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S-Bahn nach Kaltenkirchen: Corona bringt Ungewissheit

Eigentlich will Schleswig-Holstein die Planungen für eine neue S-Bahn-Verbindung zwischen Hamburg und Kaltenkirchen bis Jahresende abschließen und 2023 mit dem Bau starten. Doch eine mögliche vierte Corona-Welle sorgt für Unsicherheiten. So weit ist das Projekt aktuell und das sind die Schwierigkeiten.
Lars Hansen
Ein Ellerau fährt die AKN derzeit eingleisig. Ursprünglich sollte die Strecke hier für die S-Bahn zweigleisig ausgebaut werden.
Ein Ellerau fährt die AKN derzeit eingleisig. Ursprünglich sollte die Strecke hier für die S-Bahn zweigleisig ausgebaut werden.

Seit mehr als einem Jahrzehnt warten die Menschen darauf, dass endlich der lang geplante Ausbau der S-Bahn-Linie S21 nach Kaltenkirchen losgeht. Doch die Planungen kommen nur mühsam voran. Während es für den rund 6,5 Kilometer langen Streckenabschnitt auf Hamburger Boden bereits seit dem 1. November 2018 eine Baugenehmigung gibt, zieht sich das laufende Planfeststellungsverfahren für den schleswig-holsteinischen Streckenabschnitt seit Jahren in die Länge (siehe hier).

Das Problem dabei: Ohne Baurecht in Schleswig-Holstein darf die S21 auch in Hamburg nicht gebaut werden. So steht es im Hamburger Planfeststellungsbeschluss. 

Wann sind die Planungen in Schleswig-Holstein endlich fertig? Welche Auswirkungen hat Corona? Und ist der angepeilte Eröffnungstermin für die neue S-Bahn nach Kaltenkirchen Ende 2025 überhaupt noch zu halten? NAHVERKEHR HAMBURG hat bei den Verantwortlichen nachgefragt. 

Die gute Nachricht zuerst: Sowohl die Hamburger Verkehrsbehörde als auch das schleswig-holsteinische Verkehrsministerium haben auf Nachfrage von NAHVERKEHR HAMBURG bestätigt, dass sie weiter das Ziel haben, die neue S-Bahnlinie im Dezember 2025 zu eröffnen. Auch der Bau soll – wie zuletzt geplant – im ersten Quartal 2023 starten. 

Doch damit das klappt, muss Schleswig-Holstein noch seine Hausaufgaben machen und das seit 2017 laufende Planfeststellungsverfahren schnell zu Ende bringen – denn das steht immer noch ziemlich am Anfang, nachdem Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) vor drei Jahren nach Anwohnerprotesten beschlossen hatte, auf einen zweigleisigen …

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Lars Hansen wuchs im ländlichen Raum nahe der dänischen Grenze auf. Daher kann er sehr gut nachvollziehen wie sich ländliche Mobilität ohne Auto anfühlt. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Transformation der Mobilität und studierte interdisziplinär Philosophie, Politik, Wirtschaft und Informatik in Hamburg, München und London.

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9 Antworten auf „S-Bahn nach Kaltenkirchen: Corona bringt Ungewissheit“

Schon traurig, dass die Zusammenarbeit und Koordination zwischen zwei benachbarten Bundesländern nicht klappt. Seien es nun die Nickeligkeiten bei der Elbschlammverklappung, seien es die Corona-Grenzkontrollen an der schleswig-holsteinischen Landesgrenze, es wird allerhöchste Zeit, dass es einen Nordstaat gibt mit einer einheitlichen Verwaltung! Leider zeigt das Projekt auch, wie ernst es den Grünen, die in beiden Landesregierungen vertreten sind, mit dem Ausbau des SPNV nehmen.
Ellerau ist bestimmt ein Engpass, aber der ließe sich doch so (allerdings später) entschärfen, in dem ein Richtungsgleis der S-Bahn in den Tunnel verlegt wird. Aber ein ca. 1,5 km langer eingleisiger Abschnitt sollte bei entsprechender Signaltechnik auch einen 10 Minuten S-Bahntakt ermöglichen.
Vermutlich steckt hinter der Verzögerung dieses Projektes auch die Erkenntnis, dass mit dem nur zweigleisigen S-Bahnhof am Diebsteich sich eine Taktverdichtung der S21 kapazitativ überhaupt nicht bewerkstelligen lässt. Auch dies ist Folge davon, dass es in der Metropolregion hamburg keinen abgestimmen SPNV-Entwicklungsplan gibt.

Soll die S21 verdichtet werden? Aber nach ihrer Argumentation müsste das zumindest stadteinwärts doch eher dafür sprechen Eidelstedt dreigleisig zu bauen statt Diebsteich. Eine S3 und eine S21 wird ja (von Norden her) nie gleichzeitig in Diebsteich ankommen können.

Warum nur kann der Hamburger Planfeststellungsbeschluss nicht nachträglich dahin gehend geändert werden, dass unabhängig von der Situation in SH losgebaut werden kann? In Hamburg sind mit Ausnahme des Umrichterwerks in Kaltenkirchen die umfangreichsten und zeitaufwendigsten Arbeiten notwendig. Damit würde man einen schönen Vorlauf bekommen. Und selbst wenn in Burgwedel kein Brechen der Linie möglich ist, kann die Oberleitung gegen Kupferklau bereits aus dem Bestandsnetz unter Spannung gesetzt werden.
Und warum nur muss der gesamte oben genannte Abschnitt eingleisig bleiben und nicht nur das Stück direkt bei den renitenden Ellerauern? Mit einer kleinen Verschiebung der Fahrplanlage könnte die Zugbegegnung an anderer Stelle erfolgen.

Aber ich höre schon die wohlgesetzten Worte, dass das alles nicht geht.

Bestätigt eigentlich mal wieder meine Vermutung; nicht die S-Bahn/DB Netz ist das schläfrigste Unternehmen sondern die AKN. Sieht man auch an so kleinen Dingen: Während es bei U4, U5 und S4-Bau umfangreiche Webauftritte gibt, sucht man sowas bei der AKN für die S21 vergebens. Mag ich vielleicht reininterpretieren, aber für mich so ein Zeichen, dass das Unternehmen dem Ausbau nicht so hohe Priorität beimißt.

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Da steht kein Wort davon, das die AKN die Verzögerung zu verantworten hat!

Naja, aber die AKN macht entsprechenden Lobbyismus. Deshalb wird die U1 auch nicht gen Norden verlängert, sondern die AKN ertüchtigt. In Kiel will man den Speckgürtel ja nicht als das sehen, was er ist: Teil der Hamburger Agglomeration. Lübeck wird daher auch kein Teil vom HVV, obwohl die Stadt es möchte.

Ich habe den Artikel gelesen. Da steht aber, dass aktuell das ganze bei der AKN liegt. Darauf habe ich mich auch bezogen. Alles weitere ist Spekulation (auch wenn ich schon ein paar Fragezeichen habe, warum das Planfeststellungsamt den Beschluss nur vor Ort ausfertigen kann und nach 1 1/2 Jahren Corona nicht an anderen Arbeitsweisen gedacht hat.)
Und wenn ein Projekt so lange dauert, denke ich schon, dass es nicht nur an den Genehmigungsbehörden liegt.

Schläfrig-Holzbein macht seinem Namen wieder alle Ehre. Das Geschluder kennt man ja in Hamburg von den holsteinischen Bezirken Altona und Wandsbek, die uns aufgedrückt würden und bis heute nur Unruhe stiften, wenn es um Zukunftsprojekte geht — ob Hafenentwicklung, Wohnungsbau oder eben Nahverkehr. Mich würde es nicht wundern, wenn der Abschnitt hinter Burgwedel nochmal komplett eingestampft wird. In den Elbvororten und Walddörfern setzt man auch lieber auf SUV, um andere zu belästigen.

naja immerhin geht es hier „nur“ um ein upgrade auf die S-Bahn, die AKN befährt die Strecke ja bereits und von daher ist eine Verzögerung hier im Gegensatz zur S4 oder dem Skandalbahnhof Ottensen eher verzeihlich. Aber was will man machen: 20 Jahre die öffentliche Verwaltung kaputt gespart, dann hat man eben keine Planungskapazitäten.

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