Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH), die in der Hansestadt zahlreiche Buslinien betreiben, haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Fahrgäste transportiert als im Jahr zuvor.
106 Millionen Passagiere zählte das Unternehmen, das auch in Schleswig-Holstein aktiv ist. Das entspricht einem Zuwachs von zwei Prozent gegenüber 2016. Damit liegt die VHH über den durchschnittlichen HVV-Zuwächsen von 1,3 Prozent.
Das geht aus dem neu veröffentlichten Geschäftsbericht des Unternehmens hervor.
Langfristig gesehen waren Passagierzahlen schon höher
Langfristig gesehen hatte die VHH allerdings schon einmal mehr Fahrgäste: Im Jahr 2013 lag die Passagierzahl bei knapp 108 Millionen und fiel dann im Jahr 2015 auf einen Tiefpunkt von knapp 101 Millionen Fahrgästen ab. Als Grund nannte das Unternehmen damals den Wegfall des Stadtbusverkehrs in Neumünster sowie Umstrukturierungen im Liniennetz.
Knapp eine halbe Million Kilometer mehr Strecke
Insgesamt haben die VHH-Busse laut Bericht im vergangenen Jahr eine Strecke von 33,2 Millionen Kilometern zurückgelegt – knapp eine halbe Million mehr als noch im Vorjahr. Als Grund nennt das Verkehrsunternehmen unter anderem Angebotsverbesserungen auf der Metrobuslinie 15 in Hamburg.
Außerdem profitierte das Busunternehmen von zahlreichen Ausfällen und Störungen bei den Bahnen im Norden: Die VHH fuhr im Jahr 2017 mehr als 441.00 Kilometer Schienenersatzverkehre für ausgefallene Züge der DB, S-Bahn Hamburg, AKN und Nordbahn.
Umsätze steigen, Defizit sinkt
Die Umsatzerlöse stiegen im Jahr 2017 um vier Millionen Euro auf 120,1 Millionen, der Kostendeckungsgrad ging von 89,8 auf 91,2 Prozent nach oben. Das bedeutet, dass die Verkehrsgesellschaft im vergangenen Jahr ein Defizit von 8,8 Prozent erwirtschaftet hat, das mit Steuergeldern ausgeglichen werden musste. Dieser Defizit-Wert ist im Vergleich mit anderen deutschen Verkehrsunternehmen sehr gering.
Größte Herausforderung in der Zukunft: Elektrobusse
Als größte Herausforderung für die kommenden Jahre sieht die VHH die Umstellung sämtlicher Buslinien in Hamburg auf Elektrofahrzeuge. Derzeit besitzt das Unternehmen zwei vollelektrische Kleinbusse, die im Treppenviertel von Blankenese seit 2015, bzw. 2016 im Linieneinsatz sind.
Darüber hinaus besitzt die VHH seit 2017 noch zwei batteriebetriebene Gelenkbusse des belgischen Herstellers Van Hool, die bislang noch nicht im offiziellen Linieneinsatz gesehen wurden.
Bis Jahresende 2018 will die VHH laut Geschäftsbericht 57 neue Busse anschaffen – darunter fünf Elektro-Standardbusse und fünf elektrische Gelenkbusse.
Die Idee: Wir bieten Ihnen einen echten Service, indem Sie hier – geballt an einem Ort – unabhängige Informationen zum Thema Mobilität im Großraum Hamburg finden. So etwas gibt es nirgendwo anders im Netz. Dafür können Sie uns mit einer einmaligen Spende oder einem regelmäßigen Abonnement unterstützen. Klicken Sie hier.
Als Abonnent bekommen Sie Zugang zu unserem kostenpflichtigen Archiv mit rund 2.000 gut recherchierten Artikeln bis zurück ins Jahr 2010. Sind Sie ein Unternehmen? Dann bieten wir Ihnen ein maßgeschneidertes Firmenabo mit bis zu 20 Zugängen für Sie und Ihre KollegInnen an - gern auch mit Bezahlung auf Rechnung. Schreiben Sie uns bei Interesse einfach eine Email!
Firmen, die uns bereits abonniert haben:
Teilen Sie diesen Artikel mit Ihren Freunden oder Kollegen:
Diese 8,8% aus Steuermitteln sind allerdings beileibe noch nicht alles aus dem Steuersäckel. Die Verkehrsunternehmen erhalten von den Kommunen als Aufgabenträger auch Schwerbehindertenausgleichszahlungen, Zahlungen für den Schülerverkehr, Übernahme der Kosten für Infrastrukturvorhaben sowie diverse Zuschüsse zu Projekten wie ioki. Daneben gibt es Sozialtickets, bei denen die Differenz des ermäßigten Preises und einer normalen Fahrkarte ebenfalls dem Unternehmen ausgeglichen wird. All diese Kosten für den Steuerzahler sind in den von der VHH gemeldeten Einnahmen, also in den 91,2% Kostendeckungsgrad, enthalten. Dem Steuerzahler kostet der ÖPNV um einiges mehr, als dies gern durch die Verkehrsunternehmen und die Politik immer dargestellt wird.
Dennoch sind ein Schwerbehindertenticket und Ausgleichszahlungen für Defizite 2 unterschiedliche Paar Schuhe, auch wenn diese aus Steuermitteln stammen.
Dass die Van Hool-Elektro-Busse seit 2017 noch nicht im Fahrgasteinsatz sind, ist eigenlich ein Skandal.
“VHH steigert Fahrgastzahl deutlich und profitiert von Bahn-Ausfällen”
Ein Argument das bißchen Bahn was es gibt in Hamburg komplett einzustellen und voll auf Busverkehr umzustellen.
Hamburg könnte der Vorreiter für den ganzen Kontinent sein!
Mit Metro-Express-Magnum-Magistralen für Polygelenkbusse mit wenigstens fünf Türen!
Als Schmankerl -und um den Bus noch mehr(!) zu beschleunigen- mit einem Extrakassiermitarbeiter in einem Kabuff sitzend ausgestattet!
Denn seien wir doch mal ehrlich:
Die Rede von Olaf Scholz bzgl. des modernsten Bussystems Europas aus dem Jahr 2011 ist doch ziemlich lokal rezipiert worden und auch schon wieder fast in Vergessenheit geraten (fällt mit nur ganz selten mal in einem der unzähligen Staus während ich im Bus bin ein).
Also:
Auf zu neuen Ufern Hamburg!
Und herzlichen Glückwunsch VHH!
Steigende Fahrgastzahlen bei keineswegs im gleichen Umfang steigenden Platzangebot – wie das dann aussieht, kann man regelmäßig auf den Linien 3 oder 15 beobachten. “Viehtransport Hamburg-Holstein” trifft es da am besten. Nur auf die Quantität zu gucken und die Qualität zu vernachlässigen, macht den ÖPNV langfristig ganz sicher nicht attraktiv.
Nein, ich erwarte nicht zu Hauptverkehrszeit einen garantierten Sitzplatz, aber mitfahren würde ich schon gerne beim ersten Bus, der kommt und das gelegentlich auch mit einer Einkaufstasche oder einem Sixpack Wasser.