Eigentlich sollten auf der alten Bahnstrecke zwischen Kiel und dem Schönberger Strand an der Ostsee seit dem vergangenen Jahr wieder regelmäßig Züge fahren – im Stundentakt und mit rund einer halben Stunde Fahrzeit doppelt so schnell wie der Bus (siehe hier).
Doch die Wiedereröffnung der 24 Kilometer langen Strecke lässt weiter auf sich warten. Das Planfeststellungsverfahren, also die Baugenehmigung für wesentliche Teile der Strecke, hängt fest, wie Recherchen von NAHVERKEHR HAMBGURG ergeben haben.
Ein Eröffnungsdatum rückt damit in weitere Ferne.
Nach Angaben des Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (NAH.SH) liegen die Unterlagen seit Sommer 2020, also seit einem Dreivierteljahr, beim zuständigen Amt für Planfeststellung Verkehr in Kiel. Aufgrund seiner hohen Auslastung könne das Amt bislang noch keinen Zeitplan für die Bearbeitung des Projekts aufstellen, so NAH.SH-Sprecher Dennis Fiedel zu NAHVERKEHR HAMBURG.
Zuständiges Planfeststellungsamt ist überlastet
Damit ist diese Strecke schon das zweite große Bahnprojekt im Norden, das aufgrund der überlasteten Planfeststellungsbehörde in Kiel nicht recht vorankommt. Erst vor wenigen Wochen hatten Recherchen von NAHVERKEHR HAMBURG ergeben, dass auch das Planfeststellungsverfahren für den schleswig-holsteinischen Streckenabschnitt der S4 von Hamburg nach Bad Oldesloe dort festhängt – und zwar seit über drei Jahren (
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5 Antworten auf „Überlastetes Amt: Planungsverfahren für Bahn-Reaktivierung in Schönberg verzögert sich“
Dass in der Vergangenheit die Gelder eher nach BY und BW flossen, ist ja offensichtlich – dort hat gefühlt jeder Hühnerstall seine eigene Umgehungsstraße.
Aber WENN dann mal Geld in den Norden fließt, scheint man in SH völlig überrascht davon zu sein, denn die Planung erfolgt ja dann auf Landesebene, und laut Artikel ist dort der Flaschenhals zu sehen.
Selbst wenn das „Go“ aus Berlin schon da ist, scheint ja das „Amt für Planfeststellung Verkehr“ nicht in der Lage zu sein, die im Artikel genannten (plus weitere) Bahnstrecken planen zu können.
Es wäre tatsächlich spannend zu erfahren, welche Vorhaben stattdessen dort mit höherer Prio bearbeitet wurden. Sofern dieses Amt ALLE verkehrlichen Leistungen planen muss, könnte es vermutlich mit der NOK-Schleuse in Brunsbüttel, der A7-Brücke über den NOK, oder evtl. schon der Anbindung der Vogelfluglinie an den im Bau befindlichen Tunnel zumindest einige große Projekte geben, die dort ebenfalls anzugehen wären?
Moin,
der Flaschenhals ist das Amt für Planstellung (Sitz im Wirtschaftsministerium SH), korrekt. Dort wird die Baugenehmigung sozusagen erteilt. Die Pläne selbst kommen von dem LBV (für Straßen), NE-Bahnen wie AKN. Für DB-Netz ist das EBA (Bundesbehörde) zuständig (die sind auch nicht immer schnell).
Moin, hier liegt es an der Planfeststellungsbehörde SH in Kiel.(Die S 21/S 4 lässt auch grüßen) Sie ist unterbesetzt. Personal ist abgewandert, neue „Autobahn-Firma“. Aber, bei Straßenbauprojekten wird deutlich schneller gearbeitet; seltsam?
Offensichtlich sitzen in den Planungsämtern Straßenbau-Freunde, die durch bewusstes Langsamarbeiten oder gar nichts Tun, bewusst die Reaktivierung von Bahnstrecken und damit die Verkerhswende hintertreiben wollen. Wie wäre es, wenn NAHVERKEHR einmal recherchieren würde, wieviel Leute in dem Amt sitzen, wer da sitzt mit welchem Parteibuch und wer der Dienstvorgesetzte ist, der für die Funktionsweise des Amtes verantwortlich ist. Da käme sicher Spannendes zu Tage. Und schließlich könnte der zustädnige Minister Buchholz auch einmal ein wenig Druck machen, statt nur wohlfeiel Sonntagsreden zu halten. So herrscht nach der vollmundigen Ankündigung des viergleisigen Ausbaus der Bahnstrecke zwischen Pinneberg und Elmshorn seit einem halben jahr Funkstille.
Warum dauert bei uns im Norden immer alles so unendlich lange? Liegt das wirklich nur an den CSU-Verkehrsministern, die uns „nichts gönnen“? Dabei sind wir doch eigentlich dafür bekannt, ohne groß zu „schwätze“ ranzuklotzen.
Die Bahnstrecke Oldenburg-JadeWeserPort wird gefühlt schon 10 Jahre lang ausgebaut und elektrifiziert, während im Süden ein Projekt nach dem anderen durchgezogen wird (Breisgau S-Bahn, Lindau-Geltendorf, Ulm-Bodensee…). BW und BY planen fast ihre ganzen Bahnstrecken zu elektrifizieren und bei uns wurde gerade die (logische und vernünftige) Elektrifizierung der Fortsetzung Oldenburg-Osnabrück abgesagt (siehe Lok-Report). Oder es wird wie in MV überhaupt nichts gemacht und nicht mal lokal emmissionsfreie Triebwagen auf passenden Strecken eingesetzt (Velgast-Barth).
Es wird immer nur geplant, geplant, geplant. So ist es wirklich kein Wunder, dass ich immer erst an die Realisierung eines Projektes glaube, wenn wirklich die Bagger anrücken (siehe S4).