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S4: Finanzierung für Bau einer S-Bahn nach Bad Oldesloe ist ausgehandelt

Hamburg, Schleswig-Holstein und der Bund einigen sich nach jahrelangen Verhandlungen auf Finanzierung für die neue Bahnlinie ins Umland. Das ist das Ergebnis.
Christian Hinkelmann
S4-Sonderfahrt im Hamburger Hauptbahnhof
Sonderfahrt auf geplanter Linie S4 im Herbst 2011 im Hamburger Hauptbahnhof

Gute Nachrichten für alle Pendler im Hamburger Nordosten und im Kreis Stormarn: Der Bau der seit vielen Jahren geplanten S-Bahnlinie S4 zwischen der Hansestadt und Bad Oldesloe in Schleswig-Holstein ist so sicher wie noch nie. Die Finanzierung für das Milliardenprojekt ist ausgehandelt.

Nach langen zähen Verhandlungen haben sich Hamburg, Schleswig-Holstein und der Bund darauf geeinigt, wie der Bau finanziert und die Kosten verteilt werden sollen. Das geht aus einer Drucksache (21/18822) hervor, die der rot-grüne Senat vorgestern beschlossen hat und die NahverkehrHAMBURG vorliegt.

Kosten für die S4 steigen noch einmal um 410 Mio. Euro

Demnach soll die neue S-Bahnlinie deutlich teurer werden als bisher geplant. 1,85 Milliarden Euro soll das Verkehrsprojekt bis zum Ende der Bauzeit im Jahr 2028 inklusive Risikopuffer kosten. Zuletzt waren laut einem Preisstand aus dem Jahr 2018 noch Kosten in Höhe von 1,44 Milliarden Euro genannt worden (siehe hier). Ganz zu Beginn der Planungen im Jahr 2011 sollte die S4 laut einer groben Schätzung sogar nur 350 Millionen Euro kosten (

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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26 Antworten auf „S4: Finanzierung für Bau einer S-Bahn nach Bad Oldesloe ist ausgehandelt“

Danke für den ausführlichen Bericht! Die neue Station wird hoffentlich nicht wirklich „Rathaus Wandsbek“ genannt, denn davon wäre sie mindestens 300 m entfernt. Die auch in Berlin verbreitete Unsitte, Stationen krampfhaft nach Bezirksrathäusern zu benennen, entspringt wohl weltfremden Beamtenhirnen.

Warum zwischen Ahrensburg und A. Gartenholz nur eingleisig? Ist das nicht ein potentieller Flaschenhals bei Verspätungen, soll ja vorkommen bei der S Bahn, auch wenn nur im 20 Minuten Takt gefahren wird?

Beim Blick auf die Visualisierungen erschließt sich (wie schon auf der Strecken Richtung Aumühle und Harburg) der Sinn von Lärmschutzwänden zwischen S- und Fernbahngleisen überhaupt nicht. Da kann man doch bei den Mittelwänden sparen!

Nee, nee bloß nicht bei den Lärmschutzwänden sparen. Die sind doch soo schön und werden die gesamte Umgebung verschönern. Und durch die Mittelwände ist gewährleistet, dass man nicht ein bisschen, sondern ein komplettes Tunnelgefühl hat. ´U-´Bahn auch draußen – toll. Noch ein Dach drauf (aus Lärmschutzgründen natürlich), dann kann man endlich in absehbarer Zeit zumindest an den Fenstern sparen. Was war das früher schlimm. Man schaute aus dem Fenster und hatte direkten Bezug zu Landschaft, Umgebung und Natur. Heute ist man glücklicherweise von diesen überflüssigen Details befreit und kann einem vollkommen losgelösten Naturverständnis frönen. Upps. Sorry hatte wieder einen meiner schlimmen Ironieanfälle.

Aber unsere Gesellschaft ist schon lustig. Überall sollen Mauern abgeschafft werden und wehe die werden auch noch von einem Donald wegen Kinder-, Menschen- , Drogenhandel und Kriminalitätsimport (und wahrscheinlich auch stellvertretend gegen Dinge, denen man den meisten nicht einmal anfänglich vermitteln könnte, da sie diese Dinge naiver, aber auch verständlicherweise nur als Fiktion ansehen würden) gebaut, aber bei Lärmschutzmauern, die optisch zwar auch ganze Landstriche zerteilen, werden diese zu ´Wänden´ deklariert (man belügt sich selbst doch so gerne über die Sprache) und von denen können wir gar nicht genug bekommen.

Hatte noch vergessen, meiner Bewunderung über die Deutsche Bahn Ausdruck zu geben:
Rund 20 Kilometer mal 3 (und die restlichen 15 mal 2) mit Lärmschutzmauern verschönern, aber nur schöne kurze Stummeldächer einbauen, die wohl geschätzt zusammen nicht einmal 500 Meter überdacht bekommen. Dann wird man zwar nass, wenn es regnet, aber diese wundervolle Ruhe. Und die Bahnsteige müssen dann auch nicht so oft gereinigt werden.
Der Dreck wird dann einfach… weggeschwemmt. Die Bahn, wie ich sie liebe.

Die Mittelwände verschlucken Schall
und lenken den Rest mehr nach oben ab.

Ohne diese geht der Schall mehr seitlich
und erhöht die Belastung der Umgebung.

Die Mittelwände trennen auch die S-Bahn-Steige von den schnell durchfahrenden ICs.
So wird es auch da leiser
und es gibt weniger Luftzug.

Noch was,
man muss in Einzelfällen auch mit … Leuten rechnen,
die vom Bahnsteig auf die Gleise steigen.
Durch die Mittelwände wird eine Beeinträchtigung des schnellen Fernverkehrs
deutlich erschwert.

Und letztlich lohnt sich volkswirtschaftlich die Mittelwand,
wenn dadurch nur ein enziger solcher Fall mit tödlichem Ausgang
vermieden wurde.

Da haben Sie Recht. Das ist irgendwie ziemlich unnötig. Ich frage mich auch, ob man überhaupt so hohe Wände braucht. Der meiste Lärm kommt ja von den Rädern. Da tun es sicher auch niedrigere Wände. Zumal die Anwohner heute ja auch irgendwie mit dem Lärm zurechtkommen…
Und wenn sie unvermeidlich sind, wäre ich für begrünte Wände. Stichwort urbanes Klima und so. Aber das kann man wohl eh vergessen…

Die Frage stelle ich mir auch. Es gibt längst niedrige Lärmschutzwände oder Dämpfung direkt an der Schiene zum Beispiel hier (bin nicht verschwägert oder verwandt):

https://www.strail.de/wp-content/uploads/2019/09/STRAILastic_RAIL_Brochure_dt_low_Rev.02.09.pdf

Leider kommt sowas bei DB selten an. Die 6-Meter hohen Lärmschutzwände sind perfekt geeignet um den Bürgern den Ausbau von Schienenstrecken zu verleiden. Wer schaut denn gern auf eine solche Wand vor dem Fenster, wenn man bisher die Häuser gegenüber und viele Bäume sehen kann, die nun gefällt werden?

Die muss jetzt auch kommen! Das sage ich ganz bewusst als jemand, dem die S4 zur Angleichung der ÖPNV-Verhältnisse extrem wichtig ist.
Wenn es nicht anders geht, dann eben als erstes nur bis Quickborn.
Und wenn sich ein bestimmter Verein weiter quer legt, dann eben U1 bis Kaltenkirchen verlängern und Ellerau mit Postkutschen anbinden. :-)))

Ich habe da im Mittelteil etwas nicht vestanden! Bombadier verlangt für die „verlängerte Produktionsphase“ einen Aufschlag von 350.000 Euro pro Fahrzeug? Ist es aus wirtschaftlicher Sicht nicht eher so, dass die Kosten bei einer größeren Anzahl von bestellten Fahrzeugen NIEDRIGER werden müssten, weil sich die Entwicklungskosten auf viel mehr Fahrzeuge verteilen?
Und dann würde ich ja gerne mal wissen was dieses ….Unternehmen denn der Stadt Hamburg für die von Bombadier verursachte „längere Auslieferungsphase“ der 490er bezahlt, die eigentlich alle schon im Dienst stehen sollten, aber zum großen Teil noch nicht ausgeliefert sind?

Das stimmt schon, aber durch die Verlängerung der Bauphase können die Maschinen nicht umgerüstet werden und für die Produktion anderer Baureihen für andere Kunden genutzt werden. Umgekehrt bedeutet es das der Hersteller zusätzliche Maschinen und ggf. Platz benötigt.

Für die Deutsche Bahn wird die S4 ein Supergeschäft! Für maximal EUR 20 Mio. eigener Mittel (und das auch nur anteilig für Kostensteigerungen) erhält sie einen langfristigen Beförderungsauftrag neue Güterverkehrsgleise und Leittechnik auf dieser Strecke und darf noch Bauen, wofür sie sicher fürstlich entlohnt wird. Nach den Erfahrungen mit Bauprojekten der Deutschen Bahn wird die Fertigstellung ganz sicher nicht 2025 bzw. 2028 erfolgen, sondern komplett wird das Projekt erst 2030 fertig sein und über EUR 2 Mrd. kosten. Allein die Kostensteigerung auf das 5-fache zwischen 2011 und heute von 350 Mio. auf 1,85 MRd. EUR lassen Schlimmes befürchten. Und während er achtjährigen Bauzeit werden die Behinderungen für die Pendler immens sein. Hamburg erhält dann eine rechts und links von 6 m hohen Lärmschutzwänden eingerahmte Verkehrsschneise, die den Osten der Stadt teilt. Im Westen wird gerade die Verkehrsschneise A7 überdeckelt…… Auch ein Baubeginn Ende 2020 ist von hehrem Optimismus getragen.

1,85 Mrd. ist die Kostenschätzung auf dem Preisniveau von 2028! Nicht von heute.

Bau-Basiskosten Stand Ende 2018 1,071 Mrd. Euro
Risiken und nicht abschätzbare Kosten 340 Mio Euro
PREISSTEIGERUNG BIS 2028 223 Mio.
Planungskosten 213 Mio.

Die Kostenentwicklung unterscheidet sich nicht von anderen deutschen Schienenprojekten. Überall explodieren die Baupreise.

Ihre Zeilen liefern noch weitere sehr gute Argumente, warum die Schiene völlig ungeeignet ist, um damit eine schnelle Verkehrswende zu erreichen!

„Ihre Zeilen liefern noch weitere sehr gute Argumente, warum die Schiene völlig ungeeignet ist, um damit eine schnelle Verkehrswende zu erreichen!“

Und was anstelle?

Womit soll die Verkehrswende dann kommen?
Etwa mit dem atonom fahrenden Auto?
Oder doch erst mit der nächsten Ölkrise?
Kann soagar sein, dass die noch früher da ist.
Dann schreien alle nach der elektrisch betriebenen Bahn,
deren Energie gerade in Norddt.
aus dem reichlich vorhandenen Windstrom kommen kann.

An sich ja okay, auch wenn ich finde, dass die S4 nach Itzehoe bzw. Wrist Vorrang haben sollte. Ebenso Diebsteich, die S21 nach Kaltenkirchen und natürlich die U5. Rahlstedt und Wandsbek sind schon total überversorgt, zumal die Einwohner schon von U-Bahn-Ampeln restlos geistig überfordert sind. In den Walddörfern kennt man nur den eigenen SUV und gegen die S4 klagen die Einwohner ja bekanntlich auch. Undankbarer Mob.

Wenn man sich das erwähnte Beispiel anschaut, scheint man dort jedenfalls auf hohem Niveau zu jammern. Ähnlich wie die angeblich überfüllte S21. Und dann steht man am Gleis 4 am Hbf und sieht leere Sitzplätze in der Hauptverkehrszeit abfahren.

Und dann kommt die S3 und nicht alle Fahrgäste passen rein. Sehr strange.

Spätrömische Dekadenz sozusagen.

Bezüglich der Verstärkerzüge muss ich dir sogar recht geben. Das wird sich aber alles ändern, wenn ein attraktiver Takt angeboten wird. Da kannst du gar nicht so schnell gucken, wie die S4 dann voll sein wird.

Wenn die Regionalbahn oder Busse (nach Wandsbek-Markt) nicht immer proppevoll sind, würde ich nicht unbedingt den Schluß ziehen, daß Rahlstedt überversorgt sei. Rahlstedt ist einer der größten Stadtteile in HH, aber die Verbindungen sind grottig, so daß viele Rahlstedter schlicht zum Auto greifen. Der ÖPNV ist derzeit in Rahlstedt keine gute Option, was sich aber mit der S4 hoffentlich erheblich ändert.

Es könnte sogar noch billiger werden, denn durch die Bundesminister Olaf Scholz und Andreas Scheuer wird das GVFG geändert: Neu sollen Vorhaben sogar bis zu 70 Prozent gefördert werden können. (Die Drucksache vermerkt dazu, dass sich die Kosten noch ändern könnten, wenn sich die Fördersätze ändern.)

Auch ist interessant, dass erst mit der S4 der Bau des dringend nötigen Bahnsteigs Gleis 9 im Hauptbahnhof kommen kann. Ebenso ist nach eisenbahnbetriebswirtschaftlicher Betrachtung allen Träumereien von nur drei Gleisen ein Riegel vorgeschoben. Wenn Hamburg autoarm werden soll, sind 97.000 Fahrgäste eher zurückhaltend berechnet. Hoffentlich reicht ein Langzug pro zehn Minuten dann noch.

Wo bleibt der Jubel des HVV-Kritikers? 😉

„Wo bleibt der Jubel des HVV-Kritikers?“
Der kommt jetzt, aber so richtig! 🙂
(Bei dem schönen Wetter sitze ich nicht den ganzen Tag vorm Computer. Habe aber die Meldung noch rechtzeitig gerade eben mitbekommen.)

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