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Hamburger Mobilitätslandkarte: Diese Bezirke führen die Verkehrswende an

Exklusive Datenanalyse: So sieht die Mobilitäts-DNA in den einzelnen Hamburger Bezirken aus. Wo die Verkehrswende schon Alltag ist, wo es die wenigsten U- und S-Bahnhöfe pro Einwohner gibt und wo viel Wohlstand für viele Autos sorgt, obwohl sie kaum genutzt werden.
Christian Hinkelmann
So sieht das Mobilitätsverhalten der Hamburgerinnen und Hamburger in den einzelnen Bezirken aus und so groß ist die Dichte von Autos und Bahnstationen dort.
So sieht das Mobilitätsverhalten der Hamburgerinnen und Hamburger in den einzelnen Bezirken aus und so groß ist die Dichte von Autos und Bahnstationen dort.
Foto: Christian Hinkelmann

Wie bewegen sich die Nachbarn im Alltag? Zu welchen Verkehrsmitteln greifen sie am häufigsten? Welche Rolle spielt dabei das Auto? Wie viele Bahnstationen gibt es in der Umgebung? Und welchen Einfluss haben Einkommen und Arbeitslosenquote auf die Mobilität?

Solche Fragen lassen sich nicht mit einem Blick auf die gesamte Stadt beantworten, denn jede Ecke, jeder Stadtteil tickt anders: In dem einen Viertel gibt es viele und gute HVV-Verbindungen, im anderen ist das Auto größtenteils schneller und im nächsten ist der Wohlstand so groß, dass die Menschen sich dort eine HVV-Monatskarte und ein Auto parallel leisten können.

Wie sieht die Mobilitäts-DNA bei Ihnen in Ihrer Wohnumgebung aus? Wie gut ist die Anbindung mit U- und S-Bahn bei Ihnen? Wie viele Leute haben ein Auto? Wie bewegen sie sich bevorzugt?

Wir haben die wichtigsten Mobilitätsdaten der einzelnen Hamburger Bezirke gesammelt und mit der Bevölkerungsdichte, dem Durchschnittseinkommen, sowie der Beschäftigungs- und Arbeitslosenquote abgeglichen und in einen Kontext gestellt. Herausgekommen sind sieben exklusive Mobilitätsportraits für die einzelnen Hamburger Bezirke Altona, Bergedorf, Eimsbüttel, Harburg, Mitte, Nord, und Wandsbek, die es so bisher nicht gab.

Lesen Sie hier ausführlich, wo die Menschen schon heute vorbildlich die Verkehrswende leben, welcher Bezirk der absolute HVV-Lost Place ist und warum viel umweltfreundlicher Verkehr nicht automatisch weniger Autos bedeutet.

So bewegt sich der Bezirk Altona

Sie fahren auffallend viel mit dem Rad und dem HVV, obwohl sie vergleichsweise wenig Bahnstationen und viele eigene Autos haben. So sind die Menschen im reichsten Bezirk Hamburgs unterwegs.

Die Zahlen im ÜberblickAltonaSchnitt
Wege mit dem Umweltverbund73,0%68,7%
Wege mit dem Auto27,0%31,1%
PKW-Dichte (pro 1.000 Einw.)325333
Schnellbahnstationen 1520,1
Schnellbahnstationen (pro 100.000 Einw.)57
Bevölkerungsdichte (Einw. pro Km²)3.5943.169
Beschäftigtenquote58,2%61,3%
Arbeitslosenanteil5,7%5,7%
Durchschnittseinkommen48.620 €37.650 €

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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14 Antworten auf „Hamburger Mobilitätslandkarte: Diese Bezirke führen die Verkehrswende an“

Auch wenn die Zahlen in vielen Fällen nur ein Indikator sind und Trends widerspiegeln, so zeigt sich doch eine hohe Korrelation zwischen ÖPNV-Nutzung und SPNV-Erschließung. Und es muss nicht nur eine teure S-und U-Bahnerschließung sein, eine Straßenbahn brächte schon einen erheblichen Zugewin an Nutzung der Verkerhsmittel des Umweltverbundes. In der Verkehrswissenschaft ist es gesicherte Erkenntnis, dass bei Umstellung einer Buslinie auf Straßenbahn sich automatish ein Passagierzuwachs von 30% einstellt, ganz ohne Werbemaßnahmen. Aber Hamburg verbuddelt lieber sein Geld in irrsinnige Tunnelprojekte wie der U5 und dem Verbindungsbahnentlastugnstunnels (VET), die beide erst nach 2040 fertig werden. Und mit dem VET wird nicht eine zusätzliche S-Bahnstation geschaffen, u.U. sogar wei stillgelegt und S-Bahnstationen, die 35 Meter unter Straßenniveau liegen laden auch nicht gerade zur Nutzung des SPNV ein. Konsequenz aus der Untersuchung muss sein: Oben bleiben und die freiwerdenden Gelder für einen Fahrgast freundlichen Auf- und Ausbau eines Straßenbahnnetzes nutzen.

Würden Sie auch „Ja“ zu einem Stadtbahnnetz im Bezirk Wandsbek sagen?

Oder würden Sie es doch eher so sehen, wie jemand, der vor etwa 5 Jahren den interessanten Vorschlag “Schienenanbindung im Hamburger Osten” eines Users (nicht ich) bei “Linie plus” kommentiert hatte. (Einfach dort suchen, verlinken tue ich hier nichts.)
Der schrieb dann auch sogleich mit folgender Einleitung “Sagen wir es so: prinzipiell sage ich zu einer Straßenbahn in Hamburg auch laut ja, und ich verstehe auch die Idee eines teils tangentialen, feinerschließenden Netzes im Osten” sämtliche “Bedenken”, warum im Bezirk Wandsbek gerade keine Stadtbahn gebaut werden sollte. Das geht dann los mit: Wegen dem Hub der U1 in Wandsbek Markt wäre der Verkehr sowieso gebrochen, eine Straßenbahn soll aber durch die Innenstadt fahren, deshalb sei ein separates Netz nicht gut. Außerdem werden ihm “zu weit außen liegende” Viertel zu dicht erschlossen.
Natürlich verlinkt er dann noch auf seinen eigenen Vorschlag, der ein super dichtes Netz für den Hamburger Westen, die City und die begehrten Viertel auf der Ostseite der Alster zeigt. (Na gut, Wilhelmsburg/Harburg ist auch mit dabei, und die übliche “Alibiverbindung” über Farmsen nach Rahlstedt.)

Diese Fragen gehen natürlich auch an Ihren Kollegen, Herrn Müller-Goldenstedt.

Ob das wirklich aktuelle Zahlen sind, würde ich seitens Nahverkehr einmal prüfen, denn gestern wurden diese Zahlen für ganz Deutschland veröffentlicht:
Starker Anstieg der PKW Zulassungen in D auf 48,8 Millionen im Jahr 2022.
Und ebenfalls diese Zahl:
Pro 1000 Einwohner*Innen kommen 551 PKW`s. Der Trend zum 3.Auto hält an.
Also Deutschlandweit über alle Bundesländer und alle Städte und Landschaften: 2/3 mehr PKW`s als in Hamburg mit Durchschnitt 333 /1000 ??
4 weitere interessante Zahlen:
S-Bahnnetz Länge: 144 KM
U-Bahnnetz 107 KM
Straßenbahnnetz mit 19 Linien in 1955 war 186 KM
Aktuelle Straßen in Hamburg ca. 4000 KM

Hallo Herr Müller-Goldenstedt,
wir haben als Datengrundlage für unsere Analyse die Zulassungszahlen privater Pkw (Stichtag: 1.1.2023) vom Statistikamt Nord gewählt, die auf Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes basieren. Siehe: https://region.statistik-nord.de/main/2

Bei den gestern vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen (Stichtag 1.1.2023) handelt es sich dagegen um Zulassungszahlen aller Pkw (bedeutet: privat und gewerblich), die am Stichtag 1.1.2023 in Hamburg zugelassen waren und ebenfalls auf Daten des KBA basieren – siehe: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/09/PD23_N048_46.html

Beide Zahlen sind also aktuell und richtig. Die Differenz ergibt die Menge der gewerblich in Hamburg zugelassenen Pkw, z.B. für Carsharing, Mietwagen und Firmenflotten.

Wir haben uns bewusst für die Nutzung der Privatzulassungszahlen entschieden, weil bei den gewerblich in HH angemeldeten Pkw nicht gesichert ist, dass sie auch wirklich in Hamburg stehen und fahren. So melden z.B. einige Carsharing- und Mietwagen-Anbieter ihre bundesweit eingesetzten Flotten pauschal in Hamburg an, obwohl ein Großteil der Wagen real nie in der Hansestadt ist. Ähnlich verhält es sich bei Firmenflotten, bei denen die Anmeldung am Hauptsitz in Hamburg erfolgt, die aber bundesweit an weiteren Unternehmensstandorten im Einsatz sind. Das verzerrt das Bild.

Beste Grüße

Christian Hinkelmann

Sehr interessante Darstellung! Ich würde mich freuen, wenn die Ergebnisse auch in einer großen Tabelle zusammengefasst wären – dann könnte man Bezirke viel besser vergleichen, als wenn man sich das immer zusammensuchen muss.

Wenn ich mir diese Spitzfindigkeit erlauben darf: Laut dem Text sind sowohl Nord als auch Mitte beim Umweltverbund auf dem zweiten Platz hinter Eimsbüttel. Dieser Titel gehört laut der Zahlen dem Bezirk Nord, Mitte ist nur dritter.

Hallo Thomas,
Wir hatten ursprünglich so eine Tabelle angelegt, die aber sehr unübersichtlich aussah und es deswegen nicht in die finale Version des Artikels geschafft hat. Bei Bedarf senden wir sie Ihnen aber gern zu.

Beste Grüße,

Christian Hinkelmann

Danke, lieber Christian Hinkelmann, für diese Zusammenstellung und Auswertung!
Es deckt sich voll und ganz mit meiner Wahrnehmung.
Und Wandsbek stünde noch schlechter da, wenn man nicht den kleinen „Ur-Hamburger“ Stadtteil Eilbek mit seinen U- und S-Bahnstationen dem Bezirk zugeordnet hätte. Die „Fast-Großstadt“ Rahlstedt mit mehr als 90000 Einwohner*innen hat bisher keinen einzigen Schnellbahnanschluss.

Nebenbei: Stimmt überhaupt die Zahl 13? Das sind doch nur die der U1 im Bezirk (vermutlich ohne Wartenau, das aber auch Eilbek erschließt). Fehlen da nicht die der S1: die 3 Stationen im Norden und die 3 in Eilbek? (Friedrichsberg gehört wohl zu Nord, erschließt aber auch Bereiche im Bezirk.)

Ich hoffe mal, einige der hier oft Schreibenden lesen auch diese Auswertung und kommen endlich mal zu einer neuen Sichtweise. Zum Beispiel, dass der Bau der S4 kein „Gnadenakt für nervige Nörgler“ ist, sondern absolut notwendig, und dabei immer noch nicht das Schnellbahndefizit bei uns hier löst. Wie schon fliegwech schrieb, die U4 müsste mindestens bis Jenfeld Zentrum weitergeführt werden und nicht in der Horner Geest (ver)enden.

Danke schön für die Korrektur! 13 kam mir selbst für Wandsbek etwas zu wenig vor.
Auch wenn Wandsbek jetzt im Durchschnitt etwas besser dasteht, ist die Schnellbahnerschließung mangelhaft. Es ist ja nicht nur die reine Anzahl der Stationen, sondern auch die Struktur der Linien (von „Netz“ kann man nicht reden), die hier im Grunde nur aus einer Linie (U1) besteht, die alle Buszubringer auffangen muss. Die andere Linie, S1, erschließt nur eine Randregion (und die sicher gut).
Dass es im neuen „Schlusslicht“ Harburg und in Bergedorf mit je nur einer S-Bahnlinie noch schlechter aussieht, ist genauso ein Problem. Hier müssten ebenfalls Erweiterungen mit U4-Südverlängerung bzw. U2-Ostverlängerung durchgeführt werden.
Von einem wirklichen Schnellbahnnetz kann man nur in den vier anderen Bezirken sprechen, dort wo auch immer wieder die meisten Ergänzungen erfolgen bzw. geplant werden.
Das ist die große Diskrepanz in der ÖPNV-Versorgung, die ich immer kritisiere, hier, aber auch im Hochbahnblog.

Voweg: ARMUT IN HAMBURG: Erschreckend bei den Zahlen sind die Einkommensverhältnisse in Mitte und in Harburg. Wie soll eigentlich jemand von 26.000 EURO BRUTTO im Jahr überhaupt dauerhaft existieren können? Zum Verkehr: Dass Wandsbek so schlecht an das Schnellbahnsystem angeschlossen ist, macht einen eigentlich fassungslos. Ok es gehört auch Duvenstedt dazu. (da braucht es nun wirklich keine U Bahn, nicht einmal eine Stadtbahn) aber Wandsbek ist der bevölkerungsreichste Bezirk in Hamburg mit dem bevölkerungsreichsten Stadtteil in Rahlstedt. Da wäre es eigentlich angebracht anstelle des HSV Selbstbespassungs Streckenabschnittes der U5 von Kieler Straße zum Stadion besser die U4 gleich nach Jenfeld zu verlängern. JEnfeld ist eben mit Tonndorf nicht hinreichend angeschlossen. Wenn man gleichzeitig sieht, daß im Westen von Hamburg gepäppelt wird:
– ein zweigleisiger Ausbau der S-Bahn nach Wedel ernsthaft angedacht wird.
– eine weitere 6km lange S-Bahn Strecke nach Osdorf in der Planung ist.
– Der VET Tunnel auch eine Erweiterung für Altona darstellen wird.
– Diebsteich.
Dann fragt man sich schon wen vor allem die SPD als „Partei des kleinen Mannes (Helmut Schmidt 1976) eigentlich vertritt?
Generell sieht man auch, daß der Blecheimerfetischismus (=Autofahren) an den ärmeren Schichten vorbei geht.
Das deckt sich auch mit meinem Eindruck (subjektiv), daß vor allem die S-Bahn eine arme Leute Bahn ist bzw. geworden ist.
Was will man in Hamburg eigentlich konkret tun, um die Leute endlich vom Autofahren wegzubringen. „Pet Projekts“ wie Busverbindungen von Eimsbüttel nach Neumühlen sind da nicht genug. Solange es noch sechsspurige Ausfallstraßen gibt, wird das nix mit der Verkehrswende in Hamburg.

Es klingt im Text aber auch so, dass die Regionalbahn nicht mitgezählt wurde und unzuverlässig sei, was aber auch für die S3 und aktuell vor allem auch für die AKN (Eimsbüttel) gilt. Das würde jedenfalls die Zahlen erklären. Fände eine Orientierung am USAR-Plan ganz interessant. Aber dann kann man das Thema natürlich ewig aufbröseln, z.B. nach Fläche, Takten oder auch Fahrzeugen, Ausschluss von Hafen-, Agrar- und Naturschutzflächen und und und. 😬

Wie bereits im Text, in der Grafik und auch unten in unseren Quellenangaben beschrieben: Wir haben allein die Schnellbahnhöfe gezählt.

Ja, die AKN ist bei dem einen Bezirk genannt. Betrieblich ist das aber eine Regionalbahn, auch wenn der Takt teilweise Ähnlichkeiten mit Schnellbahnen aufweist, die per Definition jedoch nur U- und S-Bahn umfassen.

Das stimmt. Der HVV vermarktet die Linien A1, A2 und A3 aber als Schnellbahnen. Und der dichte Taktverkehr auf eigenen Gleisen (teilw. 10 Minuten) weist ja auch eine Schnellbahn-Charakteristika auf, die es auf den übrigen Regionalverkehrslinien rund um HH so nicht gibt. Daher haben wir diese Station, die in Hamburger Bezirken liegen (ist ja nur Eimsbüttel) hinzugezählt.

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