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Serie über nie realisierte Verkehrsmittel in Hamburg: Der fahrerlose Bus im Schellfischtunnel

Nur knapp scheiterte ein innovatives Verkehrssystem im Hamburger Untergrund. Weltweit wäre es einmalig gewesen. Was Hamburg verwehrt blieb, ist nun in London im Einsatz.
Matthias Schinck
Nur die wenigsten Autofahrer:innen auf der Max-Brauer-Allee dürften erahnen, dass sich nur wenige Meter unter ihnen dieser verlassene Eisenbahntunnel befindet.
Nur die wenigsten Autofahrer:innen auf der Max-Brauer-Allee dürften erahnen, dass sich nur wenige Meter unter ihnen dieser verlassene Eisenbahntunnel befindet.
Foto: Christian Hinkelmann

Im Hamburger Untergrund fährt seit über 100 Jahren eine U-Bahn; das ist hinlänglich bekannt. Dass ein noch älteres unterirdisches Bauwerk schon ab 1876 einen Pendelbetrieb vom Bahnhof Altona (damals das heutige Altonaer Rathaus) und dem Elbufer auf einer Länge von zunächst 395 und später 961 Meter aufnahm, gerät zunehmend in Vergessenheit.

Gemeint ist der eingleisige Eisenbahntunnel vom Altonaer Bahnhof unter der Max-Brauer-Allee entlang bis zum ehemaligen Fischereihafen am Elbufer, besser bekannt als „Schellfischtunnel“. Durch ihn wurden bis 1992 Güter transportiert und zwar vorwiegend Fisch – daher der Name.

Der Tunnel ist der Grund dafür, dass bis heute kein Schwerlastverkehr über die Max-Brauer-Allee fahren darf, da die Decke des Bauwerks nur knapp einen Meter unter der Fahrbahn liegt. Der Schellfischtunnel galt ferner als längster Bahntunnel Norddeutschlands und erhielt den Status eines technischen Kulturdenkmals.

Schellfischtunnel in Hamburg-Altona
Matthias Schinck Schellfischtunnel in Hamburg-Altona

Versuche der Tunnelreaktivierung scheiterten

Seitdem der Schellfischtunnel unter Altonas Straßen 1993 stillgelegt wurde, haben immer wieder Privatleute, Vereine und Politiker versucht, den Tunnel für den öffentlichen Nahverkehr zu reaktivieren. Im Jahr 2000 ha…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Matthias Schinck ist hauptberuflich Informationsgrafiker, Artdirector und Zeitungsmacher. Daneben schreibt er darüber, was ihn bewegt: Bus, Bahn und Rad. Für eine Weile lebte er in einem Van und ist Experte für mobiles Arbeiten. Der Liebe wegen hat er in Hamburg den Anker geworfen.

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11 Antworten auf „Serie über nie realisierte Verkehrsmittel in Hamburg: Der fahrerlose Bus im Schellfischtunnel“

Schon seit Anfang der 2000 Jahre gab es die Idee ein Straßenbahn durch den Schellfischtunnel zu führen, die in Övewlgönne Kopf machen und dann weiter den ganzen Hafenrand entlang an der Elphi vorbei durch die Hafencity bis zu den Elbbrücken fahren sollte. Ebenso wäre eine Weiterführung über den Heidenkampsweg bis zum Berliner Tor möglich und sinnvoll. Verknüpfungen mit dem S/U-Bahnnetzt ergäben sich am Ausgagnspunkt Bahnhof Altona, an den Landungsbrücken, am Baumwall, in der Hafencity und dann an der S/U-Bahnstation Elbbrücken und am Endpunkt Berliner Tor. Eine solche Bahn hätte nicht nur eine hohe Erschließungswirkung für die dadurch angebundenen Wohn- und Bürogebiete, sondern auch ein extrem hohes touristisches Potential. Über Fahrgäste müsste man sich auf dieser Linie sicher keine Sorgen machen. Wenn doch in Hamburg einmal die Politik ein wenig Kreativität besäße, dann würde sie dieses Projekt vorantreiben, statt sinnlos Milliarden für eine Zickzack-U-Bahn namens U5 oder einen Torsofernbahnhof am Diebsteich, der keine richtige Verknüpfung mit dem städtischen U-/S-Bahnnetz hat zu verballern.

Und ab morgen wird wieder geschimpft, dass die U5 nicht noch mehr Umwege fährt und Haltestellen ansteuert, um möglichst an jeder erdenklichen Milchkanne einen Umstieg in eine andere Linie zu gewährleisten.

Kaum sind die 80 Mio. Bundestrainer und Virologen mit ihrer Arbeit erstmal fertig, wird wieder der Verkehr ins Visier genommen.

Natürlich sähe eine nördliche Tangentialverbindung irgendwie besser aus, aber wenn die Verkehrsstromanalysen sagen, dass es über den Hbf am Besten ist, dann sollte man das akzeptieren. Schließlich sind das ja keine Idioten, die das berechnet haben. Wenn es für Sie schöner ist, nennen Sie den Ostteil (Hbf bis Bramfeld) einfach U5 und den Westteil (Hbf bis Arenen) einfach U6. Dann sieht der Netzplan auch gut aus 🙂

By the way: Der Torsobahnhof „Diebsteich“ hat schon Verknüpfungen zum städtischen S-Bahn-Netz. Ich zähle 2 + 2 Linien.

Was für ein Irrsinn. Da wird ein Industriedenkmal versteckt, soll oder kann nicht genutzt werden, aber es soll erhalten bleiben, und damit auch Gelder verschlingen. Wem will man das vermitteln? Anderswo wird auch viel Geld verbraten… Vielleicht hat man aber auch nur noch nicht die richtige Nutzung gefunden, oder will man sie vielleicht auch nicht finden?

Bleibt noch zu erwähnen, dass die Schellfischbahn ursprünglich elektrifiziert war, mit Oberleitung und dem gleichen Stromsystem, wie ursprünglich die Hamburger S-Bahn.

Soweit ich mich noch an die damalige Variantendiskussion erinnere, die auch in den Hamburger Nahverkehrs-Nachrichten zu lesen war, stand ebenfalls eine Straßenbahn zur Debatte. Darüber konnte man damals noch ernsthaft diskutieren. ?

Dann hätte Altona eine Tram und das Thema wäre für die Nostalgiker endlich erledigt, da Hamburg dann im Club der Kleinstädte mit Straßenbahn wäre. Raffiniert!

(Mir wäre ein Radschnellweg persönlich aber lieber)

Eine Art Stadtbahn vom Anleger Övelgönne zum Bf Altona wäre sicher für Pendler eine interessante Idee. Nur ob sich das rechnet, ist wahrscheinlich zweifelhaft.

(Ich sage extra Stadtbahn, damit Kollege Lokstedter nicht wieder imaginäre Tatras durchs Bild rumpeln, sondern moderne Triebwagen surren sieht 😉 )

Die allzu nahen Altonaer können ja meinetwegen ihre Stadt zerstören wie sie lustig sind. Da hab ich keine Aktien drin.

Dennoch möchte ich dir Sorgen nehmen: mit Flüsterschiene wird aus der Rumpelbahn natürlich schnell eine lebensgefährliche Schredderbahn. Ich bin argumentativ vorbereitet. ?

Haha, verstehe ^^ So wie die Schredder-Busse oder Schredder-LKW ?
Nein, dann kann man natürlich nichts auf Schienen setzen ohne es einzuzäunen oder ganz zu vergraben.

Quartiere sollten ja auch lieber verbunden werden (siehe Autobahndeckel oder Verlegung Wilhelmsburger Reichsstraße) statt sie zusätzlich mit Verkehrsschneisen zu trennen und die Menschen zu separieren.

Eine historische Bimmelbahn in der Größe der Cabel Cars in San Francisco wäre im Tunnel sicherlich kein Drama: https://en.wikipedia.org/wiki/File:Sfcablecar_at_lombardst_cropped.jpg

Bin selbst mit dem System schon gefahren und es war ganz witzig.

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