Die seit Jahren geplante Reaktivierung der brachliegenden Bahnstrecke Kiel Schönberg soll jetzt in zwei Teilen reaktiviert werden.
Im ersten Schritt soll möglichst noch in diesem Jahr der Abschnitt bis Kiel – Oppendorf in Betrieb genommen werden. Dafür werden im Kieler Stadtgebiet zwei neue Haltestellen in Ellerbek und Oppendorf gebaut. Baubeginn ist in diesen Tagen. Der nötige Planfeststellungsbeschluss liegt laut dem zuständigen Verkehrsverbund NAH.SH seit Kurzem vor.
Vorgesehen sind zwei 100 Meter langen und 76 Zentimeter hohe Bahnsteige südöstlich des Bahnüberganges “Franziusallee” (Ellerbek) und nordwestlich des Bahnüberganges “Oppendorfer Weg” (Oppendorf).
Möglichst ab Dezember Züge im Stundentakt bis Oppendorf
Geplant ist ein Stundentakt zwischen dem Kieler Hauptbahnhof und Oppendorf. Zehn Minuten soll die Fahrt dauern. Betreiber der Züge ist die Deutsche Bahn. Nach Informationen der Kieler Nachrichten laufen im Hintergrund bereits Gespräche zwischen dem Land und der Bahn um die Betriebskosten. Ab Mitte Dezember könnten die ersten Züge fahren.
In einer zweiten Stufe soll dann die gesamte 24 Kilometer lange Bahnstrecke bis zum Schönberger Strand wieder regelmäßig von Personenzügen befahren werden. Hier kommen die Planungen allerdings wesentlich langsamer voran. Laut Kieler Nachrichten will die für den Streckenausbau verantwortliche AKN das Planfeststellungsverfahren für die restliche Strecke und ihre Haltepunkte erst im kommenden Jahr einreichen.
Weitere Ausbauarbeiten wohl erst in drei Jahren
Dem Zeitungsbericht zufolge könnten die ersten Bagger dort also frühestens in drei Jahren rollen – vorausgesetzt, das Planfeststellungsverfahren wird nicht durch Klagen ausgebremst. Das heißt, die Strecke würde nicht vor 2020 vollständig in Betrieb gehen. Das ist deutlich später als bisher geplant. Anfang dieses Jahres hatte Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) noch vorsichtig von einer Eröffnung im Jahr 2018 gesprochen.
Schleswig-Holstein plant seit vielen Jahren eine Reaktivierung der Bahnstrecke zum Schönberger Strand, auf der seit 1975 keine regelmäßigen Personenzüge mehr fahren. Doch bislang kam das Projekt nur in kleinen Schritten voran und stand in den vergangenen zwei Jahren aus Geldmangel quasi komplett still (siehe hier).
Infoveranstaltung am 5. September in Schönberg
Am kommenden Montag, den 5. September, wollen die verantwortlichen Akteure auf Einladung der Kreis-SPD alle interessierten Bürger über den aktuellen Stand der Planung informieren – darunter Verkehrs-Staatssekretär Dr. Frank Nägele, AKN-Chef Wolfgang Seyb, NAH.SH-Geschäftsführer Bernhard Wewers, der Chef der Verkehrsbetriebe im Kreis Plön (VKP), Friedrich Scheffer, die stellvertretende Bürgermeisterin in Schönberg, Antje Klein, sowie ein Vertreter der Bürgerinitiative Pro Bahn Probstei.
Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Hotel am Rathaus, Knüll 2, in Schönberg.
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Bis Oppendorf ist die Strecke ja wegen den Kohlezügen in einem halbwegs passablen Zustand aber dahinter muss alles völlig neu gebaut werden, da darf man sich nichts vormachen.
Aber gut schon mal anzufangen!
Ich hoffe der “Verein der verpassten Möglichkeiten” konzentriert sich dann auf den Straßenbahnbetrieb, der wirklich gut und ausbaufähig ist und rückt das “Schweineschnäuzchen” VT 509 raus. Der gehört in seine angestammte Heimat nach Bleckede!
Der Abschnitt bis Oppendorf ist nicht in “halbwegs passablen” Zustand, sondern bereits seit 2014 mit einem riesen Aufwand komplett für die kommende Gesamtreaktivierung erneuert worden. D.h. Stabilisierung des Unterbaus wo nötig, Schienen, Betonschwellen, Schotter, Bahnübergänge, KS-Signale – alles nagelneu bis auf die beiden Bahnsteige in Oppendorf und Ellerbek. Hier kann praktisch innerhalb weniger Monate ein Regelbetrieb gestartet werden, während sich die Planung bis Schönberg immer weiter hinzieht. Ob es taktisch klug ist mit einer Teilreaktiverung wird sich dann zeigen, faktisch sind die Kieler Haltestellen aber die in der dichtesten Besiedlung an der ganzen Strecke. Schlimm finde ich eigentlich nur, das es nicht gelingen wird Schönkirchen von Anfang an mit einzubinden. Denn die Triebwagen werden 20 Min. Wendezeit in Oppendorf haben und vermutlich – um die Strecke für den Hafenverkehr zu räumen – diese Zeit im Gleis nach Schönkirchen stehen. Die Triebwagen dürfte man dann vom Friedhofsweg nahe dem Bahnhof Schönkirchen fast am Einfahrsignal Oppendorf stehen sehen können…
Die Strecke nach Schönberg übernimmt eine S-Bahn-ähnliche Funktion. Warum wird die Strecke nicht gleich elektrifiziert und es werden E-Triebwagen beschafft? Ständig gibt es zu viel Windstrom im Norden, der nicht genutzt wird. Dieselantriebe für neue Fahrzeuge sind einfach nicht mehr zeitgemäß….Eine Art Regio-S-Bahn im 30 min-Takt mit spurtstarken E-Triebwagen und fairen Tarifen lockt viele Kunden in die Züge.
Völlig richtig. Eine Dieselbahn ist sowas von Old School.
Aber jetzt einen Alibi-Abschnitt rund um den Oppendorfer Kirchturm zu eröffnen, den kaum jemand nutzen wird und die eigentliche Eröffnung nochmal in die weite Zukunft zu verschieben, ist bizarre Realpolitik. Da werden ja sicherlich riesige Massen unterwegs sein… Wäre nicht nächstes Jahr Wahl und die Grünen in größter Not, irgendwelche Erfolge vorweisen zu müssen, würde die jetzt bestimmt noch nicht kommen. Der kleine Abschnitt ist doch völlig unbedeutend. Sollten die Grünen aus der Regierung fliegen, wird es hoffentlich Mehrheiten geben, die die Mittel auf die wirklich wichtigen Verkehrsprojekte umlenken und die sind weder in Schönberg noch in Rendsburg.
Die Hybrid-Triebwagen für das Netz Ost und Co. sind ein erster Ansatz. Da hat man 50 Jahre die Entwicklung verschlafen. Aber nach Sylt muss ein Draht kommen und das geht nur über Elektrifizierung der Strecke Flensburg – Niebüll. Damit könnte man in einer eher abgelegenen Ecke des Landes wirklich was reißen. Vor allem wenn auch die Kosteneinsparungen im Syltverkehr und die Stromeinnahmen im Land verbleiben würden. Auch in Brunsbüttel muss das Land mehr für die Bahn tun, sonst wird die Eröffnung der A20 dem Thema Güterverkehr dort mit einem Schlag das ohnehin nur zuckende Licht auspusten. Nicht zu vergessen die Flughafen-Anbindung. Die ist zwar eher symbolisch, aber ganz wichtig für die Region und allemal besser, als noch einmal die U1 nach Norden zu verlängern.
Dieses kleine Teilstück von knapp 7 Kilometer Strecke bis Oppendorf ist nicht nur unbedeutend, sondern völlig überflüssig. Drei Haltepunkte nur im Osten Kiels….wer steigt denn hier ein noch aus und das im Stundentakt?
Werden so die mühselig mehr erworbenen Regionalisierungsmittel vom Bund wieder verplempert.
Eine Symbolpolitik für den tot gesagten SPNV an Minimalität nicht zu überbieten.
Von der geplanten Straßenbahn, nur auf Kieler Stadtgebiet ist auch nichts mehr zu hören!
Hoffentlich bald! Dann sind wir endlich die furchtbare VKP los.