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Bergedorfer S-Bahn: „Ein Chaos, bei dem ich es längst aufgegeben habe, Protokoll zu führen“

Die Probleme auf der S-Bahn-Strecke nach Bergdorf hören nicht auf - trotz neuer Züge. Ausfälle und Verspätungen sind an der Tagesordnung. Ein anonymer Pendler berichtet über sein tägliches Leiden.
Christian Hinkelmann
Ein S-Bahn-Zug der Baureihe 472 fährt in Hamburg über eine Weiche
Ein S-Bahn-Zug der Baureihe 472 fährt in Hamburg über eine Weiche

Glosse eines anonymen Pendlers, der täglich mit der S-Bahn unterwegs ist.

Seit ein paar Monaten gibt es einen neuen Endgegner: Den „Schadzug“ (oder leicht abgewandelt: Der „schadhafte Zug“). Der Schadzug zeichnet sich dadurch aus, dass er irgendwo stehen bleibt und nicht mehr weiterfährt, weswegen alle anderen Züge, die das gleiche Gleis befahren sollen, es auch nicht mehr können. Und schon ist es wieder soweit: Lange Verspätungen und Zugausfälle auf der S21/S2 zwischen Bergedorf und der Innenstadt – oder wie wir sagen, die wir die Strecke täglich fahren: ein ganz normaler Nachmittag.

Ich fahre jeden Werktag zwischen Dammtor und Mittlerer Landweg hin und her. Nicht, weil ich ein Zugfanatiker bin, der gerne am Bahnhof steht und Gleise und Weichen bestaunt, sich in den angeblich modernen S-Bahnen neueren Datums so richtig wohl fühlt oder die historisch anmutenden, melancholisch verschrammelten Waggons im Retro-Style schätzt – sondern weil ich zur Arbeit möchte und anschließend wieder nach Hause. Diesen Wunsch bzw. dieses Schicksal teile ich mit vielen tausenden anderen Menschen, die es jeden Tag aufs Neue versuchen.

„Ich bin inzwischen dazu übergegangen, meiner Frau Fotos der neusten Verspätungsanzeigen zu schicken; sie fing an, mir die Geschichten nicht mehr zu glauben“

Allein: Es klappt nicht. Die neuen, lange versprochenen und viel zu spät gelieferten Züge auf der Linie sind NOCH nicht störungsfrei (besonders oft: „Türstörung“, „Störung am Zug“, „Bremsstörung“), die alten Züge sind es schon lange nicht MEHR. Das Ergebnis ist ein Chaos, bei dem ich es längst aufgegeben habe, Protokoll zu führen – es gilt die Faustregel: wenn die S-Bahn an einem von fünf Tagen pünktlich hin und zurück fährt, dann ist es gut gelaufen.

Ich bin inzwischen dazu übergegangen, meiner Frau Fotos der neusten Verspätungsanzeigen zu schicken; sie fing an, mir die Geschichten nicht mehr zu glauben. Heute stellt unser WhatsApp-Chat eine ganz ordentliche Dokumentation des Scheiterns dar.

„Der Klassiker bleibt natürlich die Störung im Betriebsablauf“

Denn zu den Schadzügen, den …

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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32 Antworten auf „Bergedorfer S-Bahn: „Ein Chaos, bei dem ich es längst aufgegeben habe, Protokoll zu führen““

Ich sehe die Probleme eigentlich ganz einfach :

1. Zu viel störanfällige Elektronik in den Zügen, die gefühlt nur bei Temperaturen zwischen 16,5 und 19°C funktioniert. Darunter ist sie vereist, darüber fällt sie wegen Überhitzung aus. Ein Nahverkehrszug braucht keine Elektronik, es geht hier nicht um Schnellzüge die über 300 Km/h fahren sollen, sondern um S-Bahnen die höchstens 100 Km/h, meistens aber eher zwischen 50 und 80 Km/h unterwegs sind.

2. Zu viele Sicherheitsvorkehrungen. Wenn noch in den 80er Jahren in einem 471 die automatische Türschließung nicht funktionierte, ist der Zug trotzdem abgefahren und die Fahrgäste sind trotzdem nicht scharenweise aus dem Zug herausgefallen. Entweder hat jemand unter den Fahrgästen die Tür mit der Hand zugeschoben, oder man hat sie im Hochsommer wohlwollend offenstehen lassen für etwas angenehmen Fahrtwind. Das ganze Geschehen hab ich sogar auf Film festgehalten (Super 8, Videos hatte damals noch keiner). Es gab auch kein stundenlanges Gepfeife und Gepiepse, es gab ein meist genuscheltes „zurückbleiben bitte“ vom Bahnhofslautsprecher und dann knallten die Türen mit einer Wucht zu, die sich die Weichlinge unserer heutigen Jugend überhaupt nicht vorstellen können. Die langsam zufallenden Scheunentore von der historischen S-Bahn sind harmlos dagegen.

3. Die schlechte Wartung der 472. Die waren (fast) genauso robust gebaut wie die 471 und hätten bei einer guten Wartung auch 60 Jahre fahren können, wenn man es nur wollte.

4. Die ebenfalls schlechte Wartung der Gleis- und Weichenanlagen. Auch hier wird deutlich zuviel auf Elektronik gesetzt. Bei der Anfälligkeit der heutigen Technik hätten die die S-Bahn nach dem Krieg nie wieder in Gange gekriegt.

5. Die irrsinnige Linienführung. Ich begreife einfach nicht, warum man an diesem Konzept festhält, daß beide Innenstadtverbindungen (City-S-Bahn und Verbindungsbahn) von jedem Linienast bedient werden müssen. Und statt jetzt einfach zu sagen „wir verdoppeln den Takt auf der S31“, will man noch eine zusätzliche Linie S32 mit noch einer anderen Linienführung dazufügen, um sicher zu sein, daß sich jede Störung auch tatsächlich auf das gesamte Netz auswirkt. Man muß kein großer Verkehrsexperte sein um zu begreifen, daß ein Netz mit reiner Linien-/Streckenbindung deutlich effizienter und weniger störanfällig ist. Ein Netz mit Verknüpfungen in alle Richtungen mag bei einer Straßenbahn funktionieren, wo der Fahrer die Weichen selber stellt und wo hauptsächlich auf Sicht gefahren wird, aber bei einer Stadtschnellbahn ist es ein großer Störfaktor. Jede Weiche die gestellt werden muß, ist eine potenzielle Problemursache. Deshalb sollte ein reiner Linienbetrieb angestrebt werden. Natürlich ist das auch in Hamburg nicht ganz möglich, aber es ist auf jeden Fall möglich, den Betrieb auf zwei total voneinander getrennte Linienbündel zu rationalisieren. Anders als Frankurt, Stuttgart oder München, wo alle S-Bahnlinien sich tatsächlich einen einzigen Innenstadttunnel teilen müssen, hat Hamburg das Glück bereits zwei Innenstadtverbindungen zu besitzen. Wenn man jetzt die Linien so rationalisiert und bündelt, daß die Linien, die durch den City-Tunnel fahren die, die über die Verbindungsbahn fahren niemals berühren, hat man den wichtigsten Störfaktor, der heute schon in der HVZ spürbar ist, eliminiert. Dadurch kann erstmalig ein reiner 5-Minutentakt auf jedem Ast erreicht werden, inklusive auf der zuküntigen S4 (HVV-Kritiker wird sich freuen). City-S-Bahn und Verbindungsbahn werden mit einem reinen 2 1/2 Minutentakt auch nicht überlastet. Weichenumstellungen werden auf ein Minimum reduziert. Westlich vom Hauptbahnhof fallen sie im Regelbetrieb total weg (die Weichen werden natürlich beibehalten um im Notfall die Züge umleiten zu können), östlich vom Hauptbahnhof müßten auch nur die Weiche zwischen S21 und S31 gestellt werden, sowie die zwischen S1 und S4 in Höhe von Hasselbrook. Auch um Altona herum werden die Weichenumstellungen auf ein Minimum reduziert. Als einzige Baumaßnahme um den Betrieb völlig voneinander trennen zu können, und zudem eine interessante Umsteigemöglichkeit zu bieten, müßte Diebsteich allerdings viergleisig ausgebaut werden. Dadurch sind folgende Linienbündel möglich, und jede Linie kann im 5 Minutentakt verkehren :

S1 Wedel – Blankenese – Altona – City-S-Bahn – Hbf – Hasselbrook – Ohlsdorf – wechselnd Poppenb./Flughafen
S4 (Lurup -) Diebsteich – Altona – City-S-Bahn – Hbf – Hasselbrook – Ahrensburg – Bargteheide
S2a Pinneberg – Diebsteich – Verbindungsbahn – Hbf – Nettelnburg – Bergedorf – Aumühle
S2b Kaltenkirchen – Diebsteich – Verbindungsbahn – Hbf – Nettelnburg – Geesthacht
S3 Altona – Holstenstraße – Verbindungsbahn – Hbf – Harburg – Neugraben – Stade

Störungen auf der S1 haben dann nur Einfluß auf die S4 und umgekehrt, Störungen auf der S2 nur auf die S3 und umgekehrt. Im Hauptbahnhof besteht bei jeder Zugfahrt eine direkte Umsteigemöglichkeit zwischen S1 und S2, sowie zwischen S3 und S4. Die Wartezeit zwischen S1 und S4, sowie zwischen S2 und S3 beträgt in der HVZ maximal 2 1/2 Minuten (bei einem 5-Minutentakt auf jeder Linie), und maximal 5 Minuten, wenn jede Linie in den Tagesrandzeiten und am Wochenende nur alle 10 Minuten fährt.

Weitere Vorteile : ein deutlich vereinfachter Linienplan, ebenfalls stark vereinfachte Linienstruktur, mehr Übersichtlichkeit und leichtere Orientierung für die Fahrgäste. Der Wegfall mancher Direktverbindungen wird durch oft kürzere Wartezeiten und eine einfache und schnelle Umsteigemöglichkeit kompensiert. Erstmalig kann überall ein reiner 5-Minutentakt gefahren werden, statt der heute, durch die unterschiedliche Fahrzeit zwischen City-S-Bahn und Verbindungsbahn entstandenen Takte von 4/6, bzw. 2/8 Minuten.

Hallo spm9153,

sehr guter Vorschlag! Ich hatte vor langer Zeit auch einen ähnlichen entwickelt, der auch die Nutzung der GUB für einen zusätzlichen Verstärker aus Harburg beinhaltete und trotzdem den 5-Minuten-Betrieb auf der S4 nicht verhindert hätte. Muss ich mal bei Gelegenheit wieder heraussuchen.

Vorweg: Die U-Bahn hat inzwischen auch viele Störungen und bei manchen Planungen frage ich mich, wo die Herrschaften denken lassen? Beim Ersatzverkehr zwischen Berne und Farmsen haben die Jungs zur gleichen Zeit die Rolltreppe im U-Bahnhof Berne saniert. Die Fahrgastmassen auf der halben verbleibenden Treppenbreite haben sich dadurch des öfteren gegenseitig blockiert und der eine oder andere Bus ist dann doch tatsächlich wegen der verspäteten Fahrgäste fast leer nach Farmsen gefahren.

Nun zur S-Bahn: Ist die S-Bahn an allem Schuld? Nein!

Schuld haben diejenigen, die immer ausgefeiltere Sicherheitsmechanismen verlangen, für die immer dümmer werdenden Fahrgäste. Das Zuknallen der Türen in den alten Zügen war Signal genug und wer sich blaue Flecken geholt hat, wusste beim nächsten Mal Bescheid und ist nicht mehr auf den letzten Drücker in die Bahn gerannt. Und es sind ja nicht nur die superempfindlichen Türen der S-Bahn, sondern auch die sich rasant ausbreitenden Schiebetritte bei vielen anderen Bahnen, die mindestens genauso störanfällig sind, die Fahrzeiten signifikant verlängern und Verspätungen ohne Ende produzieren.

Statt hier auf die S-Bahn und den Hersteller einzudreschen, sollte man lieber diskutieren, wer für die Verblödung der Fahrgäste verantwortlich ist und mit immer neuen Vorschriften der Vollkaskomentalität in unserem Lande weiter Vorschub leistet. Natürlich muss verhindert werden, dass anfahrende Züge keine Fahrgäste mitreißen können und natürlich müssen auch in der Mobilität eingeschränkte Leute in die Züge kommen. Aber bitte mit Vernunft und so, dass nicht die anderen Fahrgäste unter dem teilweise unerträglichen Düdlelidü über Gebühr leiden müssen.

Dass sich beide Interessen ohne gegenteilige Nachteile vereinen lassen, kann man in Frankreich studieren. Da gibt es beispielsweise Sammelpunkte auf den Bahnsteigen, womit man durch Drücken eines Tasters den Triebfahrzeigführer schon vor der Einfahrt des Zuges signalisiert, dass man Einstiegshilfe benötigt. Oder wo in langen Zügen in der HVZ bestimmte Türen entsprechend gewarnt wird, dass man sich zum Ausstieg an zu kurzen Bahnsteigen zur nächsten oder übernächsten Tür begeben möge.

Es ist also nicht die S-Bahn, über die man sauer sein muss, sondern es ist die Trägheit des Denkens und der verbreitete Unwille an eingefahrenen Dingen zum Wohle der Gesamtheit der Fahrgäste etwas zu ändern.

Ich frage mich, warum gerade gegenwärtig nur eine Minimalzahl Züge der bewährten BR474 im Fahrgastbetrieb laufen, obwohl sich gegenwärtig das Redesign verlangsamt hat und wohl nur eine Einheit zum Umbau in Neumünster weilt. Dagegen werden die „Rumpelbahnen“ der BR472 selbst dort eingesetzt, wo sie bisher Seltenheitswert hatten: S31 (fast ausschließlich), zudem weiterhin S11 (fast ausschließlich), S2 (ausschließlich) und S21 (teilweise). Die 472er scheinen wohl alle in den HVZ unterwegs zu sein. (Das erinnert mich etwas an den Anfang der Inbetriebnahmephase des DT5, als auch nochmal überall dort wo es nur ging (U3, U1) bis zum Abwinken die DT3-„Gurken“ eingesetzt wurden.)

Vielleicht würde es die Stabilität schon etwas steigern, wenn die S-Bahn lieber alle verfügbaren Tz BR474 einsetzen würde und dafür mehr BR472 „sich ausruhen lässt“. Und natürlich die Probleme bei der BR490 in Griff bekommt.

Ich glaube Sie haben einfach nur Glück. Wie oft gibt’s eine Weichenstörung zwischen Altona und Pinneberg oder Bahnübergangsstörung bei Tornesch.
Oder auch mal aus Betrieblichen Gründen, weil die Bahn defekt ist oder kein Lokführer verfügbar.
Abonieren sie einfach mal den Nordbahn Newsletter.

Und selbst wenn nichts los ist, oft sehe ich ab Dammtor RE 7 und RE 70 +10 min, +20 min wenn man mal zwischen 16 und 17 Uhr nach Hause will.

Ist jetzt nicht täglich wie auf der S21, aber gefühlt einmal die Woche.

Letzte Woche Mittwoch war morgens Weltuntergang, heute morgen auch wieder.

Und den einen Euro Entschädigung mit der Profikarte kann man sich echt schenken, da dauer das Ausfüllen und abholen trotz sammeln nicht wirklich,

100% Zustimmung. Danke. Bei Reportagen wie diesen würde ich diese Website schmerzlich vermissen, wenn ihr sie echt einstellt. Bitte macht weiter so. Ich werfe auch was in die Büchse.

Was bin ich froh, es aus Elmshorn mit RE 7 und RE 70 oft „nur“ mit halben Zügen zu tun zu haben. Besser als Schadzüge. Und ich kann dann wenigstens in vollen Zügen genießen.

Aber neue Züge scheinen allgemein ein Riesenproblem zu sein. Wo die alten Züge mir einem kräftigen Fußtritt in Ordnung gebracht wurden, muß man die Sensibelchen von heute gleich mehrwöchig in die Reha schicken. So steht es wohl überall rund um Hamburg.

Ja leider war. Wo sind Züge Triebfahrzeuge die für lange Zeit gebaut werden. Heute wird doch alles nur noch kurzlebig gebaut zum Nachteil des Kunden, aber Profit orientiert für die Manager und Co. Aber die EU und alle wichtigen Stellen wie EBA sind nicht ganz unschuldig. Die schreiben teilweise Vorgaben vor was ein Zug können muss und was nicht. Ob man es braucht ist mal dahin gestellt. Die Hersteller haben es auch nicht einfach. Oder warum hat der ET490 zb zig technische Einrichtungen die für Hamburger Verhältnisse überflüssig sind? Nun gut ich könnt ein Buch schreiben was alles falsch läuft. Hören will das keiner. Hauptsache der Boni stimmt bei den BWLer und all die daran verdienen. Nur die denn Laden am laufen halten gehen leer aus und quälen sich mit denn Ärger rum

Danke für den authentischen Bericht!

Ich bin ebenfalls werktäglicher Pendler auf dieser Linie. Die S2 sehe ich aufgrund der massiven Zugausfälle inzwischen eher als Bonus. Soweit ich weiß, wird die S2 bei Personalmangel durch Krankheit usw. oder Fahrzeugmangel durch die pure Masse von alten und neuen schadhaften S-Bahn-Fahrzeugen als erste Linie im System gekappt. Ich richte mich daher generell nur noch auf die S21 und den 10-Minuten-Takt ein. Wenn dann doch einmal eine S2 fährt, dann „freue“ ich mich, dass es diese zusätzliche Verbindung gibt.

Bei den ganzen „Erfolgen“ des ÖPNV in Hamburg graut es mir, wenn ich an den neuen Stadtteil Oberbillwerder und die vielen neuen potenziellen Fahrgäste oder die geplante Teilautomatisierung des Fahrbetriebs auf der S21 zum UITP-Gipfel in 2021 denke … die Strategen werden die „Chancen“ (Probleme gibt es irgendwie nicht) weiterhin durch zusätzliche Mobilitätsangebote wie MOIA oder Elektroroller irgendwie möglichst ganzheitlich klimaneutral elektrodiversifizierend wegdiskutieren.

Hm, Stimmt ohne Frage es gibt Probleme beim ET490, ja er hat seine Fehler die er nicht haben sollte. Aber was will man von BWL und denn Verantwortlichen verlangen? Gefühlt haben die von Eisenbahn meist keine ahnung. Und entscheiden bzw entwickeln ein Zug nicht so wie es eigentlich sein sollte. ABER!!! Was keiner hören will worüber komischerweise kaum berichtet wird, wer trägt denn einen großen Teil der Verspätungen bei? Ach ja richtig der Fahrgast teils selber. Sorry aber ich bin Tf bei der Hamburger S-Bahn, ja wir haben probleme ja es gibt technische Störungen, aber ich erlebe nahezu täglich wie Fahrgäste Türen blockieren nur 1-2 Türen zum ein und aussteigen nutzen obwohl wir 18 Türen zur Verfügung haben, was soll das? Sie wundern sich das Züge verspätet sind tragen aber ihr Teil dazu bei. Ok Die Berufspendler nicht mal unbedingt. Aber ein ET490 hat zb automatisch schließende Türen sobald man in die Lichtschranke kommt kann diese nicht geschlossen werden, geht teils immer wieder auf. Und sorry aber viele Fahrgäste halten sich genau im Türbereich auf. Klar gibt es noch schwangschließen aber hier genau ist das Problem wenn beim schließvorgang die Tür aufgerissen wird weil viele der Meinung sind in der HVZ nicht auf denn Nähsten Zug warten zu können obwohl Sie zu spät sind. Und dann gibt es klar eine Türstõrung. Oder Fahrräder in der HVZ. Man kann es drehen und wenden der Fahrgast ist zum Teil selbst für Verspätungen schuld. Ich könnt ein Buch schreiben darüber, Hören will das aber keiner. Immer die böse böse Bahn. Das wir täglich aber alles versuchen pünktlich zu sein, interresiert nicht.

Wie kommt es dann, dass die Hochbahn bei weitem weniger Verspätungen hat? Dort fahren doch die gleichen Leute mit dem gleichem Verhalten. Sind die Türen bei der U-Bahn robuster konstruiert? Defekte Türen erlebe ich dort fast nie und die Türen werden im Zweifel auch mal aufgerissen. Und das Fahrgäste den Einstiegsbereich blockiert, kommt dort auch vor. Dennoch schaukeln sich hier die Verspätungen gefühlt deutlich seltener auf.

Also ja die Türen beim 490 sind leider sensibel, eben nicht für Hamburg ausgelegt. Die U-Bahn hat genauso Probleme, wird gerne nur mal verrutscht oder liest man darüber was? Nein meistens nur über die Bahn. Klar die Bahn ist für die Stadt ein Konkurrent. Da will man lieber negatives hören, damit der eigene Betrieb in vergessenheit gerät oder kaum erwähnt wird. Nichts desto trotz auch die U-Bahn hat Probleme. Aber die haben einen gewissen Vorteil die U-Bahn fährt nach Straßenverkehrsordung die S-Bahn nach Eisenbahnverkehrsordnung, soll bedeuten die U-Bahnregeln sind lockerer als unsere. Desweiteren fährt die U-Bahn auf getrennte Strecken. Wir leider nicht bei der sbahn Hamburg geht alles über denn Hauptbahnhof. Macht eine Bahn Verspätung erzeugt das eine Kettenreaktion. Und der 490 muss nicht mal schuld sein, kommt aber trotzdem zu spät. Und die U-Bahn hat mehr Fahrzeuge die Bahn nicht. Die Stadt bestellt Leistungen die sbahn versucht diese zu erfüllen. Letztendlich ist es Politik und die vernachlässigt seit Jahren die Bahn. Auto ist eben wichtiger. Fakt ist aber ja Probleme gibt es genug, wären nur einige Fahrgäste (kann nur von der Sbahn sprechen) disziplinierter und würden alle Türen benutzen und sorgfältiger könnte es besser laufen. Störungen technischerseite klar gibt es aber da zwingen uns die Richtlinien zu handeln was leider teilweise zu ausfällen führt obwohl diese ggf nicht sein müssen. Aber ich erwähne es noch mal wir fahren nach Eisenbahnverkehrsordnung und einfach mal so zu ändern ist nicht einfach.

Danke für Ihre Kommentare. Es ist sehr gut, Ihre Sicht zu kennenzulernen – zumal Sie auch sehr sachlich die bahnseitigen Probleme beschreiben

„Die U-Bahn hat genauso Probleme, wird gerne nur mal verrutscht oder liest man darüber was? Nein meistens nur über die Bahn.“

Deshalb schneidet die U-Bahn aber besser in der Evaluation ab. In Pinneberg gibt es genau so viele Konzerte wie in Hamburg, aber die Medien an der Elbe verschweigen sie und deshalb hört man nichts davon.

Deine Verteidigung der DB-S-Bahn in allen Ehren, aber die Betriebsprobleme (vor allem der S 21) auf die Politik und die EBVKO zu schieben, kann mich nun überhaupt nicht überzeugen. Ich fahre seit 40 Jahren zwischen Bergedorf und Stadthausbrücke bzw. Jungefernstieg, und noch nie waren die Zugausfälle und Verspätungen auch nur annähernd so häufig, wie in den vergangenen 3-4 Jahren. Ich habe durschnittlich 6 Stunden monatlichen Zeitmehraufwand im Berufsverkehr (inkl. verpasste Anschlüsse der Buslinie 135 ab Bhf. Bergedorf). Mal ganz abgesehen von dem jahrelangen saumäßigen Zustand der Züge auf dieser Linie mit ständigem Heizungsausfall im Winter, nicht schließenden Klappfenstern, Türstörungen, verdreckten Sitzen usw. Ich war einfach zu lange Fahrgast 3. Klasse, und das bei bundesweit Spitzenfahrpreisen, einfach frustrierend. Leider gibt es auf meiner Linie keine Alternativen, und Auto kommt natürlich nicht in Frage.

Wie war das doch gleich damals mit dem DT5? Psst, nicht darüber reden!
Einfach mal das Streckennetz von Äpfeln (U-) und Birnen (S-Bahn) miteinander vergleichen und auf die strukturellen Unterschiede achten. Das würde Ihre erste Frage beantworten.

Es war bei diesem Thema nur eine Frage der Zeit, wann das „Hochbahn-Jubel-Jubel“ kommt…

Wer hat das Lastenheft geschrieben und ggf revisioniert?
Denn dafür gibt es diese. Damit die richtigen Anforderungen eingesammelt und formuliert werden.

Ein S-Bahnzug ist ausschließlich für die Beförderung von Fahrgästen gemacht, nichts anderes.
Wenn es so ist, wie sie beschreiben (was ich Ihnen gerne glaube):
Was ware so schwer gewesen, den ersten und letzten Wagen nur halb zu bestuhlen und mit 50 bis 100% mehr Türen auszustatten, weil sich da alle tummeln**?
Gibt es erst seit einem Jahr S-Bahnen in Hamburg, so dass man das Fahrgastverhalten nicht kennt?!

Nehme mal an, das Lastenheft stammt von Projektmanagern mit BWL- oder Wirt-Ing.*-Hintergrund, die richtig richtig tief in der Materie gesteckt und Teams angeleitet haben.
Naja, heutzutage können Produkte & Projekte gar nicht mehr schnell und effektiv genug entwickelt warden – das Management will es so.
Und die verweisen auch nur auf den Markt & Rendite & Shareholder-Value & Wachstum.
Hat alles auch schon H. Ford vor hundert Jahren gesagt. Im Ernst.
Aber die Produkte und ihre Entwicklung sind auf einem anderen Stand & Komplexität als vor hundert Jahren – aber erzählen sie das mal einem Manager.

Was würden Sie von einem Ingenieur halten, der gemäß Entwicklungsmethoden & -wissen von 1920 handelt?

Genau.

Tatsache ist, dass der betriebswirtschaftliche Gewinn kompensiert wird durch volkswirtschaflichen bzw. persönlichen Schaden der Fahrgäste.
Schließlich sind & werden die Züge bezahlt, obwohl defekt und/oder zu spät geliefert.

*) die sind noch schlimmer als „nur“ Kaufleute. Da hat die Hochschullehre in den 1980ern richtig was substantielles rausgehauen…

**) nur ein Vorschlag

So ist die Bahn wie wir sie kennen und Hamburg verlängert den S-Bahnbeförderungsvertrag ohne Not mit der DB AG. Man hätte ja auch den S-Bahnbetrieb auf die Hochbahn übertragen können, die ja die üblichen Betriebs- und Wartungsprobleme besser im Griff hat.
Nun ist aber die DB AG mit tatkräftiger Unterstützung des Senats sogar dabei die Betriebsprobleme der S21 künftig zu verschärfen, durch die Schließung und Verlagerung des Fern- und Regionalbahnhofs Altona nach Diebsteich. Wie das? In den Planungen nicht berücksichtigt, aber von der Politik und DB AG angekündigt, sollen am Diebsteich die S4 Ost enden sowie die S32 zur Science City Bahrenfeld ausgefädelt werden. Also dann 4 S-Bahnlinien an nur 2 S-Bahnsteigkanten. Für mehr ist am geplanten Fern- und REgionalbahnhof diebsteich kein Platz! Da sind Verspätungen und Störungen im Betriebsablauf vorprogrammiert! Dagegen hilft nur: Verzicht auf die Bahnhofsverlagerung und Bau eines zusätzlichen S-Bahnsteigs am Diebsteich. Aber so vorausschauend denken DB und Senat nicht.

Sie kommen auch bei jedem Thema auf Diebsteich zu sprechen. Da könnte es auch um neuen ausgeschriebenen Schotter im Hbf. Hannover gehen: „Määhmääh, aber Diebsteich ist dir totale Fehlplanung!“ Das sind so Kommentare, die einen wirklich weiterführen. Herrlich!
Lokstedter, übernehmen Sie.

Nicht heute, Josef. Du darfst. Die Fake News zur Stimmungsmache wiederholen sich ja eh, eine neue Platte wird nie aufgesetzt und eine Diskussion ist bekanntlich nicht gewünscht. Zudem ist das Wetter für das Rad heute einfach herrlich. Da muss man keine Fakten rauskramen. Ich habe als Kind der Nachrumpelbahnjugend zwar die Gnade der späten Geburt, aber für sowas ist man dann doch irgendwann zu alt und wirft auch mal Projekte ohne ohne Bezug zum Thema in den Raum — auch wenn ich es noch merke. ?‍♂️

@ Michael Jung. Hier hat wohl jemand das System nicht verstanden. Auch die Hochbahn konnte denn Betrieb der S-Bahn wahrscheinlich nicht besser Handeln und Regeln. Es sind die Verordnungen (Eisenbahnverkehrsordnung) die das Leben Betrieb der S-Bahn schwer machen. Die U-Bahn. Hat ganz andere Betriebliche Regeln. Leute macht euch mal schlau bevor alle auf die Bahn hacken. Klar mehr Fahrzeuge zuverlässige Technik (nicht das Moderne schnickschnack von heute) könnte alles besser laufen. Aber die Strecken der takt der sbahn ist vom HVV denn Ländern bestellt. Die Hochbahn selbst ist die Stadt quasi fast selber Auftraggeber die haben ganz andere Mittel. Bzw bevorzugen sich selbst als einen Konkurrenten wie die Bahn. Die Bahn kann nur damit arbeiten was ihnen zur Verfügung gestellt wird mehr nicht. Das ist wie wenn man ihnen 1 Euro gibt und sagt komm damit einen Tag aus. Und das einen Monat lang. Es geht irgendwie nur werden sie feststellen das wird nicht einfach.

Lieber Michael Jung,
Sie haben vergessen zu schreiben, dass die S4 kontraproduktiv für den Hbf ist und die Pendlerströme nur von Gleis 5 nach Gleis 1 verschiebt. (Ich bin übrigens heute Gleis 7 angekommen und Gleis 2 weitergefahren.)
Oder im Klartext: Warum müssen Sie immerzu Ihre Ideologie – denn mehr ist das aus meiner Sicht nicht – hier abspulen. Auf diese Art werden Sie keine Sympathien für Ihr Altona-Anliegen gewinnen. DAS ist kontraproduktiv für Ihr Anliegen (ähnlich wie bei dem mit dem R-Wort 😉 )

Guter Bericht. In einem Punkt kann ich allerdings nicht ganz zustimmen. Im DB-Streckenagent und über den Twitter-Kanal (meist zuverlässig) berichtet die S-Bahn über Verspätungen und Störungsfälle.

Hallo Ahrensburger,
ich wette, dass ein großer Teil derer, die zu Recht die Situation auf S21/S2 beklagen, für unsere Situation und unseren Wunsch, endlich auch eine attraktivere Schienenanbindung mit einem attraktiveren Takt zu bekommen, wenig Verständnis haben werden. Das zeigt gerade wieder die Diskussion im aktuellen S4-Beitrag.

Ja, dem wäre eigentlich nichts hinzuzufügen.
Auch ich bin regelmäßig „Opfer“ der S21-Störungen, grade heute Morgen fiel mal wieder ein Zug komplett aus. Zum Glück war das Wetter nett und die Wartezeit (+ 10 min.) daher nur ärgerlich, aber keine Qual.
Ich habe allerdings Gleitzeit und verliere dadurch nur manchmal (oder häufiger?) etwas Freizeit. Wer Dank einer „SuchDirWasAus-Störung“ Ärger mit dem Boss bekommt, muss wohl ständig einen zeitlichen Puffer einplanen, damit wäre der Zeitdiebstahl perfekt!
Peinlich für die Bahn, für Hamburg, für Deutschland ist es allemal.

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