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An dieser kaum bekannten HVV-Karte hält Hamburg unbedingt fest

Im HVV-Kartensortiment gibt es ein Ticket, das kaum bekannt ist und nur selten gekauft wird. Trotzdem halten der Verbund und die Stadt hartnäckig daran fest. Das sind die Gründe.
Christian Hinkelmann
Menschen kaufen Tickets an einem Fahrkartenautomaten in Hamburg
Menschen kaufen Tickets an einem Fahrkartenautomaten in Hamburg
Foto: Christian Hinkelmann

Sie wirkt wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten: Die HVV-Bahnsteigkarte – ein Ticket, das einzig und allein dafür gelöst werden muss, um Menschen auf einem U- oder S-Bahnsteig zu verabschieden oder zu empfangen.

Die wenigsten Hamburger wissen vermutlich von der Existenz dieser Nischen-Karte, mit der man sich für 30 Cent das Recht erkauft, in U- und S-Bahnhöfen eine Stunde lang die Fußboden- und Deckenmarkierungen zum fahrkartenpflichtigen Bereich zu übertreten – selbstverständlich ohne dabei in einen Zug zu steigen.

Bahnsteigkarte hat bis September erst 2.500 Euro eingebracht

Immerhin 8.300 Mal wurde diese kaum bekannte HVV-Bahnsteigkarte in diesem Jahr zwischen Januar und Ende September gelöst. Stolze 2.492,70 Euro hat der HVV damit insgesamt eingenommen, wie der rot-grüne Senat auf Anfrage des CDU-Verkehrspolitikers Dennis Thering bekannt gab (Drucksache 21/18614). Das Hamburger Abendblatt hatte zuerst über dieses Thema berichtet.

Die meisten Bahnsteigkarten wurden laut Senat am S-Bahnhof Reeperbahn und am U-Bahnhof Jungfernstieg verkauft.

Die Christdemokraten versuchen seit Jahren hartnäckig, dieses Relikt aus dem HVV-Sortiment zu entfernen – und beißen damit regelmäßig auf eine ebenso groÃ…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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10 Antworten auf „An dieser kaum bekannten HVV-Karte hält Hamburg unbedingt fest“

Ach wenn die Reform des 265a kommt und dieser nur noch OWi ist dann wird man ohne feste Zugangsbarriere auf den Bahnsteigen eh nicht mehr auskommen.
Man möge sich ansonsten mal ff. Dialoge vorstellen….

Kontrolleur: Fahrkarte bitte.
Schwarz Fahrer: nö
Kontrolleur: dann bitte einen Lichtbildausweis!
Schwarz Fahrer: nö
Kontrolleur: dann muss ich die Polizei rufen.
Schwarz Fahrer: viel Erfolg. Ich geh dann mal weiter.
Kontrolleur: ne, ne sie bleiben hier und warten auf die Polizei.
Schwarz Fahrer: nö
Kontrolleur: dann nehm ich sie jetzt nach 127 StPO fest.
Schwarz Fahrer: nö, die Rechtsnorm gillt ausdrücklich nicht für OWi’s. Fassen sie mich an ist das Nötigung und evtl. Freiheitsberaubung.
Kontrolleur: bei 15€ pro Stunde mach ich mir keine Schwierigkeiten, tschüss aber die Anzeige gegen unbekannt schreib ich trotzdem.

Schauen wir mal ob das so kommt.

Leider ist der Quelle nicht zu entnehmen, wie „an den Bahnhöfen rechtzeitig hingewiesen“ wird und wie der Zugangsschein beschaffen ist. Man könnte ja mit dem Zugangsschein in die Bahn einsteigen. Dass am Ziel auch eine Kontrolle ist, wäre unwahrscheinlich. Es sei denn, mit Ausgabe des Zugangsscheins werden die Personalien aufgenommen und gewartet, bis man den Bahnhof wieder verlässt. Und wenn es nicht schon Smartphone-Apps gibt, wäre es leicht, eine zu schreiben, mit der Fahrgäste einander vor Kontrollen warnen können. Wenn Kontrollen auch noch vorher per Durchsage angekündigt werden, wird das Netz noch löchriger. Fazit: die Bahnsteigkarte scheint die einfachere Lösung zu sein.

Ach ja, die „Abgangskontrollen“. Ohne „Abgangskontrollen“ könnte z.B. an S Wandsbeker Chaussee ein Ausgang zur Brücke Pappelallee geschaffen werden, was den Beschäftigten in den dortigen Bürohäusern und Betrieben zu Gute käme. So geht das leider nicht, wo sollen sich denn da die „Abgangskontrolleure“ hinstellen?

Aber: Die Bahnsteigkarte wird vielleicht irgend wann mal 5 Ct oder 1 Ct kosten, aber abgeschafft wird sie nie. Genau so wird es auf jeden Fall eine einzige Schnellbuslinie bis in alle Ewigkeit geben. Denn ohne Bahnsteigkarte oder ohne Schnellbus ist unser Hamburg nicht mehr Hamburg. Das wäre so, als würde jemand über Nacht den Michel klauen oder die Reeperbahn oder die Elphi oder alle Franz- und Fischbrötchen aufessen. 😉
Und wenn’s in Hamburg mal eine Revolution gibt, dann kann – wie es sich in Deutschland gehört – vor der Besetzung des Jungfernstiegs ordnungsgemäß eine Bahnsteigkarte gelöst werden. :-)))

Ich nutze BahnsteigKarten, wenn ich für OpenStreetMap irgendwas auf einem Bahnsteig recherchieren will.

Die sollen die gerne im Programm behalten. Das Argument mit den Kontrollen finde ich vernünftig.

Der HVV wirkt knöchern konsevervativ und ist vor allem an Geldgier nicht zu übertreffen. Ich wünsche der Stadt sehr, dass sie bald von Rot-Grün befreit wird. Diese Regierung steht in meinen Augen für Stillstand und Aussitzen. Einfach beschämend

Was für eine Vorstellung, dass man mit den autoritären Verbots-Grünen irgendetwas befreien könnte… außer dass sie die Menschen von eigenen Entscheidungen befreien.

Es macht die Abgangskontrollen halt sehr einfach. Man könnte auch 5ct verlangen.
Die Karte ist halt ein Juristischer kniff, dem HVV würde es auch reichen wenn im ganzen Jahr 1€ damit rein kommt.
Tarifpolitisch sollte man sich um andere Dinge kümmern.

Um ehrlich zu sein: Mein einziger Verwendungszweck ist in der Innenstadt die Parkseinautomaten mit Münzen zu bezahlen. Wie bekomme ich am Schnellsten und ohne Umwege an Kleingeld? Ganz einfach: Bahnsteigkarte kaufen, und Wechselgeld als Münzen auszahlen lassen (10€ rein, 9,70€ Wechselgeld zurück). Ja die 30ct nehme ich eher als „Wechselgebühr“ als ein Ticket wahr… Ist so ein Geheimtipp von mir :).

LG
Daniel

Die Karte wird nur in der polit-theoretischen Phantasie von Abholenden und Wegbringenden genutzt. Warum sollte besonders an der Reeperbahn und am Jungfernstieg so eine Karten dann besonders häufig genutzt werden? Ja es sind touristische Hauptplätze, aber die Antwort ist viel einfacher:
Das Ticket wird (auch) häufig von Obdachlosen genutzt – traurige Wahrheit für eine Stadt wie Hamburg bzw. für eine Stadt wie die Politiker Hamburg gerne darstellen.

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