Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Grüne fordern weitgehend autofreie Innenstadt in Hamburg

Hamburgs Grüne wollen im anstehenden Bürgerschafts-Wahlkampf eine weitgehend autofreie Innenstadt fordern. Die Zeichen dafür stehen möglicherweise günstig.
Christian Hinkelmann
Die Hamburger erobern Stadtraum zurück, in dem jahrzehntelang hauptsächlich der Autoverkehr Vorfahrt hatte
Die Hamburger erobern Stadtraum zurück, in dem jahrzehntelang hauptsächlich der Autoverkehr Vorfahrt hatte

Rund ein halbes Jahr vor der nächsten Bürgerschaftswahl kristallisieren sich Verkehr und Mobilität als die zentralen Wahlkampf-Themen heraus.

Am vergangenen Wochenende teilten die Grünen zum Beispiel im Abendblatt mit, dass sie die Hamburger Innenstadt in großen Teilen autofrei machen wollen und an einem detaillierten Konzept arbeiten würden.

„Wir wollen die Innenstadt verkehrlich beruhigen und sie im Kern weitestgehend autofrei gestalten“, sagten Grünen-Spitzenkandidaten Katharina Fegebank und Fraktionschef Anjes Tjarks dem Hamburger Abendblatt. Ihr Konzept, das Teil des Grünen-Wahlprogramms werden wird, soll mit Stadtgesellschaft, Anwohnern und dem Einzelhandel diskutieren werden.

Widerstand gegen autofreie Innenstadt schwindet offenbar

Die Zeichen für so eine Idee stehen offenbar günstig. Die aktuelle bundesweite Debatte um Klimawandel und Verkehrswende lassen den Widerstand bei anderen Parteien, der Wirtschaft und Automobilverbänden scheinbar schwinden.

Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und CDU-Spitzenkandidat Marcus Weinberg können sich laut Abendblatt zumindest vorstellen, weitere Straßenzüge in der Hamburger Innenstadt in Fußgängerzonen umzuwandeln, die LINKE will dem Zeitungsbericht zufolge Privatautos innerhalb des Ring 1 langfristig sogar ganz aussperren.

Selbst der Automobilclub ADAC hält es inzw…

Hat Sie der Artikel weitergebracht?

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Bauarbeiten bei der S-Bahn in Hamburg.

Ausblick: Diese 20 HVV-Bahnstrecken sind 2024 wochenlang gesperrt

HVV-Fahrgäste müssen auch in diesem Jahr mit vielen langen Vollsperrungen bei U-Bahn, S-Bahn und im Regionalverkehr rechnen, weil an allen Ecken und Enden neu gebaut und modernisiert wird. NAHVERKEHR HAMBURG gibt einen Überblick für das gesamte Jahr.

Die Hamburgerin Maike Brunk hat ihr Auto vor einem Jahr verkauft und erledigt seitdem alles mit dem HVV und ihrem Hollandrad.

„Am meisten hat mich überrascht, dass ich gelassener geworden bin“

Wie bewegt sich ein Mensch durch Hamburg, der kein Auto hat? Hafenschnackerin Maike Brunk hat ihren Wagen vor einem Jahr verkauft und gibt im Interview spannende Einblicke, welche Mobilitätsdienste sie für welche Strecken nutzt, nach was für Kriterien sie dabei entscheidet, wie viele Kilometer sie monatlich womit zurücklegt und was sie sich dringend vom HVV wünscht.

21 Antworten auf „Grüne fordern weitgehend autofreie Innenstadt in Hamburg“

Es wäre schon viel geholfen, wenn alle nebenstraßen innerhalb des Ring 1 in der 1. Phase vom Autoverkehr freigehalten würden. Und die Parkgebühren auf ein Maß wie in Amsterdam heraufgesetzt werden (5,- EUR/Std., EUR 30,-/Tag). Dann würden viele das Auto stehen lassen und mit der Bahn oder dem Rad in die Stadt kommen. Das funktioniert aber nur, wenn es in den Außenbezirken ausreichende und kostenfreie Park&Ride Abstellflächen an den Schnellbahnstationen für die Autos gäbe.Für räder natürlich an jeder Schnellbahnstation, aber mindestenbs 500 Plätze! (Anmerkung: der Hauptbahnhof in Amsterdam hat 30.000 überdachte Fahrradparkplätze!!!)‘ Das Geschrei ist wie üblich am Anfang immer riesengroß. Aber nach 3 Monaten hat sich das gelegt und dann finden alle autofreie Straßen in der Innenstadt (nahezu) als völlig selbstverständlich.

Ich finde, das ist eher grüner Populismus. In der Innenstadt wohnt doch eh niemand, der davon profitieren könnte. Man sollte sich lieber mal Straßen vornehmen wie die Kieler Straße, Fruchtallee oder Wandsbeker Chaussee. Da sind doch ungleich mehr Anwohner von dem Straßenverkehr betroffen. Ich verstehe die Herangehensweise der Grünen an dieses Thema überhaupt nicht.
Den Leuten, die am Ring 2 wohnen (müssen), bringt eine verkehrsfreie Innenstadt überhaupt nichts.

Die Grünen wollen ihre ideologiegetriebene Straßenbahn. Da geht es nicht um sachliche Argumente. Und ob sie jemandem etwas wirklich nützt, oder ob sie zukunftstauglich ist, das ist auch egal. am ende wird es auf Wählerbeschimpfung hinauslaufen, dass die Leute dieses tolle, tolle System einfach nicht zu schätzen wissen. Und schuld ist auch die Autolobby – aber sicher nicht eine groteske Straßenbahnfehlplanung.

Hier geht es doch gar nicht um Straßenbahnen. Die Überleitung verstehe ich nicht.
Ich habe gesagt, man solle Wohngebiete im Fokus haben und nicht die tote City…

Räume bestehen nicht nur aus Wohnungen. In der City arbeiten auch Menschen und sie hat viele Gäste tagtäglich. Auch diese Menschen müssen verkehrsplanerisch berücksichtigt werden. Und wie toll eine Straßenbahn funktioniert, hat man auf zahlreichen Linien heute morgen in Hannover beobachten können.

Kognitiv sind hier manche nicht so ganz auf der Höhe leider.

Übrigens bin ich auch der Meinung, dass die Verkehrsbelastung* infolge PKW- und Schwerlastverkehr auch auf den Nicht-Citystraßen ein riesiges Problem darstellt.

Wie sie schon geschrieben haben:
Mindestens innerhalb des Ring 2, wo Menschen permanent leben sollte es meiner Meinung nach keine Straßen mehr mit mehr als 2 Fahrspuren (bzw. je einer Richtungsfahrbah) geben.
Straßen wie von ihnen genannt oder Stresemann- oder Alsenstraße sind purer Anachronismus.
Kilometerlange 15-20m breite graue & harte Wüste, inkl. zehntausender Drecksschleudern, die auch noch kostenlos herumstehen dürfen; auf weiteren kilometerlangen 4m breitem Platz.

Und die wochen- bis monatelangen Baustellen zuletzt haben auch bewiesen, dass es auf nur zwei Spuren geht.
Man muss die DTV auch regulieren WOLLEN, liebe Hamburger sog. Experten.

*) Gemeint sind KfZ-Anzahl und vor allem der PLATZBEDARF

Was mir immer fehlt, dass außer irgendwas zu fordern nichts weiter kommt. Die Idee ist ja gut, aber dann macht doch Nägel mit Köpfen. Parkhäuser am Rande der Fußgängerzone bauen und sicherstellen, dass man von da auch durch die Stadt kommt (Stadtbahn z.B.). Wenn das Konzept in Ordnung geht, dann hat man auch Unterstützer. Aber dieses ewige Fordern nervt. Die Grünen sind in der Regierung, also sollten sue auch entsprechende Konzepte entwickeln und Umsetzen

… die an jeder Engstelle blockiert wird. Fahren Sie mal nach Bremen, wie oft da jemand die Gleise blockiert. Fahrpläne werden zu Hoffnungsangaben. Mitunter parkt sogar die Polizei falsch, ich konnte es kaum glauben.

An sich längst überfällig. Die zusammengestutzten Experimente kann man sich ja sparen und mal Nägel mit Köpfen machen. Die Unkenrufe der ADAC-Mitglieder braucht man auch nicht in den Mittelpunkt zu stellen. Durch die Auto- und Straßenbahnfreiheit gewinnt der öffentliche Raum ja an Attraktivität und die üblichen Drohgebärden, nur noch im Netz zu kaufen, sind fürn Mors.

Wenn alle paar Minuten mal ne Straßenbahn durchfährt, dann schadet das nicht. Ganz im Gegenteil, so kann mit ziemlich geringem Aufwand die Aufenthaltsqualität deutlich verbessert werden – und das bei sehr guter Erreichbarkeit. Schauen Sie mal nach Straßenburg – die City ist komplett autofrei – aber mehrere Straßenbahn-Linien fahren durch.

Hallo U-Bahn-Freund, ein km Ihres „Lieblings“, also z.B. die U5, wird in der Hamburger City mindestens 300 Millionen – eher 400 bis 500 Millionen Euro kosten. Die ganze Linie U5 geht nicht unter FÜNF Milliarden über den Tisch – sorry, natürlich unten durch. Deshalb ist es ja die unterirdische-FÜNF.

Um das gleiche Geld könnte Hamburg praktisch die ganze Stadt mit einem modernen Straßenbahn- oder gar Stadtbahn-Bahn-Netz überziehen. Fahren sie mal nach Düsseldorf – da gibt es beides.

Und dann lästern Sie hier bitte nicht mehr über die Straßenbahn!

Sehr gut, Herr Merz.
Wenn diese Schlafwagengesellschaft von Hamburger Regierung mal mehr als nur Reden schwingen würde, hätten wir längst die ersten Straßenbahnlinien in der Stadt rollen und wären auch bezahlbar gewesen.
Die Hirngespinste von irgendwelchen U5-Stecken die mal irgendwann in diesem Jahrhundert vielleicht fahren würde, hat nur einen Zweck: das leidige Thema ÖPNV aus dem Wahlkampf holen.
So hat es der ewig „grinzende“ Ex-Bürgermeister schließlich vorgemacht.
Eine U5 wird es, außer auf dem Papier, in Hamburg nie geben.

Düsseldorf hat keine U-Bahn. Das ist nur ein Marketing-Gag. Schön drauf reingefallen. U-Bahnen in Deutschland existieren nur in Berlin, Hamburg, München und Nürnberg. Die ganzen anderen Systeme entsprechend nicht den gültigen anerkannten Definitionen. Es steht natürlich jeder Stadt frei, auf ihre Straßenbahn einfach ein U zu kleben. Nachahmenswert halte ich das nicht. Wuppertal hat übrigens eine Schwebebahn. Heißt das nun, dass Hamburg eine auch braucht?

Und mag ja durchaus sein, dass man für das Geld viele Kilometer einer Billigbahn bauen könnte. Oder ein halbes Dutzend Elbphilharmonien. Oder ein paar Fregatten der Klasse F125. Aber wer will das denn?

Als Kampfradler begrüße ich jedenfalls jede autofreie Straße in der City. Dem Einzelhandel wird’s auch nicht schaden, wenn die Aufenthaltsqualität des Raumes zunimmt und noch mehr zum Flanieren, Speisen und Shoppen einlädt. Ich selbst habe davon aber nicht so viel, da ich die City sowieso meide. Aber man muss ja nicht von sich ausgehen.

Straßburg, ja?
Immer wenn jemand die U-Bahn fordert, kommt jemand mit Straßburg, einem sehr langsamen und kapazitiv stark beschränkten System. Ein Negativbeispiel taugt sicher nicht, um mehr Leute vom ÖPNV zu überzeugen.

Stimmt, eine Straßenbahnlinie mit Kapazität für 180.000 Fahrgäste, kapazitativ wirklich sehr beschränkt. Ich erlebe die Beschränkung eher in anderer Form bei einigen der Beiträge auf dieser Seite.

Genau. Überfällig.
Oder eher: für Hamburg passend bräsig.

Diese Diskussionen wurden anderswo bereits vor 40, 50 Jahren geführt. Ergebnis: Fußgängerzonen. Und juchzendes, verkaufendes Gewerbe an den endlich ruhigen „Straßen“rändern. Das ist Standard mindestens seit den 1970ern.

„ Das ist Standard mindestens seit den 1970ern“.
Und in der Zeit scheinen Sie auch gedanklich stehen geblieben zu sein, zumindest in Bezug auf verkehrliche Entwicklungen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert