde. Darüber machen sich doch viele Anwohner gar keine Gedanken. Wir können doch schon froh sein, dass unserer S-Bahnen mittlerweile mit Strom und nicht mehr mit Diesel oder Benzin fahren.

Hallo,
es gibt schon Wasserstoff-Triebwagen im öffentlichen Verkehr zwischen Buxtehude und Bremervörde und wer von den vielen Kommentatoren wohnt eigentlich an dieser Bahnstrecke zwischen Ellerau und Tanneneck. Wahrscheinlich keiner, aber mosern ist ja so einfach. Un wer möchte denn einen Strommast bei sich zuhause im Garten stehen haben, der immerhin drei Meter von der Schienenmitte infernt steht. Zudem müssen noch mindestens drei weitere Abspannmasten im Bereich der Kurve „Am Felde“ stehen.
Die meisten die hier schreiben , wohnen doch garnicht in Ellerau.
Ich wohne schon 48 Jahre in Ellerau.
Zudem fahren doch schon S-Bahn-Züge nach Kaltenkirchen – mit einer Diesellok davor zur Unterflurdrehbank der AKN. Könnte man doch jetzt machen und man brauchte keine Stromschiene oder Masten
MfG

„es gibt schon Wasserstoff-Triebwagen im öffentlichen Verkehr zwischen Buxtehude und Bremervörde“

Das ist ein Test-Fahrzeug. Es gab auch schon 2001 Test-Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb im Bus. Fragen Sie die Hamburger Hochbahn, mit der HySolutions wurde ein eigenes Unternehmen dafür gegründet.

Ergebnis: Wasserstoff ist bis heute nicht praktikabel.
Sie können nicht davon ausgehen, dass eines der am stärksten belasteten Nahverkehrssysteme Europas – die Hamburger S-Bahn – eine ihrer fünf Linien mit über 50 Millionen Fahrgästen pro Jahr auf Testbetrieb umstellt. Da sind einige zehntausend Menschen jeden Morgen, die pünktlich zur Arbeit wollen, statt auf offener Strecke liegenzubleiben. Menschen, die jetzt schon viel Geld für ihre Fahrkarten ausgeben und ungern die Kosten für die 2-3x so teuren Wasserstoff-Züge tragen möchten.

„Zudem fahren doch schon S-Bahn-Züge nach Kaltenkirchen – mit einer Diesellok davor zur Unterflurdrehbank der AKN. Könnte man doch jetzt machen und man brauchte keine Stromschiene oder Masten“

Ebenso könnte man vorschlagen, dass Dieselfahrer auf der Stresemannstraße sich einfach ein Elektroauto als Vorspann besorgen und ihren Wagen damit durch die 800 m Dieselverbot abschleppen lassen könnten.

Moin,

und seit wie vielen Jahren fährt bei Ihnen direkt vor der Tür schon ein Zug lang? Es ist doch bereits seit mehreren Jahren klar, dass Sie an einer Bahnstrecke wohnen. (Nehmen wir jetzt mal an, dass eines ihrer Grundstücke direkt betroffen sei).
Es gibt noch keine Wasserstoff-Triebwagen, welche als S-Bahn funktionieren. Lediglich gibt es momentan einen, bald soll noch ein zweiter kommen, Kurzzug als RB.
Auch muss noch beachtet werden, dass unsere Technologien sich weiterentwickeln müssen, dh dass die Bahnen, weg vom Diesel, elektrisch (oder alternativ) betrieben werden sollten. Folglich kann ich leider nicht verstehen, wie man weiterhin ein Fan von Dieselfahrzeugen sein kann nur damit einem ein Strommast erspart bleibt…
Und um nochmal zum Thema „meckern ist leicht“ zurückzukommen: Ich bin schon ein wenig mit der Materie vertraut und verstehe auch bei vielen Dingen, wieso etwas so ist, wie es ist, oder auch wieso ein Bus um 1 nach statt um 2 nach abfährt, usw. Aber es gibt leider auch so einige Themen, die ich einfach nicht verstehen kann..
Ich habe auch mehrere Jahre an einer 2 spurigen Straße gewohnt, welche erst mit Eröffnung einer naheliegenden Brücke !deutlich! höher frequentiert wurde und mittlerweile zur Hauptader der Stadt gehört. Und, haben wir Anwohner irgendwas verhindert?

An anderer Stelle hat Minister Buchholz einmal sinngemäß gesagt : „Warum sollen wir das Geld für Oberleitungen verplempern, da gibt es heutzutage doch viel bessere Lösungen“.
Auf Basis dieser Aussage möchten wir gerne weiter diskutieren und für Nutzer des ÖPNV und die Anlieger die bestmögliche Lösung suchen.
Gösta Klemm, Bönningstedt

Lieber Herr Klemm,

können Sie kurz sagen, an welcher anderen Stelle er das gesagt hat? 😉
Dass eine kleine, isoliert mit zwei Fahrzeugen und Stundentakt betriebene eingleisige Nebenstrecke wie St. Peter-Ording-Husum eine ganz andere Situation ist als die zweigleisige AKN-Strecke mit einer Einbindung ins vollständig bereits elektrifizierte S-Bahn-Netz, 10-Minuten-Takt und etwa 50 Fahrzeugen – das ist doch klar.

Als erwachsener Mensch wollen Sie Ihr Auto auch nicht mit einer Stange von einer Drahtdecke mit Energie versorgen, nur weil es beim Autoscooter auf dem Quickborner Jahrmarkt so funktioniert.

Lieber Anwohner,

diese Aussage fiel in einem Interview in der Welt vom 28.12.2018. Im Inhalt geht es um Planungsrecht und Infrastrukturprojekte insgesamt. Es sind auch noch weitere tolle Aussagen gefallen, wie z.B., dass Elektrifizierung heutzutage auf vielfältige Art möglich ist, nämlich auch mit Akkutechnik oder Brennstoffzelle. Gefallen sind diese Aussagen im Zusammenhang mit der Bahnstrecke Hamburg – Westerland. Ich stimme Ihnen natürlich ausdrücklich zu, dass jede Strecke hinsichtlich der Möglichkeiten gesondert betrachtet werden muss. Wenn man sich jetzt aber mal die Planungen zur Elektrifizierung der AKN ansieht stellt man fest, dass es überhaupt keine ernst zu nehmende Prüfung von Alternativen gegeben hat. Schon die Vorfestlegung auf die Verlängerung der S 21 wäre zu prüfen, denn dadurch treten viele Probleme überhaupt erst auf. Wir haben dazu viele Ideen, wie man die AKN besser und mit weniger Problemen in das öffentliche Verkehrsnetz einbinden kann, welche dann auch andere Arten der Elektrifizierung möglich machen. Weitaus schlimmer ist jedoch, dass man sich hinsichtlich der Elektrifizierung dann offensichtlich auch vorher festgelegt hat. Die Möglichkeit eine Gleichstromschiene einzusetzen, wurde mit oberflächlichen Argumenten im Verfahren vom Tisch gewischt. Man hatte zwar ein Gutachten vorliegen, in dem ausgeführt wurde, dass es keine nennenswerten Probleme gäbe die Strecke mit Gleichstromschiene zu betreiben. Dieses Gutachten hat man aber nicht offengelegt, sondern unter Verschluss gehalten.

Nun kommen wir wieder zum Thema Geld verplempern. Der Einsatz der Oberleitung bedeutet, dass die notwendigen 37 S-Bahn Züge als Zwei-System-Züge ausgestattet sein müssen. Die Züge kosten jeweils rund 1 Mio. Euro mehr wie Ein-System-Züge und sind zudem 8 Tonnen schwerer. Insgesamt also 37 Mio. Euro höhere Beschaffungskosten, höhere Betriebskosten und höhere Wartungskosten. Weiterhin wäre die Inanspruchnahme von privaten Grundstücken unnötig und damit zusammenhängenden Kosten für Entschädigungsleistungen würden entfallen. Viel Potential also, welches man sinnvoll zu Sicherung an der Strecke oder auch zum Lärmschutz einsetzen könnte. In diesen Foren wird auch oft angemerkt, dass Bahnübergänge nicht mit mehr mit Gleichstrom elektrifiziert werden dürfen, das ist unrichtig. Richtig ist vielmehr, dass das Eisenbahn-Bundesamt grundsätzlich keine höhengleiche Bahnübergänge mehr genehmigt. Das hat aber weder etwas mit der Art der Elektrifizierung zu tun, noch betrifft es bestehende Übergänge. Diese Regelung betrifft daher nur neue Bahnstrecken bzw. Übergänge.

Landes- und Bundesregierung haben doch gerade die Hybridtechnik als große Hoffnung gepriesen, mit der man sich die vielen teuren Elektrifizierungen der Dieselstrecken sparen will. Da darf der einfache Bürger dann schon mal fragen, warum das an der AKN-Strecke nicht gelten soll! Denn entweder taugt die Hybridtechnik nichts, dann werden Land und Bund an dieser Stelle als Märchenonkel entlarvt. Oder sie taugt doch und dann muss ihre Anwendung bei der AKN mit aller gebotenen Sorgfalt geprüft werden. Das dürfte sich leicht einklagen lassen. Und so geht die Zeit ins Land…

EINSPARUNG DURCH GLEICHSTROM: vor allem müssen die drei Trog-Stationen und die Tunnelstrecken nicht teuer umgebaut werden! Für eine Fahrleitung müssten die Gleise raus und neu verlegt werden. Das macht das Projekt so teuer und wird die Pendler stark behindern.

Man spart mit Gleichstrom: Kosten für Tunnel-Umbauten, Mehrkosten für Zweisystem-Züge, der Bahnstromanschluss in Kaltenkirchen und die Fahrleitung (teure Mastgründungen, Arbeiten mit Turmwagen).

Dafür fallen aber andere Kosten an: alle fünf Kilometer ein Unterwerk für ca. 2,5 Mio. Euro (ca. 12,5 Mio. Euro), Bau der Stromschiene, Bau eines durchgehenden Sicherheitszaunes, Überwachungseinrichtungen für alle nicht schließbaren Bahnübergänge und dort Zugangshindernisse gegen die offene Strecke.

Stromschiene ist sicherlich eine Alternative über die man bei den entsprechend Stelle tatsächlich noch mal nachdenken sollte . Ist tatsächlich eine ebenbürtige Alternative zu den Oberleitungsmasten. Zumal dann in Richtung Kaltenkirchen auch nicht unbedingt Zwei-System-Züge fahren müssten. Aber das sei nur mal am Rande bemerkt.

Grundsätzlich sei den Gegnern der Ausbaupläne aber mal nahegelegt, darüber nachzudenken, dass sie an einer Bahnstrecke wohnen. Oh welch Wunder, da findet sogar Betrieb statt. Das ist natürlich ganz außergewöhnlich… auf einer Bahnstrecke.
Das sollte denen (den Anliegern) auch schon bewusst gewesen sein, als sie Ihr Grundstück gekauft haben bzw. dort hingezogen sind.
Und auch eine Bahnstrecke unterliegt dem Wandel. Man mag es kaum glauben. Sie wird ausgebaut und damit für die Zukunft aufgestellt. Die Anlieger können froh sein, dass sie nicht enteignet werden. Wegen öffentlichen Interesses des Projektes. Für die Flächen, auf denen die Strommasten aufgestellt werden sollen, wird mit Sicherheit auch eine entsprechende Entschädigung gezahlt.

Verschandelung des Gesamtbildes? Mit einer Bahnstrecke die schon Jahrzehnte dort liegt wo sie sich derzeit befindet ist das wohl eher das Argument.
Elektrosmog? Dann müssten auch sämtliche Elektrogeräte in den Gebäuden verband werden. Ebenso wie alle Elektroleitungen. Dann auch diese verursachen den mystischen Elektrosmog. Aber auf Tablet, Computer, Kaffeemaschine, Mikrowelle, Elektroherd, Fernseher und co möchte niemand verzichten. Da wird Elektrosmog natürlich nicht gesehen. Ist ja auch nur ein Mythos.

Kurzum: Da tut eine 15000 Volt Oberleitung auch nicht mehr viel zu. Ebenso wie eine Stromschiene.

Alle wollen sie weniger Autos auf den Straßen, gute Verkehrsanbindungen und vernünftigen ÖPNV, aber bloß nicht vor der eigenen Haustür. Finde den Fehler…

Mal drüber nachdenken…

Mal drüber nachdenken: wer hat die Häuser auf den Grundstücken so nah an der Bahn genehmigt? War das zweite Gleis in den offiziellen Plänen etwa enthalten? Dann könnte man wirklich so argumentieren wie Sie.

Mal drüber nachdenken: Wie funktioniert erfolgreiche Bürgerbeteiligung? Einfach mal die Hochbahn fragen.

Wenn der Nutzen für das Gemeinwohl irgendwie erkennbar wäre, wäre ein Großteil der Anwohner sicher auch bereit, Einschränkungen hinzunehmen. Aber für anderthalb Minuten Zeitersparnis – laut Gutachten für die Fahrgäste nicht wahrnehmbar! – auf der Rückfahrt Fahrzeitverlängerung und das alles für 116 Mio. darf der Bürger dann schon mal die Frage stellen, ob das noch verhältnismäßig ist.

„Aber für anderthalb Minuten Zeitersparnis – laut Gutachten für die Fahrgäste nicht wahrnehmbar!“
Die Umstiegszeit von 3-8 Minuten entfällt ebenfalls (je nach S Bahn Wahl). So braucht man z.B. zum Dammtor anstatt 46 Minuten rein rechnerisch nur noch 36,5 Minuten. (46-8-1,5). In die Gegenrichtung entfällt vor allem nachts (Ja es gibt Menschen die die Bahn nicht nur zum pendeln nutzen und Spaß am Hamburger Nachtleben haben) das Risiko, die AKN aufgrund von Verspätungen zu verpassen. In Eidelstedt kann man nicht mal einen gepflegten Döner, geschweige denn ein Bier kaufen. Ich und die meisten meiner Nachbarn sind doch nicht freiwillig aus der Stadt gezogen, sondern weil es in Hamburg zu teuer ist. Ich hoffe die Bahn kommt zügig, und wenn die Fahrgastzahlen ansteigen, dann sicher auch zweigleisig.

Die S21 kommt also erst 2028, 2030 oder gar nicht mehr!

Einmal mehr fällt der AKN nun auf die Füße, dass sie die Bürger am Anfang ignorieren wollte. Ihre sog. Bürgerbeteiligung war unprofessionell, um es höflich auszudrücken! Von der Hochbahn lernen heisst siegen lernen. Die BI wird nun durch alle Instanzen klagen und damit ist das Inbetriebnahmedatum 2025 hinfällig!

Wenn die AKN jetzt bei der Änderung der Planfeststellungsunterlagen nicht gleich eine gerichtsfeste Abwägung durch externe Gutachter vornehmen lässt, ob Hybridfahrzeuge für diese Strecke in Betracht kommen, wird dies ein Gericht klären lassen! Das wird Jahre dauern!

Die Zeit arbeitet dabei für die BI, denn Hybridfahrzeuge sind doch jetzt die große Hoffnung bei Bund und Ländern um die Stinke-Diesel-Strecken schnell elektrifizieren zu können! In sehr absehbarer Zeit wird es also funktionierende Fahrzeuge geben und die BI wird besser über den Stand der Technik informiert sein als die AKN und das Land! Und könnte man mit Hybrid-Fahrzeugen nicht ohne große Kosten auf der anderen Seite gleich Richtung Geesthacht weiter fahren?

Inzwischen befürchte ich, dass die S21 in dieser Form nie kommen wird. Denn entweder knicken die Verantwortlichen bald ein, um die Klagen zu verhindern oder das Projekt wird durch hohe Auflagen der Gerichte am Ende unfinanzierbar (und erst dann wieder interessant, wenn die U5 die Notwendigkeit der S32 überflüssig macht).

Ein Projekt, das als Selbstläufer galt, wird nun zum Alptraum der Verkehrspolitik.

MfG

„Wenn die AKN jetzt bei der Änderung der Planfeststellungsunterlagen nicht gleich eine gerichtsfeste Abwägung durch externe Gutachter vornehmen lässt, ob Hybridfahrzeuge für diese Strecke in Betracht kommen, wird dies ein Gericht klären lassen! Das wird Jahre dauern! “

Man kann für jeden Unsinn Gutachter fordern. Dass Hybridfahrzeuge für die S21 nicht in Betracht kommen, ergibt sich schon daraus, dass es einfach keine Hybrid-S-Bahn-Züge gibt. Wirklich nicht. Müsste man erst entwickeln. Und da weiß keiner, ob das überhaupt praxistauglich läuft. Es gibt keinen einzigen Serien-Hybridzug in DE. Mithin müsste das Gutachten für die kleine AKN-Bimmelbahn zig Fragen klären, die selbst die Industrie mit Markt in ganz Europa nicht beantworten kann. Na dann!

„But not in my Backyard“ sagt der Engländer und „Heiliger St.Florian, zünd das Haus des Nachbarn an“ sagt der (Süd?)-Deitsche. Und bei uns? Alles soll schöner und besser werden, nur vor meiner Haustür soll sich nichts ändern. Der elektrische Betrieb ist elementarer Bestandteil der Energie- und Verkehrswende. Das Elektrosmog nur vorgeschoben ist sieht man daran, das eine Stromschiene toleriert wird. Es geht also um die (wenige) Maststandorte alle ca. 50-100m!

Toll, wenn die S-Bahn dann kommt herscht ein heiloses durcheinander, wie man lesen konnte sollen die Züge, bei Verspätung, nur bis Ulzburg-Süd fahren und dann wieder zurückfahren, dass ist nun wirklich der asolute Schwachsinn!! Ich bin der Meinung, für das Geld der Elektrefizierung könnte man lieber noch Fahrzeuge für die AKN bestellen um das Angebot auszuweiten, keiner, wirklich keiner braucht die S-Bahn hier!! Es ist ja auch nicht nur mit der Elektrefizierung getan, die Bahnsteige müssen angepasst werden usw. S-Bahn, nein Danke!!

Erinnert mich an die alten, weißen Männer aus Ottensen, die auch gegen eine Verbesserung des Bahnverkehrs und gegen neue Nachbarn in Altona lauthals protestieren — mit hanebüchenen Scheinargumenten. Dass sie nicht gewinnen werden, ist denen ja eh klar. Aber als Genugtuung reicht es, wenn sich der Bau verzögert und damit für den Steuerzahler verteuert. Und dass die Umwelt und das Klima dadurch noch etwas mehr bzw. länger leiden: prima. Aber nun denn, müssen meine Mieter in Burgwedel noch etwas länger auf die S-Bahn warten. Mit einer Wertminderung durch eine gute Direktanbindung des Viertels mit der City durch einer häufig verkehrenden S-Bahn rechne ich nicht. Da ist jeder froh, wenn er Holsteiner Chaussee und Kieler Straße in der HVZ meiden kann.

Soso, die alten weißen Männer sind also schuld ? Ach wenn wir doch nur alle jung und schwarz sein könnten, denn das scheint ja ausschlaggebend dafür zu sein, ob man recht hat ?‍♂️
Man sollte die Kommentare auf dieser Seite echt abschalten. Nur noch ideologischer hasserfüllter Unsinn, der hier verbreitet wird ?

Hallo,
Sie schrieben: Und dass die Umwelt und das Klima dadurch noch etwas mehr bzw. länger leiden: prima.

Was hier noch nicht zur Sprache gekommen ist, ist der Bahnübergang in Ellerau. Bei jedem Schrankenstop stehen sehr viele Fahrzeuge und warten auf den Zug, abschalten des Motors , besonders in der kalten Jahreszeit, entfällt.
Die Schrankenanlage ist so eingestellt, daß ein Zug mit 120km/h durch den nachfolgenden Bahnhof Ellerau durchfahren kann. Umgekehrt schließt die Schrankenanlage, wenn der Zug den Bahnübergang an der Friedrichsgaber Straße, von Tanneneck, kommend erreicht.
Die Bahnstraße wird besonders in der Hauptberufszeit zu einer großen Staufalle mit den bekannten Abgasen der Auto’s.
Aber das stört den Bahnfahrer überhaupt nicht und alles wegen einigen wenigen Minuten, um dann später noch ein paar Minuten vor der Einfahrt in den Bahnhof Eidelstedt zu warten, bekanntlich sollen die beiden Bahnäste im Bahnhof zusammengeführt werden und als Ganzzug weiterfahren, das aber klappt bei der DB fast nie, siehe Elbgaustraße.
MfG

Mir ist bis heute schleierhaft, was gegen eine Stromschiene spricht. Ist diese Lösung nicht auch in Bezug auf Installation, Unterhalt und in Bezug auf die Anforderungen an die Fahrzeuge deutlich kostengünstiger?

Schau mal im Wikipedia Artikel über Stromschienen nach und Du findest: „Ebenerdige Kreuzungen mit Straßen, durch die Unbefugte zu den Stromschienen gelangen könnten, sind bei Neuanlagen verboten“. Wenn es möglich wäre hätte man die Lösung sicher gewählt, da sie insbesondere auch wegen der Einsystemfahrzeuge leichter zu realisieren ist! Die Beseitigung aller Bahnübergänge ist zwar wünschenswert aber in einem überschaubaren Zeitraum unrealistisch.

Gegen die Stromschiene sprechen auch technisch-wirtschaftliche Gründe: die 1200 V Gleichspannung müsste der Stromschiene alle paar Kilometer zugeführt werden und erfordert an diesen Stellen Gleichrichtergebäude. Die 15.000 V Oberleitungsspannung muss nur an einer Stelle zugeführt werden.

Die Anwohner handeln nach dem St. Floriansprinzip, Wasch mir den Pelz und mach mich nicht nass. Würde eine Straße gebaut, dann wären die Proteste der Grundstückseigner sicher geringer. Die jetzt emitiierten Dieselabgase scheinen diese Kategorie von Bürgern, die man vermutlich mehrheitlich als Bahnhasser einstufen kann, nicht zu stören.
Allerdings ist zu überlegen, ob statt der Oberleitung die S-Bahn nicht mit 3.Schiene bis nach Kaltenkrichen geführt werden kann. Um die volle Zweigleisigkeit zu sichern, könnte man auch, was in manchen Städten mit der U-Bahn gemacht wurde, die Gleise übereinander geführt werden. Ein Gleis im Tunnel und eins oberirdisch. Das kostet zwar mehr und hat für die betroffene Gemeinde Ellerau eine größere Baustelle zur Folge, wäre aber die langfristig zukunftsträchtigere Lösung

Nicht nur die zukunftsträchtigere, sondern auch die sicherere, denn bei Eingleisigkeit bleibt immer ein Restrisiko, auch heutzutage, wie man an manchen Bahnunfällen sieht.

Die Anwohner machen doch nur das, was Eisenbahnfreunde auch tun: gegen die Bahn klagen, wenn sie eine Planung für schlecht oder verfehlt halten. Wer will doch gleich den Bahnhof Diebsteich vor Gericht verhindern und wird dafür in vielen Kommentaren auf dieser Seite gefeiert?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert