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Bargeld-Abschaffung in HVV-Bussen: So laufen die Vorbereitungen

Zum Jahresende schafft der HVV das Bargeld in den Bussen ab. Fahrgäste, die kein Smartphone haben, müssen dann auf eine neue Prepaid-Karte umsteigen. So ist ein erster Test verlaufen, so soll die Bargeld-Abschaffung ablaufen, so viele Busfahrgäste zahlen noch in bar und deswegen lohnt bei dem Thema gerade ein Blick nach Berlin.
Christian Hinkelmann
Neue Prepaid-Karte im Hamburger Verkehrsverbund für bargeldloses anonymes Zahlen.
Neue Prepaid-Karte im Hamburger Verkehrsverbund für bargeldloses anonymes Zahlen.
Foto: HVV

Immer mehr Menschen in Deutschland bezahlen digital – per Karte oder Smartphone. Die Bedeutung von Bargeld im Alltag nimmt dagegen rapide ab. Im Jahr 2017 gingen noch bei 74 Prozent aller Einkäufe mit Scheinen und Münzen über den Tisch, 2021 waren es nur noch 58 Prozent, wie die Bundesbank herausfand. Der Bedeutungsverlust lässt sich auch an einer zweiten Zahl ablesen: Nur noch knapp 39 Prozent aller Umsätze an den deutschen Ladenkassen wurden 2021 mit Bargeld generiert. Das ermittelte das Handelsforschungsinstitut EHI Retail.

Im Hamburger Einzelhandel ist dieser Trend zu spüren: Immer mehr Geschäfte und Restaurants verweigern inzwischen die Bargeldannahme. Seit einigen Wochen kann beispielsweise in allen Läden der Technikkette Gravis nur noch per Karte oder Smartphone bezahlt werden und auch in den Shops der Freenet-Gruppe ist ab März nur noch bargeldloses Bezahlen möglich. Dazu kommen Restaurants und Cafés im ganzen Stadtgebiet, die ebenfalls nur noch digitales Zahlen ermöglichen. Sie alle verzichten auf den zusätzlichen Kostenaufwand, den das Handling von Bargeld mit sich bringt.

Auch im Verkehrssektor geht der Trend deutlich in Richtung digitales Zahlen. Seit Sommer vergangenen Jahres können beispielsweise in Mainz Fahrscheine in allen Bussen und Straßenbahnen nur noch bargeldlos gelöst werden. In Dresden gilt dasselbe. Ähnlich sieht es im Ausland aus. In den Bussen in London beispielsweise ist das Bargeld schon vor neun Jahren (2014) abgeschafft worden, in Madrid vor drei Jahren. Und die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) wollen Bargeldzahlungen ab 2035 sogar im ganzen Land einstellen.

Vorb…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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14 Antworten auf „Bargeld-Abschaffung in HVV-Bussen: So laufen die Vorbereitungen“

Die Bargeldabschaffung in Bussen kann aber auch zu Problemen führen. Ganz konkret heute früh erlebt.
Da ich im Homeoffice arbeite, habe ich kein ProfiTicket mehr. Und so wollte ich mir heute früh für die Fahrt zum ver.di-Streik wie gehabt ein Online-Ticket lösen. Das ging aber nicht, da kurz vor 8 Uhr „Wartungsarbeiten“ stattfanden. Ich wurde auf Automaten usw. verwiesen. Ein Glück, dass es am Bahnhof Tonndorf ausnahmsweise Automaten gibt, die sogar funktionierten. So musste ich mir unter Zeitdruck unbeabsichtigt ein Ticket ziehen. (Dass ich dann aber über 20 Minuten auf die 8:06 Uhr RB81 warten musste, war dann der zusätzliche „Lohn“.)
Was ist dann, wenn in so einer Situation kein Automat erreichbar ist, wie das für Wandsbek normal ist? Eine Prepaid-Karte kann auch nur in den seltensten Fällen gleich gekauft werden. Sollen Online-Ticket Nutzer*innen dann vorsorglich auch immer noch Prepaid-Karten besitzen, obwohl sie das gar nicht wollen? Oder darf man dann, wenn man im Bus keine Fahrkarte mehr bekommt, schwarz fahren? (Ich stelle mir gerade vor, wenn dann während solcher „Wartungsarbeiten“ Wandsbek Markt von der Kontrolltruppe „militärisch abgeriegelt“ wird.)
Und Nichtfahren kann auch keine Lösung sein. Wer in so eine Falle tappen sollte, wird ganz schnell „Tschüss >hvv!“ sagen und wieder bequem mit dem Auto fahren.

Hat sich der >hvv schon mal über dieses Problem Gedanken gemacht? Z.B. dass Wartungsarbeiten auf die Nachtzeiten gelegt werden.

Nein, da hat sich niemand vom HVV Gedanken drüber gemacht. Die sitzen da alle nur rum und trinken bis zum Feierabend Kaffee. Zum Glück hast du diesen Kommentar geschrieben, jetzt sind sie aufgesprungen und haben sich an die Arbeit gemacht. Ohne dich wären sie nie darauf gekommen.

Ich bin immer wieder genervt wenn ich Anschlüsse verpasse weil der Barverkauf so viel Zeit in Anspruch nimmt.
An einer Haltestelle können schnell mal zwei Minuten verstreichen, bei normalen Fahrkarten.
Wenn dann eine besondere Fahrkarte oder der SH-Tarif gewünscht wird, dann vergeht noch mehr Zeit. Oft liegt es auch am Fahrer, der dann lange im Drucker nach einer selten verkauften Fahrkarte suchen muß.
Man kann von einem Busfahrer nicht verlangen dass er den ganzen, komplizierten HVV und SH Tarif kennt. Oft fehlt sogar die Ortskenntnis.

Ich freue mich auf das Bargeldlose HVV Zeitalter.
Hoffentlich wird der Busfahrer dann gänzlich vom Fahrscheinverkauf entbunden.
In jedem Verkehrsmittel bzw. an jeder Haltestelle ein kleiner Automat bzw. Touchscreen an dem sich der Fahrgast selber seine Fahrkarte kaufen kann. Geht natürlich nur mit einem einfachem Tarif.

Also ich denke das ist so ein Thema wo irgendwelche Argumentation von Verbänden oder auch Urteile wenig aussagekräftig sind, das kann man nur ausprobieren.

Dementsprechend würde mich schon interessieren wie die die Leute die beim HVV-Testlauf mitmachten eigentlich ausgewählt wurden? Waren das nur Leute die sich freiwillig gemeldet haben, oder ist der HVV auf Fahrgäste zugegangen? Wenn ersteres sind das wohl eher Technik-affine, und der Test ist weniger aussagekräftig, wenn letzteres ist wohl weniger wahrscheinlich dass es zu Problemen kommt.

Die Kommentare hier zeigen einmal wieder mit erschreckender Deutlichkeit, daß Deutschland und nicht nur durch seine Politikrepräsentanz, sondern vor allem seine Bürger, digitale Neandertaler sind: In London kann man seit 10 Jahren nicht mehr „bar“ bezahlen und das hat nicht dazu geführt, daß Digitalabstinenzler verloren gegangen sind. Auch kann ein Anbieter sehr wohl entscheiden, ob er Bargeld akzeptieren will oder nicht. Und natürlich kommt Hamburgs verkehrspolitische Oberkompetenz wieder einmal mit hanebüchenen Argumenten um die Ecke. ÖPNV ist auszurichten an der Mehrheit der Bevölkerung und die hat in der Regel ein Smartphone bzw. nutzt Kredit- oder auch Prepaidkarten. Diejenigen, die das aus irgendwelchen ideologischen Gründen nicht wollen (Datenschutz hat übrigens nichts mit Neurotiker Schutz zu tun) , sollen dann halt nicht Busfahren. (Oh, ich benutze übrigens kein Apple- oder google pay und trotzdem bin ich nicht beleidigt, wenn ich in London beim Bus dann eben mit contactless bezahlen „muß“.) (PS: Herr Kolle hat natürlich recht: Die digitale Inkontinenz betrifft auch den HVV in seiner irrsinnigen Verweigerung contactless mittels einer Kredit- oder auch Debitkarte zu akzeptieren.)

Meine Güte, dann nutzt halt Fahrscheinautomaten, wenn ihr von Prepaidkarten restlos überfordert seid. Dann steigt ihr wohl auch nie direkt in U- und S-Bahn ein.

Und dieselben Schreihälse wissen morgen wieder alles besser als bspw. Ingenieure und Informatiker, wenn es um Bauen und Digitalisierung geht.

HVV any kommt: „mimimi, Totalüberwachung, anonymes Fahren soll verboten werden“
Anonyme Prepaid-Karte kommt: „mimimi, ich will mit meiner Bankkarte bezahlen“

Heidewitzka. Die Welt verändert sich halt auch nach dem 50. Geburtstag. Aber klar, fürs private Empfinden sollen dann alle Fahrgäste ihre Anschlüsse verpassen und die Fahrer die eigenen Bakterien angrabbeln.

Lösten die Telefonkarten der Telekom in den 90ern eigentlich auch so einen Sturm der Bedenkträger und Klimpergeldfans aus? 🤔

ich würde noch ein Schritt weitergehen und bei Fahrkartenautomaten den doppelten Preis verlangen (Ausnahme vielleicht am Airport wobei die meisten Nicht in Deutschland Wohnenden schon wissen, das man die HVV Apps nutzen kann -). Das wird dann auch den letzten Digitalverweigerer dazu bringen, sich damit abzufinden, dass das Zeitalter des Bargeldes sich dem Ende zuneigt.

Mal eine ganz doofe Frage. Welcher Passus/Abschnitt genau bzgl. der Bargeldabnahme aus den Beförderungsbedingungen des HVV ist denn gemeint?

Traurig, dass NAHVERKEHR so völlig unkritisch auf den Digitalisierungshype aufspringt. Die Einführung einer eigenen Prepaid-Karte beim HVV ist absoluter Unfug. Dann soll man gleich, wie häufig im Ausland, im Bus direkt mit seiner üblichen Bankkarte oder auch Kreditkarte bezahlen können, das ist dann wesentlich einfacher. Aber in der Praxis wird die Abschaffung der Bargeldzahlung entweder die Zahl der Schwarzfahrer deutlich erhöhen, oder es kommt beim Einstieg, sofern Kontorllen stattfinden, zu unschönen Auseinandersetzungen zwischen den Busfahrern, die den Fahrgästen ohne Smartphone und Prepaid-karte das Mitfahren verweigern müssten und den Reisenden. Das will auch keiner. Es ist nur zu hoffen, dass durch die massenhafte Verbreitung des 49 Euro-Tickets, wenn es denn nun wirklcih kommt, der Kauf von Einzelfahrscheinen überflüssig wird. Die BVG in Berlin hat es richtig gemacht und für das Stadtgebiet Berlin das 29 Euro-Ticket eingeführt. Das haben sich zwischenzeitlich über 1 Million Abonnenten gekauft, und damit verliert das Thema Bargeldzahlung an Bedeutung. Und wer weder ein Abo hat noch bar bezahlen kann oder eine Fahrkarte aus dem Automaten an den S-/U-Bahnstationen hat, der fährt halt schwarz. Ist dann immer noch wirtschaflticher für die Verkehrsbetriebe als das Bargeldhandling!

Danke an Nahverkehr Hamburg nicht zu den Hofschranzen von Prellbock zu verkommen!
Von Digitalisierungshype kann beim HVV wohl keine Rede sein. Die wahren Metropolen dieser Welt setzen seit vielen Jahren auch Prepaidcarten (z.B. Oyster in London) oder gleich kontaktloses bezahlen mit Bankkarte oder Handy. Das ist längst überfällig und wird auch nicht von ewig gestrigen Veränderungsverweigerern aufzuhalten sein.
Statt immer nur über die paar Leutchen zu jammern, die sich statt um Bargeld jetzt mal um eine Prepaidkarte kümmern müssen, kann man auch mal an das Personal denken, das sicher froh ist das unhygienische Geld weglassen und können und sich nicht mehr bedrohen lassen zu müssen, weil es schlicht im Bus nichts mehr zu rauben gibt. Kann man auch so sehen…

Immer mehr setzt sich das bargeldlose Zahlen durch: unter der Annahme, dass Bargeld (Münzen, Geldscheine) erstmal finanzielle Mittel in erheblichen Aufwand hergestellt, in Umlauf gebracht, bewacht sowie schlussendlich auch entsorgt werden muss, ist es eine logische Folge, das Bargeld abzuschaffen. Hinzu kommt ein ökologischer Vorteil: Für Münzgeld müssen keine Erze geschürft, verhüttet und schließlich in entsprechenden Prägestätten produziert werden. Somit entfallen Eingriffe in die Natur, es fallen Transport- und Bewachungskosten weg. Damit haben auch die staatlichen Akteure bei gleichbleibenden Einnahmen mehr Spielraum bei den Ausgaben.

Daß der HVV das Bargeld nicht mehr will, ist verständlich. Unverständlich ist jedoch der anachronistische Schritt, eine eigene Prepaidkarte einzuführen, statt die üblichen Bankkarten zu benutzen, die man in jedem Supermarkt auch anwenden kann. Hier ist ein deutliches Hindernis für Spontanfahrer. Am Sonntag wird man in den Vier- und Marschlanden kaum einen geöffneten Laden finden, der einem die Prepaidkarte verkauft, die man für eine einzelne Fahrt benutzen kann. So locken wir keine Fahrgäste in den ÖPNV.

Dies Meinung wird vom hvv-Fahrgastbeirat und vom Fahrgastverband PRO BAHN ebenso vertreten.

Es ist erstaunlich, mit welcher Dreistigkeit der HVV die kommende Bargeldabschaffung durchsetzen will, mit „Wir werden die Beförderungsbedingungen im HVV selbstverständlich rechtzeitig anpassen“ wird der Bürger weiter entmündigt und gedemütigt, besonders behinderte und alte Menschen.
Aber selbst junge und junggebliebene Menschen, die sich online eine Karte per Smartphone besorgt haben, erleben jedesmal ihr blaues Wunder. Ich habe es in den letzten Monaten nicht ein einziges Mal erlebt, das meine Fahrkarte im Kontrollgerät erkannt und für gültig befunden wurde; schließlich hat der Fahrer mich genervt durchgewunken, um seinen Fahrplan einhalten zu können. So gelingt die Digitalisierung und die Verkehrswende sicher NICHT.

Immer wieder verwunderlich, wie in Deutschland zwanghaft an Ausgedientem festgehalten wird.

In einigen Ländern wird in vielen Geschäften schon lange keine Bargeldzahlung mehr akzeptiert. Haben die keine alten Menschen oder sind die einfach nur nicht so starrsinnig und lassen sich leichter auf den Fortschritt ein?

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