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BahnCard 100: Nach vier Monaten 70 Prozent der Kosten wieder drin

Seit vier Monaten besitze ich nun eine BahnCard 100. Inzwischen habe ich mehr als 3.000 Euro verfahren. In zwei Monaten habe ich den Kaufpreis raus. Die Karte lohnt sich.
Christian Hinkelmann
ICE im Bahnhof Dammtor in Hamburg
ICE im Bahnhof Dammtor in Hamburg

Es ist wohl die Frage, mit der sich BahnCard 100-Besitzer am meisten beschäftigen: Ab wann lohnt sich eine BahnCard 100? Auch ich habe vor meinem Kauf Anfang Juli 2018 lange gerechnet und geschätzt (meine Vorab-Berechnungen seht ihr hier).

Nach vier Monaten kann ich sagen: Ich lag damals falsch! Ich habe inzwischen sehr viel mehr Geld verfahren als ursprünglich gedacht. Nach genau vier Monaten BahnCard100-Besitz (2. Klasse) hätte ich genau 3.014,50 Euro verfahren, wenn ich mir für jede Fahrt ein Flexticket (2. Klasse) geholt hätte.

Nach einem halben Jahr hat sich BahnCard 100 voll gerechnet

Eine stolze Summe. Damit habe ich bereits rund 70 Prozent der Kosten meiner BahnCard 100 wieder drin – nach einem Drittel des Jahres. Das bedeutet hochgerechnet, dass ich nach ungefähr einem halben Jahr die Kosten meiner Karte vollständig herausgefahren haben werde.

Monatliche Ersparnis gegenüber Flexpreis: 400 Euro

Pro Monat habe ich also im Schnitt 753 Euro verfahren. Eine BahnCard 100 (2. Klasse) kostet dagegen 355 Euro im Monat. Das macht eine monatliche Ersparnis von knapp 400 Euro. Hochgerechnet auf das ganze Jahr werde ich also voraussichtlich 4.780 Euro im Vergleich zu Flextickets gespart haben!

BahnCard 100 ersetzt auch Monatskarten in Verkehrsverbünden

In der Summe sind übrigens nicht nur Bahnfahrkarten zum Flexpreis enthalten, sondern auch die fiktiven Kosten eines Monatskarten-Abos für den Hamburger Verkehrsverbund, denn mit meiner BahnCard 100 darf ich mich im HVV-Tarifbereich „Hamburg AB“ frei bewegen und ersetze damit vollständig meine bisherige Monatskarte.

Nutze ich in anderen Städten außerhalb meiner Heimatstadt Hamburg an einem Tag mehrfach den Öffentlichen Nahverkehr, rechne ich ebenfalls den fiktiven Preis einer Tageskarte in meine BahnCard 100-Kalkulation mit rein.

Zusammenfassend kann ich also sagen: Im Vergleich mit Flexpreis-Tickets hat sich meine BahnCard 100 jetzt nach vier Monaten schon voll gelohnt!

Lohnt sich die Bahncard 100 auch gegenüber einer BahnCard 50?

Doch wie sieht die Rechnung im Vergleich mit einer BahnCard 50 aus? Lohnt sich das dann immer noch? Die Antwort ist: Ja!

Hätte ich eine BahnCard 50, dann hätte ich in den letzten vier Monaten genau 1.981,15 Euro für Bahnfahrkarten (inkl. HVV-Monats-Abo, ÖPNV-Tageskarten und anteilige Erwerbskosten für die BC50) ausgegeben.

BahnCard 100 vs. BahnCard 50: Monatlich 140 Euro gespart

Das sind monatlich rund 495 Euro. Mit meiner BahnCard 100 würde ich also im Vergleich zur BahnCard 50 pro Monat rund 140 Euro sparen. Auf ein ganzes Jahr hochgerechnet läge die Ersparnis bei immerhin 1.683 Euro.

Mit anderen Fernverkehrsfahrkarten der Deutschen Bahn ist die BahnCard 100 eigentlich nicht vergleichbar, denn alle Sonderangebote, wie zum Beispiel die Sparpreise und die Super Sparpreise beinhalten eine Zugbindung. Bei meinem flexiblen Reiseverhalten könnte ich solche Tickets, bei denen ich mich schon Tage vorher auf eine feste Verbindung festlegen müsste, gar nicht nutzen.

Wie performt die Bahncard 100 gegen Bahn-Sparpreise?

Trotzdem habe ich mir mal den Spaß gemacht, und ausgerechnet, was ich in den letzten vier Monaten für alle meine Fernverkehrsfahrten gezahlt hätte, wenn ich IMMER einen Sparpreis für 23,50 Euro bekommen hätte, was eigentlich in der Realität völlig unmöglich ist – zumindest bei meinem Reiseverhalten und zu meinen Lieblingsreisezeiten (z.B. freitagsabends oder sonntagsabends).

Überraschendes Ergebnis

Die große Überraschung: Hätte ich für alle meine Fernverkehrsfahrten IMMER einen Sparpreis für 23,50 Euro bekommen, hätte ich in den vergangenen vier Monaten (inkl. HVV-Monats-Abo & ÖPNV-Tageskarten) 1.068 Euro bezahlt! Das wären im Monat durchschnittlich 267 Euro!

Wow! Also selbst im Vergleich zu solchen Dumpingangeboten, die weit im Voraus gebucht werden müssen und die mich an bestimmte Verbindungen ketten, hätte ich im Vergleich zu meiner BahnCard 100, die mir völlige Flexibilität bietet, monatlich nur 88 Euro gespart.

Würde ich alle diese Sparpreis-Tickets auch noch mit einer BahnCard 25 kombinieren, käme ich bei meinem Fahrverhalten monatlich auf rund 232 Euro. Die Ersparnis zur BahnCard 100 würde dann pro Monat bei 123 Euro liegen. Ob sich so eine Ersparnis lohnt, möge jeder für sich entscheiden. Mir wären allein schon die ständige Jagd nach Sparangeboten sowie die andauernden Kompromisse (ggf. längere Fahrzeiten oder unattraktivere Verbindungen) viel zu nervig.

Wie sehen eure BahnCard 100-Kalkulationen aus? Nach wie vielen Monaten habt ihr den Break-Even erreicht? Schreibt eure Erfahrungen gern unten in die Kommentare.

Über den Autor:
NahverkehrHAMBURG-Redakteur Christian Hinkelmann besitzt seit Juli 2018 eine BahnCard 100 und hat sich damit (neben der beruflichen Notwendigkeit) einen Lebenstraum erfüllt: Ein Jahr lang freie Fahrt in allen Zügen der Deutschen Bahn und in vielen Verkehrsverbünden! Nie wieder Tickets kaufen, am Fahrkartenautomaten stehen oder sich durch Online-Schnäppchen wühlen. Über seine Erfahrungen und Eindrücke schreibt er in diesem Blog – meist direkt aus dem Zug.

Hinweis: Dieser Beitrag ist nach bestem Wissen und Gewissen verfasst worden und spiegelt allein die persönliche Meinung des Autors wider. Er ist ausdrücklich nicht durch versteckte Werbung, Sponsoring, o.ä. finanziert.

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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12 Antworten auf „BahnCard 100: Nach vier Monaten 70 Prozent der Kosten wieder drin“

Ich fänd es hilfreich zu erfahren, wie du die Kosten verfährst. Pendelst du täglich eine größere Strecke? Fährst du x-mal im Monat die Maximalstrecke durch Deutschland?

395 Euro pro Monat im Abo fuer das ganze Netz haette ich auch gerne. In Grossbritannien sind es £772 fuer 14 Tage, ohne Nahverkehr und ohne ICs die vor 10 in London Euston/St. Pancras/Kings Cross einfahren…

Ich habe gerade ein Déjà-vu. Hatte vor ein paar Jahren auch mal eine BC100, vom Arbeitgeber finanziert. Hatte diese dann auch dazu genutzt, um ebenfalls exzessiv durch unser Land zu touren. Damals zwei Wohnsitze (Süddt. und HH) haben das zusätzlich erleichert. Dann ging es von der Zugspitze bis Norderney usw. Kommt mir hier alles bekannt vor: Schwebebahn (auch für mich ein Kindheitstraum), Bodensee, Rheintal. Ich hatte häufig mehrere Ziele alternativ in petto (Zug nach „X“ fällt aus, dann fahre ich halt nach „Y“). Interessant ist übrigens, dass man mit der Karte auch ins grenznahe Ausland kommt, z.B. Basel oder mit dem Railjet nach Salzburg.
Ich glaube in dem Jahr habe ich mehr von Deutschland gesehen, als in meinem restlichen Leben zusammen. Irgendwann wird man von den ganzen Eindrücken und Erlebnissen in so kurzer Zeit dann förmlich erschlagen und kann das gar nicht mehr alles speichern.
Von daher reicht ein Jahr dann auch. Dann hat man sicher fast alles durch, was für einen selbst von Interesse ist und was mit der Bahn halbwegs gut erreichbar ist.
Ich kann diese Karte deshalb auch weiterempfehlen, sollte man nutzen wenn man mal die Möglichkeit hat. Ich wünsche dem Autor noch viel Spaß bei seinen Fahrten.
P.S. Ich habe damals mit der Trassenpreis-Software (gibts bei der Bahn zum Download) meine zurückgelegte Strecke grob kalkuliert und kam auf ca. 40.000 km in dem Jahr.

Ich bin IMMER für die BC 100 !!. Alle anderen Verkehrsmittel haben im Vergleich inkl. Komfort, Kosten und Flexibilität NICHT so viele Vorteile wie die BC 100. Vielleicht liegt es daran, dass ich in KÖLN wohne 🙂

Also mein Auto kostet mich inklusive Sprit deutlich weniger als 3000 € und das für 15000 km jahrlich.
Da kommt keine Bahncard mit, erst recht nicht bei der Flexibilität…

Das bitte ich mal vorzurechnen. Gerade aktuellen Vergleich zwischen Autos mit E-Antrieb und konventionellem gelesen. Da liegt man in der Vollkostenrechnung bei ca. 45-60 ct/km, d.h. bei 15000 km/Jahr bei mehr als 7000 Euro pro Jahr.
Einfache Rechnung: allein die folgenden Faktoren machen bei einer Fahrleistung von 15000 km ca. 2500 Euro im Jahr aus: Kraftstoff 7 l/ 100 km, KFZ-Steuern + Versicherung + TÜV alle 2 Jahre >= 2500 Euro. Dann hat man aber noch gar Auto beschafft und Reparaturen hat das Fahrzeug auch keine.

Irgendwie ist das Ganze für mich „Verdrehte Welt“. Ich fahre doch nicht viel, weil ich die Kosten für die BahnCard wieder reinholen will. Ich kaufe mir eine BahnCard, weil ich (sowieso) sehr viel fahre (als Fernpendler zum Beispiel).

>> Ich fahre doch nicht viel, weil ich die Kosten für die BahnCard wieder reinholen << Das war auch nie meine Absicht.

Interessante Rechnung. Ich würde entsprechend der bisherigen Artikel zu dem Thema aber auch darauf verweisen, dass ein erhebliches Maß an induziertem Verkehr in diese Berechnung eingeflossen ist. Klar: wenn die Fahrt nichts extra kostet, dann unternehme ich sie. Unter anderen Umständen hätte das mitunter aber ganz anders ausgesehen und viele der Fahrten hätten nie stattgefunden oder wären mit einem anderen Verkehrsmittel ausgeführt worden. Wirklich fair wäre daher nur ein Vergleich zwischen einem durchschnittlichem Jahr bisher (inklusive Autofahrten/Fernbusfahrten usw.) und einem neuen Jahr nun, bei dem vermutlich nahezu alle Fahrten mit der Bahncard erledigt werden.
Dann kann ich mir schon vorstellen, dass die BahnCard100 sich nicht unbedingt rechnet. Obwohl die persönliche Freiheit, einfach aufzubrechen, wann und wohin man will, natürlich auch ihren Preis hat. Das muss jeder in seine individuelle Kalkulation mit einbeziehen.

Hallo Alexander, da hast du natürlich recht! Ein guter Teil der Fahrten hätte so nicht stattgefunden – zumindest nicht mit der Bahn, sondern mit dem Auto und teilweise auch mit dem Flugzeug. So hat meine „Deutschland-Tour“ im vergangenen Sommer (Vgl: https://test.nahverkehrhamburg.de/bahncard-100-ich-geh-dann-mal-auf-deutschland-tour-teil-1-10074/) einen Auslandsurlaub inkl. Flug ersetzt. grob über den Daumen gepeilt würde ich sagen, dass 10 Prozent der Fahrten gar nicht stattgefunden hätten (also auch nicht mit Auto oder anderen Verkehrsmitteln), wenn ich die BC100 nicht gehabt hätte. Damit läge ich selbst im Vergleich zur BahnCard 50 noch immer im grünen Bereich. Aber wie gesagt: Nur ganz grob geschätzt.
Deine Idee, das Mobilitätsverhalten im „BahnCard-100-Jahr“ mit einem anderen Jahr im Durchschnitt zu betrachten, finde ich sehr interessant. Das nehme ich mal als Ansatz mit 😉

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